2. Bundesliga, 1. Spieltag: 0:0 zum Auftakt – Nürnberg braucht noch Zeit
Freitag, 31. Juli 2015, 20:30 Uhr
Tore: Fehlanzeige
Nürnberg gegen Verbeek. Obwohl der Holländer nur ein halbes Jahr beim FCN gearbeitet hat, und dies auch nur mit sehr bescheidenem Erfolg, ist Gertjan Verbeek dennoch unheimlich beliebt beim Glubb. Nach Hans Meyer vielleicht sogar der beliebteste Trainer der letzten 20 Jahre. Der Grund ist eigentlich auch banal: Nach Thomas von Heesen und Michael Oenning‘s „Konzeptfußball“, Dieter Hecking‘s Abwehrfußball und Michael Wiesinger‘s Planlosfußball, war es Verbeek der erstmals seit Hans Meyer wieder sowas wie ein schönes Offensivspiel den Franken verpasste. Es half aber nichts. Der Glubb stieg ab und Verbeek wurde im April 2014 entlassen. Nun aber zum Spiel. Am Freitagabend stieg die Partie zwischen dem FCN und dem VfL Bochum als Eröffnungsspiel der neuen Saison. Die Nürnberger waren vom Start weg die gefährlichere Mannschaft. Doch die Befürchtungen, die Mannschaft bräuchte noch Zeit sich einzuspielen, wurden wahr. Immer wieder scheiterte der Glubb an sich selbst. Entweder der letzte Pass kam nicht, oder Manuel Riemann war zur Stelle und entschärfte die wenigen Torchancen der Franken. Bochum enttäuschte derweil. Es ging in die 80. Minute bis zur ersten echten Bochumer Chance. Am Ende war es bei strömenden Regen ein unglückliches 0:0 für den 1. FC Nürnberg.
2:3 in Havelse, 4:5 in Sandhausen, 0:1 in Duisburg und nun 1:3 in Bielefeld. Dies ist die Horrorbilanz des 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal. Zum vierten Mal in Folge verpassen die Franken den Einzug in die 2. Hauptrunde, während der Vorjahres-Halbfinalist und Angstgegner der Nürnberger (nur ein Sieg in den letzten zehn Spielen) schon jetzt wieder Kopf steht. Die Hausherren begannen enorm stark und gingen durch Nöthe bereits in der dritten Minute nach einer Ecke in Führung. Nur Sekunden vorher hätte der Führungstreffer bereits fällig sein müssen, Schäfer parierte jedoch stark. Der FCN-Keeper stand dann beim 2:0 im Mittelpunkt. Die Arminia klärte einen Nürnberger Angriff, wodurch ein Konter entstand. Über links enteilte Affane Miso Brecko und flankte in den FCN-Strafraum auf den langen Pfosten. Sowohl der schlechtaussehende Schäfer, als auch Even Hovland waren nicht in der Lage Nöthe am Kopfball und am 2:0 zu hindern – spätestens jetzt tobte die Alm. In der Folge zogen sich die Hausherren zurück und überließen dem Glubb das Feld. Es dauerte aber bis zur 78. Minute, eher der Glubb Kapital aus seinen Bemühungen schlagen konnte. Schöpf war seinen Bewachern enteilt und zog ab. Der starke Hesl konnte den Ball nur abprallen lassen, Burgstaller stand goldrichtig und staubte ab. Doch die Spannung hielt nur kurz. Sechs Minuten später sahen die Franken bei einem hohen Ball mal wieder nicht gut aus. Klos schoss an den Pfosten, sein Nachschuss landete von Schäfers Körper nochmals am Pfosten. Nun hatte der eingewechselte Behrendt den zweiten Nachschuss und sorgte für die Entscheidung. Dem 1. FC Nürnberg droht damit nach der schlechten letzten Saison erneut eine ungemütliche Zeit, wenn nicht bald ein Sieg eingefahren wird.
