In diesem Jahr gab es bei den Freiburger eine Menge Bewegung im Kader und der Sport-Club scheint es ernst zu meinen und will in der Europa League wieder voll angreifen und an den Erfolg von 2020 anknüpfen, denn in diesem Jahr erreichte man das Finale und spielte dort gegen Atlético Madrid. Für Bierwirth fühlt sich das bereits an, als sei seither eine Ewigkeit vergangen. Doch tatsächlich liegen nur ein paar Jahre dazwischen, in dem die Freiburger international aber nicht vertreten waren. In der letzten Saison war es dann jedoch wieder soweit und man konnte die Qualifikation für einen Europa League Startplatz am letzten Spieltag klarmachen.
Das lockt natürlich auch wieder neue Spieler, die sich hier gute Chancen errechnen, auch einmal auf der europäischen Bühne zu spielen und da sich Freiburg mittlerweile als Mitglied der 1. Bundesliga etabliert haben sollte, wird der Verein auch immer attraktiver für Spieler und wird nicht mehr nur als Sprungbrett für eine stärkere Mannschaft genutzt. Auch der Verbleib von Daniel Vos zeigt, dass Freiburg ein attraktives Umfeld zu bieten hat. Scheinbar sollen sich die Bayern zwar für den Spieler interessiert haben, aber es kam zu Unstimmigkeiten zwischen dem neuen Sportdirektor der Bayern Philipp Lahm und dem Spieler des SC Freiburg, sodass sich die Bayern schließlich doch für Giovani Lo Celso entschieden und 92 Millionen für den Mittelfeldspieler an Betis Sevilla überwiesen. Vos bestätigte daraufhin, dass er bei den Verhandlungen gemerkt habe, dass er Freiburg gar nicht verlassen wolle und er seinen Vertrag, der erst 2026 endet, mindestens erfüllen will. Der 21-Jährige erteilt somit auch namhaften Vereinen wie Manchester City und Juventus Turin eine Absage, die wohl an ihm interessiert gewesen sein sollen, aber der Mannschaftskapitän bleibt dem Sport-Club treu und will dem Team weiterhin zur Seite stehen.
In zwei Fällen endeten die Verträge von Spielern in diesem Sommer. Marwin Hitz, sowie auch Niklas Hauptmann hatten ihre Verträge beim SC Freiburg nicht mehr verlängert. Hauptmann hatte schon vor Saisonende Verhandlungen mit anderen Teams aufgenommen und sich schließlich für einen Wechsel im Sommer zum spanischen Erstligisten UD Levante entschieden.
Marwin Hitz hingegen, der nun zwei Jahre das Tor der Freiburger gehütet hat, denkt darüber nach, seine Karriere endgültig an den Nagel zu hängen. Der Torhüter ist jetzt vereinslos und sagte zuletzt beim Sport1 Doppelpass, dass er sich vorstellen könnte zum FC Augsburg zurückzukehren, wenn auch nicht als Spieler, sondern in anderer Position. Für die Schwaben spielte der Keeper fünf Jahre, zwischen 2008 - 2013.
Weitere Abgänge, in Form von Leihgeschäften, gab es beim SC ebenfalls. Die Youngsters Xavier Lecroix und Pablo Ayala sollen sich in England und Holland beweisen. Lecroix, der bereits zwei Mal verliehen war, tritt somit die nächste Reise ins Ausland an. Den Spieler zeichnet vor allem aus, wie schnell er mit dem Ball unterwegs ist und seine Passgenauigkeit und Übersicht erinnert an das Spiel von Toni Kroos. Mit gerade einmal 19-Jahren dürfte man noch viel Spaß an dem jungen Franzosen haben, der wohl auch für die kommende EM 2024 eine Rolle in der Nationalmannschaft spielen soll. Ob Freiburg den Spieler nach seiner Rückkehr aus Burnley halten kann, liegt wohl auch an der Leistung, die der Spieler dort abrufen wird. In Freiburg scheint Bierwirth bislang noch keinen Platz für den Mittelfeldspieler zu sehen und deshalb folgte die Leihe.
Auch der 17-Jährige Spanier Pablo Ayala, das erste Juwel, das die neu eröffnete Scouting-Schule des SC Freiburg in Spanien, hervorgebracht hat, muss sich bei einem anderen Club beweisen, bevor Bierwirth ihn in die erste Mannschaft einbinden will. Dies soll dem linken Mittelfeldmann nun bei Feyenoord Rotterdam gelingen, die den Spieler für eine ganze Saison ausleihen.
