Sportdirektor in der Kritik
Eine positive Transferbilanz im Sommer, neue Verträge mit wichtigen Stammspielern inklusive Gehaltsverzicht, sowie starke Transfers zu Saisonbeginn wie Julian Börner, Sebastian Ernst, Tom Trybull oder Sebastian Kerk. Eigentlich gute Argumente, die eindeutig für Marcus Mann sprachen und doch stand die Arbeit des neue Managers nach nur einem halben Jahre bereits im Fokus. Die kritischen Stimmen im näheren Umfeld der Niedersachsen wurden zunehmend lauter. Wäre auch zu schön gewesen, wenn bei den 96ern tatsächlich mal so etwas wie Ruhe einkehren würde, doch dafür war der Verein seit Jahren wahrlich nicht bekannt und wenn man ansonsten keine Probleme hatte, suchte man sich eben welche, das war beim HSV so üblich.
Doch auch wenn man die Arbeit des Sportdirektors überwiegend positiv bewerten musste, so ganz Unrecht hatten die Kritiker nicht. Die Zusammenstellung des Kaders im Sommer könnte man beim näheren Hinsehen, durchaus als recht abenteuerlich und blauäugig bezeichnen. Im Angriff standen für eine Position gleich fünf Stürmer im Kader der 96er von denen alle bis auf Dauerbrenner Hendrik Weydandt den Nachweis der Zweitligatauglichkeit schuldig geblieben sind und trotz regelmäßiger Einsätze, tatsächlich keinen einzigen Saisontreffer in der 2. Liga beisteuern konnten. Auf den offensiven Außenbahnen waren Linton Maina und Florent Muslija quasi konkurrenzlos, denn die sich bietenden Alternativen, enttäuschten nahezu komplett und auch im zentralen Mittelfeld, sowohl in der Offensive wie auch in der Defesive, musste Trainer Jan Zimmermann mangels echter Alternativen, meistens auf die selben Spieler zurückgreifen. In der Innenverteidigung war man dagegen absolut unterbesetzt und konnte nur hoffen, dass Marcel Franke und Julian Börner von Verletzungen verschont blieben und sich keine Sperren einhandelten. Insgesamt war der Kader nicht ausgewogen und zu groß. Rückblickend leistete sich der Manager mit Luka Krajnc, Gaël Ondoua und Lukas Hinterseer zu dem drei absolute Flops, welche sich leider nicht durchsetzen konnten, den Verein auch nicht weiterbrachten und für Zweitligaverhältnisse, rechte hohe Gehälter bezogen. In der Winterpause konnte Manager Marcus Mann, sofern man ihm die Gelegenheit dazu geben sollte, seine vermeidlichen Fehler geradebiegen. Die Geschäftsführung betonte zwar, dass man mit der Arbeit des Sportdirektors zufrieden sei, doch was solche Lippenbekenntnisse tatsächlich Wert waren, das wusste jeder.
Von jeglicher Kritik ausgenommen, war dagegen Trainer Jan Zimmermann, der mit dem ihm zur Verfügung stehenden Spielermaterial sehr gute Arbeit leistete und aufgrund seiner späten Verpflichtung im Sommer, kaum Einfluss auf die Zusammenstellung des Kaders hatte. Auch wenn es ihm als Neuling in der Branche vielleicht nicht zustand, irgendwelche Ansprüche zu stellen, so ließ der Übungsleiter hier und da durchblicken, dass der Kader insgesamt ein wenig zu aufgebläht war aber ein zusätzlicher Innenverteidiger, dennoch weiterhelfen würde. So war der Auftrag an Sportdirektor Marcus Mann recht klar. Unabhängig von möglichen Abgängen im Winter, musste ein Innenverteidiger her, wenn man das gesteckte Saisonziel erreichen wollte! |
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