Der Sportdirektor des FC Luzern, Rolf Fringer, und ich treffen uns nach meiner Ankuft recht zeitig in seinem Büro, um meinen Vertrag festzumachen.
Rolf Fringer: "Herzlich Wilkommen im schönen Luzern, Frau Menzel. Sind Sie gut in der Schweiz angekommen?"
Jana Menzel: "Ja, es war eine angenehme Reise. Die Bahn mag zwar teuer sein, das Reisen ist auf jeden Fall schön."
RF: "Das freut mich, ich hoffe, dass Sie sich in Luzern gut fühlen werden. Wo wir grade dabei sind, ich finde das Siezen in einem Fussballverein nicht so passend. Darf ich Ihnen das du anbieten."
JM: "Sehr gerne, dass nimmt ein bisschen die Anspannung raus."
Sportdirektor Rolf Fringer
Quelle: blick.ch
RF: "Hervorragend, dann können wir das ja hinter uns lassen und direkt ans Eingemachte gehen. Ich habe deinen Vertrag bereits vorbereitet, du musst nur noch unterschreiben und gehörst dann zu unserem Verein. Um nochmal die Eckpunkte zu nennen:
Vertragslaufzeit: 2 Jahre
Option Verein: Ja
Option Trainerin: Nein
Positon: Co-Trainerin
weitere Aufgaben: Scouting, Talentförderung, Spielbeobachtung
Ich hoffe, das Paket sagt dir zu. "
JM: "Was soll ich groß sagen, ja...das tut es. Ich bin sehr froh, eine Chance im Profifussball zu bekommen. Wenn ich fragen darf, gab es "Probleme" bei meiner Verpflichtung?"
RF: "Meinst du, weil du eine Frau bist?"
JM: "Ja....das meine ich."
RF: "Ich habe das Gefühl, dass die Verantwortlichen hinter dieser Entscheidung stehen. Wir haben unsere Suche abgekoppelt vom Geschlecht und uns "nur" auf die fachliche Kompetenz konzentriert. Du bist ein absoluter Frischling auf dem Trainermarkt und deshalb können wir uns deine Verpflichtung leisten. Fussball-Lehrer wie Thorsten Frings verlangen einfach zu viel Geld, aufgrund ihrer Verdienste als Spieler. Es grenzt ja fast an ein Wunder, dass wir Markus Babbel überzeugen konnten."
JM: "Also war es auch eine Frage des Geldes?"
RF: "Das ist es immer im Fussball. Geld regiert dieses Geschäft mehr als alles andere. Nach seinem Scheitern in Hoffenheim will Markus erstmal richtig Fuss fassen im Profifussball. Diese Basis können wir ihm bieten. Es ist mir durchaus bewusst, dass er bei entsprechendem Erfolg nicht zu halten sein wird, da dann die großen Klubs mit den dicken Scheinen kommen. Ich möchte, das der Verein auf gesunden Beinen steht. Und da ist das Thema Jugendförderung natürlich ein ganz großes, weshalb mir deine Spezialisierung auf die Nachwuchsförderung in die Karten gespielt hat. Es gab mehrere Kandidaten für den Posten des Co-Trainers, aber du hast das Rennen gemacht."
JM: "Ich bin wirklich gespannt, auf die Arbeit im Trainerteam. Ich habe ja bereits bei Hannover hospitiert, aber diese Situation ist völlig anders. Dort war ich zu Besuch, hier fühlt es sich an, als würde ich dazu gehören. Ich würde gerne sofort loslegen!"
Die Swissporarena, Heimstätte des FC Luzern
Quelle: zentralplus.ch
RF: "Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Wenn du loslegen willst...dann kannst du das gerne tun. Dein Büro befindet sich im Erdgeschoss, direkt neben den Trainingsplätzen. Wirst du nicht verfehlen, steht bereits dein Name dran. Ich habe dir bereits den kompletten Datensatz unseres Kaders zur Verfügung gestellt, dann hast du schon mal eine Basis..."
JM: "...alles klar, ich werde dann direkt mal gehen..."
RF: "...aber nicht, bevor du den Vetrag unterschrieben hast. Sonst darfst du dein Büro gar nicht beziehen."
Nachdem ich den Vertrag gründlich durchforstet habe, setze ich meine Signatur unter das Papier. Rolf scheint sich wirklich darüber zu freuen.
RF: "Es ist immer schön, ein neues Gesicht im Team zu haben. Und wir möchten mit dir auch gerne in Zeichen in der Branche setzen für mehr Toleranz. Da kannst du natürlich maßgeblich zu beitragen. Wenn du irgendein Anliegen hast, kann du dich jederzeit melden."
JM: "Danke, Rolf, das weiß ich zu schätzen. Ich werden mich richtig reinhauen."
Damit verlasse ich das Büro des Sportdirektors und gehe wiiegenden Schrittes Richtung Erdgeschoss...ich weiß nicht, ob mein Bauchgefühl mich trügt, aber ich meine, Blicke auf mir zu spüren...
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