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23. Juli - Testspiel gegen Borussia Dortmund
Die hohe Testniederlage gegen Feyenoord Rotterdam hat zumindest bei den Fans doch höhere Wellen geschlagen, als erwartet. Trainer Daniel Bierofka erklärte jedoch, dass man "nicht erwarten [dürfe], so eine Mannschaft mal eben aus dem Stadion zu fegen". Nun stand mit Borussia Dortmund der nächste Testspielbrocken vor der Tür.
Aufstellung: Ortega - Rankovic, Pöllhuber (80. Mauersberger), Schindler, Wittek - Lacazette, Perdedaj - Dodoo (65. Simon), Terki, Bebé - Mölders (80. Mugosa)
Aufstellung Borussia Dortmund: Bürki - Durm, Sarr, Park, Guerreiro - Weigl (80. Rode)- Dembélé, Götze (65. Reus), Pulisic (65. Castro) - Mor, Aubameyang
Bierofka experimentierte auch gegen den BVB wieder ein wenig. Rankovic, Pöllhuber und Terki durften sich beweisen - auch Joe Dodoo bekam seinen ersten Einsatz von Beginn an. Bei den Dortmundern standen natürlich die Superstars um Aubameyang, Rückkehrer Götze oder Julian Weigl im Fokus. Für den Ex-Sechziger Weigl war es sein erster Auftritt gegen seine frühere Teamkammeraden. An diesem Nachmittag sollte es für die Löwen allen voran darum gehen, sich besser zu präsentieren als beim Auftritt gegen Rotterdam. Und tatsächlich schien das zu gelingen! Terkis Schuss aus 25 Metern knallte an den AUßenpfosten (3.), wenig später setzte Mölders einen Flugkopfball nur kann über das Dortmunder Gehäuse (6.). Der BVB, bei dem zuletzt die Rückkehr von Mario Götze für Schlagzeilen sorgte, fand dagegen nur schwer ins Spiel. Pulisics erster Warnschuss war kein Problem für Ortega (18.) - sonst stand ie Löwen-Defensive sehr sicher. Kurz vor der Pause bewies dann der glänzend aufgelegte Perdejaj ein perfektes Auge, als er Mölders exakt bediente und einen sehenswerten Steilpass spielte. Der Münchener Angreifer war Park entwischt und stand plötzlich ganz frei vor Bürki. Eiskalt vollendete er und schoss zum vielumjubelten 1:0 ein (40.).
In den zweiten 45 Minuten nahm der BVB dann etwas mehr an Fahrt aus. Götze und Aubameyang erarbeiteten sich Chance um Chance, doch Ortega hielt seinen Kasten sauber. Und das Team von Daniel Bierofka setzte sogar noch einen drauf und bewies, wie man Kontern kann. Der mittlerweile eingewechselte Simon erkämpfte sich auf der rechten Außenbahn den Ball und setzte den erneut starken Mölders in Szene. Der Torjäger behauptete mit dem Rücken zum Tor den Ball und spielte dann im richtigen Moment den aufrückenden Perdejaj frei. Durm rutschte unglücklich weg und Perdedaj zirkelte das Leder aus halbrechter Position zum 2:0 ins Tor (77.) - die Überraschung nahm seinen Lauf. Bis dahin konnte Bierofka mehr als zufrieden mit dem Auftritt seiner Spieler sein. Doch wie es oft so ist, darf man dem BVB keine Luft zum Atmen geben - egal, wie es steht. Und so kam die Tuchel-Elf durch einen Flachschuss von Aubameyang noch auf 1:2 ran (86.) und erzielte nur wenig später sogar noch den Ausgleich. Nach einer Dembélé-Ecke köpfte der aufgerückte Park zum 2:2 ein (88.).
"Die Luft ist uns am Ende einfach ausgegangen, dennoch dürfen wir mehr als zufrieden mit diesem Auftritt sein. Das war heute schon eine enorme Steigung im Vergleich zum Spiel gegen Rotterdam", analysierte Coach Daniel Bierofka nach dem Spiel.
