Bereits unmittelbar nach der Vereinsgründung im Jahr 1907, konnten die Würzburger Kickers erste Erfolge verbuchen. Auf den umjubelten 5:0 Kantersieg im Stadtderby gegen den hiesigen 1. Würzburger FV, folgte ein Jahr später im ersten Spiel in der neuen Heimat an der Randersackerer Straße ein ebenso geschichtsträchtiges Ergebenis, als man im fränkischen Derby den 1. FC Nürnberg mit 5:3 niederringen konnte. Auch in den Folgejahren ließ der Erfolg nicht auf sich warten und so gelang recht schnell der Aufstieg in die höchste Klasse, wo man es unter anderem auch erstmals mit Bayern und 1860 München zu tun bekam. Zwar bedeutete der erste Weltkrieg mit einem Verlust von mehr als 1/3 der Mitglieder einen heftigen Rückschritt in der noch jungen Vereinshistorie, doch mit vereinten Kräften konnte man sich schnell wieder aufraffen. Zum Fußballteam, welches weiterhin aus der höchsten Liga grüßen konnte, gesellte sich schnell eine eigene Box- und Handballabteilung.
Doch die Zeit des Nationalsozialismus & des zweiten Weltkrieges bedeuteten einen noch viel größeren Einschnitt, als man vorerst dachte. Zuerst wurde man bei der Einteilung der neuen Ligen gar nicht erst beachtet, während wenige Jahre später das Herzstück des Würzburger Fußballs, das Stadion an der Randersackerer Straße, durch Bombenangriffe vollständig zerstört wurde. Zwar wurde das Stadion anschließend wieder provisorisch aufgebaut und es gelang bereits 1950 die erneute Rückkehr in die höchste bayrische Spielklasse, doch trotzdem kam es erst 1967 – nach 58 Jahren an der Raderackerer Straße – zum Umzug in das Stadion am Dallenberg.
Auch im neuen Stadion konnte man schnell an vergangene Erfolge anknüpfen und so gelang 1977 der Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd, in der man es erneut mit dem Stadtrivalen Würzburger FV zu tun bekam. Doch nach nur einem Jahr folgte mit dem direkten Wiederabstieg die schnelle Ernüchterung & Enttäuschung, die sich schließlich rund fünf Jahre später mit dem Abstieg aus der drittklassigen Bayernliga endgültig verfestigte. Seitdem verfolgten die Kickers über fast zwei Jahrzehnte hinweg das Image einer grauen Maus, die mehr und mehr in den Untiefen des Amateur-Fußball zu versinken drohte. Nur vereinzelt kam es noch zu sporadischen, einjährigen Auftritten in der Bayernliga. Doch die endgültige Talfahrt begann kurz nach der Jahrtausendwende, als sich die Jungs vom Dallenberg am Ende der Saison 2002/03 plötzlich in der siebtklassigen Bezirksliga „Unterfranken-Mitte“ wiederfanden. Neben den sportlichen Misserfolgen sorgte auch die drohende Insolvenz für jede Menge Sorgenfalten in den Gesichtern einiger Fans, Spieler und Verantwortlichen.
Erst Michael Schaudt, genannt „Coach“, sorgte mit seiner regelrechten Fußballbegeisterung nach und nach für den Aufschwung und konnte bereits 2005 die Rückkehr in die Fünftklassigkeit feiern. Nachdem er bereits 2006 wegen seiner Krankheit kürzer getreten war, verstarb er 2012 im Alter von 49 Jahren an der Muskelkrankheit ALS. Nach seinem Tod gelang den Würzburgern mit dem Aufstieg in die neu gegründete Regionalliga Bayern der langersehnte Erfolg. Nachdem sich der Klub in den kommenden Jahren durch solide Platzierung im Mittelfeld etablieren konnte, setzte die Vereinsführung mit dem Projekt „3x3 – in drei Jahren in die dritte Liga“ die Marschroute für die nahe Zukunft fest. Mit dem Gewinn des Toto-Pokals und der damit direkt verbundenen Qualifikation für die erste Runde des DFB-Pokals verabschiedete sich Erfolgstrainer Dieter Wirsching, der mit Michael Schaudt gemeinsam maßgeblich am Aufschwung der Kickers verantwortlich war, von der Trainerbank.
Mit Bernd Hollerbach war schnell ein prominenter Nachfolger gefunden, welcher bereits mit dem überraschenden Sieg über Fortuna Düsseldorf in der ersten Runde des DFB-Pokals einen furiosen Start feiern konnte. Nach einem packenden Elfmeterschießen gegen den 1. FC Saarbrücken gelang Hollerbach im Mai 2015 bereits im ersten Amtsjahr der Aufstieg in die dritte Liga. Zwar startete man mit dem Ziel Klassenerhalt, doch nach einer beeindruckenden Rückrunde schaffte man den mehr als überraschenden Sprung auf den Relegationsplatz. Mit einem 2:0 Heimerfolg und einem Remis in der Ferne machte man gegen die Duisburger Zebras den unglaublichen Aufstieg in die zweite Bundesliga schließlich endgültig perfekt. Nach mehr als 38 Jahren Abstinenz und einer wohl historischen Art von Durchmarsch war man wieder oben angekommen – Endlich !
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