Łukasz Boniek - Każdy początek jest trudny. (Spielerkarriere)

[Miller_Boy]

Herzlich Willkommen hier erstmal. Auch mal schön zu sehen, eine Spieler karrier, der scheinbar mal kein Stürmer ist. Ist wirklich interessanter Ansatz

Lech Posen wirklich interessanter Verein aus Polen mit guten Kader und dann hast gleich noch großes Talent auf deiner Postion mit Linetty und somit große Konkurrenz für den jungen Mann. Bin mal gespannt wo das hier hin geht

[Zbigniew92]

02 - Neue Erfahrungen

09. September 2016, Krakau

Wisla Krakau - Lech Posen 0:1
Tore: Robak (56')

Kotorowski ; Kedziora (79. Ceesay), Kaminski, Arajuuri, Kádár ; Boniek, Linetty (57. Tetteh) ; Sisi, Gajos, Pawlowski ; Robak (68’ Nielsen)

Mein zweiter Einsatz für Lech, mein erster über neunzig Minuten. Eigentlich lief alles wie am Schnürchen.. Ich war zusammen mit Karol auf dem Nachhauseweg vom Vereinsgelände in seinem schwarzen Audi RS6, als er mich aus den Gedanken riss…
„Luk, ich muss dir was Sagen. Es.. Ich weiss nicht, ob es richtig ist, aber ich möchte, dass du die Wahrheit kennst…“ begann Karol.
„Was ist denn schon los? Hau schon raus, Bruder!“ lachte ich. Ich nannte ihn oft so, schon seit unserer Kindheit. Es gab mir das Gefühl, dass wir zusammen gehörten.
„Ich hatte Angebote.. Gute Angebote. Aber ich hab alles angelehnt. Mein Agent hasst mich dafür.“ rückte Karol langsam heraus.
Ich begriff immer noch nicht.. Naiv wie immer fragte ich „Was für Angebote? Komm schon, Karol, wenn was gutes dabei gewesen wäre, hättest du doch nicht abgesagt. Was denn also ; Korona Kielce? Gornik Leczna? Legia Warschau?!“ lachte ich über den Verein, den wir fast so sehr verabscheuten, wie wir Lech aus tiefstem Herzen liebten.
Karol schluckte leer, und in diesem Moment begriff ich. Im Nachhinein bewundere ich ihn, dass er in dieser Situation so ruhig bleiben konnte.. „Ich.. Es tut mir Leid, Karol. Ich habe es zuerst nicht verstanden..“ brauch es aus mir heraus. „Du bist wegen mir geblieben, stimmts?“ fragte ich langsam.
Mein Freund machte eine lange Pause, bevor er sagte: „Ja, und ich denke, ich habe das Richtige getan. Am Tag, an dem du das erste Training bei uns hattest, hatte ich unterschriftsbereite Verträge. Aston Villa, Bordeaux und Mainz 05. Noch am gleichen Tag habe ich alles abgelehnt und meinen Vertrag mit Lech verlängert bis 2019.“ er lächelte schief. „Wir haben wir noch bisschen was zusammen zu Erreichen.“
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. „Karol, ich… Das tut mir Leid. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen deine Karriere verspielst. Du darfst nicht nur auf mich schauen..“
Karol fiel mir ins Wort: „Quatsch, Luk, hör schon auf! Ich liebe Lech, das weisst du besser wie jeder andere, und ausserdem spielen wir diese Saison auf der europäischen Bühne. Weder Mainz, Bordeaux noch Villa können mir dies bieten.“ grinste er. Um dann zu ergänzen: „Ich wollte nur, dass auch du dir im Klaren bist, dass wir vielleicht nicht für immer zusammen bei Poznan spielen können und dies auch richtig so ist. Und nun Schluss mit dem Thema, am Mittwoch haben wir Manchester City aus dem Stadion zu jagen!“ lachte er, und ich fühlte, dass er ehrlich war und bei seiner Entscheidung auf sein Herz gehört hatte, so wie wir es schon als kleine Kinder getan hatten.


