Ausgerechnet Norwegen


Machbar, aber mit Fallstricken - so könnte das Fazit der deutschen Delegation nach der Gruppenauslosung für die Europameisterschaft der Frauen 2009 (23. August bis 10. September) in Finnland lauten. Das Team von DFB-Trainerin Silvia Neid wurde in die Gruppe B zusammen mit Island, Frankreich sowie Norwegen gelost. Für die K.o.-Runden qualifizieren sich die ersten beiden Teams sowie die zwei besten Gruppendritten.

Somit kommt es bereits in der Vorrunde zu einer Neuauflage des EM-Endspiels von 2005, als Deutschland Norwegen im nordostenglischen Blackburn mit 3:1 (2:1) besiegte und sich zum insgesamt fünften Mal die Krone Europas aufsetzte.
Ausgerechnet Norwegen. Die Skandinavierinnen sind neben den US-Amerikanerinnen die einzige Nation, gegen die Deutschland keine positive Bilanz vorzuweisen hat. Insgesamt 31 Mal standen, sich beide Teams gegenüber, 13 Mal gewann Norwegen, 13 Mal die deutsche Elf und fünf Partien endeten remis.


Beim WM-Triumph im September 2007 in China konnte Deutschland im Viertelfinale die Norwegerinnen mit 3:0 ausschalten, seitdem aber wartet das Neid-Team auf einen Sieg und ein Tor. Beim Algarve-Cup triumphierte Norwegen ebenso mit 2:0 wie im Juli in Sandefjord.
Das Auftaktmatch gegen die Skandinavierinnen am 24. August 2009 könnte also richtungweisenden Charakter haben. Doch auch Frankreich als zweiter Gegner (27. August) könnte sich als Stolperstein erweisen. Die Französinnen setzten sich in der Gruppe 3 der EM-Qualifikation souverän durch, verloren nur eine Partie und kassierten in acht Partien ganze zwei Gegentore. Im gesamten Jahr 2008 musste das Team von Nationaltrainer Bruno Bini keine einzige Niederlage hinnehmen. Die letzte Pleite datiert vom Juni 2007 mit dem 0:1 gegen - Island!
Auch die deutsche Elf hat mit den Französinnen bereits negative Erlebnisse gemacht. Beim Algarve Cup 2007 in Faro gewann Frankreich durch eine Tor von Elise Bussaglia (33.)mit 1:0. An den letzten Gruppengegner Island (30. August) hat die deutsche Auswahl dagegen in bisher sechs Partien sechsmal gewonnen.
"Das ist eine sehr schwere Gruppe, in der wir auf spiel- und zweikampfstarke Gegner treffen. Aber wir blicken positiv nach vorne und wollen als Erster oder Zweiter ins Viertelfinale", erklärte Neid nach der Auslosung, die von UEFA-Präsident Michel Platini vorgenommen wurde.
"Wir kennen die Norwegerinnen sehr gut und wissen um ihre Stärken. Frankreich ist technisch versiert und hat sich gut entwickelt. Und Island kann vielen Mannschaften ein Bein stellen", warnte die Ex-Nationalspielerin vor Übermut.



Grings vor Comeback?


Eventuell kann die 42-Jährige wieder mit Inka Grings rechnen. Die Duisburgerin wurde von Neid aus dem Kader für die Olympischen Spiele 2008 in Peking gestrichen, nachdem sie eine medizinische Untersuchung zu Beginn des Jahres verpasste und zudem ihre Visa-Unterlagen nicht fristgerecht einreichte.
"Inka hatte um ein Gespräch gebeten. Wir haben offen und ehrlich miteinander geredet, sie hat sich für ihr Fehlverhalten entschuldigt", berichtete Neid von der Aussprache mit der nicht als pflegeleicht geltenden Angreiferin. Grings erzielte in 64 Länderspielen bisher 44 Treffer und war bei der EM 2005 Rekordschützin.
Erstmals werden bei kontinentalen Titelkämpfen zwölf statt acht Mannschaften an den Start gehen. Die jeweils besten zwei Teams der drei Gruppen ziehen ebenso wie die beiden besten Gruppendritten in die K.o.-Runde ein. Neben Gastgeber Finnland waren die deutsche und schwedische Mannschaft als Teams mit dem besten Leistungskoeffizienten aller Turnierteilnehmer gesetzt

Quelle: kicker.de