Die Talente in den Reihen von Freiburg machen schon seit Jahren auf sich aufmerksam und spülen immer wieder einen Haufen Kohle in die Kassen des Sport-Clubs, so auch wieder in diesem Sommer. Nachdem man sich in den letzten Jahren von Spielern wie Oliver Vogel oder Joshua Brouwer trennen musste, folgte nun der erwartete Verkauf von Patrick de Groot. Der Stürmer hat sich in der letzten Saison in den Fokus einiger Topclubs gespielt, darunter auch Arsenal London oder Lazio Rom, aber der Niederländer entschied sich selbst für den FC Porto, nachdem er wohl die Wahl zwischen einigen Mannschaften in ganz Europa gehabt haben soll. Die Portugiesen überwiesen den Freiburgern für seine Dienste knappe 16 Millionen Euro.
Auch Alexander Tremblay verlässt die Freiburger, obwohl er noch die ersten beiden Bundesliga-Partien für den Sport-Club bestritt. Das US-Amerikanische Talent ist bereits Nationalspieler und war auch in der letzten Saison ein grundsolider Innenverteidiger, der den Breisgauern ein ums andere Mal förmlich den A**sch gerettet hatte. Tremblay war von Real Salt Lake ins beschauliche Breisgau gewechselt und tritt nun die nächste Reise in den Norden an, nämlich zum Londoner Club West Ham United, die kolportierte 15 Millionen Euro für den Innenverteidiger zahlen und ihn für 4 Jahre binden.
Auch Jefferson Savarino, der ebenfalls von Real Salt Lake zum SC Freiburg gewechselt war, folgt dem Ruf der Insel und schließt sich für mindestens zwei Jahre den 'Foxes' an. Leicester City zahlte für den Stürmer und Flügelspieler 25 Millionen Euro, womit er der wertvollste Abgang der Freiburger in diesem Sommer war. Vor zwei Jahren hatten die Freiburger ihre eigene Rekordablöse für den Spieler gebrochen und 13 Millionen nach Amerika fließen lassen, um den Rechtsaußen in den Schwarzwald zu holen.
Der letzte Abgang in diesem Jahr heißt Oscar Hiljemark. Der Schwede hatte laut einigen Aussagen drei seiner besten Jahre in Freiburg, während seiner Laufbahn als Profifußballer, sah aber den Moment gekommen, sich etwas Neuem zu widmen und wechselt dafür für 7 Millionen nach Brügge. Der Club aus Belgien bindet den ehemaligen Nationalspieler für 1 Jahr und ist nun bereits der 8. Verein, für den der 31-Jährige aufläuft.
Kommen wir nun zu den Neuzugängen, bei denen es in diesem Jahr einige gab. Das war auch bitter nötig, wenn man in Europa mithalten will und auch in der Liga endlich für mehr Stabilität und Sicherheit sorgen möchte. Gerade das fehlte den Freiburger nämlich immer. Die Breisgauer waren zu inkonstant in ihren Leistungen, fingen sich zu viele Gegentore und lieferten teils die kuriosesten Partien ab und nur dank ihres eisernen Willens, dem Kampfgeist der Truppe und dem Zusammenhalt in der Mannschaft und auch zu den Fans, gelang es Bierwirth und dem Team immer wieder, sich weit von den Abstiegsplätzen fern zu halten.
Kommen wir zuerst einmal zu zwei Jugendspielern, die man für diese Saison mit einem Profivertrag ausgestattet hat. Harry Wood und Benjamin Lüthi heißen die beiden, stammen beide aus der Jugendabteilung im Breisgau selbst und sind beide schon seit ihrer Jugend Fans des SC Freiburg. Wood ist Linksverteidiger, in den USA geboren, lebt aber seit seinem 1. Lebensjahr in Freiburg und lernte dort den Fußball lieben - Lüthi hat ebenfalls ausländische Wurzeln, und zwar väterlicherseits aus der Schweiz, aber auch er lebt schon lange in Freiburg und wurde dort zum Fußballer ausgebildet. Er ist gerade einmal 16 Jahre alt, gilt aber nach Vos als eines der größten Talente, dass man in Freiburg gesehen hat.
Das war es natürlich noch nicht und auch dieses Jahr wilderten die Freiburger bei der Ligakonkurrenz. Werder Bremen, als wären sie durch ihren Abstieg nicht schon gestraft genug, hatte Schwierigkeiten wichtige Spieler zu halten und da Freiburg die AK von Marco Friedl (5 Millionen) bezahlte, konnte man direkt mit dem Innenverteidiger verhandeln und ihn so an den Verein binden. Bierwirth soll schon länger auf eine Verpflichtung Friedls gepocht haben, aber nie seinen Willen durchsetzen können. Nun ist es ihm doch geglückt und Friedl ist als Schnäppchen von der Weser zurück in den Süden Deutschlands gewechselt.
