Voller Name: Club de Fútbol Atlante, S.A. de C.V.
Gegründet: 1916
Vereinsfarben: Blau-Rot
Spitznamen: PotrosdeHierro (Hufeisen, eng:Iron Colts)
Rivalen: Atlante hat keine Rivalen. Sie sind im Badeort Cancún, abgeschottet von den anderen Teams in der Liga
Stadion: Estadio Andrés Quintana Roo (21.000Plätze)
Präsident: José Antonio García
Trainer: Miguel Herrera
Clausura 11: Viertelfinal Aus gegen Cruz Azul (1:2, 0:0)
Titel (3): 1946-1947, 1992-1993, Apertura 2007
Bekannte ehemalige Spieler: Ricardo LaVolpe, Santiago Solari, Faustino Aprilla, Javier Aguirre, Grzegorz Lato

Atlante wurde 1916 an der Ecke Valladolid und Sinaloa in Mexiko-Stadt von Trinidad Martínez, Arbeiter und Anführer von einigen Straßenjungs, gegründet. Zunächst nannten sie sich Sinaloa (nach der Straße, an der sie gegründet wurden), dann Lusitania und anschließend U-53 zu Ehren eines deutschen U-Bootes im Ersten Weltkrieg. Schließlich wurde aber der noch heute gültige Name Atlante gewählt, der auf den Atlantik zurückzuführen ist.

Die Milieuunterschiede zwischen den bedeutendsten Vereinen der 1930er Jahre aus Mexiko-Stadt werden auch vom Autor Carlos Calderón Cardoso bestens veranschaulicht: „Die Bereiche des Parque España waren perfekt abgegrenzt: auf den sonnigen Plätzen fanden sich die weniger begüterten Schichten – wie die Anhänger von Atlante und Necaxa -, während die schattigen Plätze von den Fans bevölkert wurden, die sich die teureren Tickets leisten konnten, wie die Anhänger von Espana und Asturias. Die Anhänger von América fanden sich auf beiden Tribünen.“

Bis in die 1950er Jahre hinein, als es die Mannschaft von UNAM noch nicht gab, Cruz Azul weder in der Hauptstadt noch in der ersten Liga spielte, América noch nicht die Millionenzuschüsse von Televisa erhielt und die Metropole noch nicht von Millionen Landflüchtigen überflutet war, genoss Atlante die höchsten Sympathiewerte des einfachen Volkes in der Hauptstadt und galt als echter Volksverein. Später schwand die Popularität des Klubs, und es waren fast ausschließlich alteingesessene Einheimische - vorwiegend aus den nördlich und östlich des Stadtzentrums gelegenen Armenvierteln -, die dem ursprünglichen Arbeiterverein die Treue hielten.

Für den enormen Popularitätsverlust der letzten Jahrzehnte gab es zwei Hauptgründe. Zum einen wurde der Verein von einer schwachen Führung systematisch heruntergewirtschaftet. Zum anderen hat Mexiko-Stadt einen enormen Bevölkerungszuwachs von Landflüchtigen verkraften müssen, der die Einwohnerzahl um ein Vielfaches ansteigen ließ. Diese neuen Bewohner tendierten - sofern sie nicht bereits Fan einer anderen Mannschaft, wie z.B. Chivas Guadalajara, waren - stets zu einem der großen drei Vereine der Stadt, so dass dem einst ruhmreichen Club Atlante kein Zuwachs beschieden war.

Mit der Absicht, seine verlorene Akzeptanz zurückzugewinnen und seine inzwischen relativ klein gewordene Fanbasis wieder zu vergrößern, nimmt der Verein seit 1989 die Rolle eines Pilgers im mexikanischen Fußball ein. Denn seither war der Verein bereits in vier Städten und ebenso vielen Bundesstaaten beheimatet.

1989 zog man nach Querétaro, dort wurde man nie akzeptiert von den Fans. Man stieg ab und zog wieder nach Mexiko-Stadt. Zu Beginn der Saison 2002/2003 zog man erneut um. Diesmal ging es in die östlich der mexikanischen Hauptstadt gelegene Trabantenstadt Nezahualcóyotl im Bundesstaat México, wo der Verein das eigens für die WM 1986 errichtete Estadio de Neza als Heimspielstätte nutzen durfte.

Obwohl in dieser rasant wachsenden und äußerst trostlosen Vorstadt - in der inzwischen viele ehemalige Hauptstädter leben, die sich die hohen Mieten in der Metropole nicht mehr leisten können - noch ein Großteil seines eigentlichen Fanpotenzials wohnt, wurde der Verein auch hier nicht glücklich. Denn das Verhältnis zwischen dem Verein und seinem neuen Gastgeber, der Stadt Nezahuacóyotl, war nicht unproblematisch und wurde mehrfach durch Dispute der beiden Parteien getrübt. Diese waren vermutlich der Auslöser für die Rückkehr nach Mexiko-Stadt während der Clausura 2004. Sein bisher letzter Umzug verschlug den Verein im August 2007 in den mexikanischen Badeort Cancún im Bundesstaat Quintana Roo.


Christian Bermúdez (hier gg.Pardo) ist Nationalspieler und Star des Vereines