Es ist vollbracht. Nach wochenlangen Verhandlungen meldet der FC Ingolstadt Vollzug. Olarenwayu Kayode verlängert seinen Vertrag bei den Schanzern um weitere vier Jahre bis 2023. Damit reagiert der Club auf die überraschend starken Leistungen des Nigerianers in den letzten zwölf Monaten. Kayodes Gehalt erhöht sich von 20.000€/W. auf 35.000/W. Somit gehört Kayode, zusammen mit Dennis Aogo, Bamba Anderson und Artur Sobiech, zu den Topverdienern des FCI.

Thomas Linke bekam die so begehrte Unterschrift allerdings nur unter einer Bedingung. Kayode ließ sich eine Hintertür offen und verankerte eine feste Ablösesumme von 10.000.000 €. „Ich bin gerne in Ingolstadt und dankbar, dass mir der Verein die Möglichkeit gegeben hat mich in der Bundesliga zu beweisen. Doch im Fußball kann alles passieren, deshalb habe ich auf die Klausel bestanden. Ich habe große Ziele. Diese möchte ich aber natürlich am liebsten hier erreichen. Ich denke dieser Vertrag ist für beide Seiten eine faire Lösung. „ sagte der Stürmer auf die Klausel angesprochen. Thomas Linke sah es nüchtern: „Ohne diese Klausel hätten wir keine Einigung erzielen können. Larry wird von der Hälfte der Bundesliga und zig ausländischen Clubs gescoutet. Wir wollten unter keinen Umständen unsere Gehaltsgrenze nach oben verschieben, so dass nur diese Klausel das Zünglein an der Waage sein konnte.“

Trotzdem war man beim FCI natürlich zufrieden mit dem Abschluss, denn der Marktwert des mittlerweile 27-jährigen Stürmers liegt bei rund 4.500.000€. Im Winter war der 1.FC Köln mit einem 7.500.000€-Angebot bereits abgeblitzt. Nun weiß die Konkurrenz welche Summe aufzurufen ist um den Nigerianer zu verpflichten. Ebenfalls verlängert wurde der Kontrakt mit Nachwuchsmann Paul Horn. Auch er bleibt bis 2023, doch das ging heute nachvollziehbar völlig unter.


Der FC Ingolstadt bleibt ein unangenehmer Gegner. Das musste auch Bayer Leverkusen im heimischen Stadion anerkennen. Mit einer disziplinierten Defensivleistung errangen die Schanzer einen Punkt und sichern sich ihren Mittelfeldplatz. Leverkusen fand keine Mittel gegen das aggressive Pressing des Gastes. Torchancen blieben so Mangelware. Einzig Kevin Volland kam zweimal zum Torabschluss. Aber an Fabian Schneider führte heute kein Weg vorbei. Allerdings spielte der FCI seinerseits Kontermöglichkeiten zu schlampig um mehr als einen Punkt aus Leverkusen zu entführen.


Auch bei den abstiegsbedrohten Frankfurtern reichte es am Ende zu einem Punkt. In einer rassigen Partie brachte Loris Benito, mit seinem ersten Saisontor, die Schanzer kurz vor der Halbzeit in Führung. Die Eintracht agierte planlos und rannte sich immer wieder in der Ingolstädter Verteidigung fest. Erst ein Fehler des Torschützen Benito führte zum Ausgleich. Dem Schweizer versprang der Ball im eigenen Sechszehner nach einer Ecke. Timothy Chandler stand goldrichtig und nagelte das Leder zum 1:1-Enstand ins Netz. Die Eintracht holte somit noch einen wichtigen Punkt, während die Schanzer im Mittelfeld stecken bleiben und den Kontakt zu den Europacupplätzen endgültig verloren haben.


