Kapitel 3:
Der zweite Tag startete wie der erste Tag endete. Wir versammelten uns alle wieder in der Umkleide und wurden auf die neuen Aufgaben vorbereitet. Dieses Mal ging es um einige Ausdauer Übungen. Wir mussten quasi unseren körperlichen Zustand präsentieren. Kniebeugen, Liegestütze, Sit Ups und so weiter. Bis zum Mittag essen war ich komplett fertig.
Am Nachmittag war dann taktisches Training angesagt. Wir wurden jeweils zu fünft in Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe war die Offensive und eine die Defensive. Jede „Mannschaft“ hatte einen Auftrag bekommen den es umzusetzen galt. Wir mussten beim ersten Angriff ein Tor erzielen und durften dabei maximal zwei Ballberührungen pro Spieler hintereinander machen. In der Defensive war es das Ziel den Ball zu erobern und für fünf Pässe in den eigenen Reihen zu behalten. So ging es dann hin und her. Immer unter den Augen der Scouts.
Auf dem nach Hause weg unterhielt ich mich wieder mit Rodrigo. Er war ziemlich zufrieden mit seinen Leistungen und auch ich war eigentlich ganz glücklich. Trotzdem konnten wir beide nicht sagen wie die Chancen für uns standen.
Am letzten Tag der Try Outs gab es ein persönliches Gespräch mit dem Psychologen und dem Trainerstab. Die Fragen waren teilweise schon sehr privat und komisch formuliert. Ich denke mir dass man uns einfach aus der Reserve locken wollte. Aber bei solchen Fragen wie „Konsumieren Sie Drogen?“, „Was würden Sie mit 1 Million Dollar machen?“ oder die obligatorische „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren“ Frage, kann man schon mal ins Stocken kommen. Meiner Meinung nach habe ich ganz erwachsen und professionell geantwortet. Wenn auch nicht immer die Wahrheit.
Nach den Interviews hieß es dann warten. Rodrigo und ich saßen am Trainingsplatz auf der Tribüne und sprachen drüber wie cool es wäre zusammen den Sprung ins Profiteam zu schaffen. Jeder von uns würde sich aber für den Anderen freuen. Und wir gaben uns ein Versprechen. Egal was passiert wir bleiben Freunde und wir bleiben im Kontakt.
Kurz vor drei wurden wir dann auf den Platz gebeten und die Delegation stellte sich uns gegenüber auf.
„Wir sind ganz zufrieden mit euren Leistungen. Einige von euch haben uns überzeugt. Ich werde nun die Namen jener aufrufen die dann mit Mister Jordan über die Vertragsdetails und dergleichen sprechen dürfen. Die Jungs die ich nun nenne werde haben die Chance bei uns ihre Profikarriere zu starten. Also genau zuhören.
Mister Erik McCue.
Mister Andrew Samuels
Mister Langton Michael
Und Mister Rodrigo Sanches.
Ihr habt es geschafft und könnt euch nun mit Mister Jordan über die Einzelheiten der Verträge und das weitere Procedere unterhalten. An Alle anderen gilt, nicht aufgeben Jungs. Macht weiter so und vielleicht sieht man sich im nächsten Jahr wieder.“
In mir war es plötzlich leer. Mein Traum war geplatzt. Rodrigo neben mir strahlte und freute sich. Er nahm mich in den Arm.
[COLOR=#000000]„Miguel, du schaffst das auch. Du bist eigentlich der Bessere von uns Beiden.“[/COLOR]
Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen da er sonst meine Tränen gesehen hätte. Rodrigo musste weiter und ich blieb alleine stehen. Langsam und mit gesenktem Kopf schlurfte ich mit den Anderen in die Kabine. Keiner sprach wirklich viel. Man konnte die Enttäuschung in den Gesichtern ablesen.
Nach dem Umziehen traf ich am Parkplatz Mister Sanches. Ich erzählte ihm davon und er nahm mich in den Arm.
„Junge, du wirst deinen Weg schon machen.“
Mir war klar dass ich mich als Freund für Rodrigo freuen sollte, aber ich konnte nicht. Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe. Habe ich mich zu wenig angestrengt? War es das Interview? Haben die gemerkt dass ich gelogen habe?
Als Rodrigo endlich kam, strahlend im Gesicht, fuhren wir nach Hause. Die ganze Fahrt über erzählte er seinem Vater von Vertrag und dass er ihn mit nach Hause bekommen hat. Er hat eine Woche Zeit um zu entscheiden ober das Angebot annehmen will. Ich starte die ganz Fahrt durch aus dem Fenster.
Bei meiner Oma angekommen verabschiedete ich mich rasch und ging in Haus. Ich rannte direkt in mein Zimmer und verschloss die Türe. Mit dem Gesicht im Polster begraben konnte ich endlich losheulen………
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