Millionenverkäufe bringen Geld für den
"nächsten Schritt"
Dass die überragende Aufstiegssaison des FC Ingolstadt 04 die Scouts anderer Vereine auf den Plan rufen würde war klar. Thomas Linke hatte seine Hausaufgaben gemacht und war für den Ernstfall vorbereitet. Doch was die Transferphase im Sommer 2019 bringen sollte überraschte wohl auch den erfahrenen Sportdirektor des FCI:


Keine Angebote für Schneider und Kayode

In erster Linie wird Linke auf Anfragen zu Fabian Schneider und Larry Kayode gewartet haben. Doch diese kamen nicht. Vielleicht lag es daran, dass sich der junge Torhüter im Winter klar zum FCI bekannte, oder eben an der untersten Verhadlungsbasis von rund 30.000.000 €. Das Telefon blieb zumindest still. Wie auch im Fall von Larry Kayode. Hier kann man nur mutmaßen, ob es an der zuletzt stark abfallenden Form des Torjägers lag, oder aber die Kaufoption mit 10.000.000 € gut ausgehandelt war. Der FC Ingolstadt wird mit beiden Leistungsträgern in die Saison 2019/20 gehen können. Das große Geld brachten andere:

Schmerzgrenze bei Gacinovic erreicht - Hadergjonaj drängte auf Wechsel


Für über acht Millionen Euro auf die Insel. Mijat Gacinovic verlässt den FCI nach nur einer Saison zu Swansea City

Mijat Gacinovic sollte eigentlich die selbe große Rolle wie im vergangenen Jahr beim FCI spielen. Doch bei 8.200.000 € von Swansea City war die Schmerzgrenze für den jungen Serben erreicht. Der FCI kassiert somit rund den doppelten Marktwert für den schnellen Außenspieler. Anders, und deutlich schlechter, war die Verhandlungslage von Linke im Fall von Florent Hadergjonaj. Der junge Schweizer forcierte bereits im vergangenen Winter seinen Wechsel zu einem großen Club. Einzig die Anfragen blieben aus, so dass der Außenverteidiger noch eine Halbserie bei den Schanzer dranhängen musste. Nun geht sein Wunsch mit dem Wechsel zum Hamburger SV in Erfüllung. Satte 8.500.000 € kassiert der FCI von den Hanseaten, wo Hadergjonaj auf seinen alten Teamkameraden Marcel Tisserand treffen wird.

Sobiech und Wahl werden Teile von großen Deals

Weder Artur Sobiech noch Hauke Wahl spielten im vergangenen Jahr eine tragende Rolle beim FCI. Gemessen an den eigenen Ansprüchen und den Gehältern der beiden Bankdrücker war ein Abschied im Sommer sehr wahrscheinlich. So vermittelte Linke beide Spieler zu Vereinen, wo sie definitiv mehr Spielpraxis bekommen dürften und nutzte den Marktwert der Spieler als Tauschware für große Namen (später im Text). Artur Sobiech wechselt für 3.000.000 € zum FC Kopenhagen, während Hauke Wahl sein Glück in der Schweiz bei den YB Bern sucht. Sein Transfer bringt ebenfalls 3.000.000 € ein.

Perspektivloses Duo wechselt eine Liga nach unten

Christopher Dibon und Martin Angha spielten beide eine ordentliche Rolle im Aufstiegsjahr des FCI. Doch mit den steigenden Ansprüchen der 1.Bundesliga kamen die beiden nicht zurecht, so dass beide Spieler nur auf Kurzeinsätze in der vergangen Saison kamen. Nun geht es wieder in die zweite Liga. Dibon geht für 1.200.000 € zum VFL Bochum, Angha zieht es für 1.400.000 € zum SC Freiburg.

Insgesamt konnte Linke satte 24.300.000 € Transfereinnahmen erwirtschaften. Ein unglaublicher Wert für den FC Ingolstadt, der eine ganz neue Dimension für Neuzugänge schafft und hoffentlich "den nächsten Schritt" bringt.




