Donnerstag, 21. Dezember 2017
Paukenschlag bei Hull City: Steve Bruce tritt zurück
Stieg mit Hull City 2013 und 2016 in die Premier League auf: Ex-Coach Steve Bruce
Hull - Steve Bruce ist mit sofortiger Wirkung als Cheftrainer von Hull City zurückgetreten. Dies gab Bruce heute Vormittag im Rahmen einer einer eigens anberaumten Pressekonferenz bekannt. Als Gründe nannte er "zunehmend negative Entwicklungen im Verein", sowie "unüberwindbare persönliche Differenzen, die eine Fortsetzung der Zusammenarbeit unmöglich machen". Der 56-Jährige Engländer war seit Juli 2012 im Amt und führte Hull City direkt in seiner ersten Saison in die Premier League. Dort verbrachte er mit den Tigers zwei Saisons, ehe es 2015 zurück in die Championship ging. 2016 gelang dem ehemaligen Innenverteidiger der direkte Wiederaufstieg, doch bereits im Jahr darauf stieg Hull City erneut ab. Trotz zweier Abstiege hielt der Verein an Bruce fest, eine Entlassung stand nie zur Debatte. Warum also nun der plötzliche Rücktritt?
Sportlich läuft es für Hull eigentlich ziemlich gut in dieser Saison (
klick). Nach der Hinrunde stehen die Tigers mit ordentlichen 40 Punkten auf Rang drei, einzig die beiden Mitabsteiger Queens Park Rangers und Middlesbrough sind derzeit besser. Von hinten drückt lediglich Leeds wirklich nach oben, die restlichen Teams scheinen zu inkonstant zu sein. Zufriedenheit? Fehlanzeige! Der Verein wollte die Liga vor der Saison klar dominieren, Bruce selbst gab als Ziel Platz 1 aus. Nun steckt man mitten im Aufstiegskampf. Eigentlich zu wenig für die hohen Ansprüche, die man sich selbst auferlegt hat. Nun hat Bruce also die Reißleine gezogen. Oder war es am Ende doch der Verein? Man wird es wohl nie erfahren. Jedenfalls fand die Ära Steve Bruce nun ein jähes Ende. Fünfeinhalb Jahre - zwei Aufstiege - zwei Abstiege. Alles passé. Nun geht es also von vorn los - allerdings mitten in der Saison.
Nachfolger bereits gefunden - Holloway kommt aus Blackpool
Soll die Tigers zurück ins Oberhaus führen: Blackpools Erfolgstrainer Ian Holloway
Bruce's Nachfolge wird der bisherige Blackpool-Coach Ian Holloway antreten. Dies bestätigte der Verein nur eine Stunde nach Bekanntwerden des Rücktritts. Anscheinend wussten die Hull-Verantwortlichen von den Plänen ihres scheidenden Trainers, anders kann man es sich eine solch schnelle Lösung nun wirklich nicht erklären. Vor allem da Holloway in einem laufenden Vertrag steckte. Der 54-Jährige trainierte seit Sommer 2015 den FC Blackpool - zum zweiten Mal in seiner Karriere. Bereits 2010 konnte er die Seasiders in die Premier League führen. 2016 gelang ihm der nächste Coup: der direkte Wiederaufstieg in die Championship. Dort belegte Blackpool als Aufsteiger einen bärenstarken achten Platz und verpasste die Playoffs um lediglich drei Punkte. In der laufenden Saison führte er die Seasiders auf einen respektablen zehnten Platz - mit Blick nach oben. Was bewog Holloway nun zu einem so überstürzen Wechsel, wenn es mit Blackpool doch so gut lief?
Trainer und Verein schienen sich mit der Zeit einfach auseinander entwickelt zu haben. Holloway hatte aus einem taumelnden Drittligisten einen Aufstiegsanwärter auf die Playoffsplätze zur Premier League geformt - und das innerhalb von nur zwei Jahren! Doch das Potenzial des Vereins ist begrenzt, viel mehr ist nicht zu erwarten. Holloway sehnt sich jedoch nach der großen Bühne. Dem Old Trafford, der Anfield Road oder auch der Stamford Bridge. Mit Blackpool ist dies jedoch kaum zu realisieren. Das Angebot von Hull City war einfach zu verlockend, Holloway konnte es gar nicht ablehnen. Ein ehrgeiziger Verein und ein ehrgeiziger Trainer - klingt nach einer perfekten Kombination. Dies realisierte auch der FC Blackpool und so ließen sie ihren Erfolgstrainer Richtung Hull ziehen. Für beide Seiten wohl die beste Lösung.
Bereits in zwei Tagen steht für Hull das erste Spiel der Rückrunde an - auswärts gegen Kellerkind Wigan Athletic. Holloway wird sofort ins kalte Wasser geworfen, hat kaum Eingewöhnungszeit. Man darf gespannt sein, wie schnell er sich in der neuen Umgebung zurechtfinden kann. All zu lang darf er allerdings nicht verstreichen lassen, jeder verlorene Punkt kann im Kampf um den Aufstieg einer zu viel sein. Daher gilt nun volle Konzentration auf die nächste Partie. Bis zum Jahreswechsel sollen noch möglichst viele Punkte gesammelt werden, um den Druck auf QPR und Boro zu erhöhen und sich gleichzeitig die Verfolger vom Hals zu halten. Zudem wartet am Silvesterabend der FC Chelsea - wenn auch nur im FA Cup.
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