"Herr Petersen, würden sie bitte folgenden Songtext vervollständigen:
"...und Uli Hoeneß würde bei mir, auf der Matte stehen
Ich würde meine Tür nicht öffnen, weil es für mich nicht in Frage kommt
bei solchen Leuten wie den Bayern, seinen..."
N. Petersen: Ich würde meine Tür nicht öffnen, weil's für mich nicht in Frage kommt... und so weiter und so fort, ich denke sie kennen alle selbst den Songtext der Toten Hosen und ich muss dazu sagen, ich bin ein großer Fan dieser Band, aber diese Aussagen, die da getroffen werden kann man als Fan natürlich schon mal so deutlich ausdrücken, aber im Sport und vor allem unter Sportlern ist gegenseitiger Respekt sehr wichtig, auch den anderen Vereinen gegenüber. Ich möchte gar nicht abstreiten, dass meine Zeit in München nicht zu meinen glanzvollsten Zeiten zählt, aber mit der Zeit bin ich nun auch vollends darüber hinweg...
Ich war ja selbst Spieler bei Bayern und ich hoffe, dass sie nicht denken, einige Aussagen des Songs würden auf mich zutreffen, aber wie ich bereits sagte, auch Rivalität gehört hier zum Geschäft und in Bayern kann man so etwas leicht wegstecken und auch mich hat das nicht wirklich gejuckt, sondern eher noch größeren Reiz verschafft, den Leuten zu zeigen, was man kann und dass man auch in München mit einem guten Charakter Fußball spielen kann!
"Herr Petersen, welchen Spieler haben Sie schon immer als ihr Vorbild gesehen?"
N. Petersen: Ruud van Nistelrooy, er ist für mich einer der komplettesten und besten Stürmer seiner Zeit und war schon immer mein Vorbild, wenn man es so nennen will. Man kopiert ja nicht einfach den Stil irgendeines anderen Fußballers, zumindest tue ich das nicht. Van Nistelrooy hat mich nur immer sehr beeinflusst, aber auch viele andere Spieler, besonders Stürmer. Lewandowski oder auch Klose... Sie alle haben etwas besonderes an sich und danach strebt man natürlich auch selbst als Sportler, aber ich bin ich und will das auch bleiben!
"Herr Petersen, hätten Sie im Winter 2014/15 gedacht, dass Sie in der Europa-League noch einmal zehn Tore erzielen?"
N. Petersen: Nein, natürlich wünscht man sich so etwas, aber ich hätte niemals daran gedacht. Ich bin sehr froh, dass wir die Qualifikation für die Europa League erreicht haben, aber alles was uns gelang war eine Teamleistung, wir gewinnen und verlieren hier als Team und die zehn Tore wären mir niemals ohne die Spieler um mich herum gelungen. Ich bin stolz ein Teil dieser Mannschaft zu sein und hoffe, dass wir in dem Wettbewerb noch viel erreichen können...
Herr Petersen, haben sie einen Favoriten auf den Gewinn der Europa League in diesem Jahr?"
N. Petersen: Alle haben die Chance den Titel zu gewinnen, selbst wir! Wir befinden uns nun in der entscheidenden Phase, hier gibt es keine schwachen Teams mehr und man darf sich keine Fehler leisten, denn das ist tödlich.
Wir treffen in der nächsten Runde auf einen unberechenbaren Gegner, der schon den anderen Teams große Schwierigkeiten bereitet hat, aber wir sind zuversichtlich und es hätte uns auch noch härter treffen können. Lyon ist sicherlich sehr unangenehm, sehr offensiv und das bereitete uns ja in der jüngsten Vergangenheit schon öfter große Sorgen.
Aber auch Atletico ist beispielsweise ein sehr starker Gegner, vielleicht sogar der stärkste, da sie ein Teams vollgepackt mit Superstars haben, die wissen, wie man in wichtigen Spielen auftreten muss. Sie bringen alles mit, Erfahrung, Klasse und auch die nötige Stabilität...
Wir werden sehen, was die nächste Runde bringt und dann unterhalten wir uns vielleicht noch einmal!
Herr Petersen, wie würden sie es finden, noch einmal für die Nationalmannschaft aufzulaufen?
N. Petersen: Es war mir immer eine Ehre für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen und ich denke als kleiner Junge, wenn man selbst spielt, träumt man immer davon einmal den Adler auf der Brust zu tragen, aber die Zeit ist vorbei. Nun ist die Zeit anderer und ich denke, wir haben einen tollen Nachwuchs in diesem Land und jeder hat es verdient, die Chance zu bekommen einmal für unser Land zu spielen.