Die Leistungsdaten der Ex-Schanzer:

Mijat Gacinovic
(2018-2019)

33 Pflichtspiele - 4 Tore - 3 Vorlagen
2. Platz (größer Transferertrag für den FCI in dieser Story - 8.200.000€)

Florent Hadergjonaj
(2016-2019)

91 Pflichtspiele - 0 Tore - 9 Vorlagen
1. Platz (meiste Pflichtspiele für den FCI in dieser Story - 91)

1. Platz (größer Transferertrag für den FCI in dieser Story - 8.500.000€)
Stand jetzt in der Topelf der Story als rechter Verteidiger

Artur Sobiech
(2017-2019)

29 Pflichtspiele - 5 Tore - 2 Vorlagen
8.Platz (meiste Tore für den FCI in dieser Story - 5)

Hauke Wahl
(2016-2019)

25 Pflichtspiele - 0 Tore - 0 Vorlagen

Christopher Dibon
(2017-2019)

18 Pflichtspiele - 0 Tore - 0 Vorlagen

Martin Angha

(2017-2019)
18 Pflichtspiele - 0 Tore - 0 Vorlagen

"Erfahrung, Talent und bekannte Gesichter" - Linke bleibt seiner Linie treu

Bereits in der letzten Transferphase fuhr Thomas Linke gut damit erfahrene Spieler, sowie entwicklungsfähige Talente zum FC Ingolstadt zu holen. Die Beispiele Dennis Aogo, der sofort eine wichtige Stütze wurde, sowie Mijat Gacinovic, der eine tolle Saison spielte und gewinnbringend verkauft wurde, bestätigen das Handeln des Sportdirektor. Zudem kommt eine Veränderung ins Transferverhalten. Der FCI wird ernst genommen und gilt als etablierte Bundesligist. Das ermöglicht dem Club ehemalige Spieler, die man gehen lassen musste, da man ihnen keine Perspektive bieten konnte, zurückzuholen.



Rückkherer Hübner soll die Defensive stärken

So der Fall bei Benjamin Hüber. Der Innenverteidiger, der 2015 eine wichtige Stütze des Klassenerhalts war und später sein Glück im Kraichgau suchte. Nun kehrt der Defensivspezialist für 4.000.000 € von dort zurück. Hübner konnte bei 1899 nie die ganz große Rolle einnehmen und stand fast immer im Schatten von Niklas Süle und Ermin Bikakcic. Nun kehrt Hübner als feste Größe neben Bamba Anderson in die FCI-Innenverteidigung zurück und soll für die Stabilität sorgen, die Marcel Correia des öfteren in der letzten Saison vermissen ließ.

Allzweckwaffe Gregoritsch

Michael Gregortisch vom Hamburger SV soll das Offensivspiel der Schanzer beleben. Der 1,92m große Offensivspieler kommt ablösefrei und kann sowohl als offensiver Mittelfeldspieler als auch als Stürmer aufgeboten werden. Somit könnte Gregoritsch die Stelle neben Kayode im Sturm bekleiden, oder hinter den beiden Stürmern spielen. Je nachdem wie es mit Bruno Petkovic und Dimitri Oberlin weiter geht. Nach dem Abgang von Artur Sobiech bietet Gregoritsch eine sehr flexible Alternative. Zudem ist Gregoritsch auch bei Freistößen eine echte Waffe.

Ein bewährter Weg beim FCI - Schweizer Talente

Der teuerste Transfer ist einer, den man eigentlich gar nicht auf der Rechnung hatte. Für das defensive Mittelfeld suchte man erst sehr spät eine Verstärkung. Eigentlich war hier Dennis Aogo fest eingeplant. Doch gegen Ende der Saison verletzte sich der Ex-Nationalspieler immer wieder und konnte die Form der Hinrunde nicht bestätigen. Auch sein Ersatz - Grischa Prömel - schwächelte gegen Ende der Saison. So kam man auf Denis Zakaria. Eines der größten Talente des schweizer Fußballs. Satte 7.000.000 € ließ sich der FCI den Nationalspieler kosten. Der Transfer konnte nur durch Hauke Wahl gestemmt werden, der im Gegenzug nach Bern wechselte und so die Ablöse drückte.

