Sigi Schmid - Im Alter noch mal nach den Sternen greifen!

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Sigi Schmid, Interview mit dem KICKER

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Wir haben uns Sigi Schmid, Trainer der Seattle Sounders und deutschen Wurzeln zur Halbzeitpause der amerikanischen Liga MLS geschnappt und zu einem Interview gebeten.

Herr Schmid, zur Zeit stehen Sie mit Seattle auf Platz 1 der Western Conference, haben die Playoffs so gut wie sicher.
Das stimmt, die Playoffs können wir uns nur noch selber nehmen indem wir ein Spiel nach dem Anderen verlieren. Aber 20 Punkte auf Platz 6, der nicht für die Playoffs Qualifiziert ist, sollten reichen.

Im letzten Jahr wurden sie auch in der Regular Season Erster, gewannen den Supporters Shield. Scheiterten aber im Halbfinale der Playoffs an LA Galaxy. Wie soll diesmal der Titelgewinn klappen?
Grundsätzlich haben wir als Ziel wieder das Halbfinale der Playoffs ausgerufen. Natürlich wäre es schön, mit Seattle den Gewinn der Liga zu feiern. Aber New York City FC und eben LA Galaxy werden da auch noch ein Wörtchen mitreden wollen.

Die MLS ist wegen ihrer eigenwilligen Regeln ein wenig anders als andere Ligen. Als Trainer hat man es schwer Spieler zu beziehen die ein gutes Gehalt fordern. Ist es als Trainer schwerer in der MLS als in anderen Ligen?
Es stimmt schon dass mit einigen Regeln die Zukunft der MLS verbaut wird. Allerdings sind Regeln wie die Desiganted Player Rule auch Sinnvoll um eine Verschuldung, oder Misswirtschaft der Clubs einigermaßen zu unterbinden. Wie viele Clubs in Europa plagen hohe Kredite? In der MLS gibt es kein Team das verschuldet ist. In diesem Jahr wurde es uns untersagt, in der Pause die gerade ist, Spieler zu verpflichten. Die Teams dürfen nur vor Beginn der Regular Season aktiv werden. Eine komische Sache, die ich nicht nachvollziehen kann. Gerade weil in Europa Sommerpause ist und die Liga einige Altstars verpflichten könnte.

Thema Verschuldung: Das kann aber auch daran liegen, dass alle Teams Franchise sind und Investoren mit viel Geld dahinter stehen.
Ja, dass ist Richtig. Ich habe mitbekommen das in Leipzig Dietrich Mateschitz eingestiegen ist und in Deutschland das gar nicht gut ankommt. Hier in Amerika ist das Normal. Egal ob Fußball, Football oder Eishockey. Die meißten Teams gehören irgendwelchen Reichen Leuten.

Wenn aber ein Investor keine Lust mehr hat, dann steht der Verein vor der Pleite, wie es u.a dem FC Malaga passiert ist
Das ist natürlich bitter, das ist klar. Man muss sich natürlich Vertraglich und Rechtlich absichern und sollte sich vorher gut Informieren wen man ins Boot holt.

Es gibt Gerüchte in Deutschland, dass sie Angebote aus der zweiten Liga hätten. Namentlich der SC Paderborn, der Trainer Gellhaus entlassen hat und der Karlsruher SC. Was ist da dran?
Ich hatte in der der Tat eine Anfrage von Paderborn. Aber im Moment liegt der Fokus auf Seattle und den bevorstehenden Spielen. Was im Dezember passiert, wenn bei uns die Saison vorüber ist, kann ich noch nicht sagen.

Hätten Sie denn Lust auf die Bundesliga?
Ich bin jetzt 62 Jahre Alt. Ich kann und werde nicht mehr allzu lang Trainer sein. Natürlich würde man gern mal ein Bundesliga Team trainieren oder in England aktiv sein. Welcher Trainer möchte das nicht?

Haben Sie einen Wunschverein den sie gerne einmal trainieren würden?
Im Moment ist das ganz klar Seattle. Die Stadt ist toll, wir haben eine Top Mannschaft die sicher auch mit einigen europäischen Top-Teams mithalten könnte und das CenturyLink Field ist mit seinen Fans eins der besten Stadien der USA. Ich würde allerdings gern mal den FC Barcelona mit seinen unglaublichen Topspielern trainieren. Aber der Zug ist abgefahren in meinem Alter.

Mit Nelson Valdez und Andreas Invanschitz haben Sie vor der Saison zwei erfahrene Bundesliga Profis in ihr Team geholt. Wie machen die zwei sich bisher?
Ivanschitz ist ein super Fußballer, allerdings zollt auch er seinem Alter Tribut. Ist nicht mehr so spritzig wie in seinen Mainzer Zeiten. Doch er bringt immer noch eine ausgezeichnete Leistung auf der linken Seite in jedem Spiel das er macht. Valdez hängt noch ein wenig zurück, hat sich noch nicht so ganz an den Spielstiel in der MLS gewöhnt. Mal schauen was wir aus ihm noch raus holen können, er hat eigentlich noch viel Potential nach oben.

Mit dem 20-jährigen Christian Roldan haben sie einen talentierten Mittelfeldspieler in ihren Reihen, der durch das „Generation Adidas“ System unterstützt wurde. Können Sie den Leuten die nicht mit der MLS vertraut sind dieses System erklären?
Das Generation Adidas Programm, welches selbst klärend von Adidas gesponsert wird, ist ein gute Sache! Normal haben in den USA nur Spieler die Chance in der MLS bzw. in anderen Profiligen zu Spielen die einen Collage Abschluss besitzen. Durch dieses Programm ermöglicht die USSF (*Fußballverband der vereinigten Staaten d.R.) und die Major League Soccer es Spielern ohne Abschluss, ebenfalls in einem MLS Team zu spielen und sich zu beweisen. Ohne Collage Abschluss hat man in den USA eine eher weniger gute berufliche Zukunft. Den Spielern wird ein Vertrag für drei Jahre zugesichert mit minimalem Gehalt. Dann liegt es an den jeweiligen Spielern sich zu beweisen. Christian Roldan hat das bei seinem Ex-Club gemacht, deswegen spielt er Heute in Seattle. Er kann es vielleicht sogar nach Europa schaffen!

Gibt es Spieler die es durch dieses System geschafft haben?
Natürlich. Tim Howard zum Beispiel, er spielt jetzt beim FC Everton und ist Nationaltorwart der USA, oder Michael Bradley, den vielleicht die Gladbach Fans unter den Lesern noch kennen werden.

Dann bedanken wir uns für dieses sehr interessante Interview und hoffen das wir sie bald in der Bundesliga wieder sehen werden!

Quelle Bild: http://seattle-mp7static.mlsdigital....&itok=KHe_OblF