14. September 2016, Posen

Lech Posen - Manchester City 0:2
Tore: Bony (24’, 48')

Buric; Ceesay, Kaminski, Arajuuri, Kádár ; Jevtic, Linetty ; Sisi, Gajos, Pawlowski ; Robak


Zusammen mit Jan Bednarek sass ich auf der Tribüne und sah mir an, wie Wilfried Bony mit einem schönen Lupfer über Jasmin Buric das 0:2 erzielte. „Ach ********, den musst du doch viel früher stoppen. Darko, Mann..!“ rief ich sofort aus, und schlug wütend mit meinem Fuss leicht in den Stuhl vor mir. Für einen Moment fühlte ich mich wieder zurück in der Stehkurve, bei den so bekannten Ultras unseres Teams. „Lass gut sein, Luk. Du hast deine Chancen erhalten, und wenn du so weiter spielst, wirst du auch bald einmal in solchen Spielen antreten dürfen. Darko macht ein tolles Spiel.“ holte Jan mich auf den Boden zurück. „Ja, hast ja Recht. Tut mir Leid.“ grummelte ich. Jan war einer meiner Kumpels aus der Jugendakademie, wir kannten uns schon Jahre, und konnten auch über alles reden. „Ich hätte halt gerne gespielt.“ sagte ich. „Ich weiss, Luk. Ich auch. Aber auch ich muss warten, sogar in der Liga.“ sagte Jan, und wieder wurde mir bewusst, dass es für ihn noch viel härter war als für mich, da er auch in der Ekstraklasa fast nie zum Einsatz kam, obwohl auch ihm riesiges Talent nachgesagt wurde. Also akzeptierte ich die Begründung von Jan Urban, dass ein Spiel auf diesem Niveau für mich noch zu früh komme und er mich deshalb nicht ins Kader nehmen würde, und hoffte auf einen Einsatz im nächsten Ligaspiel. Und die Tatsache, dass Darko Jevtic in der Schlussphase noch mit Gelb-Rot vom Platz flog, erhörte vielleicht auch meine Chancen auf einen baldigen Champions-League-Einsatz…


17. September 2016, Posen

Lech Posen - Zaglebie Lubin 2:0
Tore: Nielsen (12’, 29')

Kotorowski ; Tosik, Arajuuri, Kaminski, Kádár (86’ Wilusz) ; Tetteh, Boniek (68’ Linetty) ; Józwiak, Gajos, Pawlowski; Nielsen (82’ Robak)


24. September 2016, Gleiwitz

Piast Gleiwitz - Lech Posen 1:2
Tore: Gajos (59’), Nespor (70’), Boniek (90’)

Kotorowski ; Tosik (84’ Kedziora), Arajuuri, Kaminski, Kádár ; Tetteh, Boniek ; Sisi, Gajos (60’ Jevtic), Pawlowski; Robak (69’ Nielsen)


Ich drehte ab in Richtung Haupttribüne, fasst mir an mein T-Shirt, zeigt mit stolzem Gesicht auf das Lech-Vereinswappen sowie mit meiner rechten Zeigefinger auf die Tribüne, wo Karol in der dritten Reihe seinen Platz hatte. Karol war aufgrund des bevorstehenden Heimspiels gegen Paris Saint Germain für heute geschont worden. Mit diesem Jubel bei meinem ersten Tor für Poznan wollte ich ihm zeigen, wie gross sein Anteil daran war. Bereits beim Heimspiel gegen Lubin, welches wir problemlos mit 2:0 gewinnen konnten, hatte ich zusammen mit Tetteh im Mittelfeld begonnen, war dann aber durch Karol ersetzt worden. Ich verstand mich gut mit Abdul, dennoch waren es für mich Welten, an seiner Seite oder neben Karol zu spielen. Und so hoffte ich, dass schon bald wieder das Mittelfeld aus mir und meinem Kumpel bestehen würde.


