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So, dann werde ich euch einmal von meinen Erlebnissen heute erzählen, die zu einem sehr glücklichen Ausgang geführt haben. Vielen von euch steht das ja noch bevor mit der Musterung (kommt halt darauf an, ob diese wie die Wehrpflicht auch abgeschafft wird oder nicht). Und ich kann euch sagen, so schlimm wie das viele im Internet schreiben ist das bei Weitem nicht:
Heute früh bin ich um halb acht aufgestanden, habe noch geduscht und hab dann meine Sachen für die Musterung zusammengepackt (Kurze Sporthose, Badesandalen, diese ganzen Bescheinigungen von der Schule, Atteste....). Essen konnte ich nichts, weil ich zu aufgeregt war irgendwie. Naja, dann bin ich also um halb neun losgefahren und ich war dann um Neun Uhr im Kreisersatzwehramt Kempten. Na gut, ich hatte um 9:15 erst Termin also bin ich schön gemütlich zum Eingang getrabbt und habe das Gebäude betreten. Dort folgte ich dann den Schildern mit der Aufschrift "Musterung", wow wer hätte das gedacht, und landete dann in einem Warteraum, wo mich ein Herr mit Bundeswehrmontur begrüßte und nach meinem Namen fragte.
Der hat dann in seiner Liste nachgeschaut, wer ich bin und wann ich Termin habe und hat mich dann gefragt, ob ich mit dem Auto gekommen bin, da die Fahrtkosten dann zurückerstattet werden können. Dann hat der mir diesen Zettel für die Rückerstattung gegeben und ich hab mich hingesetzt und den ausgefüllt. Im Warteraum saßen noch ca. 10 andere Wehrpflichtige und es gab einen Fernseher auf dem die Nachrichten von N24 liefen. Dieser Raum war ganz nett gemacht. Während des Ausfüllens wurde ich schon aufgerufen und ich ging in ein Zimmer, wo eine Sekretärin auf mich wartete.
Ich setzte mich hin, sie fragte meine Personalien ab und bat mich, ihr meine Schulbescheinigung zu geben. Danach fragte sie mich noch, in welcher Sparte der Bundeswehr ich gerne tätig sein möchte (also Luftwaffe, Marine.....). Ich sagte ihr aber gleich, dass ich gerne verweigern möchte (ja ich weiß, dass sollte man nicht machen, war mir in diesem Moment aber egal) und dass ich gerne Zivildienst machen würde. Das nahm sie überraschend freundlich entgegen und sie gab mir daraufhin einen Zettel, wo ich für die Kriegsdienstverweigerung unterschreiben sollte. Das tat ich auch und war somit bei ihr fertig.
Daraufhin holte mich der gleiche Typ vom Anfang ab und er führte mich in einem anderen Gang und gab mir ein Becher, den er vorher beschriftet hatte, und ich musste nun halt eine Urinprobe abgeben. Er sagte mir, wo die Toilette ist und wo ich danach hinsollte. Dann ging ich in die Toilette, machte den Becher halbvoll und stellte ihn in so ein Kästchen mit beiseitiger Tür, damit das die Laboranten von der anderen Seite nehmen und untersuchen können. War ganz witzig über dem Klo stand dann auf einem Zettel, dass man zuerst ein bisschen Wasser so in die Toilette lassen soll und erst daraufhin den Becher befüllen soll, damit es keine Verunreinigungen gibt. Klingt komisch, ist aber so. Naja, egal.
Also nach meiner Urinprobe ging ich ein ein anderes Zimmer, in dem ich von einer etwas älteren, aber sehr netten Frau nach meinen Attesten gefragt wurde. Ich gab ihr meine und sie wiegte mich anschließend und man maß meine Größe aus. Irgendwie komisch aber ich glaube, dass die Bundeswehrwaage dort nicht die Wahrheit spricht, da ich dort nur 78 Kilo gewogen habe.Vor einer Woche waren es noch 84. Und ich hatte auch nur eine Größe von 1,80, was auch sehr verwunderlich war. Naja, vielleicht hat die auch ein bisschen geschummelt, wer weiß.
