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02 Die Lage der Liga (Teil I)
Die Dritte Liga feiert Jubiläum. Die Spielzeit 2017/18 ist die zehnte in dieser Form. Kurz vor Saisonstart nehmen wir die zwanzig Vereine unter die Lupe und geben eine kurze Einschätzung. Im ersten Teil blicken wir auf die zehn Vereine, denen wir in dieser Saison am meisten zutrauen.
Im Jahre 2015 stand der Karlsruher SC kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga, doch ein direkt verwandelter Freistoß in der Verlängerung des Relegationsspiels gegen den Hamburger SV zerstörte die Aufstiegsfeier der Badener. Stattdessen stürzte man zwei Jahre später in die Drittklassigkeit ab.
Doch der KSC hat sich gut verstärkt um den direkten Wiederaufstieg anzupeilen. Kai Bülow, Anton Fink oder Daniel Gordon sind nur einige hochkarätige Neuzugänge, die dafür sorgen sollen, dass man in der kommenden Spielzeit wieder Zweitligafussball im Wildpark sieht.
Der zweite Absteiger aus der zweiten Bundesliga sind die Würzburger Kickers. Trainer Bernd Hollerbach legte sein Amt nach dem Abstieg bei den Kickers nieder, sein Nachfolger heißt Stephan Schmidt. Aber auch die Kickers rüsteten ordentlich auf. Unter anderem holte man Wolfgang Hesl und Sebastian Schuppan von Arminia Bielefeld. Die Würzburger peilen natürlich den direkten Wiederaufstieg an, doch bei dem großen Umbruch der dort stattfand wird man abwarten müssen wie sich die neue Mannschaft findet. Sollte dies schnell klappen stehen die Chancen der Kickers aber gut.
Seit der Saison 2009/10 spielt der SV Wehen Wiesbaden durchgehend in der Dritten Liga. Schon ein ums andere Mal spielte man mit um die Aufstiegsränge, doch vor zwei Jahren konnte man knapp den Abstieg abwenden. Nachdem man sich auch in der Vorsaison wieder ans obere Tabellenende tasten konnte, möchte man nun mit der unbestrittenen individuellen Klasse ganz vorne im Aufstiegskampf mitmischen. Unter Rüdiger Rehm wurde der Kader gezielt verstärkt. Besonders interessant dürften die beiden talentierten Neuzugänge Sören Reddemann und Agyemang Diawusie sein, die man von RB Leipzig abwerben konnte. Wir sind der Meinung dass Wiesbaden in der neuen Saison eine sehr gute Rolle spielen wird.
Die SpVgg Unterhaching ist schwer einzuschätzen. Der Aufsteiger aus der Bayern Liga hat eine überragende Saison gespielt und eine Etage tiefer wahrlich dominiert. Auch wenn man bei den Hachingern finanziell nach wie vor keine Bäume ausreißen kann, sollte man bei ihnen mit mehr rechnen als mit den klassischen Aufsteigerambitionen. Die eingespielte Mannschaft, die in der Bayernliga alles zerschossen hat, sollte auch in der Dritten Liga für eine Überraschung sorgen können. Mit Würzburg und Jahn Regensburg schafften zuletzt ja zwei Bayern Aufsteiger den direkten Durchmarsch in die zweite Bundesliga, man darf gespannt sein.
Zum Verfolgerkreis lassen sich auch die Aalener zählen. In der abgelaufenen Saison wäre man ohne die abgezogenen 9 Punkte auf dem fünften Tabellenplatz gelandet. Der VfR ist mittlerweile schuldenfrei und damit auch wieder eine sichere Adresse für neue Spieler. Dadurch hat man sich auch schon einige interessante Neuzugänge geangelt. Trainer Vollmann ist zuzutrauen die starke letzte Saison zu bestätigen und mit Verschonung vom Verletzungspech können die Aalener dieses Jahr wieder im oberen Drittel mitwirken.
Die interessanteste Mannschaft ist in diesem Jahr sicherlich der SC Paderborn. Eigentlich wäre man in der abgelaufenen Saison als Drittletzter abgestiegen und hätte damit die katastrophale Talfahrt von der Bundesliga bis in die Regionalliga innerhalb von drei Jahren realisiert. Doch die Ostwestfalen hatten Glück: Durch den Lizenzentzug von 1860 München hielten sie die Klasse am grünen Tisch. Mit Blick auf die vergangenen Fehler verpflichtete man in Paderborn nun zahlreiche hungrige Regionalliga-Akteure und dürfte in dieser Saison statt Regionalliga wohl im Dunstkreis der Aufstiegsaspiranten auftauchen.
Lediglich zwei Punkte fehlten den Magdeburgern in der letzten Saison auf den Relegationsplatz. Der Aufsteiger der letzten Spielzeit punktete konstant und verpasste die Chance auf die zweite Liga denkbar knapp. Ob diese Leistung zu wiederholen ist, darf bezweifelt werden, denn transfertechnisch wurden die Sachsen-Anhalter nominell bisher eher mäßig aktiv. Für einen einstelligen Tabellenplatz sollte es aber auf jeden Fall reichen.
Auch bei Preußen Münster hat man in Sachen Neuzugängen gespart. Mit Fabian Menig holte man nur einen drittligaerfahrenen Spieler, ansonsten setzte man bei den Adlern auf Talente. Positiv ist aber, dass man auch kaum schmerzhafte Abgänge zu vermelden hat und sein Grundgerüst beisammen halten konnte. Dieses sorgte in der abgelaufenen Rückrunde für gute Ergebnisse und gerade im heimischen Preußenstadion gelangen jede Menge Tore. Insgesamt fehlte der Mannschaft von Benno Möhlmann aber die nötige Konstanz. Auch in diesem Jahr wird es wohl maximal für einen Platz im Verfolgerfeld reichen.
Chemnitz machte in der letzten Saison vor allem durch Schulden, resultierend aus überbezahlten Spielern, Schlagzeilen. Nun hat man sich von zahlreichen Topverdienern, darunter Drittliga Rekordtorschütze Anton Fink, Dennis Mast oder Björn Jopek getrennt. Stattdessen wurde der Kader mit aufstrebenden Spielern aus der Regionalliga verstärkt. Die Aufstiegsambitionen müssen dadurch aber auf alle Fälle zunächst abgestellt werden. Mit einem Tabellenplatz zwischen 6 und 10 muss man bei den Chemnitzern, die in den Vorjahren immer zu den Aufstiegskandidaten zählten, wohl schon zufrieden sein.
Der VfL Osnabrück verpasste es in den vergangenen Spielzeiten starke Ausgangslagen über die Ziellinie zu bringen und somit in die zweite Liga aufzusteigen. In der kommenden Saison wird die Chance auf den Aufstieg dagegen sehr klein sein. Für qualitativ hochwertige Neuzugänge ist bei den Osnabrückern das nötige Geld nicht vorhanden. Man wird sich wohl im Mittelfeld eingliedern.
Quellen:
Wappen, Spielerbilder: https://www.transfermarkt.de/
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