Nach dem Abgang von Andrea Consigli im Sommer entbrannte ein Zweikampf um den Status als Nummer Eins im Tor von St. Pauli. Zunächst hatte Daniel Kum die Nase vorne, doch nach schwächelnden Leistungen hat er 17 jährige Leonardo Ferrari den Vorzug erhalten. Nun sprechen beide über die Situation und den Konkurrenzkampf.
Danke Euch Zwei, dass Ihr Euch die Zeit für dieses Interview genommen habt. Sportlich läuft es für den Klub besser als in der Vorsaison, der Anschluss an die Europa League Plätze ist vorhanden. Wäre man enttäuscht, wenn die internationale Bühne erneut verfehlt werden würde?
KUM: Aktuell stehen wir dort, wo wir auch hinwollten. Wir wollten nichts mit dem Abstieg zu tun haben und eventuell an der Europa League schnuppern. Wenn wir am Ende international spielen nehmen wir das liebend gerne mit, aber das ist nicht ausschlaggebend, ob die Saison letztendlich gut oder schlecht war.
Während Daniel schon internationale Erfahrung vorzuweisen hat, sieht es bei Dir anders aus, Leonardo. Wie wichtig ist Dir der Einzug ins internationale Geschäft?
FERRARI: Wenn es dazu kommt, werde ich sicher sehr heiß drauf sein. Aber ich bin 17, habe noch meine ganze Karriere vor mir. Wie Daniel gesagt hat, die Europa League wäre ein schöner Bonus.
Nach Consiglis Abgang entbrannte zwischen Euch ein Zweikampf um die Torwartposition. Viele sahen Daniel im Vorteil, doch das Blatt wendete sich im Laufe der Hinrunde. Wie groß ist der Druck, der auf Euch lastet?
FERRARI: Der Druck ist schon enorm. Du weißt, dass Dich jeder Fehler wieder auf die Bank bringen kann. Aber so ist das eben im Profigeschäft.
KUM: Genau, mit solchen Situation muss man umgehen können. Ich hatte ja schon den Konkurrenzkampf mit Sebastian Eisfeld damals, deshalb kann ich den Druck besser managen, als noch vor einem Jahr.
Aber Sie haben einige Patzer in der Hinrunde gehabt, weshalb Sie nun auf der Bank sitzen…
KUM: Ja, leider. Es läuft halt nicht immer nach Plan und wenn in der Mannschaft ein zweiter sehr guter Torhüter ist, dann findet man sich schnell auf der Bank wieder. Aber ich freue mich auch für Leonardo, er ist sehr stark. Wenn ich ihn mit mir vor drei Jahren vergleiche, dann hat er mir einiges voraus.
Wie viel konntet Ihr beide von dem Lehrjahr unter Andrea Consigli mitnehmen?
FERRARI: Unheimlich viel. Weil wir beide aus Italien kommen, haben wir uns von Anfang an gut verstanden. Und wir haben viel miteinander trainiert und er hat mir viele Tipps gegeben. Ich denke, dass das auch ausschlaggebend für die gute Entwicklung im letzten Jahr gewesen ist.
KUM: Andrea ist unheimlich erfahren und ist große Klasse. Da konnte man sich wirklich in jedem Training etwas abschauen.
Leonardo, Sie sind jetzt seit Drei Jahren beim FC St. Pauli. Sie kamen als 14 Jähriger von US Palermo zur Pauli-Jugend. Wie schwer fiel der Wechsel?
FERRARI: Gar nicht so schwer, wie erwartet. Dadurch, dass hier alles sehr familiär ist, war es einfach, sich hier zurecht zu finden. Und da es jetzt so gut läuft, bin ich froh, hierhin gekommen zu sein.
Bald geht es ins Wintertrainingslager. Werden da die Karten neu gemischt, wer die Nummer Eins ist?
KUM: Der Trainer hat uns gesagt, dass es jede Woche neu entschieden wird. Die Trainingsleistung ist ausschlaggebend. Also gehe ich davon aus, ja.
FERRARI: Genau. Wir müssen im Training einfach alles geben und dann werden wir sehen, wer spielen
wird.
Entwickelt sich zwischen Euch bald eine Rivalität?
KUM: Puh, ich denke ein Stück weit schon. Aber eine Gesunde. Die Stimmung in der Mannschaft ist generell sehr gut, so wie zwischen uns. Wir helfen uns gegenseitig und auch wenn Leonardo mal gut hält, freut mich das. Man kann es wirklich einen gesunden Konkurrenzkampf nennen!
FERRARI: Ja, ich sehe das genau so. Daniel ist zwar auch erst 20, aber hat schon 1,5 Jahre regelmäßig gespielt. Mit dieser Erfahrung hilft er mir enorm und das ist auch der Grund, warum wir beide immer besser werden.
Danke für das Interview.
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