Jaroslav Drobny kritisiert die Berliner Führungsetage

Die Hertha aus Berlin kann den Abstieg nach dem 0:1 gegen Schalke wohl kaum noch verhindern. Die Sorgen sind groß, doch neben der sportlichen Talfahrt gibt es noch weitere hausgemachte Probleme. Nachdem der ewige Negativ-Rekord von Tasmania gebrochen war, legte Jaroslav Drobny so richtig los.
"Wenn man sich nicht nur dieses Spiel ansieht, sondern auch die zurückliegenden - wie viele Chancen hatten wir? Es ist lächerlich", moserte Torwart Jaroslav Drobny. "Das ist nicht nur Pech, das ist auch eine Frage der Qualität", ergänzte der Tscheche und wies so auf die völlig falsche sportliche und charakterliche Zusammenstellung des Teams hin.
Manager Michael Preetz empfahl seinem Torwart, der wie andere Leistungsträger den Gang in die 2. Liga nicht mitmachen wird, eine Dusche zur Abkühlung und kündigte Folgen für die Kritik an: "Das werden wir so nicht hinnehmen."


Wichniarek als erneuter Fehleinkauf

Doch da hatte Drobny den Finger schon mitten in die am meisten schmerzende Hertha-Wunde gelegt. "Ich stelle mir immer noch die Frage, warum haben sie Marko Pantelic gehen lassen?" Der Serbe hatte jahrelang als Torgarant und Fan-Liebling der Berliner gegolten, bevor ihn Ex-Trainer Lucien Favre und Preetz - auch wegen überzogener Vertrags-Forderungen von Pantelic - vor dieser Saison ziehen ließen.
Die fehlende Abgeklärtheit der aktuellen Offensivspieler gepaart mit Fehleinkäufen wie Artur Wichniarek und vor allem die eklatante Heimschwäche haben der Alten Dame das Genick gebrochen. Zwei Runden vor Saison-Schluss versetzte Schalkes Nationalspieler Heiko Westermann mit seinem Tor in der 87. Minute Hertha den entscheidenden Schlag.
Die Berliner schafften auch nach 259 Tagen keinen Dreier im Olympiastadion. Mit nun 15 Heimspielen in Serie ohne Sieg egalisierten die Blau-Weißen den Negativ-Rekord von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66, der eigentlich als ewiger Rekord galt.
Angesichts von weiter fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer verzichteten nun selbst Trainer und Manager auf die lange verbreiteten Durchhalteparolen. "Wir wollen das jetzt zwei, drei Tage sacken lassen", sagte Chefcoach Friedhelm Funkel, für den mit dem Abstieg die Zeit in Berlin nach derzeitigem Stand ablaufen würde.


Der Etat muss gesenkt werden

"Vorbei ist es, wenn nichts mehr möglich ist. Aber wir können die Tabelle lesen. Wir hätten unbedingt gewinnen müssen, um den Druck auf die Konkurrenz aufzubauen. Das ist uns nicht gelungen", erklärte Preetz, der nach dem Willen der Clubchefs den sofortigen Wiederaufstieg leiten soll.
Zuletzt hatte Hertha 1991 den Weg in die Zweitklassigkeit antreten müssen, erst sechs Jahre später gelang die Rückkehr in die 1. Bundesliga. Angesichts von rund 35 Millionen Euro Verbindlichkeiten wird dieses Mal jedes Zeitliga-Jahr zum Überlebenskampf.
Der derzeitige Etat von rund 75 Millionen Euro muss für die 2. Liga mehr als halbiert werden. Die Personalkosten von jetzt rund 30 Millionen Euro müssen auf höchstens 14 Millionen Euro sinken. Das bedeutet, dass die Stars wie Kapitän Friedrich, Drobny, Cicero oder Gojko Kacar trotz Vertrags-Optionen nicht gehalten werden können. Die Angst geht um bei Hertha BSC.


Quelle: http://www.sportal.de

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