So überraschend noch die Erfolge gegen starke Teams wie Bochum oder Hannover waren, umso enttäuschender war die Auswärtsreise auf die Schwäbische Alb. Von Anfang an versteckte man sich in der eigenen Hälfte und fiel fast ausschließlich durch die Vielzahl von groben Fehlpässen auf. Einer davon passiert dem sonst so souveränen Kapitän Sebastian Neumann, der beim Versuch eines langen Passes gestört wird und so den Ball punktgenau vor die Füße von Sebastian Griesbeck spielt. Der Heidenheimer fackelt nicht lange und schießt den Ball in Richtung Würzburger Gehäuse, wo Wulnikowski den Schuss zwar noch mit Mühe und Not parieren kann, aber beim anschließenden Kopfball von Youngster Bard Finne machtlos ist. Danach verändert sich das Bild kaum. Die Heidenheimer bleiben durch einen geordneten und souveränen Auftritt weiterhin die dominierende Mannschaft, während den Franken allein schon der Elan fehlt das Spiel selbst zu gestalten. Auch die frühen Wechsel in der zweiten Hälfte zeigen kaum Wirkung. Lediglich Königs kann nach einer Ecke für ein kleines Ausrufezeichen sorgen.
Zwei Frankenderbys innerhalb einer Woche ließen wohl das Herz eines jeden Würzburger Fußballfans höher schlagen. Und ausgerechnet gegen den traditionreichen Klub konnte man plötzlich wieder mit einem sehr couragierten Auftritt, den man schon aus den vorherigen Heimspielen gewohnt war, überzeugen. Nach und Nach erarbeitet man sich hochkarätige Chancen, doch der zuvor recht treffsichere Elia Soriano scheitert mehrmals an Nürnberg-Urgestein Raphael Schäfer. Doch kurz vor dem Halbzeitpfiff müssen die Franken dann den nächsten bitteren Schicksalsschlag hinnehmen. Ausgerechnet Starspieler Soriano verletzt sich im Zweikampf mit Dave Bulthuis am Meniskus und wird den Rothosen vorerst mindestens zwei Monate fehlen. Nach dem Wiederanpfiff bleiben die Gastgeber trotz des herben Dämpfers die spielbestimmende Mannschaft und müssen letztlich ansehen wie Rico Benatelli und Nejmeddin Daghfous mehrmals aus aussichtsreicher Position vergeben. Dass sich ausgerechnet die miserable Chancenverwertung so schnell rächen würde dachte wohl keiner, denn nach etwas mehr als 80 Minuten ist es Nürnbergs Stürmer Guido Burgstaller der nach einer Ecke völlig blank steht und am langen Pfosten nur noch einschieben muss. Im Anschluss versuchen die Gastgeber mit allen Mitteln wenigstens noch einen Punkt zu retten, doch durch die deutlich offensivere Taktik eröffnen sich nun weite Räume für die Gäste aus Nürnberg. Kurz vor Abpfiff kontern diese die Defensive der Würzburger eiskalt aus und so trifft Edgar Salli per frechem Lupfer zum nicht ganz verdienten 0:2 Endstand.
Zwar wollte man nach der mehr als bitteren Niederlage gegen Nürnberg im zweiten Derby gegen Fürth vieles besser machen, doch ein weiteres Mal zeigte sich die noch anhaltende Auswärtsschwäche der Würzburger. Offensiv sorgte man, auch aufgrund des Ausfalls von Elia Soriano, kaum für Akzente und war Defensiv in den meisten Situation viel zu passiv. Zunächst ist es Sebastian Freis, der nach einem klugen Pass von Robert Zulj zur 1:0 Führung vollendet. Nach der Halbzeit ist es dann der glänzend aufgelegte Vorbereiter selbst, der mit seinen zwei sehenswerten Treffern auf insgesamt 3:1 erhöht. Für den einzigen Lichtblick sorgt zwischenzeitlich Ioannis Karsanidis, der mit seinem ersten Profitor den vermeintlichen Anschlusstreffer makieren konnte. Auch Bernd Hollerbach zeigt sich im Anschluss an die Partie schuldig an der doch deutlichen Niederlage, die unter anderem durch die Umstellung zur Dreierkette nach dem Anschlusstreffer provoziert wurde. „Nachdem Tor von Ioannis haben wir kurzzeitig wird Hoffnung geschöpft, die ich mit einer weiteren Offensivkraft ummünzen wollte – dass der Plan so schnell nach hinten losgeht hätte ich nicht erwartet.“ so Hollerbach auf der Pressekonferenz nach der Partie.
Ausgerechnet Skandalamateurspieler Dejan Zajc sollte nach den vier sieglosen Spielen in Folge frischen Wind in die Mannschaft bringen. Zwar gelang dies dem Deutsch-Slowenen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt sehr gut, doch im Laufe der Partie wurden immer mehr Kommunikationsprobleme sichtbar. Oft haperte es an ungenauen Pässen und stümperhaften Ballannahmen, welche fast die gesamte Mannschaft inklusive dem bemühten Neuzugang zur Verzweiflung brachten. Deutlich besser agierten die Gäste aus Niedersachsen, welche nach einer schnellen Ballstaffete über Hendrick Zuck, Adam Matuschyk und Cristopher Nyman in Führung gehen konnten. Anschließend zeigten sich die Rothosen zwar weiterhin motiviert, scheiterten aber immer öfters an der tiefstehenden Fünferkette der Gäste. In der zweiten Halbzeit scheint man den Code dann zwar vorerst geknackt zu haben, doch mehrmals pariert Jasmin Fejzic überragend und verhindert somit den Ausgleich. So auch in der Nachspielzeit, als er einen Distanzschuss des eingewechselten Amir Shapourzadeh elegant entschärft.
