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Danke für das nette und sachliche Kompliment, ich hab Dich auch lieb. Wenn ich schreiben dürfte, was ich (und nicht erst seit den Anschlagsserien) über die Art von Menschen denke, würde ich wohl eine endgültige Sperre hier bekommen. Und ob ich Angst habe? Also das erste Mal richtig krass ist es mir in London aufgefallen, dass ich bewusst unruhiger wurde als ein grimmiger, langbärtiger "so stellt man sich einen Taliban" Menschen in die U-Bahn gestiegen ist. Da überlegt man schon 2-3 Mal ob er nur einen Levis Gürtel oder etwas anderes trägt, so traurig das auch ist. Ich wüde mir auch wünschen, dass es anders ist aber diese Menschengruppe bestätigt einen oft genug. Auch die breite Masse sieht dies scheinbar genau so, bei immer mehr Umfragen (Internet, Wuppertaler Rundschau, Radio) die anonym sind, mehren sich die Prozentsätze bei denen Leute Angst, "Hass" oder Feindlichkeit haben. Egal ob es gegen Flüchtlinge, Terror oder der aggressiven Kultur gegenüber ist.
Erst Samstag war in unserer städtischen Wochenzeitung eine Umfrage die die Frage "Finden Sie ein generelles Kopftuchverbot an katholischen Schule gerechtfertigt" mit 64% mit ja beantwortet haben. Öffentlich sagen darf sowas niemand, weil er direkt der Nazi ist. Ist zwar ein völlig anderes Thema, passt aber genauso gut.
Vernünftige Gegenargumente außer "nicht pauschalisieren", "es sind nicht alle gleich", "die armen Menschen fliehen vor dem Terror". Sollen deshalb jetzt auch alle Franzosen aus ihrem Land verschwinden? Wie gesagt, für mich gibt es da keine zwei Meinungen und ich kann niemanden verstehen, der sagt "kommt alle her, ich empfange Euch mit offenen Armen, Ihr könnt all mein Geld, Haus, Arbeit haben und nächsten Monat dürft Ihr uns dann wegbomben".
Noch als Ergänzung: Wenn ich mit meiner Meinung alleine dastehen würde, würde ich mir auch Gedanken über mich selbst und meine Einstellung machen aber die meisten Freunde, Familienmitglieder, Bekannte oder Arbeitskollegen denken so. Jeder mit dem man spricht und wo man über das Thema spricht sagt "endlich jemand der genau so denkt und mit dem man offen darüber reden kann und man nicht gleich der Nazi ist.". Selbst mein Chef denkt so und der ist bekanntlich Anwalt
Geändert von Viz-E (16.11.2015 um 08:57 Uhr)




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Ehrlich? Das hatte ich in einer ziemlich ähnlichen Situation auch schonmal mit ziemlich ähnlichen Gedanken
Es ist wie bei den meisten Klischees, es bedarf ziemlich viel Arbeit an sich selbst, um sie in seinem Kopf zu ändern. Und auch wenn man es besser weiß, kann man diese Gedanken haben, muss und kann sie aber eben auch reflektieren. Im gleichen Moment, wenn ich solche Gedanken habe, könnte ich mich ohrfeigen.
Jetzt habe ich zehn Minuten nach dem Zitat gesucht, was ich in letzter Zeit schon häufiger mal brauchte und nun habe ich es gefunden, es passt auch hier:
P.S.Der Bereich des Bewusstseins ist viel größer, als sich mental ermessen lässt. Wenn du nicht länger alles glaubst, was du denkst, löst du dich vom Denken und siehst klar, dass der Denker nicht der ist, der du bist. - Eckhart Tolle
Hast du dir das Video angeschaut?
Sonst habe ich hier auch nochmal eine satirische Kurzfassung von besagter Sendung 'Die Anstalt':
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Das Gros der Probleme im Nahen Osten und in Afrika ist imo auf die europäische Kolonialpolitik und die völlig verbockte Auflösung dieser Gebilde in Staaten, die nur auf der Landkarte Sinn ergaben, zurückzuführen. Die Fehler, die damals gemacht wurden, kommen der Welt jetzt teuer zu stehen. Die USA mit ihrer Denkweise "Der Feind unseres Feindes ist unser Freund", was letzten Endes unter anderem den Aufschwung der Taliban in Afghanistan begünstigte, haben ihr Übriges getan, um noch Öl ins Feuer zu gießen. Jetzt knallt es an allen Ecken und Enden und mehr als ein bewaffneter Konflikt bleibt einem doch gar nicht mehr übrig. Wer über Jahrzehnte die Bevölkerung gegen sich aufgebracht hat, kann jetzt nicht mit Flyern um die Ecke kommen, um die Ursachen zu bekämpfen und aufzuklären.
Aber jetzt die Anschläge von Paris zu instrumentalisieren, um es als Argument für seine Angst vor den ach so bösen Flüchtlingen zu benutzen, kann ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen. Ich hab genauso meine Vorurteile wie andere, ich hatte auch schon den Gedanken, was wäre, wenn der Araber im Zug vor mir auf einmal eine Waffe zücken würde, aber deshalb kann ich doch nicht Millionen von Menschen verdammen, die genau vor dieser Radikalisierung flüchten. Ich hab selten sowas Bescheuertes gelesen, wie die Behauptung, dass die Franzosen jetzt genauso gut wie die Syrer vor dem Terror flüchten müssten. Du willst doch nicht ernsthaft ein von Bürgerkrieg und regligiösen Konflikten zerfressenes Land mit einem Staat vergleichen, der seit siebzig Jahren weitgehend in Frieden existiert. Mir ist schleierhaft, wie einem so ein Gedanke überhaupt in den Kopf kommen kann. Du opferst doch nicht all dein Hab und Gut, riskierst dein Leben und das deiner Familie und begibst dich auf einen tausende Kilometer weiten Weg, nur weil dir die deutsche Nordseeküste besser gefällt als Damaskus. Niemand erwartet, dass man mit jedem Flüchtling auf Kuschelkurs geht, aber von seinem gemütlichen Sofa aus fordern, zehntausende unschuldige Menschen schlicht abzuweisen und in ein Land zurückzuschicken, in dem sie bestenfalls ein miserables Leben führen und schlimmstenfalls enthauptet werden - dafür fällt mir nicht mal ein Wort ein, das nicht beleidigend wäre.
Bayernfan96 (16.11.2015), nisoley (16.11.2015), Steve-0 (16.11.2015)
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