Ein weiterer Verteidiger kommt aus Esbjerg und kostet die Freiburger knapp 4 Millionen. Nach dem Karriereende von Jonathan Schmid scheint man Bedarf auf der rechten Verteidigerposition gesehen zu haben und als Ersatzmann für den Polen Robert Gumny, holt man sich Daniel Anyembe an Board, der den Scouts wohl wegen seiner Geschwindigkeit aufgefallen ist.
Auch in der zweiten Liga bedienten sich die Badener. Dort hat sich im letzten Jahr ein besonderer Spieler in den Fokus gespielt. Der 25-Jährige Deutsche Janni Serra spielte für Holstein Kiel und erzielte in der gesamten Saison 25 Treffer (Bestwert in der 2. Liga), der Aufstieg blieb den Norddeutschen aber trotzdem verwehrt. Nichtsdestotrotz verlor man den Stürmer wegen einer Ausstiegsklausel in der Höhe von 3 Millionen Euro an den Sport-Club aus Freiburg und Serra darf sich nun auf eine lange Erstligasaison und vielleicht sogar Spielzeit in der EuroLeague freuen.
Die Liste hört nicht auf und tatsächlich gibt es einen weiteren Spieler, den sich die Freiburger aus der zweiten Liga für wenig Geld geholt haben. Nico Mantl wechselt für 2,3 Millionen von Unterhaching ins Breisgau. Von der Nummer 2 in der Spielvereinigung nun zur Nummer 3 in Freiburg, hinter Mark Flekken und Christopher Brandt.
Für mehr Abwechslung auf den Flügel soll Benson Manuel sorgen. Der Belgier kostet Freiburg 7 Millionen, soll auch auf der Liste von Schalke 04 oder der TSG Hoffenheim gestanden haben, aber der Flügelspieler selbst wollte unbedingt nach Freiburg und in die Europa League. Dieser Wunsch ist nun in Erfüllung gegangen und in Freiburg hofft man, das die Millionen nun gut angelegt sind.
Nachdem man mit De Groot, Petersen und Savarino drei Stürmer verloren hatte, war klar, dass der SC auf dieser Position nachlegen musste. Zwar hatte man sich schon Janni Serra von Holstein Kiel geholt, aber um auch auf internationaler Ebene mithalten zu können, wollte man sich eine zusätzliche Option in den Kader holen. Am Geld sollte es nicht liegen und es wurden wochenlang etliche Namen (darunter Uth, Balotelli, Akono oder auch Maeda) gehandelt und spukten durch die Medien. Am Ende investierte der Sport-Club dann 11 Millionen in ein eher unbeschriebenes Blatt von den Young Boys aus Bern. Der Südkoreaner Hwang Hee Chan unterschreibt für 3 Jahre im Breisgau und soll dort für Tore und Erfolge sorgen.
Das man in diesem Jahr nicht kleckern, sondern klotzen wollte, war kein Geheimnis mehr in Freiburg und man durfte sich auch nicht mehr vor der Konkurrenz verstecken. Klar war, dass man keine Miese machen wollte, aber eine gute Transferpolitik und die Erfolge der letzten Jahre, verschafften den Freiburger auch etwas Luft auf dem Transfermarkt, sodass man etwas freier handeln konnte und auch einmal Geld in die Hand nehmen durfte, um sich etwas zu leisten. Daraus entstand dann der absolute Königstransfer des Sommers bei den Badenern und dieser kam ausgerechnet vom Rivalen aus Sinsheim.
35 Millionen … ja ihr lest richtig … kostet den SC Freiburg die Verpflichtung des Schweizers Nico Elvedi, der zuvor zwei Jahre bei der TSG 1899 Hoffenheim spielte. Bei dieser Summe wird deutlich, dass der SC Freiburg es wirklich ernst meint und sich diese Saison die Ambitionen ein wenig höhersteckt als sonst. Elvedi soll die Abwehr stabilisieren und das dürfte gerade nach dem Abgang von Tremblay sehr wichtig sein.
Damit hätten wir alle Transferaktivitäten des Sport Clubs zusammengefasst und wir freuen uns auf eine neue Saison mit den Breisgauern, die hoffentlich so erfolgreich, wenn nicht noch besser, wie letztes Jahr verläuft...
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