1:0 Mölders (40.)
2:0 Perdedaj (77.)
2:1 Aubameyang (86.)
2:2 Park (88.)
29. Juli - Testspiel gegen den FC Empoli
Wieder ein starker Auftritt: Fanol Perdedaj
Das Spiel gegen den Vizemeister aus Dortmund sorgte wieder für neue Hoffnung beim Trainerteam der Sechziger. In wenigen Tagen war Saisonstart, nun stand der letzte Test auf den Programm. Zu Gast war der italienische Erstligist vom FC Empoli und Coach Daniel Bierofka wollte noch an seinen letzten Schrauben drehen, bevor es am 5. August mit dem ersten Saisonspiel beim VfL Bochum losging.
Auftsellung: Yelldell - Kagelmacher, Schindler (46. Mauersberger), Rodnei, Steinhart - Degenek, Perdedaj - Claasen (79. Simon), Janjic, Rama (46. Svento) - Karger
Aufstellung FC Empoli: Pelagotti - Laurini, Andrea Costa, Cosic, Mário Rui - Saponara, Croce, Maiello, Krunic - Maccarone, Mchedlidze
Bierofka testete im letzten Spiel vor Saisonstart noch einige Spieler. So bekamen unter anderen Rodnei und Steinhart in der Defensive nochmal ihre Chance, sich in den Fokus zu spielen. Der Gegner aus Italien fiel vor allem durch harte Spielweise auf und ging ziemlich übermütig in viele Zweikämpfe. Bei hochsommerlichen Temperaturen ließen sich die Gastgeber davon allerdings nicht abschrecken und zogen fleißig ihr Spiel auf. Allen voran Fenol Perdedaj fungierte im Zentrum als Lenker und ließ erahnen, dass Bierofka um ihn nicht rumkommen wird in der Suche nach seiner Stammelf. Nach 15 Minuten bewies Perdedaj ein starkes Auge und schickte Claasen auf der rechten Außenbahn. Der Niederländer suchte den jungen Karger in der Mitte, seine Flanke rutschte ihm jedoch über den Spann. Doch kurioserweise bekam das Leder dadurch eine so krumme Flugbahn, dass er sich gerade hinweg über Empoli-Schlussmann Pelagotti setzte und im Netz einschlug - 1:0 für die Löwen! Das Team aus Empoli wirkte lustlos und kam nur selten gefährlich vor das Löwen-Gehäuse. Stattdessen erarbeitete sich die Bierofka-Elf fleißig Chancen um Chance und auch die vermeintliche zweite Garde zeigte, was sie drauf haben. Der junge Karger wirkte sehr motiviert und scheiterte zweimal nur knapp an Pelagotti (30./34.), und auch Janjics Freistoß aus der zweiten Reihe verpasste das Tor der Italiener nur um Zentimeter (42.).
Den zweiten Durchgang mussten die Sechziger dann ohne Kapitän Christoph Schindler bestreiten. Der Innenverteidiger wurde mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt - die Diagnose steht noch aus. Doch auch ohne den Kapitän machten die Löwen weiter Dampf. Karger (48.), Perdedaj (55.) und Svento (57.) hatten noch weitere gute Chancen. Erst nach einer guten Stunde trauten sich dann auch die Italiener mehr und brachten etwas Kombinationsfluss in ihr Spiel. Maccarones Schuss wurde von Yelldell stark aus dem Winkel gefischt (64.), danach köpfte der aufgerückte Andrea Costa nur knapp vorbei (69.). In den Schlussminuten setzten die Münchener dann auf Konterfußball und sicherten defensiv ordentlich ab. Und einer der Konter sorgte dann auch für die Entscheidung: Nach einer Ecke für die Italiener köpfte Rodnei den Ball aus der Gefahrenzone und über Svento landete der Ball dann im Mittelfeld bei Degenek. Der australische Nationalspieler war auf weiter Flur und marschierte bis in den Strafraum der Gäste hinein. Ein kurzer Blick, den Schlussmann kurz ausgetanzt und schon stand es 2:0 (81.). Dabei blieb es dann auch am Ende! Daniel Bierofka konnte mit dem Auftritt seiner Löwen mehr als zufrieden sein, auch wenn sich der Gegner aus Italien an diesem Nachmittag ziemlich schwach präsentierte.
