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Wie sagt man so schön, Glück in der Liebe, Pech im Spiel. Dieses Sprichwort traf mich erneut und ich war erneut gezwungen, kürzer zu treten. Nach dem heftigen Check von Rafinha im Riad-Derby gegen Al Shabab, spürte ich sofort, dass das wohl wieder eine Pause geben würde. Der Brasilianer, der sich noch bei mir entschuldigte, ich denke nicht, dass er das absichtlich gemacht hat, war allerdings auch mein geringstes Problem, denn die Konkurrenz im Kader war größer, als ich mir gedacht hatte. Auch wenn mir in den ersten beiden Spielen 5 Tore erzielen konnte, ich musste nun 2 Monate passen, der Ellbogen war gebrochen, was sehr schmerzhaft war. Außerdem nahm mir das die Chance für die U21 Rumäniens aufzulaufen, mit denen ich zwei Spiele gegen Belgien und China absolvieren hätte können. Zudem wäre das eine Möglichkeit, der Tristesse hier zu entfliehen und nach Bukarest zurückzukehren. Ich fühlte mich einsam, ganz ohne meine Freunde, Bogdan und vorallem fehlte mir Ioana. Was für mich vor ein paar Wochen einfach nur Sex war, entwickelte sich immer mehr zu einer ernsthaften Beziehung. Sie schrieb mir täglich, auch ihr ging es nicht besonders, Idee, wie sie nach Arabien kommen könne, fiel ihr auch nicht ein, es gibt vermutlich einfachere Dinge, als seinen Verwandten eine Ausrede aufzutischen, um in die Wüste abzuhauen. Doch ich hatte eine andere Idee. Nach dem 4.Spieltag gab es die Länderspielpause, deshalb suchte ich das Büro meines Trainers auf, um ihn für einen Kurzurlaub in Rumänien zu bitten. Ich stand vor einer großen weißen Türe, die mit goldenen Türschnallen so aussah, als wüsste da einer nicht, was er mit seinem Geld anstellen soll. Ich klopfte an und mein uruguayischer Coach bat mich herein. Zum Glück konnte er fließend englisch, was das Gespräch erleichterte. Neben dem Coach saß auch eine komplett weiß bekleideten Mann mit einer Kopfbedeckung, Jorge da Silva bat mich herein und stellte mir den Herrn als Scheich Faisal bin Turki bin Nasser vor, der Klubeigentümer. Ich gab dem Scheich die Hand und bedankte mich auf englisch für die Chance in seinem Team. Er schien mich zu verstehen und gab ein 'Salam aleikum' von sich.
Ich blickte Jorge da Silva nur ratlos an, der deutete mir, einfach dasselbe zu wiederholen, aber mit Sprachen hatte ich es nicht so, weshalb mit nur ein 'Salami aleikum' entkam. Zum Glück schien der Scheich auch ein wenig Humor zu haben, denn ich konnte ein kurzes Grinsen in seinem Gesicht sehen. Ich bat da Silva, kurz mit ihm alleine reden zu dürfen und fragte um den Kurzurlaub in Rumänien während der Länderspielpause an. Ich hatte Glück und bekam eine Woche genehmigt, da ohnehin der halbe Kader mit der arabischen Nationalmannschaft und Adrian Mierzejewski mit Polen auf Länderspielreise war. Ich bedankte mich und wollte mich schon wieder verabschieden, doch der Scheich hielt mich noch kurz zurück und fragte mich, wie es mir ging. 'Es geht, ...' ich überlegte kurz, wie ich ihn jetzt ansprechen sollte, war es unhöflich, ihn als Scheich anzusprechen, '..Mylord, der Ellbogen schmerzt, aber ich bin froh, dass ich die Chance hier bekommen habe!' Der Scheich legte seine Hand auf meine gesunde, nicht bandagierte Schulter und beglückwünschte mich zu meinen Treffer und war begeistert von meinem fußballerischen Talent. Er fragte mich, ob ich mich schon eingelebt habe, hier in Arabien. 'Noch nicht so richtig, Mylord, ich bin noch auf der Suche nach einer eigenen Wohnung, wohne derzeit noch im Hotel, meine Freunde und meine Freundin (das war das erste Mal, dass ich Ioana als meine Freundin bezeichnete) sind alle in Rumänien, was nicht leicht für mich ist, aber ich mache das beste daraus'. Der Scheich versprach für eine Wohnung für mich zu sorgen und meinte, dass es ganz normal ist, sich in einem fremden Land sich erst einleben zu müssen. Ich verbeugte mich und bedankte mich für die Unterstützung.
Ich saß die nächsten beiden Partien auf der Tribüne und verfolgte mit Interesse die Spiele meines Teams. Dabei beobachtete ich speziell Hassan Al Raheb, meinen Ersatz, der sich ganz gut machte, aber bei weitem nicht so leichtfüßig und spritzig wirkte, wie ich. Wir konnten aus den nächsten beiden Partien 4 Punkte mitnhemen, damit war ich durchaus zufrieden, auch wenn das 2:2 auswärts beim punktelosen Schlusslicht Najran im Nachhinein gesehen kein Glanzmoment war.
3.Spieltag:Al Nassr 2 : 0 Al Ittihad
1:0 Estoyanoff 42.
2:0 Al Raheb 52.
4.Spieltag:Najran FC 2 : 2 Al Nassr
0:1 Al Raheb 30.
1:1 Al Rabael 32.
1:2 Hawsari 48.
2:2 Cobbinah 58.
