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Eine Frage der Nerven
Lewis Hamilton gibt sich vor dem abschließenden Saisonrennen gelassen und zuversichtlich, doch die Erinnerung an das WM-Debakel vom Vorjahr dürfte an den Nerven zehren. Aber auch Felipe Massa steht vor dem Heim-GP unter enormem Druck. sportal.de beleuchtet die Chancen der beiden Titelaspiranten.
Die Ausgangslage ist klar: Hamilton muss - für den Fall, dass Massa siegt - mindestens auf Platz fünf landen um Weltmeister zu werden. Fährt der Brite als Sechster über die Ziellinie haben beide gleichviel Punkte, aber Massa wäre trotzdem Weltmeister, weil er dann einen Saisonsieg mehr auf dem Konto hätte.
Was spricht für Lewis Hamilton?
Dass der 23-Jährige letzte Saison mit seinen sieben Punkten Vorsprung nicht Weltmeister geworden ist, grenzte schon fast an ein Wunder. Dieses Jahr merkt man, dass Hamilton in jeder Hinsicht dazugelernt hat. Er fährt zwar nicht mehr seinen erfrischenden Hurra-Stil des Vorjahres, kommt dafür aber im Ziel an. Für die Zuschauer mag das gelegentlich langweilig sein, doch für die WM-Ambitionen des Briten ist dieser Sinneswandel von enormer Wichtigkeit.
Hamilton ist sich seiner Fähigkeiten insgesamt sicherer geworden und hat zudem ein sehr schnelles Auto zur Verfügung. Gegenüber dem Ferrari-Boliden ist der McLaren-Mercedes ein wenig im Vorteil. Bedenkt man zudem, dass die Roten zuletzt ein wenig Probleme mit der Traktion hatten, dürften die Silberpfeile in Brasilien einen Vorteil haben, da eine gute Traktion auf dem vom Belag her schwierigen Kurs von enormer Wichtigkeit ist.
Was spricht für Felipe Massa?
Der WM-Zweite wird bei seinem Heimrennen noch motivierter als sonst zur Sache gehen. Es ist schon lange her, dass ein Brasilianer die Chance hatte, Formel-1-Weltmeister zu werden und so ist die Begeisterung groß und Massa wird viel Rückenwind von den jubelnden Fans bekommen.
Im Gegensatz zu seinem Landsmann Rubens Barrichello weiß Massa, dass er in Brasilien gewinnen kann. Bereits 2006 stand er ganz oben auf dem Treppchen, etwas, das Barrichello in seiner 15jährigen Karriere nie geschafft hat. Desweiteren kann Massa das Rennen aus der Verfolger-Rolle angehen. Kaum jemand glaubt ernsthaft an ein weiteres Ferrari-Wunder und so kann der 27-Jährige im Prinzip mit viel weniger Druck zu Werke gehen.
Was spricht gegen Lewis Hamilton?
Eigentlich gibt es nur einen Faktor, der gegen den WM-Titel für den Engländer spricht: Die Nerven. Hamilton hat zwar im Laufe des letzten Jahres einiges an Routine dazugewonnen, doch der Titelverlust vom Vorjahr wiegt schwer und schnell könnte all das zur Schau gestellte Selbstvertrauen schwinden, wenn das Renn-Wochenende nicht nach Plan läuft. Hamilton braucht schon beim Qualifying dringend einen Beweis, dass die WM für ihn dieses Jahr nicht wieder in einem Desaster endet.
Hat er am Samstag Probleme, sich für die ersten beiden Startreihen zu qualifizieren, könnte beim 23-Jährigen das große Nervenflattern einsetzen und zu wildem Ehrgeiz - und damit Fehlern - beim Rennen führen. Die Aussagen einiger Fahrer, für Massa fahren zu wollen, sind ungeachtet ihres Wahrheitsgehalts nicht gerade förderlich. Einen kleinen Nachteil hat Hamilton auch in Bezug auf seinen Teamkollegen, der ihn wegen mangelnder Stärke nicht so unterstützen kann, wie es Räikkönen für Massa kann.
Was spricht gegen Felipe Massa?
Im Grunde kann Felipe Massa nur gewinnen, da seine Chancen auf den Titelgewinn äußerst gering sind. Und das ist natürlich auch der Hauptgrund, der gegen den Brasilianer spricht. Sieben Punkte Rückstand sind einfach extrem viel und unter normalen Bedingungen nicht aufzuholen. Die Ereignisse des letzten Jahres waren einzigartig und werden es wohl auf absehbare Zeit auch bleiben.
