Der FK Krasnodar betreitet in den ersten zwei Wochen auf Einlandung einiger französischer Clubs ein Turnier in Frankreich. Dabei trifft man in der Gruppe auf den französischen EL-Starter AS Saint-Etienne, auf FC Lorient sowie den FC Torino, in der anderen Gruppe spielen Olympique Lyon, FC Valencia, FC Basel und der AS Monaco. Für Krasnodar durchaus Glück im Unglück, obwohl auch mit den Gegnern in dieser Gruppe nicht zu spaßen ist.
FK Krasnodar 0:0 FC Torino
Einer gehörigen Portion Glück bedarf es beim ersten Gruppenspiel im Stade Municipal gegen den FC Torino. 7:0 Torschüsse zur Pause und pomadig wirkende Russen, die bei mehr als 30 Grad Celsius mehr den Schatten im Stadion, denn die Zweikämpfe mit dem Gegner suchten. Hinten war man anfällig für die schnellen Spielzüge der Italiener und nach vorne ging kaum etwas, zu oft blieb man am Gegner hängen, ein einziger namhafter Versuch von Smolov verfehlte das Ziel deutlich.
Nach dem Seitenwechsel scheinen entweder die Worte von Interimscoach Igor Schalimov Früchte getragen zu haben, oder die Italiener hatten in der Pause das Fußballspielen verlernt, denn plätzlich spielte nur noch Krasnodar. Ari und der eingewechselte Izmailov waren dabei die Dreh- und Angelpunkte in Krasnodar's Offensivspiel, man hielt sich nicht lange im Mittelfeld auf, sondern versuchte, das Mittelfeld schnell zu überbrücken und zielstrebig den direkten Weg zum Tor zu suchen. Wie aber schon Belotti auf der einen Seite, vergaben auch Smolov und Ari die besten Chancen, sodass es am Ende bei einem für beide Teams enttäuschenden 0:0 blieb.
Da sich im anderen Gruppenspiel St.Etienne und Lorient ebenfalls 0:0 trennten, gibt es am zweiten Spieltag dieselbe Ausgangslage, mit dem Unterschied, dass für die Verlierer das Turnier wohl schon zu Ende sein könnte.
AS St.Etienne 1:1 FK Krasnodar
1:0 Beric 42.
1:1 Granqvist 87.
Zweites Gruppenspiel für Krasnodar und wieder kein Sieg! Aber immerhin auch keine Niederlage. Während man gegen die Italiener noch ziemlich überrollt wurde, ging man heute von Beginn an mit dem Ziel ins Spiel, ein frühes Tor zu erzielen. Das hätte auch fast geklappt, denn Smolov traf in der 9. Minute aus spitzem Winkel die Stange. St.Etienne wurde in den ersten Minuten von gut spielenden Gästen wahrlich erdrückt, aber man schaffte es, die meisten Schüsse zu blocken. Wirklich gute Chancen gab es nur selten, Krasnodar sah die Chance, hier in Führung zu gehen, doch es kam anders. Einen unnötig verursachten Eckball brachte die Abwehr nicht aus der Gefahrenzone, Beric schaltete am schnellsten und bezwang Torhüter Kritsyuk aus kurzer Distanz. Kopfschütteln bei Coach Schalimov, hier hatte man sich wirklich dumm angestellt.
In der zweiten Halbzeit trat Krasnodar mit gleich 5 Veränderungen zur Pause an und machte dort weiter, wo man vor dem Gegentreffer aufgehört hatte, man setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest. Gegen die fortan tiefer stehenden Franzosen fiel es aber immer schwerer, Torchancen heraus zu spielen, es drohte bereits das frühzeitige Aus nach der Gruppenphase, bis in der Schlussphase nach einem Eckball der aufgerückte Innenverteidiger Granqvist am höchsten stieg und wuchtig zum Ausgleich einköpfte. Rettung in letzter Minute wahrlich. Im Parallelspiel besiegte der FC Torino Lorient mit 2:0 und hat damit gute Chancen auf die KO-Phase.
FK Krasnodar 1:0 FC Lorient
1:0 Joaozinho 27.