Danach stand nochmal eine Ansprache des Trainers an, der uns alle in den Länderspielurlaub verabschiedete und uns spätestens in 12 Tagen wieder zum Training erwartete. Ich hatte 10 Tage Urlaub bekommen und reiste gemeinsam mit Adrian Mierzejewski in Richtung Europa, in Istanbul trennten sich unsere Wege dann, er flog weiter nach Polen, ich nach Bukarest, wo ich am späten Abend von Ioana herzlich am Flughafen empfangen wurde. Ich hatte seit der Ankündigung, mit nach Arabien zu schicken, kein Wort mehr mit George Becali gewechselt, deshalb wusste er wohl auch nicht, dass ich in Bukarest war, dennoch wollte ich mich nicht komplett öffentlich zeigen und stieg mit Ioana in ein Taxi, dass uns direkt zu meiner Wohnung brachte. Man hätte mich vermutlich nicht mal mit einer Greifzange von ihr trennen können, es tat gut, sie um mich zu haben nach den letzten Wochen in Arabien. Zu meinem Erstaunen hatte sie auch einen Plan, um eine Woche nach meiner Abreise mit mir nach Arabien zu kommen, sie konnte Becali von einem Urlaub mit einer Freundin überreden, meinte, sie wollte immer schon mal nach Dubai. Sie würde also 10 Tage mit mir in Riad verbringen und dann weiter nach Dubai fliegen, um dort noch Urlaubsfotos und Beweise zu sammeln. Ich freute mich und zeigte das Ioana auch in dieser Nacht.
Der folgende Tag gehörte dann Bogdan, Ioana müsse sich noch bei Becali aufhalten, damit er gut gestimmt sei und ihr auch ein großzügiges Budget für den Urlaub mitgeben würde. Bogdan sah alles andere als gut aus, hatte zwar einen Job gefunden, doch der war nicht nur schlecht bezahlt, sondern er musste von früh bis spät hart arbeiten. Wir sprachen über mein neues Leben in Arabien, meine erneute Verletzung und davon, dass ihn Becali neuerlich unter Druck gesetzt hatte. Ich bekam wieder einen roten Kopf, wenn ich den Namen dieses Bastards hörte, nicht nur, dass er meine Karriere absichtlich nach Arabien verlegt hatte, er bedrohte nun auch meine Freunde. Ich riet Bogdan, sich nicht von Becali einschüchtern zu lassen, ich glaubte nicht, dass er Bogdan etwas antun würde, im Gegensatz zu den beiden Verursachern wollte er ihn wohl lediglich einschüchtern. Die Abende verbrachte ich mit Bogdan mit Fußball schauen, wie es der Zufall so wollte spielten wir einmal in der EM-Qualifikation frei und spielten ein Testspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emiraten. Dort führten wir zur Pause mit 3:0, aber kurz vor der Pause stieß unser Stürmer mit einem gegnerischen Spieler zusammen, musste am Platz verarztet werden und erlitt ein blutiges Cut, nach der Pause würde unser Stürmer mit dem Turban wohl für die arabischen Emirate spielen. Doch trotzdem blieb es beim 11 gegen 11 und kurz vor dem Ende besorgte unser 'Scheich' noch das 4:0, was gleichzeitig auch der Endstand war. Die Zeit verging wie im Flug und bald stand der Abschied aus Rumänien wieder an, doch diesmal war ich gut gelaunt, Ioana flog mit mir nach Riad, wir hatten weitere 10 Tage zusammen, das war für das erste wohl ein guter Deal. Wir hatten zwar keine Plätze nebeneinander im Flieger bekommen, doch ich riet Ioana, einfach neben mir Platz zu nehmen und abzuwarten und zum Glück kam tatsächlich keiner, der den Platz für sich beanspruchte. Als ich meine Hand immer wieder auf Ioana's Oberschenkel legte, fiel mir auf, dass ich ganz vergessen hatte, dass die sich besser etwas langes hätte anziehen sollen, schließlich sollte sie sich den wandernden Sensenmännern anpassen. Ich wusste nicht, ob sie eine Ahnung von Kleidervorschriften in Arabien hatte, doch wir würden zur Not sicherlich noch auf dem Flughafen etwas passendes finden, falls nötig.
Kein passendes Outfit für Saudi-Arabien.
Am Flughafen in Riad angekommen lockte meine Freundin verständlicherweise alle Blicke auf sich, ich blickte mich nach einem Kleidergeschäft um, eigentlich war es fast schon ein Verbrechen, diesen Körper in eine Abaya, Niqab oder sogar Burka zu stecken. Am Flughafen gab es jedenfalls nach einem kurzen Rundumblick nichts, deshalb kramte ich in meinem Gepäck nach einem Pullover, dass ich ihr um die Hüfte band, zumindest der Versuch war zu erkennen. Wir kamen ohne Ärger zu bekommen zum Taxi, wo uns der verdutzte Fahrer zu meinem Hotel chauffierte. Ich gab ihm extra Trinkgeld, obwohl dieser Anblick eigentlich genug Lohn wäre und ging mit Ioana Hand in Hand ins Hotel auf mein Zimmer. Kaum eine Stunde später klopfte eine dominant klingende Stimme gegen meine Zimmertüre und schrie etwas auf arabisch. Noch bevor ich reagieren konnte, wurde die Türe mit Gewalt aufgetreten und einige schwer bewaffnete Männer stürmten mein Zimmer.....
Quellen: Scheich, Ioana
Geändert von Edouard1990 (17.01.2021 um 00:41 Uhr)
Toti tarani din costesti tin cu Steaua București!
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