Sehnsucht nach alten Erfolgen
Die niederländische Stadt Rotterdam ist nicht nur sehr sehenswert, sondern biete sie auch nicht wenige Fußballvereine. Wenn man an jene Stadt denkt, kommt einem sofort Feyenoord Rotterdam in den Sinn. Kein Wunder, schließlich ist Feyenoord eine der Top-Adressen im niederländischen Fussball.
Auch wenn die internationalen Erfolge schon einige Jahre zurück liegen, richtet sich in Rotterdam alles auf sie aus. Nicht umsonst. Denn man hat nicht nur das größte Stadion in der Stadt, sondern auch feierte eben in der jüngsten Vergangenheit auch die meisten Erfolge.
Doch das war nicht immer so. Neben Excelsior Rotterdam, aktuell in der 2.Liga, gibt es auch noch Sparta Rotterdam. Und gerade Sparta war in früheren Zeiten sehr erfolgreich.
Meisterschaften und Pokalsiege
Immerhin 6 Meisterschaften stehen auf dem Wimpel der Rot-Weißen, was eine beachtliche Anzahl ist. Doch auf dem zweiten Blick sieht man, dass es schon eine kleine Ewigkeit her liegt, wo man den letzten Titel feierte. 1959 war es der Fall, als man zum 6. Und bisher letzten Mal die Meisterschaft gewinnen konnte. Während man in der Zeit zwischen 1955 und 1966 gleich drei Mal den niederländischen Pokal gewinnen konnte, zeigt die Historie jedoch, dass die erfolgreichste Zeit von Sparta noch weiter zurück liegt.
Nach der Gründung am 1.April 1888 dauerte es immerhin 21 Jahre, bis man sich erstmals zum Meister krönte. Doch es begann damit auch eine sehr erfolgreiche Zeit. Denn von 1911 bis 1915 konnte man in 5 Jahren gleich 4 mal die Meisterschaft gewinnen und schaffte dabei von 1911-1913 gleich zweimal den Titel zu verteidigen. Doch wie so oft im Fussball ist im Hier und Jetzt nichtmehr viel vom alten Glanz geblieben. Wie bereits geschrieben, wurde Sparta seit langem von Feyenoord abgehängt und hinkt der Musik im niederländischen Fussball weit hinterher.
Absturz 1998/1999
Nachdem man in den 60er Jahren noch sehr erfolgreich war und sich in den 70er und 80er Jahren solide in der ersten Liga halten konnte, begann der schleichende Absturz ende der 90er Jahre. Nachdem man 1996 mit einem beachtlichen 6.Tabellenplatz und den Einzug ins Pokalfinale wieder Hoffnung haben konnte, dass der Erfolg unter Coach ten Cate wiederkehren könne, war die Saison 1995/96 allerdings nur ein kurzes Zwischenhoch, bevor man endgültig anstürzte. Denn spätestens nach dem man sich in der Saison 98/99 nur durch die Relegation in der Liga halten konnte, war allen klar, dass der Ruhm von früheren Tagen vorbei sein dürfte. Denn durch den glücklichen Klassenerhalt, zögerte man den Abstieg nur um weitere Jahre raus.
2002 - Feyenoord holt den Uefa Cup – Sparta steigt ab
Anfang der 2000er Jahre gab es dann in Rotterdam wieder etwas zu feiern. Doch nicht wie erhofft, das langersehnte Comeback von Sparta war der Grund, sondern der Uefa Cup Sieg 2002 von Feyenoord Rotterdam gegen Borussia Dortmund. Des einen Freud, des anderen Leid. Sparta konnte sich in dieser Saison nicht länger in der 1.Liga halten und stieg nach Platz 17 in der Liga endgültig in die 2.Liga ab. Im Vorjahr konnte man sich erneut glücklich in der Relegation retten, doch auch hier schien es so, dass das Glück irgendwann aufgebraucht ist. Und so war der stolze Klub nurnoch zweitklassig.
Der Wunsch den direkten Wiederaufstieges war schnell erloschen, denn Sparta brauchte ganze 3 Jahre, ehe man in der Saison 2004/2005 den langersehnten Aufstieg schaffte. Dabei schoss man in 36 Spielen stolze 93 Tore und träumte bereits wieder von besseren Zeiten.
Und tatsächlich schien es so, als könne man sich in der 1.Liga wieder etablieren. In den ersten vier Jahren nach dem Aufstieg platzierte man sich auf Rang 14, 13, 13 und nochmals Rang 13. Doch der schein trügt. Im 5. Jahr verpasste man nach Rang 16 den Klassenerhalt und musste erneut in die 2.Liga absteigen.
Schwere Jahre in der 2.Liga
Und die zweite Zeit in der zweiten Liga war noch schwerer als gedacht. Denn leider „etablierte“ man sich dort und schaffte in den folgenden 3 Jahren nicht den gewünschten Aufstieg. Zweimal jedoch scheiterte man mit dem 3. und 2.Tabellenplatz jedoch nur knapp. Ungemütlicher wurde es dann allerdings in der Saison 2013/2014. Unter der Leitung von Gert Kruys landete man nur auf dem 16.Tabellenplatz und schien die 1.Liga komplett aus den Augen zu verlieren. Sein Nachfolger Alex Pastoor konnte die Mannschaft allerdings wieder stabilisieren und konnte in der Folgesaison immerhin den 8.Tabellenplatz erringen. Nach Jahren der Trainerwechsel, dürfte dieser bleiben und das Vertrauen zahlte sich aus. Pastoor schaffte nach 6 Jahren zweite Liga in der Saison 2015/2016 als Meister den direkten Aufstieg in die Eredivisie. Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt, war für ihn im Dezember 2017 allerdings auch schon wieder Schluss. Den Klassenerhalt konnte auch der große Name Dick Advocaat (aktueller Trainer Feyenoord) nicht schaffen und so stieg man erneut in die 2.Liga ab.
Aktuell: Henk Fraser und Jugend forsch
Die Neuzeit bei Sparta verspricht dabei allerdings wieder etwas mehr. Mit Henk Fraser hat man nach dem Abstiegs 2018 genau den richtigen Trainer gefunden zu haben. Mit dem Konzept, auf die eigene Jugend zu setzen, scheint man nun sehr gut zu fahren. Talente wie Abdou Harroui überzeugten in der 2.Liga und waren eine der Garanten für den direkten Wiederaufstieg in die Eredivisie. Dort avancierten dann auch Spieler wie Halil Dervisoglu zu Leistungsträger, der den Verein dann allerdings in der Winterpause 2019/2020 für einige Millionen zum FC Brentford verließ.
In der vergangenen abgebrochenen Corona Saison belegt man den 11.Tabellenplatz. Was die beste Platzierung seit 1998 bedeutete. Ein Zeichen für eine neue erfolgreiche Zukunft? Oder war es nur ein laues Lüftchen, wie so oft in den letzten 20 Jahren? Man darf gespannt sein, wohin die Reise von Sparta Rotterdam gehen wird. |
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