Was eine Karriere! Was ein Leben! Mittlerweile kann ich sagen, das alle meine Siebenunddreißig Lebensjahre etwas besonderes waren. Wenn ich an die Anfänge zurück denke, ist alles völlig verrückt: Üble Gegend, Fußball Profi in England und Italien, der Abstieg in den Vereinigten Staaten und die Wiederauferstehung in Genua. Familiäres Pech, Familiäres Glück. Freunde kommen, Freunde gehen - Es ist einfach alles passiert, eine typische Achterbahn, wie man so schön zu sagen pflegt. Zuletzt waren die Ideen für Engagements vorhanden, aber es hat nie gepasst. In Spanien hatte ich ja nun gar kein Glück, außer das mir die Sonne auf'n ***** schien. Und nun? Sitz ich in meinem Haus in Madrid mit meiner Lebensgefährtin und leg die Füße hoch. Habe ich noch Lust auf Fußball? Natürlich! Ist es noch machbar? Ich weiß es nicht. Einen 37 Jährigen Mann stellt doch fast keiner mehr ein, und ist der Trainerjob etwas für mich? Fragen über Fragen.. Ihr wollt aber bestimmt wissen wie es Alessandro und Francesco ergeht, oder? Nach dem sie zuletzt in Spanien, Aless bei Getafe und Cesco bei Atleti, in der Jugend unter Vertrag standen, sieht es für beide gar nicht mehr so rosig aus. Aless ist zurück nach Italien gegangen, die Volljährigkeit ist erreicht worden und Aless hat einen Kaderplatz in der Serie B beim FC Crotone. Und mein Adoptivsohn Francesco? Ein überaus begnadeter Fußballer, der von Damien Lefebvre und anderen Größen geadelt wurde, ist Vereinslos. Eine Schande! Dementsprechend ist auch die Stimmung im Hause Karuzo-Vitale nicht wirklich gut, denn könnt ihr es verstehen wenn ein Teenager unzufrieden mit seinem Leben ist? Wenn ja, dann wisst ihr was Valentina und ich momentan durch machen.
Irgendwann ist dann auch mal gut mit faul rum liegen. Es ist früher Morgen in der spanischen Hauptstadt, die Sonne ragt zwischen die Rollos hin weg, in das wunderhübsche Gesicht meiner Lebensgefährtin. Was ein Anblick! Leute, erinnert ihr euch noch an Genua? An das ganze Theater mit meinem ehemaligen besten Freund Fabrizio? All das hat sich für dieses Wesen doch gelohnt. Aber aufstehen, ja aufstehen wollte ich. Ich schnappe mir, ganz ruhig, meine kurze Doria-Hose und ein Shirt, welches auf dem Stuhl rüber hängt und gehe die Treppen hinunter in die Küche. Aus dem Radio ertönt die Stimme spanischer Journalisten, welche den Mega Transfer von Angel Di Maria zu Paris bekannt geben, und das für eine astronomische Summe von Dreiundsechzig Millionen Euro. Ich schüttel den Kopf, früher waren die besten Fußballer der Welt einst maximal Zwanzig Millionen wert. Dieser Fußball hat eine Entwicklung genommen, die unaufhaltsam zu sein scheint, und darüber hinaus auch noch unerträglich ist. Und trotzdem erwische ich mich doch dabei, wie ich in Gedanken nochmal in den großen Stadien dieser Welt auflaufe, Mist! Eine Grapefruit reicht zum Frühstück heute, der Morgen ist wunderbar in Madrid, der großen Perle Spaniens. Am Pool lässt es sich gut leben, doch Heute haben andere Dinge Priorität. Ich sagte ja schon, faul sein ist Heut nicht drin! Ich schaue auf die Uhr und bemerke plötzlich das es schon zu spät ist, verdammt, denk ich mir und nun schnell schnell. Die Zähne werden halb im Audi geputzt, und das Anziehen verlager ich ebenfalls dort hinein. Ich muss schleunigst zum Plaza Mayor, Mitten in das Herz von Madrid, um einen alten Freund zu treffen den ich seit meiner kurzen Zeit in Ibiza sehr zu schätzen weiß. Die Rede ist natürlich vom "Fußball-Revolutionär" Baptiste Roxas, der auf Ibiza einst ein Fußball Team in die Segunda Division packen wollte, und mich als Spielertrainer verpflichten wollte. Eifrige Kenner wissen noch, das es damals nicht so gut geklappt hat, und die Pläne rasch verworfen wurden. Jedenfalls muss ich Baptiste auf dem Plaza Mayor treffen, er ist in der Stadt und wir wollen einen Plausch halten - Unter Kumpels eben. Zum Plaza brauche ich eine gute Viertelstunde mit dem Auto, geparkt wird kurz vorher am Rand, denn die Parksituation in der madrilenischen Innenstadt ist alles andere als fabelhaft. Als ich eine Kreuzung passierte klingelt mein Handy und plötzlich rumst es gewaltig. F*ck, ich habe nicht aufgepasst! Ein, Gott sei Dank, kleinerer Zusammenprall mit einem anderen Auto. Sofort verlasse ich den Wagen und begebe mich zu, Auto des Geschädigten und ich fasse einfach nicht, wer dort neben dem Fahrer sitzt..
Frage: Wen sieht Giovanni als Beifahrer? (Bitte auf den Spoiler Button klicken)