Im November 2005 empfing Werder Udinese Calcio zum Champions-League-Heimspiel. Klasnic ist gesetzt neben Klose. Dann gibt Werder eine Pressemitteilung heraus, der Kroate müsse wegen einer akuten Blinddarmentzündung ins Krankenhaus. Noch am Abend muss er operiert werden. Eigentlich soll alles ganz schnell gehen, doch die Ärzte, vor allem die Anästhesisten, zögern. Klasnic‘ Blutwerte sind miserabel. Die Öffentlichkeit erfährt nur von einer OP die gut verlaufen sei, schon bald trainiert und spielt Klasnic wieder. Meistens nicht gut, erst in der Schlussphase der Meisterschaft geht es bergauf. Er schießt Werder in die Champions-League, schüttet eiskalte Getränke über die Köpfe der Mitspieler. Er lacht. Alles scheint perfekt zu sein.
Doch in Wirklichkeit ist nichts gut, er nimmt Medikamente. Sein Gesicht ist aufgedunsen. Schon immer wandelte er an der Grenze zum Übergewicht, doch das war anders. Die Fans ahnten nichts von der Krankheit, es drang nichts nach außen. Es wird gemurrt, manche pfeifen und die Stimmung ist so, wie Ivan aussieht: Nicht besonders gut. „Ivan hatte den Verein völlig vom Informationsfluss abgeschnitten. Wir wussten nichts über seinen wahren Gesundheitszustand“, behauptete Werder-Geschäftsführer Manfred Müller. Klasnic dagegen sagt: „Man hat weiter von mir große Dinge erwartet, aber ich hatte nicht mehr die Power, dem gerecht zu werden.“ Das ganze Thema wurde zum Eiertanz, später zur Schlammschlacht. Ging 2008 bis vor das Gericht. Schon Ende 2005 stellte man fest, dass seine Nieren nur noch zu 30 Prozent arbeiten. Im November 2007 sagt der behandelnde Arzt: „Es wurde schon vor sechs Jahren erstmals festgestellt, dass er nierenkrank ist.“
Klasnic wurde im Januar 2007 operiert, erhielt unzählige Briefe von seinen Fans. Von Werder? Einen kurzen Dreizeiler. Ein paar Wochen nach der OP geht er vor dem Spiel mit einem selbstgemalten Banner vor die Ostkurve, zu seinen Fans. Die Story des Ivan Klasnic und Werder Bremen nimmt einen dramatischen Verlauf. Die einstige Liebe zueinander war weg, er lehnte ein Angebot zur Verlängerung ab. Am 33. Spieltag der Saison 2007/08 bestreitet er sein letztes Heimspiel, genau wie Borowski. Doch genau auf ihn achten alle an diesem Nachmittag und so bleiben die glasigen Augen von Klasnic, als er nach dem Abpfiff vor der Ostkurve steht, fast unbemerkt.
Das ist ein kurzes, schnelles Portrait zur causa Klasnic, aus aktuellem Anlass. Ich bin nicht ganz detailliert darauf eingegangen, aber im Ansatz sollte klar werden, was vorgefallen ist. Und aktuell ist Ivan Klasnic zum zweiten Mal auf eine Spenderniere angewiesen, die nun für ihn gesucht wird. – Danke Ivan! Hvala Ivan! |
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