Na gut, danach musste ich in einen anderen Warteraum, in dem zweri abgetrennte Umkleiden waren und in der ich mich umzog. Mit super sexy Sporthose und T-Shirt setzte ich mich danach auf einen Stuhl und wartete Ewigkeiten. Zum Glück gab es da Zeitschriften zum Lesen, aber leider auch nur eine und die war wirklich nur gespickt mit Propaganda für die Bundeswehr und ihre ach so tollen Leistung für unser Land.
Naja, dann wurde ich nach ca. 20-30 Minuten aufgerufen und ich bin dann zu einem Arzt gegangen, um mich dem Ganzkörpercheck zu unterziehen.
Im Untersuchungsraum saß noch ein Assistenzarzt und eine Sekretärin, die alles mitschrieb. Der Arzt wirkte auf mich schon von Anfang an sehr sympatisch, daher war ich schon zu diesem Zeitpunkt sehr beruhigt. ich saß mich auf einen Stuhl und schon fing er mir an, Fragen zu stellen, was für Kinderkrankheiten ich hatte, ob ich Verwandete mit schweren körperlichen Beeinträchtigungen oder Krankheiten hätte, dann zählte er mir verschiedene Organe auf und ich musste sagen, ob ich dort Beeinträchtigungen hätte....
Dann fragte er mich nach Hautleiden, wo ich natürlich sofort meine Neurodermitis und meine Akne erwähnt habe. Danach fragte er mich nach Allergien und ich erzählte ihm natürlich von meiner Pollenallergie. So, das hat ungefähr 10 Minuten gedauert.
Daraufhin sagte er zu mir, dass er sich erst einmal meine Akne anschauen wollte und forderte mich auf mein T-Shirt auszuziehen. Dass machte ich und er schaute sich meine Akne im Gesicht und um die Schultern an und fragte mich, ob ich in hautärztlicher Behandlung sei. Das verneinte ich natürlich und er hat mir ein paar Tipps gegeben, welche Therapien mir helfen könnten und dass ich zum Hautarzt gehen sollte, um mit ihm darüber zu reden.
Ok, aber dann kam das Kurioseste an diesem Vormittag. Nachdem er mir nämlich diese Tipps gegeben hatte sagte er so: "Gut Herr Dittrich, mit dieser Akne ist es natürlich schlecht in die Grundausbildung zu gehen mit dem ganzen Dreck dort. Es gäbe jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder wir setzen die Untersuchung fort und sie haben vielleicht noch das Glück, dass sie doch noch tauglich sind oder wir brechen jetzt ab und das Thema Bundeswehr hat sich für sie erledigt und ich lasse sie jetzt in Ruhe. Was wollen sie?" Ich war danach natürlich sowas von erstaunt und sagte dann natürlich, dass ich gerne in Ruhe gelassen werden will. Dann verabschiedete ich mich und ging aus dem Zimmer raus. War ich froh, dass ich diesen Sackgriff nicht über mich ergehen hab müssen.
Ich zog mich danach wieder im Umkleideraum an und ging dann wieder in den Warteraum vom Anfang mit dem Fernseher. Dort wartete ich wieder 15-20 Minuten bis mich ein netter Herr aufgerufen hat und mich in sein Büro führte. Dort gab er mir die Unterlagen, dass ich nun nicht wehrdiensttauglich, also T5 bin und dass ich ab jetzt nichts mehr mit der Bundeswehr oder dem Zivildienst am Hut haben werde. Ich hab mich dermaßen gefreut, das könnt ihr euch nicht vorstellen.
Naja, danach unterschreib ich noch so einen Wisch, dass ich den KDV-Antrag nun doch zurückziehe, da ich ja jetzt untauglich bin.
Danach gab ich noch den Antrag auf die Fahrkostenrückerstattung ab und konnte das Kreiswehrersatzamt glücklich verlassen. Keine intime Untersuchung und vorallem Dingen keine Post von der Bundeswehr mehr in Zukunft. Hach, bin ich froh darüber, dass das endlich vorbei ist.
Also, das war mein Bericht über meine Musterung und für alle anderen, die das noch vor sich haben: Hört nicht darauf, was andere euch für Geschichten über die Musterung erzählen, es ist wirklich nicht schlimm, alle sind nett zu dir und keiner will dich demütigen oder so.
Ich habs zu meinem Teil jetzt endlich geschafft und bin ziemlich froh darüber.![]()
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