Der FC Ingolstadt ist der Sensationsaufsteiger der Saison 2018/2019 und kann bereits nach dem 24.Spieltag fest mit dem Verbleib in der Bundesliga rechnen. Klar, dass der Kader des FCI so Begehrlichkeiten der Konkurrenz weckt. Wir wagen mal einen Blick in die Glaskugel und schauen uns den möglichen zukünftigen Kader an. Wer ist unzufrieden? Wer spielt auch sicher in 2019/2020 beim FCI? Wer ist ein möglicher Wechselkandidat und wie plant Damir Canadi die Wiederholung dieser erfolgreichen Saison? Im ersten Teil werfen wir einen Blick auf die Defensivabteilung der Schanzer:


Tor
Im Tor steht mit Fabian Schneider der Shootingstar des FCI. Der erst 19-jährige Nachwuchsspieler spielt für seine erste Bundesligasaison sehr konstant und macht nur wenige Fehler. Sein Vertrag läuft noch über vier Jahre und man wäre in Ingolstadt froh, wenn er so lange bleiben würde. Zu gerne würde man Schneider zum Gesicht des „neuen“ FCI machen. Doch bereits im Winter kamen die ersten Angebote aus England. 25 Millionen bot der AFC Sunderland. Schneider lehnte ab. Zunächst. Vielleicht auch, weil Sunderland außer Geld nicht viel zu bieten hat. Aber was passiert, wenn ein attraktiver Klub aus dem In- oder Ausland kommt? So oder so. Schneider ist so lange die klare Nummer 1 und sportlich, oder eben wirtschaftlich, ein wahrer Segen für den Verein. Aber auf der Torwartposition sollte dem FCI ohnehin nicht bange sein, denn mit Severin Haas und dem momentan verliehenen Jörg Utzinger (Würzburger Kickers) stehen zwei hochveranlagte Torhüter bereit. Einzig ein erfahrener Torwart fehlt dem FCI. Bislang ist dies kein Problem, da Schneider auch mit Neunzehn schon eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt. Spannender wird es, wenn der junge Keeper mal eine schlechte Phase bekommt oder eben den Verein verlässt.
Innenverteidigung
Eine Position ist auch für die nächste Saison bereits fix. Bamba Anderson ist gesund und spielt eine überragende Saison. Ingolstadt bot ihm die Chance weiter Bundesliga zu spielen und er wird seinen Vertrag sehr sicher erfüllen. Sein Nebenmann Marcel Correia ist nicht so frei von Kritik. Der Ex-Braunschweiger hatte in dieser Spielzeit den einen oder anderen Wackler. Hier ist es gut möglich, dass Thomas Linke die Augen für die neue Saison aufhält und nach einem Upgrade für die Innenverteidigung sucht. Den Ersatzspielern Hauke Wahl, Christopher Dibon und Martin Angha scheint man dies nicht zuzutrauen. Wahl und Angha könnten sogar zu Verkaufskandidaten im Sommer werden, da sie unzufrieden sind. Wahl möchte mehr Spielzeit, Angha mehr Geld. Der FCI kommt momentan in keinem der beiden Fälle entgegen.

Außenverteidiger
Die rechte Seite könnte im Sommer zur Baustelle für Linke werden. Schon im Winter drängte Dauerbrenner Florent Hadergjonaj auf einen Wechsel. Der junge Schweizer ist mittlerweile einer der besten Rechtsverteidiger der Liga und plant den nächsten Karriereschritt. Im Winter fehlte allerdings das richtige Angebot. Eine Vertragsverlängerung zu stark angepassten Bezügen lehnte der Schweizer ab, so dass man im Sommer versuchen wird Kapital zu schlagen. Linke ist bereits auf der Suche nach einem neuen Mann für die rechte Seite, da mit Grischa Prömel nur noch ein defensiver Mittelfeldspieler vorhanden ist, der diese Position bekleiden könnte. Auf links hat sich Loris Benito mit tollen Leistungen festgespielt. Der Schweizer kam erst in dieser Saison von den Young Boys Bern und sollte im nächsten Jahr gesetzt sein. Leid tragender ist Markus Suttner. Der Österreicher hat noch zwei Jahre Vertrag aber kaum Aussicht auf Spielzeit. Gut möglich, dass er im Sommer noch einmal versuchen wird anderenorts einen letzten großen Vertrag zu bekommen.