Koffi 61. (LOR)
Ein Sieg musste her im letzten Gruppenspiel, um nicht schon vorzeitig die Heimreise aus Frankreich antreten zu müssen. Gegen den FC Lorient sollte das zumindest im Bereich des möglichen liegen, aber es dauerte eine Zeit, bis Krasnodar ins Spiel fand. Bedingt durch einen Abspielfehler im Mittelfeld fand Smolov in der 17. Minute eine große Chance vor, aber im letzten Moment konnte Ciani noch klären. Von den Franzosen kam bis dato wenig, ein Schuss aus der Distanz von Waris verfehlte das Ziel doch recht deutlich, Krasnodar hatte hier bisher klare spielerische Vorteile. Diese auch in Zählbares umzumünzen war ein Kunststück, das Joaozinho in der 27. Minute gelang. Mit einem schönen Doppelpass mit Smolov ließ er die Lücke in den Innenverteidigung augehen, durch die sein scharfer Flachschuss den Weg diagonal ins linke Eck fand, Keeper Lecomte wäre hier fast noch dran gewesen, aber der Schuss war zu präzise. Über den weiteren Spielverlauf noch Worte zu verlieren, wäre Stoff für eine Fantasystory, denn es gab schlichtweg nichts. Mit vagen Angriffen und viel Positionsspiel und Abschirmen im Mittelfeld versuchte Lorient den Gegner heraus zu locken, doch Krasnodar hatte mit der 1:0 Führung im Rücken keinen Grund, hinten aufzumachen. Mit Gelb-Rot in der 61. Minute für Koffi war auch der letzte Widerstand gebrochen, in der Nachspielzeit hatte der eingewechselte Vorobyev noch eine gute Chance, aber er vergab kläglich. Im Parallelspiel bezwang St.Etienne Torino mit 4:1 und steigt damit als Gruppensieg ins Halbfinale auf, Krasnodar folgt als Zweiter, ebenfalls mit 5 Punkten, bekommt es aber im Halbfinale mit dem FC Valencia zu tun!
FC Valencia 3:1 FK Krasnodar
1:0 Santi Mina 12.
2:0 Santi Mina 19.
2:1 Smolov 45.
3:1 Nani 76.
Halbfinale im Vorbereitungsturnier in Frankreich und im Stade de France ging es gegen den spanischen Top-Verein FC Valencia. Die Iberer zeigten den Russen dabei direkt die Grenzen auf, bereits nach 3 Minuten hätte Santi Mina den Favoriten in Führung bringen müssen, aber Kritsyuk rettete mit einem abartigen Reflex. Dennoch war er in der 12. Minute machtlos, als der quirlige Stoßstürmer der Fledermäuse im Strafraum auftauchte, Naldo aussteigen ließ und den Ball ins lange Eck zirkelte. Nur 7 Minuten später war es auf dem Flügel Gaya, der für die Abwehr des russischen Europa League Starters zu flott war, seine Flanke fand erneut Santi Mina, 2:0 für Valencia. Krasnodar fand kein Mittel gegen die spielerisch klar besseren Spanier und alleine Kritsyuk war es zu verdanken, dass es noch Hoffnung gab, der russiche Nationaltorhüteraspirant verhinderte Großchancen von Nani (32.) und Parejo (40.) bis man in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zu einem Treffer kam, den man als klassisches Geschenk abstempeln kann. Ayala vertendelte als letzter Mann den Ball, Smolov spritzte dazwischen und verkürzte wie aus dem Nichts auf 2:1.
In der zweiten Hälfte hatte Krasnodar Valencia besser unter Kontrolle, was auch daran lag, dass Unruheherd Santi Mina in der Kabine blieb, mit Munir taten sich die beiden Innenverteidiger schienbar leichter. Offensiv gab es aber auch nach dem Seitenwechsel erschreckend wenig zu bestaunen, mit dieser Form würde es für Krasnodar auch in der Europa League schlecht aussehen. Wirklich da war die Chance, dieses Spiel womöglich noch zu drehen, nie, in der 76. Minute machte Nani aus einem Konter endgültig den Deckel drauf, für Krasnodar war im Halbfinale gegen den späteren Sieger Valencia (gewannen im Finale 4:0 gegen St.Etienne) Endstation!
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