0




| Tops |
| Erhalten: 4.619 Vergeben: 0 |
Köln ist endlich in der Bundesliga
Am 11. Mai 2008 stieg der 1. FC Köln in die Bundesliga auf. Aber erst am 26. September ist die Mannschaft von Christoph Daum in der Bundesliga angekommen - oder besser gesagt: die Bundesliga ist in Köln angekommen. Denn beim 1:0 über Tabellenführer Schalke 04 feierte der FC seinen ersten Heimsieg und eines der besten Spiele, das die Domstadt seit langem gesehen hat.
Nordrhein-Westfalen ist ein großes Bundesland. Fußballclubs sind hier so dicht gestreut wie Teenager bei einem Tokio Hotel-Konzert. Dieser Umstand bringt es mit sich, dass Westderbys für NRW-Clubs an der Tagesordnung sind. Die Chancen, dass Dein Club gerade ein Derby hat, liegen bei fast 50 Prozent.
Nun ist es auch so, dass der Rest des Landes zwar nicht das Interesse dafür aufbringen kann, Bochum gegen Leverkusen als hochemotionales Nachbarschaftsduell zu rezipieren. Aber einige Matches sind so klangvoll, dass man schon vor dem Anpfiff das Gefühl hat, einem besonders wichtigen Spiel beizuwohnen. Ein solches Derby ist Köln gegen Schalke. Der Hauptrivalen des FC ist zwar Mönchengladbach, und Schalker arbeiten sich am liebsten an Dortmund ab.
Westderbys gibt es wie Sand am Meer
Aber prestigeträchtig ist ohne Frage auch das Spiel dieser beiden Traditionsclubs, die am Freitagabend aufeinandertrafen und damit das nominell beste Eröffnungsspiel eines Wochenendes seit dem Bayern-HSV-Match vom ersten Spieltag austrugen. Wer nachvollziehbarer Weise erwartet hatte, das Spiel selbst werde dann aber nicht so hochklassig sein, weil Köln sich nach den Gegentoren der letzten Spiele defensiv ausrichten und Schalke sich wie immer gegen eine solche Taktik schwer tun würde, der wurde schnell eines Besseren belehrt.
Das lag vor allem an den Kölnern, bei denen Christoph Daum drei neue Spieler in die Startelf holte. Nemanja Vucicevic, Fabrice Ehret und Kevin Pezzoni spielten an Stelle von Petr Radu, Thomas Broich und Kevin McKenna. Fred Rutten musste den im Pokal gegen Hannover noch aktiven Fabian Ernst wegen Rotsperre durch Orlando Engelaar ersetzen und vertraute wieder Ivan Rakitic für Vicente Sanchez auf der linken Angriffsseite.
Nur zwei Änderungen also beim Tabellenführer, aber die Mannschaft war kaum wiederzuerkennen und ließ sich von den zuletzt dreimal geschlagenen Kölnern in der ersten Halbzeit komplett an die Wand spielen. Alleine Milivoje Novakovic hatte in der ersten halben Stunde vier Torgelegenheiten, von denen er die beste frei vor Keeper Ralf Fährmann nicht im Tor unterbringen konnte, weil der Neuer-Ersatz den Ball mit einem Reflex abwehrte.
Ungewohnte Schalker Defensivschwächen
Die sonst so sichere Schalker Innenverteidigung mit Mladen Krstajic und Marcelo Bordon hatte keinen königsblauen, sondern einen rabenschwarzen Tag erwischt und konnte nur zuschauen, als Roda Antar mit einem Kopfball die Querlatte traf, Ehret einen Außenristschuss knapp am linken Lattenkreuz vorbeischlenzte und schließlich auch, als Youssef Mohamad kurz vor der Pause nach einem Einwurf von Pierre Womé die Führung für Köln erzielte.
Das 1:0 nach 45 Minuten schmeichelte den Schalkern, die zu keinem Zeitpunkt der ersten Halbzeit einen Weg ins Spiel fanden und die Euphorie, mit der die Gastgeber vor 50.000 Fans zu Werke gingen, nicht dämpfen konnten. Der einmal mehr enttäuschende Rakitic blieb für die zweite Hälfte in der Kabine und wurde durch Sanchez ersetzt - ein Wechsel, der jedoch keine grundsätzliche Wende im Spiel erbrachte.
Zwar waren die Schalke nun feldüberlegen, aber richtige Torchancen spielten sie sich bei allem Bemühen nicht heraus. Die gab es weiter auf der Gegenseite, vor allem für Vucicevic, der einmal von links am Tor vorbeischoss und einmal von rechts nach einem feinen Solo aus spitzem Winkel an Fährmann scheiterte.
Halil hatte den Ausgleich auf dem Kopf
Schalke hatte erst in der Schlussminute die Riesenchance zum Ausgleich, als der für Kevin Kuranyi eingewechselte Halil Altintop mit einem Kopfball aus fünf Metern den langen Pfosten traf. Schließlich blieb es aber bei einem verdienten 1:0-Sieg der Kölner.
Eigentlich hätte man von einem Tabellenführer etwas mehr Biss erwarten dürfen. Immerhin waren die Schalker zuvor noch ungeschlagen, und die Meisterschaft ist nach der Pleite gegen Atlético das alles überragende Ziel. Das alles muss die Kölner nicht interessieren. Die haben sich erstmal ins Mittelfeld der Bundesliga abgesetzt und jetzt acht Tage Zeit, sich auf das nächste Westderby vorzubereiten - und was für eins: in Mönchengladbach...
Daniel Raecke
Quelle: www.sportal.de
Das nenne ich mal eine kleine Überraschung des Spieltags
Lesezeichen