Am 25.Spieltag gastierte die Überraschungsmannschaft aus Köln im Audi-Sport-Park. Und wieder stand am Ende ein Remis. Ein ganz glückliches aus Ingolstädter Sicht, denn die Geißböcke hatte die Partie fest im Griff. Doch weder Modeste, noch Bittencourt oder Meffert konnten Fabian Schneider im Kasten der Schanzer bezwingen. Der Schlussmann hielt zum wiederholten Male in dieser Saison einen Punkt fest. Doch was ist mit der FCI-Offensive los? Klar war der Gegner stark, doch vom hochgelobten Sturmduo Kayode-Oberlin ist in den letzten Wochen nichts zu sehen. Auch das Mittelfeld spielt umständlich und viel zu langsam um die Gegner in Gefahr zu bringen. Somit war das 0:0 das bestmögliche Resultat an diesem Nachmittag.


Aufsteigende Form beim FCI. In Sinsheim bot die Truppe von Damir Canadi eine klasse Leistung, belohnte sich am Ende jedoch nicht mit einem Sieg. Das vierte Remis in Folge war die entsprechende Konsequenz. Seine kleine Durststrecke beendete Larry Kayode mit seinem ersten Tor nach seiner Vertragsverlängerung, welches auch sein 11.Saisontor darstellte. Doch postwendend gelang Steven Zuber der Ausgleich für die Kraichgauer. Ingolstadt blieb aber die bessere Mannschaft. Oberlin traf vor der Pause aber nur die Latte. Canadi brachte von Beginn an seine Nachwuchsspieler Horn und Ruscher um frische Impulse zu setzen. Das klappte zumindest bis zur Pause auch sehr gut. In der zweiten Hälfte verflachte die Partie. Nur ein Hammer von Aogo weckte die Zuschauer noch einmal auf. Aber Oliver Baumann riss rechtzeitig die Arme hoch und entschärfte den Ball. Zum Ende hin wirkten die Schanzer müde. Diese grandiose Saison hat scheinbar ihre Spuren hinterlassen.


Endlich wieder ein Dreier für Canadi. Dank seines feinen Wechselgespürs konnte der FCI die Borussia in der Schlussphase knacken. Matchwinner der Partie wurde Artjoms Rudnevs, der zunächst den Treffer von Julian Green mustergültig vorbereitete und selbst zum Endstand traf. Der Lette ersetzte den glücklosen Petkovic, der zwar per Elfmeter zur Führung traf, aber ansonsten, wie so oft, blass blieb. Die Borussia präsentierte sich erschreckend schwach und hatte Glück nicht schon zur Halbzeit höher in Rückstand zu liegen. Aus dem nichts traf dann Kramer kurz vor Ende der Partie, ehe Rudnevs das Spiel drehte. Rudnevs könnte nun der Nutznießer der kriselnden Offensivabteilung sein. Petkovic hat schon zu viele Chancen liegen gelassen, Dimitri Oberlin nach starkem Beginn zuletzt abgebaut und von Artur Sobiech spricht momentan niemand mehr. Rudnevs, der bislang trotz ansprechender Leistungen nie einen Stammplatz innehatte, könnte nun die Chance bekommen sich dauerhaft zu zeigen.


Spannung in allen Bereichen der Liga. Sieben Spieltage vor dem Ende zeichnet sich ein Meisterschaftsrennen zwischen Dortmund und Wolfsburg ab. Aber auch Köln, München, Berlin und Leverkusen könnten noch einmal ins Rennen eingreifen. Beim HSV ist die Enttäuschung groß. Der Herbstmeister spielt eine furchtbare Rückrunde und liegt nur noch auf Platz 7. Von Platz 8 bis Platz 13 dürfte sich die Saison auspendeln. Die Teams können weder nach oben, noch nach unten irgendwas bewegen. Ab Bremen startet die Abstiegsregion. Bremen und Mainz haben hierbei noch ein kleines Punktepolster, während Stuttgart, Augsburg und Fürth noch den Relegationsplatz erreichen wollen.