Ein weiterer Faktor, der Massa zum Nachteil gereicht, ist die Tatsache, dass der Ferrari in den letzten Rennen nicht so stark war wie der McLaren-Mercedes und in China zudem mit Traktions-Problemen zu kämpfen hatte - und damit sind nicht die gemeint, die zum Überholmanöver von Massa gegen Räikkönen geführt haben.
Massa wird von seinen Landsleuten sicherlich frenetisch angefeuert werden, doch der Druck, vor heimischem Publikum Weltmeister werden zu wollen, ist nicht zu unterschätzen und könnte Massa zu leichtsinnigen Fehlern verleiten. Von der Faktenlage her hat Massa kaum eine Chance, doch zum Glück ist die Formel 1 noch nicht bis ins letzte berechenbar.
Philipp Lindenberg
Quelle:www.sportal.de
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Massa distanziert Hamilton
Diese Konstellation verspricht Spannung: Lewis Hamilton hat sich im Qualifying zum Großen Preis von Brasilien nur den vierten Platz erobern können, neben ihm startet Kimi Räikkönen im Ferrari. Titelrivale Felipe Massa präsentierte sich in Topform und fuhr auf die Pole Position.
Somit wird Hamiltons Titeljagd - er würde als jüngster Weltmeister in die Geschichte eingehen - kein Selbstläufer. Gewinnt Massa bei seinem Heimspiel, muss der McLaren-Mercedes-Pilot in jedem Fall auf Rang fünf vorfahren. Der Start neben Räikkönen, der Finne wird alles für die WM-Krone Massas unternehmen, könnte so schon vorentscheidende Bedeutung für Massa bekommen.
Hilft der Heimvorteil?
"Ich versuche, das Rennen zu gewinnen. Dann müssen wir abwarten, was passiert", sagte Massa am Samstag nach seiner Meisterleistung. Die Brasilianer jubelten nach der Gala ihres Lokalhelden ausgelassen und pfiffen Hamilton gnadenlos aus. Als der Brite in seinem ersten Versuch nach einem Fahrfehler kurz auf die Randsteine gerutscht war, johlten Tausende im "Autodromo José Carlos Pace" begeistert voller Schadenfreude.
Bezeichnend für den dramatischen Schlagabtausch zwischen den beiden WM-Rivalen war auch die Reaktion der Väter: Während Anthony Hamilton betreten nach unten blickte, ballte Luiz Antonio Massa siegesgewiss die Faust und strahlte übers ganze Gesicht.
"Ein Traum ist wahr geworden", stammelte der nach Worten ringende und sichtlich bewegte Felipe Massa. "Es ist schwierig, meine Gefühle auszudrücken. Die Fans sind einfach unglaublich. Es ist toll." Der 27-Jährige distanzierte in seiner perfekten Runde in 1:12,368 Minuten auf dem 4,309 Kilometer langen Berg-und-Tal-Kurs die Konkurrenz um Welten.
Vettel startet als bester Deutscher
"Es ist ein Vorteil, von der Spitze zu starten", sagte Massa. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug machte seinem Fahrer und dem ganzen Team Mut: "Eine gute Ausgangsposition für Lewis in Reihe zwei und Heikki Kovalainen in Reihe drei. Mal sehen, wer welche Strategie fährt. Ich denke, unsere ist sehr gut und unser Speed auch." Hamiltons Vorteil liegt laut Haug darin, dass dieser im Gegensatz zu seinem Rivalen nicht gewinnen müsse.
Räikkönen kündigte Schützenhilfe für seinen Teamkollegen an. Im Vorjahr hatte der Finne dank des von Massa geschenkt bekommenen Sieges sowie Hamiltons Fahrfehler und dessen technischen Problemen noch ein WM-Wunder geschafft. Jetzt hoffen Massa und die ganze Scuderia auf ein zweites Mirakel. "Der Druck liegt auf Hamilton. Ich habe nichts zu verlieren", urteilte der Brasilianer. Räikkönen sagte: "Ich hoffe, wir erwischen einen guten Start. Unser Auto ist stark genug, um vorne wegzufahren. Unser Ziel ist ein Doppelerfolg. Der Rest liegt nicht in unserer Hand."
Angesichts der Dramatik ging das gute Abschneiden der Deutschen etwas unter. Monza-Sieger Sebastian Vettel belegte im Toro Rosso in 1:13,082 Minuten den siebten Platz vor Nick Heidfeld im BMW-Sauber. Toyota-Pilot Timo Glock schloss die Top-Ten-Rangliste ab. Enttäuschung dagegen bei Nico Rosberg im Williams-Toyota nach Rang 18 und Force-India- Vertreter Adrian Sutil, der 20. und damit Letzter wurde.
Quelle:www.sportal.de
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