Scott Manson: eine Story geht weiter - aber etwas anders!
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Disclaimer/Vorwort
Der Alltag der Premier League hat uns also endlich wieder! Meine Mannschaft und ich stehen zum Start der Saison 16-17 im Tunnel unseres Silvertown Docks Stadiums neben den Spielern des letztjährigen Überraschungmeister, Leicester City. Ausgerechnet also gegen die Foxes im ersten Spiel… Trotzdem suche ich mir im Getümmel Claudio, um dem Erfolgstrainer endlich mal persönlich zu diesem weltweit aufsehenerregenden Coup zu gratulieren, ihm für die kommende Saison viel Glück sowie eine erfolgreiche Champions League zu wünschen. Noch währenddessen ich mit dem sympathischen Italiener schwatze, befiehlt uns Mike Dean, der die heutige Partie leiten wird, nach Draussen auf den Platz. Der bisher nur dumpf wahrnehmbare Lärm wird je weiter wir in Richtung Tunnelende schreiten klarer und dröhnender. Just in dem Moment als die Schiedsrichter den Platz betreten, röhrt aus den Stadionlautsprechern aus vollen Rohren das Vereinslied unserer Fans («London calling» von «The Clash»).
«London calling to the faraway towns, now war is declared and battle come down»… Irgendwie passend für ein Fussballspiel an einem heissen Samstagnachmittag im August für ein Premier League Spiel am Thames Gateway bei den Docks von East London. Meine Jungs werden langsam aber sicher noch heisser auf das Spiel – der Song hat es wirklich in sich… Doch heute brauchte ich sie gar nicht erst lange auf das Spiel einzustimmen. Jeder der Mal Fussball gespielt hat weiss, wie unendlich lange es einem vorkommen kann, bis es endlich wieder losgeht.
Während ich kurz zur Foxes-Bank zu Ranieri gehe um ihm nochmals - diesmal offiziell brav für die Medien - die Hand zu schüttle, reihen sich meine Jungs neben unserem einmeterneunzig Hünen und Kapitän Ryan Showcross für die übliche (und für mich immer noch lächerliche) Hymne der Premier League auf.
@ the Silvertown Docks – wie unser Stadion offiziell benannt ist – ist heute zum Start der Saison erst recht bis auf den letzten Platz gefüllt. Orange soweit man sehen kann! Die gewöhnungsbedürftige und Augenkrebs verursachende Farbe ist nämlich die Klubfarbe von London City, welche Viktor Sokolnikow seinerseits in Anlehnung an die Orange Revolution 2004 in der Ukraine durchgepaukt hatte. Die politische Ausrichtung von Vik war mir bisher eigentlich egal und wir kamen uns diesbezüglich auch kaum in die Haare. Denn dank Viktor gibt es diesen Verein überhaupt. Der Ukrainer bestach 2007 die nötigen Behörden und die Entscheider der FA, um vier in London beheimatete Unterligisten aufzukaufen und diese unter dem Namen London City Football Club in der League 2 in East London starten zu lassen. Innerhalb von nur fünf Jahren gelang es Vik und seiner Staff, den Retortenclub in die drei Klassen höhere Top Liga Englands - der Premier League - zu führen. Vik war es auch, der mir 2013 diesen tollen Job als Nachfolger für die ermordete Trainerlegende Joao Zarco anbot.
«Ich bin mir wirklich nicht sicher ob Yannick heute spielen sollte, Scott». Mein Assistenztrainer Simon Carter äusserte seine berechtigten Bedenken über meine Nominierung von Yannick Carrasco in die Startelf erneut. Unser Belgier mit spanischem Namen (Vater Portugiese, Mutter Spanierin), den wir erst letzte Saison vom AS Monaco loseisen konnten, hatte nämlich erst vor einer Woche die Reha seines Knöchelbruchs abgeschlossen. Klar, unser Vereinsarzt Chapman O’Hara hatte mir grünes Licht gegeben. «Es könnte aber sein, dass der Knöchel noch nicht ein ganzes Spiel hält, aber du entscheidest.» Na toll… Also entschied ich mich halt doch dazu, unseren Goalgetter aufzustellen und ihn wie üblich an der Seite von Eduardo Vargas auflaufen zu lassen. Die beiden waren letzte Saison unser bestes Sturmduo und schossen zusammen zwei Drittel aller Tore, welche uns den vierten Platz in der Abschlusstabelle und somit eine erneute Teilnahme an der Champions League für diese Saison bescherten. Ich hob zu Simon gewandt also bloss die Schultern und zwinkerte ihm zu. Heute brauchten wir beide um gegen den amtierenden Meister bestehen zu können. Hoffentlich sollte ich diesen Entscheid nicht bereuen...
Zitat von Misterwhite84
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