Ich weiß nicht, was ich sagen würde, wenn Herr Löw noch einmal anruft und mich fragt, ob ich noch einmal für ihn spielen will. So weit wird es aber wahrscheinlich auch nicht kommen, wenn doch, dann werden sie bestimmt davon hören!
"Herr Petersen, wie ist Ihr Verhältnis zu ihrem Trainer, Herr Bierwirth? Es gab schon einige Meldungen, dass die Stimmung zwischen Trainer und einigen Spielern sehr angekratzt sein soll? Wie sehen sie Herr Bierwirth im Vergleich zu Christian Streich?
N. Petersen: Zuerst einmal möchte ich mich Ihrer Dritten Frage widmen und möchte dazu sagen, dass ich mich zu diesem Vergleich nicht äußern will, das hilft niemanden und solche Vergleiche stelle ich nicht an, beides sind großartige Trainer, die ihren Job mit Hingabe ausüben.
Kommen wir also zu den ersten beiden Punkte. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber zwischen Herr Bierwirth und mir gab es nie Probleme und auch keine Streitigkeiten oder irgendetwas, in das man zu viel hineininterpretieren sollte, aber dazu kommt es ja bei den Medien oftmals viel zu schnell. Wenn man mal sauer den Platz verlässt und vielleicht einen Handschlag verweigert oder ähnliches wird das von der Presse gleich aufgebauscht, als hätte man dem Trainer eine reingehauen. Ich finde das unfair, auch unfair uns Spielern gegenüber, denn in Spielen kochen auch die Emotionen mal über und später denkt man sich natürlich, das hätte ich nicht so machen müssen, aber in dem Moment denkt man eben nicht daran.
Unser Trainer hat einen sehr engen Draht zu uns, sucht oft die Gespräche mit den Spielern, widmet sich auch jedem Einzeln und versucht uns auf unsere Aufgaben einzustellen. Ich habe größten Respekt davor, weil am Ende ist man immer der Buh-Mann, da kann man es drehen und wenden, wie man will.
"Herr Petersen, rechnen sie mit einem Sieg im nächsten Auswärtsspiel gegen die Hertha?"
N. Petersen: Meiner Meinung nach müssen wir sogar siegen, ohne uns zu viel Druck auflegen zu wollen (lacht). Die letzten Wochen waren für uns alle hart und auch die hohe Niederlage gegen Hamburg hat uns wehgetan, deswegen brauchen wir nun diesen Sieg, das macht es leichter, darüber hinwegzukommen. Berlin ist schlagbar, weshalb wir nun alles daran setzen sollten, dort die drei Punkte zu holen...
Herr Petersen, wer macht in diesem Jahr das Rennen um die Meisterschaft? Es geht ziemlich knapp an der Spitze zu und theoretisch haben ja noch vier Clubs die Chance auf die Meisterschale!"
N. Petersen: Ich weiß, dass die Bayern in dieser Saison sehr schwach geredet werden, aber sie haben immer noch dieselbe Klasse, wie in den letzten Jahren, auch wenn Leipzig, Leverkusen und Dortmund aktuell sehr stark sind, bin ich davon überzeugt, dass am Ende die Münchner wieder ganz oben stehen werden, das hören einige wahrscheinlich nicht gerne, ist aber meine persönliche und ehrliche Meinung!
Herr Petersen, können Sie sich eine Karriere nach der Karriere in Freiburg vorstellen oder geht es zurück in die Heimat?
N. Petersen: Alles ist möglich, sage ich immer, muss aber auch sagen, dass ich mich hier in Freiburg wirklich sehr wohl fühle und so auch meine Freundin Carla. Wir haben hier nun ein Leben aufgebaut und das will man dann natürlich nicht leichtfertig über den Haufen werfen. Stand jetzt, spiele ich aber für Freiburg und bin glücklich damit. Ich versuche auch mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, ich habe einige Möglichkeiten, wie es nach dem Fußball weitergehen wird, da möchte ich mich nicht festlegen...
"Herr Petersen, beschreiben sie sich in einem Wort!"
N. Petersen: Kann ich nicht, aber ich weiß, wie mich wohl die meisten Menschen, die mich kennen, beschreiben würden: Bescheiden!
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