"Sascha Mölders spielt keinen Fußball, er arbeitet ihn!" So definierte die Zeitschrift 11Freunde mal die Spielweise des 31-jährigen Sturmtanks, der nach seiner einjährigen Leihe nun fest in München angestellt ist und als Hoffnungsträger für die kommende Saison gilt. "Für mich ist es keine Beleidigung, wenn man mich als den 'Perfekten Zweitligaspieler' bezeichnet", so Mölders. Mit seinen wuchtigen 1,85 Metern und seinem kämpferischen Blick, sowie seiner oft etwas unförmigen Rundrückenhaltung, fällt Mölders sofort auf und hinterlässt beim Betrachter einen echten Kampfsau-Eindruck. "Ästhetik ist im Fußball nicht alles - ich muss mir nicht vor dem Spiel stundenlang die Haare machen und mich noch mit meinem teuren Eau de Toilette einsprühen!", so Mölders. Die Zahlen bestätigen ihn: 165 Erst- und Zweitligaspiele absolvierte Mölders, 40 Mal traf er. Zwar kein überragender Wert für einen Stürmer - dennoch gehörte Mölders bei allen Teams, bei denen er auf Torejagd ging, zum festen Inventar und galt als unersetzlicher Posten.

Dass hat scheinbar auch mit der Persönlichkeit des gebürtigen Esseners zu tun, der mit 18 Jahren seine Fußballerkarriere eigentlich schon beenden wollte, letztlich jedoch von einem Freund überredet wurde, in der Bezirksliga weiter zu spielen. Dort war Mölders dann so erfolgreich, dass er in die vierte Liga zu Schwarz-Weiß Essen wechselte und über Duisburg und Rot-Weiß Essen beim FSV Frankfurt in der zweiten Bundesliga landete. Und weil er auch dort überzeugen konnte, wechselte er im Sommer 2011 dann zum FC Augsburg, wo er bis vor Kurzem noch unter Vertrag stand und als Publikumsliebling die Herzen auf seiner Seite hatte. Nun also 1860 München - schon in seiner ersten Halbserie als Leihgabe konnte sich Mölders beweisen und hatte am Ende einen großen Anteil am Klassenerhalt.

Und auch 60-Coach Daniel Bierofka weiß das Dasein von Mölders sehr zu schätzen: "Es ist toll, so einen Spieler in seinen Reihen zu haben. Neben dem fußballerischen Können, sticht bei Sascha natürlich auch hinaus, dass er einfach ein Typ ist, der für die Lockerheit innerhalb der Mannschaft zuständig ist und über den sich jeder Mitspieler freut." Überhaupt ist das Verhältnis zwischen Bierofka und Mölders sehr entspannt - zuletzt lief Mölders beim RheinRuhr-Marathon mit und wurde von seinem Coach und einigen Mitspielern lautstark am Straßenrand unterstützt. "Man merkt, dass die Atmosphäre im Team im Gegensatz zu vor einem Jahr unglaublich gestiegen ist. Der Klassenerhalt hat uns alle beflügelt und wir treten nun als Einheit auf", so der erschöpfte Mölders nach dem Lauf, den er in knapp über 5 Stunden beendete.



Neben seiner Frau Ivonne werden auch die Söhne Noah (16), Lio (6) und die beiden Töchter Renne (14) und Joy (7) dem Papa künftig auf die Füße schauen und ihm im Stadion die Daumen drücken. "So ein Umzug ist natürlich immer eine Sache, die die ganze Familie mitzuentscheiden hat, aber die Kinder freuen sich auf München. Und bis zur alten Heimat Augsburg ist es ja auch nicht so weit." Bei den Augsburger Fans sorgte der endgültige Abgang des Kultstürmers für Kopfschütteln - in München freut man sich dafür umso mehr, Mölders im Verein zu haben.

Und schon heute beschäftigt sich Mölders auch mit der Zeit nach dem Karriereende: Der Löwen-Stürmer trainiert ab der kommenden Saison den schwäbischen Landesligisten SV Mering und will so die nächsten Trainererfahrungen sammeln. Bislang war der 31-Jährige, der in Giesing in rasanter Geschwindigkeit zum Fanliebling aufgestiegen ist, für die A-Junioren des Klubs in seinem Wohnort verantwortlich. SVM-Präsident Georg Resch setzt große Hoffnungen in den Profi auf der Bank. "Wir wollen vorne mitspielen", gibt der Klub-Boss in der Augsburger Allgemeinen das optimistische Ziel aus, weiß aber auch: "Es ist für beide Seiten ein gewisses Neuland. Aber jemanden wie Sascha Mölders an der Seitenlinie zu haben, ist natürlich eine große Sache!"

Mit Sechzig sei alles abgesprochen. Sollten sich die Spiele des Zweitligisten und der Meringer überschneiden, übernimmt einer der beiden Co-Trainer Mölders' Aufgaben in der Landesliga. Unter der Woche verfährt der Linksfuß jedoch mehr denn je nach dem Motto: Nach dem Fußball ist vor dem Fußball. Da die Löwen oft vormittags trainieren, kann die Nummer 13 abends problemlos die Landesliga-Kicker über den Rasen scheuchen. "Wenn andere zum Golfen oder Joggen gehen, sucht er Ablenkung auf dem Fußballplatz", freut sich Resch über seinen fußballverrückten Trainer.