Nach dem Pokal-Aus sollte in Braunschweig der Befreiungsschlag gelingen. Bei wunderschönem sommerlichen Wetter legten die Franken auch gleich gut los. Burgstaller und Schöpf vergaben in den Minuten 14 und 23 beste Möglichkeiten. Danach begann die Eintracht gut dagegen zu halten, ohne aber selbst gefährlich zum Abschluss zu kommen. Es dauerte bis in die zweite Hälfte. Dort wurde der Druck der Braunschweiger immer höher und der Glubb hatte Mühe. Vor allem Emil Berggreen machte der Defensive und Raphael Schäfer ziemlich zu schaffen. Erst zum Ende der Partie kamen nochmals ein paar offensive Aktionen. Die eingewechselten Petrak (79.) und Leibold (85.) hatten mit ihren Abschlüssen wieder Pech. Nürnberg wartet damit also weiterhin auf das erste Tor der Saison.
Montagabend 22 Uhr. Es läuft die 88. Minute im Spiel des 1. FCN gegen die Roten Teufel. Nach einem tollen Pass von Rurik Gíslason, läuft der eingewechselte Danny Blum völlig frei auf das Tor des FCK und hat die Chance endlich das erste Ligator der Franken zu erzielen. Doch er verzieht und der Ball verfehlt um wenige Zentimeter sein Ziel. Kurz darauf der Abpfiff und es wird still im Stadion. Drei Spiele, null Siege, null Tore. Wieder einmal verschenkt eine deutlich überlegene Nürnberger Mannschaft einen Sieg und steht nach nur vier Pflichtspielen vor großen Problemen. Aber auch auf der anderen Seite sieht es nicht anders aus. Der 1. FC Kaiserslautern geht ebenfalls mit drei Unentschieden in die Saison, hat aber immerhin vier Tore geschossen. Die Nürnberger stehen derweil vor großem Druck. Das sowieso schon schwierige Auftaktprogramm wird die nächsten Wochen noch getoppt werden. Nächste Woche wartet Leipzig und nach der Länderspielpause kommen Freiburg und das Frankenderby in Fürth. Höchste Zeit also endlich Erfolge zu feiern.
Nach gerade einmal vier Spieltagen musste Rene Weiler sein System bereits umstellen. Mit einem 4-4-2 sollte den offensivschwachen Franken endlich Leben eingehaucht werden. Und das beim Ligaprimus aus Leipzig. Doch die Systemumstellung schien Erfolg zu haben. Weder ein mit Gelben Karten um sich werfender Schiedsrichter (Insgesamt sieben Gelbe Karten, fünf für die Rot-Schwarzen), noch eine stark verteidigende Bullen-Elf konnten dieses Mal Nürnberg aufhalten. Aber es dauerte lang. Mal wieder waren die Glubberer überlegen und mal wieder vergaben sie beste Chancen. Wie Tim Leibold, der in der 45. Minute völlig frei einen Kopfball über die Querlatte setzte. So war es schließlich Kevin Möhwald, der sich in der 84. Minute, als sich die 5.000 mitgereisten Schlachtenbummler bereits auf eine weitere Nullnummer einstellten, einfach mal ein Herz nahm, drei Leipziger stehen ließ, und zum so viel umjubelnden 1:0 traf. RB warf noch einmal alles nach vorne, gefährlich wurden aber nur noch die Gästekonter. Der eingewechselte Füllkrug spielte Burgstaller in den Lauf, der in der 89. Minute frei vorm Keeper ganz schwach abschloss. Nur drei Minuten später beschloss Füllkrug dann, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Nach einem Pass von Tim Leibold, schüttelte er zwei Leipziger ab und lochte ein. Der Jubel kannte nun keine Grenzen mehr. Nürnberg fährt ausgerechnet beim Top-Favoriten den ersten Dreier ein und schafft rechtzeitig vor zwei ganz wichtigen Spielen den Anschluss an die Aufstiegsplätze. Nebenbei, Nürnberg ist saisonübergreifend seit 400 Minuten in der Liga ohne Gegentor. Solange sie nun Vorne regelmäßig treffen, werden sie nichts dagegen haben, diese Serie noch ein wenig auszubauen.
Tabelle nach dem 4. Spieltag
(Tor-Differenz stimmt nicht, da ist mir irgendwie ein kleiner Fehler unterlaufen) |
Lesezeichen