Februar 18 - Ungarn
Du stehst weit aus mehr als 180 Minuten im Regen von Italien und am Ende schießt dich Schmelzer in die nächste Runde des Europapokals. Ekstase pur, die dann entsprechend auch in den nächsten Part der Tour mitgenommen wurde. Nach Plünderung des Frühstückbuffets beglückte man auch nach Check-Out noch die Hotellobby um mittels Wlan die anstehende EL-Auslosung zu verfolgen. Mit gleich 3 Reisezielen in Russland oder dem ehrwürdigen San Siro war einiges gutes im Topf, Dortmund-typisch gibt es dann aber doch nur die Marketingunternehmung aus Salzburg. So lediglich die Freude über gesparte Urlaubstage und gespartes Geld für Eintrittskarten.
Während sich meine Reisegruppe aufteilte um die Rückflüge nach Deutschland anzutreten, ging es für mich statt nach Bergamo nach Bologna, da ich mich spontan für eine Weiterreise nach Budapest entschied, die dank dem InterFlix-Ticket (100€ für 5 Fahrten) kostengünstig angenommen wurde.
Ungarn zählt für mich noch zu den Exoten, wobei auch dort Ultras längst wie Kriegsverbrecher behandelt werden und die hiesige Politik ein absolutes Novum eingeführt hat welches weltweit seines Gleichen sucht. Der Flixbus rollte pünktlich am Omnibus-Parkplatz ein, welches direkt am Neubau von Ferencvaros liegt.
Im Kampf gegen die Fanszene von Fradi (Spitzname von Ferencvaros) wurde eine Klub-Karte eingeführt, wodurch Ticketkäufe nur noch mit dieser möglich sind. Dazu muss man seine Hand in einen Venenscanner legen, da diese Daten beim Eintritt zum Stadion gecheckt und abgeglichen werden. Absolut kranke Vorstellung, die folgerichtig von der örtlichen Fanszene 3 Jahre über boykottiert wurde, ehe man 2017 diese Regel für die Fantribüne aufhob.
Nach der Personalienabgabe ging es dann in die Innenstadt um die vielen Sehenswürdigkeiten des Landes zu begutachten, wobei einiges im Programm gewesen ist und demnach einiges an Zeit verstrichen ist.
Újpest FC - Szombathelyi Haladás
Szusza Ferenc Stadion
Für das erste Spiel des Abends ging es mit dem Metro-Ersatzbus nach Újpest im Norden der Stadt. Ich hatte mich im Vorfeld nicht viel mit der Szenerie Ujpests beschäftigt, lediglich von einem Unfalltod eines Ujpest-Spielers hatte ich Wind bekommen. Für eben jenen gab es zum Anpfiff der Partie eine ordentliche Pyroshow, die vom Verein genehmigt wurde. Für mich persönlich reichte dies schon zur Genugtuung, dazu kam das Wiedersehen mit Kult-Keeper Gabor Kiraly der mittlerweile bei Haladás unter Vertrag steht. Ansonsten gab es neben dem 1:0 für die Gastgeber nicht viel zu berichten, die Kälte war widerlich. Freude dann, als mein gebuchter Taxi-Fahrer überpünktlich vor dem Stadion stand und mich in Rekordzeit zum Stadion von Ferencvaros fuhr und dabei sämtliche Richtgeschwindigkeiten und Busspuren außer Acht ließ. 1a Fahrstil, wodurch ich fast eine ganze halbe Stunde vor Anpfiff am grün erleuchtenden Stadion war.
Ferencvárosi TC - Budapest Honvéd FC
Groupama Arena
Für den Einlass in ein Fußballstadion seine Venen scannen lassen zu müssen wirkt übelst fremd, wobei die Konsumenten des Hauptstadtvereins dies regungslos zur Kenntnis nehmen und über sich ergehen lassen. Wahrscheinlich spielt der Erfolg des Vereins eine erhebliche Rolle dabei, gab es unter der Führung von Thomas Doll zuletzt Meisterschaft und einige Pokalsiege.
Das Stadion war nahezu ausverkauft, lediglich die Fankurve war komplett leer da gesperrt. Bei der Rückkehr nach dreijährigem Boykott knallte es mächtig, was vom Verband mit einer Sperre von 3 Spielen quittiert wurde. Enorm schade für mich, da die Fradi-Kurve ein absolutes Brett ist und in diesem Derby wahrscheinlich in bester Verfassung gewesen wäre. Das restliche Publikum war ob der Rivalität zum Gegner aber gut aufgelegt und brachte einige Schmähgesänge ins weite Rund. Im Gästeblock gab eingehens eine kleine, aber nette Choreo zu sehen. Mit 5:2 gab es zudem ein Spiel der deutlich besseren Sorte zu sehen, wodurch die Stimmung bei Anpfiff auf Top-Niveau war, gemessen an den Charakteren im Stadion.
Lediglich eine Stunde nach Abpfiff fuhr der Bus nach Köln, wenn man nur die Straßenseite wechseln muss alles kein Problem. Rückblickend eine absolute Top-Tour, Dortmund sollte öfter Europa League spielen. |
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