27. September 2016, Posen

Lech Posen - Paris Saint-Germain 3:2
Tore: Stambouli (17’), Nielsen (35’), Ibrahimovic (63’), Robak (80’/E.), Linetty (82’)

Buric ; Kedziora, Arajuuri, Kaminski, Dudka ; Boniek, Linetty ; Józwiak (46’ Sisi), Gajos, Pawlowski (70’ Keita); Nielsen (63’ Robak)


Was für ein Spiel! Nur einen knappen Monat nach der Unterzeichnung meines Profivertrags war es soweit, mein Debüt in der Königsklasse des europäischen Fussballs, in der Champions League! Und dann noch zuhause im heimischen INEA-Stadion gegen das grosse Paris Saint-Germain. Ich durfte an der Seite von Karol im Mittelfeld beginnen, wo wir das ganze Spiel uns abrackerten und so PSG das Leben schwer machten. Dennoch gelang es den Gästen zwei Mal, in Führung zu gehen, und in der 75. Minute glaubte niemand mehr so wirklich an einen Punktgewinn gegen das grosse PSG. Als unser Jasmin Buric den Ball zum Abstoss zurecht legte, klopfte mir schliesslich Karol auf die Schulter und meinte „Komm schon, Luk, jetzt geben wir nochmals alles. Zeigen wir Europa, was wir damals zuhause in Znin schon beherrscht haben. Die polnische Leidenschaft bis zum Schluss!“ Ich war beeindruckt von den Worten meines Kumpels, welcher gleichzeitig auch so etwas wie ein Vorbild war. Und so kam es, dass ich zwei Minuten später zu einem Dribbling im gegnerischen Strafraum ansetzte, sodass mich David Luiz nur noch mit einem Foul von den Beinen holen konnte. „Gib mir den Ball, ich hau das Ding rein.“ sagte Marcin Robak mit einer Ruhe und Selbstsicherheit, dass mir die Kinnlade runter fiel. Und so tat er es auch: Trapp in die Ecke geschickt, das Ding mit voller Wucht in die Mitte gehämmert - Ausgleich! Das Siegestor schafften wir dann nur zwei Minuten später mit einem einstudierten Spielzug. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld lancierte ich Robak, der auf den linken Flügel auswich und so die gegnerischen Innenverteidiger verwirrte. Marcin flankte sofort in die Mitte, wo Maciej Gajos und Karol aus vollem Lauf in den Strafraum gesprintet kamen. Robak hatte mit seiner Flanke das perfekte Timing erwischt, und so war es schliesslich Karol, welcher in der Mitte aus vollem Lauf einköpfte und Kevin Trapp keine Chance liess. In den nächsten zehn Minuten trugen uns die Fans mit einer unglaublichen Kraft, sodass wir schon selber sicher waren, dass dies der Sieg war. Wir wurden in die eigenen Hälfte gedrückt, holten noch drei gelbe Karten ab, aber schlussendlich ertönte der Schlusspfiff und besiegelte den ersten Sieg von Lech Poznan in der Geschichte der UEFA Champions League.


30. September 2016, Posen

Lech Posen - Podbeskidzie Bielsko-Biala 2:1
Tore: Robak (12’), Azeez (27’), Keita (75’)

Kotorowski ; Tosik, Wilusz, Arajuuri, Kádár ; Gajos, Tetteh (47. Linetty) ; Kownacki, Jevtic, Keita; Robak


„Guten Flug, Jungs. Und Danke für das Auto, Bruder.“ sagte ich lächelnd und klatschte mit meinen Kumpels ab. Ich hatte soeben Karol sowie Maciej Gajos zum Flughafen gebracht, von wo aus sie nach Warschau zur polnischen Nationalelf fliegen würden. „Danke fürs bringen, Luk. Das nächste Mal nehmen wir dich auch mit.“ scherzte Maciej und zwinkerte mir zu, bevor die beiden bei der Handgepäckkontrolle verschwanden.