Slowene ersetzt Serben

Als Ersatz für Gacinovic holte man Benjamin Verbic vom FC Kopenhagen. Der 25-jährige Slowene ist, wie Gacinovic, ein schneller Spieler für die linke oder rechte Außenbahn. "Ein Spieler mit gutem Zug zum Tor, der gerne das Eins-gegen-Eins sucht.", so Linke über den Slowenen.

Schweden, Deutschland, Gambia - Bunte Mischung für die Defensive

Die rechte Verteidigerseite war die Großbaustelle in Ingolstadt. Man hatte auf dieser Position eh nur Hadergjonaj. Grischa Prömel als Ersatz konnte auf der rechten Verteidigerseite nie überzeugen. So war klar, dass man zwei Spieler für diese Position verpflichten wollte. Als Stammspieler holte man Emil Krafth vom FC Bologna. Der 25-jährige schwedische Nationalspieler soll in Zukunft die rechte Abwehrseite bekleiden. Nicht nur als Ersatz, sondern als Konkurrenz, dürfte Pascal Stenzel gelten. Das Talent von Meister Borussia Dortmund soll dem Schweden Feuer machen.

Nach den Abgängen von Angha und Dibon waren auch in der Innenverteidigung Stellen frei. Hinter Anderson, Hübner und Correia hätte vielleicht ein neuer Innenverteidiger gereicht, doch Canadi wollte auf Nummer sicher gehen. So kam mit Boubacarr Sanneh vom AC Horsens ein hochtalentierter Mann, der viel Spielzeit bekommen soll und aufgebaut wird. Oben drauf lieh man sich von Ligakonkurrent Hannover 96 noch Waldemar Anton. Auch ein großes Talent, welches bei 96 nicht zum Zuge kam. "Wir wollen schauen was bei ihm geht. Vielleicht verleiht ihm der Tapetenwechsel einen Schub.", so Linke. Eine Kaufoption hat sich Linke jedenfalls gesichert. Diese liegt bei 1.500.000 €. Wenn Anton einschlägt, wäre das nicht viel Geld für einen jungen deutschen Innenverteidiger.

Die Ausgaben belaufen sich auf 22.000.000 €. Somit flossen fast alle Transfererlöse wieder ins Team. Eine klare Ansage der Schanzer an die Liga.




Fabian Schneider
19
TW
D
82
22.000.000
Severin Haas 19 TW SUI 73 6.000.000
Loris Benito
27
LV
SUI
76
5.000.000
Markus Suttner 32 LV A 68 500.000
Emil Krafth
25
RV
SWE
75
4.500.000
Pascal Stenzel 23 RV D 72 3.000.000
Benjamin Hübner
29
IV
D
77
5.000.000
Bamba Anderson
31
IV
BRA
76
3.500.000
Marcel Correia 30 IV D 75 3.000.000
Boubacarr Sanneh 24 IV GAM 71 2.000.000
Waldemar Anton (Leihe) 22 IV D 69 900.000
Denis Zakaria
22
ZDM
SUI
75
8.500.000
Grischa Prömel 24 ZDM D 74 3.500.000
Dennis Aogo 32 ZDM D 74 2.000.000
Johann Ruscher 18 ZM A 67 1.000.000
Robert Leipertz
26
ZM
D
76
5.000.000
Benjamin Verbic
25
LM
SLO
75
4.500.000
Paul Horn 20 LM D 71 2.800.000
Jakub Kosecki 29 LM PL 72 1.700.000
Julian Green 24 RM USA 72 2.500.000
Giorgi Chanturia 26 RM GEO 73 2.800.000
Michael Gregoritsch
25
ZOM
D
77
9.000.000
Jan Müller 17 ZOM D 67 1.500.000
Olarenwayu Kayode
26
ST
NIG
74
4.000.000
Bruno Petkovic
25
ST
CRO
78
10.000.000
Artjoms Rudnevs 31 ST LET 73 2.000.000
Dimitri Oberlin 21 ST SUI 70 2.500.000

fett = geplante erste Elf