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ESPRIT arena, Düsseldorf - Nach der Menge von Niederlagen war man so langsam aber sicher auch als Aufsteiger wieder zum Siegen verdammt, um nicht sofort in den Tabellenkeller abzurutschen. In Düsseldorf begann man zwar sehr motiviert, wurde aber durch eigene Aggresivität und das kämpferische Auftreten der Gastgeber sehr schnell ausgebremst. Ausgerechnet Würzburgs Eigengewächs Ioannis Karsanidis sieht nach einem mehr als überflüssigen Einsteigen nach gut einer halben Stunde die gelb-rote Karte und muss somit den Rest des Spiels aus den Katakomben verfolgen. Und auch in Halbzeit Zwei büßt das Spiel wenig an Kampfwille ein und so können sich sowohl die Würzburger als auch die Rheinländer mit jeweils vier gelben Karten mehr als glücklich schätzen nahezu unbestraft davongekommen zu sein. Lediglich die Würzburger müssen nach gut einer halben Stunde einen weiteren Verlust hinnehmen: Junior Diaz war im Zweikampf mit Rouwen Hennings unglücklich umgeknickt und muss vorerst vier Wochen pausieren. Da der spielerische Fluss insgesamt sehr unter den vielen Fouls zu leiden hatte, mussten sich letztlich beide Teams mit einem eher enttäuschenden Punkt begnügen.
flyerarlarm-Arena, Würzburg - Wie gespannt wartete man in Würzburg auf die Partie, welche die Zuschauer auf Profiniveau zuletzt vor mehr als drei Jahrzehnten beobachten konnten. Im Gegensatz zu vielen Erwartung startete Bernd Hollerbach mit einem Experiment gegen das hiesige Löwen von 1860 München. Ausgerechnet Anastasios Lagos, eigentlich gelernter Sechser mit Stärken im Spielaufbau, rotierte heute auf die Position des Linksverteidigers. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten schien der waghalsige Versuch schnell aufzugehen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff konnten die Gastgeber die ersten beiden hochkarätigen Chancen verbuchen, doch sowohl Elia Soriano als auch Rico Benatelli scheiterten am souverän reagierenden Jan Zimmermann. Doch wenn man selbst zu ungefährlich bleibt, muss meist der Gegner ein wenig nachhelfen. Ausgerechnet Kapitän Kai Bülow köpft den Ball nach einer Freistoßflanke von Dennis Russ ins eigene Tor. Zwar können die Löwen nach dem ärgerlichen Rückstand nochmal für kurze Zeit gefährlich werden, doch letztlich scheitern Sascha Mölder und Starsspieler Stefan Aigner an sich selbst und ihrer Chancenverwertung. Auf der gegenüberliegenden Seite macht Tobias Schröck den Sack zu und erhöht per Kopfball zum 2:0, während der ganze Dallenberg in einem rot-weißen Konfettimeer verschwindet.
Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern - Gepackt von der Euphorie und mit einer fast ausgewechselten Startelf reiste man auf den Betzenberg, wo einem beim Flutlichtspiel am späten Dienstagabend ein regelrechter Hexenkessel erwartete. Doch zu Beginn schienen die Rothosen kaum beeindruckt und spielen munter als auch schnell in Richtung Tor der Gastgeber. Spätestens nach etwas mehr als zwanzig Minuten wird man durch Marco Königs, der bisher in der Liga ein wenig zu kurz kam, dann auch belohnt. Der Neuzugang fackelt nach einem flinken Pass von Patrick Weihrauch nicht lange und vollstreckt zum mehr als verdienten 1:0. Doch wie ausgewechselt kommt man aus der Kabine und bestraft sich mit schläfrigen fünf Minuten selbst. Zunächst ist es Cristopher Moritz, der mit einem Distanzhammer für den Ausgleich sorgt. Nur vier Minuten Später dann der Finne Alexander Ring, dessen Kopfball zur überraschenden Wende führt. Für den endgültigen Knock-Out sorgt schließlich Freiburgs Leihgabe Sebastian Kerk, bei dessen Freistoß Jörg Siebenhandl regelrecht am Ball vorbeifliegt. Zwar kann Ioannis Karsanidis nochmal für einen kurzen Aufwind sorgen, doch sein Anschlusstreffer kommt trotz des glücklichen Platzverweises von Naser Aliji letztlich doch zu spät. „Heute hat in der zweiten Halbzeit fast keiner von uns einen Fuß auf den Boden bekommen, vielleicht waren wir am Ende doch zu verunsichert von dieser besonderen Atmosphäre“ so Kapitän Sebastian Neumann im anschließenden Interview.