Zufrieden ging ich zurück in die Parkgarage, wo ich in Karol’s Audi stieg, welchen er mir für die nächsten Tage, solange er weg war, geborgt hatte. Auf der Rückfahrt hatte ich nun Zeit, mir Gedanken zu machen über die letzte Zeit, in der doch alles sehr schnell gegangen war. Vor kurzem war ich in Karol’s Wohnung in Posen mit eingezogen, Platz war in der tollen Bleibe in der Innenstadt ohnehin genug. Und schon bald hatte ich vor, mir ein eigenes Auto zu kaufen. Ich mochte Karol ja wirklich, aber immer nur mit ihm zusammen unterwegs sein, naja… Ein bisschen Selbstständigkeit dürfte mir durchaus gut bekommen.


Auch sportlich lief es ja zuletzt nach Wunsch, ich hatte schon einen guten Status in der Mannschaft und verstand mich sehr gut mit den anderen Spielern. Im Meisterschaftsspiel nach dem grossen Champions-League-Erfolg hatte ich mal wieder auf der Tribüne Platz nehmen dürfen, worüber ich allerdings alles andere als unglücklich war. Auf dem Matchblatt wurde ich offiziell als „Rekonvaleszent“ angegeben, was in Polen in etwa soviel heisst, dass ich schlichtweg auf der Schnauze war. Einige Stammspieler wurden geschont, und die etwas veränderte Mannschaft erreichte etwas knapp einen Sieg gegen Abstiegskandidat Podbeskidzie. Aber Sieg ist Sieg, und solange wir weiterhin auf dem ersten Tabellenplatz liegen, dürfen wir damit durchaus zufrieden sein…


14. Oktober 2016, Leczna

Gornik Leczna - Lech Posen 0:1
Tore: Arajuuri (06')

Kotorowski ; Kedziora, Wilusz, Arajuuri, Kádár ; Tetteh, Boniek (13’ Linetty) ; Sisi, Gajos, Keita ; Robak (79’ Nielsen)


Wir starteten gut in das Spiel gegen den Tabellenletzten, einmal mehr durfte ich beginnen, an der Seite von Abdul Aziz Tetteh. Karol hatte zwei Tage zuvor noch im Nationalteam gespielt, darum sass er anfangs auf der Bank. Nach wenigen Minuten erzielte Pontus Arajuuri nach einem Corner per Kopf das 0:1 für uns. Der finnische Nationalverteidiger befand sich in einer herausragenden Form, was er auch in diesem Spiel wieder bestätigte. Nur einige Minuten danach lieferte ich mir im Mittelfeld einen harten Zweikampf mit dem Serben Veljko Nikitovic. Ich fiel und bemerkte sofort das Stechen im rechten Fuss. Als ich aufzustehen versuchte, durchfuhr mich der Schmerz und ich setzte mich sofort wieder auf den Rasen. Schliesslich stützte mich Tamás Kádár, und ich wurde bereits in der 13. Minute durch meinen Kumpel Karol ersetzt. In der Kabine angekommen, begann unser Vereinsarzt mit den ersten Untersuchungen an meinem Fussknöchel, der sich anfühlte, als würde er gleich explodieren...


Ekstraklasa - Blitztabelle nach dem 11. Spieltag

01 Lech Posen ; 8-3-0 ; 18:5 ; 27 Pkt.
02 Ruch Chorzow ; 6-4-1 ; 14:7 ; 22 Pkt.
03 Legia Warschau ; 6-3-2 ; 20:12 ; 21 Pkt.
04 Pogon Stettin ; 6-3-2 ; 17:11 ; 21 Pkt.
05 Wisla Krakau ; 6-3-2 ; 15:10 ; 21 Pkt.
06 Jagiellonia ; 5-5-1 ; 18:9 ; 20 Pkt.

Champions League Gruppe B - Blitztabelle nach dem 02. Spieltag

01 Manchester City ; 1-1-0 ; 3:1 ; 4 Pkt.
02 Lech Posen ; 1-0-1 ; 3:4 ; 3 Pkt.
03 Paris Saint-Germain ; 1-0-1 ; 4:4 ; 3 Pkt.
04 Sporting Lissabon ; 0-1-1 ; 2:3 ; 1 Pkt.