Dass Verletzungspech scheint in Würzburg allgegenwärtig zu sein. Nachdem sich zum Saisonstart bereits Peter Kurzweg, Dennis Russ und Clemens Schoppenhauer verletzten, musste man zuletzt auch die Ausfälle von Emanuel Taffertshofer und Elia Soriano hinnehmen. Besonders Letzterer schmerzt die Mannschaft von Bernd Hollerbach sehr. „Elia Soriano ist auf und neben dem Platz einer unserer wichtigsten Spieler. Er kämpft immer wieder neu an und sorgte letzte als auch diese Saison schon für das ein oder andere entscheidende Tor. So einen Spieler kannst du nicht mal eben von heute auf morgen ersetzen.“ so der Trainer im Interview. Umso bitterer ist es, dass die Würzburger nun rund 8 Wochen auf den charismatischen Stürmer verzichten müssen.
Eigentlich war vorerst, nach internen Berichten, nicht geplant sich auf der Stürmerposition nochmal zu verstärken. Doch nachdem auch Marco Königs gesundheitlich schwächelte, war man fast gezwungen auf dem Markt der vereinslosen Spieler aktiv zu werden. Zwischenzeitlich wurde über große Namen wie Ciprian Marica, Boubacar Sanogo oder sogar Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi spekuliert, umso überraschender kommt es nun für den ein oder anderen Fan, dass die Wahl auf einen eher unbekannten Amateurspieler gefallen ist. Doch so unbekannt ist Dejan Zajc für den ein oder anderen Fußballfanatiker wohl doch nicht. Der 20 Jährige Slowene mit deutschen Wurzeln war zuletzt für den 1. FC Schweinfurt in der Regionalliga Bayern aktiv, wo er neben guten sportlichen Leistungen auch mit dem ein oder anderen Skandal für Schlagzeilen sorgte.
Als vielversprechendes Talent und Sohn einer deutschen Mutter schaffte Zajc schon früh den Sprung in Jugendakademie des FC Bayern. Hier kämpfte er sich mit starken Leistungen bis in die U17 vor, wo er allerdings nach einer Vielzahl von geschwänzten Trainingseinheiten, unerlaubten Partynächten und diversen Streitigkeiten mit Mitspielern vor die Tür gesetzt wurde. Nach einer kurzen Zwischenstation beim 1. FC Nürnberg heuerte er im Sommer 2014 beim 1. FC Schweinfurt an, wo er sich zur Überraschung vieler bereits nach wenigen Wochen einen Stammplatz erarbeitete. Besonders mit seiner überragenden Torquote und seinem unendlichen Kampfwille wusste er anfangs zu überzeugen. Doch nach etwas mehr als einem halben Jahr kam es zur ersten Rangelei im Training, wo er seinen Mitspieler zunächst beleidigte und anschließend brutal zu Boden schubste. Danach hatte es der Deutsch-Slowene zunächst mit Sicherheit nicht einfach, kämpfte sich aber erneut trotz aller Eskapaden zurück in die Stammelf der Schweinfurter. Allerdings blieb es nicht lange ruhig in der Causa Zajc und so verspielte er sich im April 2015 mit einer mehr als mysteriösen Schlägerei im Nürnberger Nachtleben endgültig den Ruf bei Fans und Mitspielern. In Folge dessen entschied sich der Verein aus besagten Gründen den auslaufenden Vertrag zu Saisonende nicht zu verlängern und Dejan Zajc versank vorerst in der Vereinslosigkeit. Bis ausgerechnet Bernd Hollerbach bei einem Testspiel gegen den Würzburger Stadtrivalen, bei dem sich Zajc zu dem Zeitpunkt im Probetraining befand, auf den bulligen 20 Jährigen aufmerksam wurde.
Nachdem sich der Würzburger FV vorerst gegen ein Engagement von Zajc entschied, folgte eine Einladung zum Probetraining bei den Würzburger Kickers. Hier konnte er von Anfang an überzeugen und so war es nach den kürzlichen Ausfällen in der Offensive, trotz der vielen Skandale, die wohl einfachste und kostengünstigste Option. Auch Hollerbach äußerte sich zu der Verpflichtung und der Vergangenheit seines Neuzugangs: „Natürlich wissen wir, dass es in der Vergangenheit von Dejan nicht immer ganz rund lief. Da wir aber generell mehr nach vorne als nach hinten schauen, wollen wir ihm bei uns eine zweite Chance geben. Bei den Bayern genoss Dejan eine sehr gute Ausbildung und konnte auf dem Platz nahezu immer überzeugen. Wenn er diese Leistungen auch bei uns abrufen kann, dann kann er mit viel harter Arbeit in ein bis zwei Jahren, vielleicht aber auch schon in naher Zukunft, zum Stammspieler reifen.“ Zu den Stärken des rund 1,98 Meter großem Zajc gehören neben seinem eiskalten Torinstinkt, auch ein hervorragendes Arbeiten gegen den Ball und seine körperliche Präsenz, welche letztlich für den Spitzname „Ochs“ sorgte. Einzig und allein an seiner direkten Ballverarbeitung und seinem teilweise noch sehr ungenauen Passspiel muss der Ex-Münchner noch arbeiten. |
AW: Würzburger Kickers | Zeit für 3x1 ?
vorallem der Sieg gegen Hannover ist echt stark. Es könnte echt ne super Saison werden, ein einstelliger Tabellenplatz am Ende der Saison wäre auf jeden Fall ein super Erfolg 
Nun muss nur noch der Erfolg gegen schwächere Teams her um eine klasse Saison zu spielen
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