Schüco-Arena, Bielefeld - Nachdem Sommer Neuzugang Jörg Siebenhandl im Pokalspiel als Torwart eher weniger überzeugen konnte, hatte Oldie Robert Wulnikowski im Spiel gegen Arminia Bielefeld genug Chancen sich erneut auszuzeichnen. Vor allem in der ersten Halbzeit zeigten sich die Gastgeber als dominierendes Team und scheitern nur mehrmals knapp am glänzend reagierenden Schlussmann der Rothosen. Insbesondere Bielefeld-Kapitän Fabian Klos, der mehrmals frei vor Wulnikowski auftaucht und in jedem Fall an Wulnikowski scheitert. Nach dem Seitenwechsel ändert sich das Bild nur minimal und so ist es fast schon überraschend, dass Würzburgs Goalgetter Elia Soriano nach etwas mehr als einer Stunde zum 0:1 Endstand einschieben kann.
flyerarlarm-Arena, Würzburg -Gegen die Überraschungsmannschaft aus Karlsruhe sollte auf dem heimischen Dallenberg der chaotische aber glückliche Auftritt gegen Bielefeld so schnell als möglich in Vergessenheit geraten. Es entwickelte sich ein hochklassiges Zweitligaspiel mit vielen gut herausgespielten Chancen und sehr intensiv geführten Zweikämpfen im Mittelfeld. Während sich auf der einen Seite der Neu-Linksverteidiger Anastasios Lagos mehrere gute Chancen erarbeitet, scheitern sowohl Frank Kom als auch Hiroki Yamada am Aluminium der Gastgeber. Die beste Chance der Partie hat nach rund 65 Minuten ausgerechnet Ex-Karlsruher Sascha Traut, dessen Kopfball nach einer Ecke im letzten Moment von der Linie geklärt werden kann. Danach sieht es lange nach einem verdienten Unentschieden aus, doch ein Konter sorgt kurz vor Schluss für das bittere Ende aus Sicht der Franken. Nach einem haarsträubenden Fehlpass von Weihrauch schaltet Kom am schnellsten und spielt den hohen Ball perfekt in den Lauf von Dimitrios Diamantakos, der den Ball an Wulnikowski vorbei eiskalt ins Tor chippt.
Sommer 2016: Stolz präsentierte man Last-Minute Coup Valdet Rama. Der technisch versierter Albaner sollte mit seiner Erfahrung die Würzburger Mannschaft zum Klassenerhalt führen und die Flügelpositionen punktuell verstärken. Rama selbst, der zuvor ohne wirklichen Grund beim Skandalverein TSV 1860 München aussotiert worden war, wollte Würzburg als neue Chance im deutschen Profifußball nutzen und bei den Franken endgültig zum Führungsspieler heranreifen.
Doch mit der Zeit zeichnet es sich immer mehr ab, dass Valdet Rama wohl kaum noch eine Rolle in den Planungen von Bernd Hollerbach spielt. Bisher kann der gelernte Außenbahnspieler lediglich vier Einwechslungen verbuchen und musste sich zuletzt im Pokalspiel gegen Kaiserslautern, in dem viele Spieler aus der zweiten Reihe ihre Chance bekamen, vorerst mit der Bank begnügen. Sogar Alt-Routinier Amir Sharpouzadeh ist im internen Kampf um den Platz auf der Außenbahn bereits weit an Rama vorbeigezogen. Anfangs der Saison fehlte er noch wegen muskulären Problemen, doch anschließend ist der Grund für das schlechte Standing des Albaners gänzlich unbekannt. Insider vermuten, dass Trainer Hollerbach mit der Trainingsleistung und Motivation Rama‘s unzufrieden ist und ihn daher vorerst außen vor lässt. Ähnliches Schicksal ereilte im Sommer bereits Royal Dominique Fenell, der nach einem angeblichen Disput mit Hollerbach den Verein in Richtung Halle verließ. Am Rande einer Pressekonferenz vor rund fünf Wochen äußerte sich der Cheftrainer bereits zu Rama und erklärte, dass er bisher durch einen Trainingsrückstand kaum zum Zug käme aber nach wie vor auf seine Chance wartet – umso kurioser, dass er mehrere Wochen später bereits als fast aussortiert gilt. Wobei man auch festhalten muss, dass die Leistung des Ex-Löwen bisher mehr als mäßig waren und er mit knapp 25 % auch eine mehr als enttäuschende Passquote besitzt. Wenn sich in den kommenden Wochen nicht viel ändert, scheint ein Transfer im Winter unausweichlich.
Ebenso unzufrieden scheint Jörg Siebenhandl, der mit klaren Stammplatzambitionen aus Österreich ins Frankenland gewechselt ist. Doch bisher konnte der großgewachsene Keeper weder in den Testspielen noch im Pokal überzeugen. Hinzu kommt, dass sein Konkurrent Robert Wulnikowski sich trotz seiner 40 Jahre wohl in der Form seines Lebens befindet und Spieltag für Spieltag mit starken Leistungen auf sich aufmerksam macht. Zuletzt gab es sogar vereinzelte Gerüchte Siebenhandl steht kurz vor der Rückkehr in Richtung Wien, doch daraufhin folgte ein klares Statement von Hollerbach, indem er einen Transfer in der Winterpause unter allen Umständen ausschloss.
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