1:0 Claasen (15.)
2:0 Degenek (81.)
Auf der Suche nach den Gewinnern und den Verlierern der Vorbereitung kann es natürlich vielerlei Ansichten geben. Daniel Bierofka probierte in den Testauftritten einige Varianten aus und gewann so Mal für Mal neue Erkenntnisse. Die erste Erkenntnis ist die, dass Kultstürmer Sascha Mölders zur Zeit einfach nicht wegzudenken ist. Der 31-Jährige profitierte erst von der unglücklichen Verletzung des Neuzugangs Danny Blum, der gute drei Monate ausfallen wird und traf dann in den Testspielen gegen Graz und Dortmund. Da die anderen Stürmer Mugosa (schwach gegen die großen Vereine) und Karger (erfrischend, aber noch zu unerfahren) hinter ihm in der Reiehnfolge stehen, ist Mölders Bierofkas Angreifer Nummer Eins. Ebenfalls als 'Nummer Eins' darf sich wohl auch Fanol Perdedaj bezeichnen. Der 25-jährige Neuzugang vom FSV Frankfurt präsentierte sich als zentrale Schaltstelle im Münchener Aufbauspiel als Dreh- und Angelpunkt und hat seinen Stammplatz wohl sicher. Mit seinem unglaublichen Spielwitz und seiner brillianten Technik könnte er zum absoluten Schlüsselspieler in Bierofkas System werden. Als echte Alternative erwies sich indes der junge Joe Dodoo auf der rechten offensiven Außenbahn. Der 21-Jährige kam leihweise vom englischen Meister Leicester City, wo er zumeist in der zweiten Mannschaft agierte. Bei den Löwen sollte er eigentlich langsam an den Profifußball herangeführt werden, in der Vorbereitung zeigte er aber schon seine ungeheueren Qualitäten. Gut möglich, dass Bierofka den Youngster gleich im ersten Ligaspiel in die Startelf setzt.
Setzte gegen Empoli den Schlusspunkt: Milos Degenek
Vitus Eicher wollte in der Vorbereitung eigentlich den Kampf um den Platz im Tor annehmen und an Stefan Ortega vorbeiziehen - doch am Ende kam für den 25-Jährigen alles ganz anders, Eicher kam nur zu zwei Einsätzen. Ortega festigte sich den Platz als Nummer Eins im Löwen-Tor, zudem setzte Bierofka immer wieder auf Neuzugang David Yelldell. Aktuell sieht es für Eicher ganz schlecht aus - Yelldell scheint ihn jetzt sogar noch als Ersatztorwart den Rang abgelaufen zu haben. Eine weitere bittere Pille scheint auch Valdet Rama schlucken zu müssen. Der 28-jährige Albaner verlängerte erst in letzter Minute seinen auslaufenden Vertrag und wollte somit eigentlich ein Zeichen setzen. Stattdessen konnte er in der Vorbereitung keineswegs überzeugen und muss sich im Kampf um den Platz auf der linken offensiven Außenbahn nun wohl hinter Bebé und Dusan Svento anstellen. Richtig schlecht lief die Vorbereitung für den jungen Innenverteidiger Seart Yegenoglu, der in der Rückrunde der vergangenen Saison plötzlich auftauchte und als Jungspund gefeiert wurde. Eigentlich wollte er die Vorbereitung nutzen, um weiter auf sich aufmerksam zu machen - im Spiel gegen Feyenoord Rotterdam erlebte er allerdings sein persönliches Waterloo, als er von Kuyt und Co. schwindelig gespielt wurde und deutlich wurde, dass ihm die noch nötige Erfahrung fehlt. Nun muss er sich wohl ebenfalls erstmal wieder hinten anstellen.
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