Nürnberg kommt in der Liga an
Nach acht Spieltagen stand für die Franken ein respektabler Tabellenplatz auf dem Papier. Doch langsam drehte sich der Wind. Zuletzt kassierte der Club zum ersten Mal in der Saison zwei Niederlagen in Folge. Wo geht die Reise der Franken hin? Abstiegskampf oder Überraschungsmannschaft? Auch im Pokal sollte es für Nürnberg losgehen. Doch das Spiel gegen 1860 München sollte eines der spannendsten der laufenden Saison sein. Zusätzlich sorgt ein Spieler für zusätzlich Wirbel.
Vorschau: Hannover 96 – 1. FC Nürnberg
Letzte Begegnung:
1. FC Nürnberg, Hannover 96 0:2, 03.05.2014
Letzte fünf Begegnungen:
N/N/U/U/N
Bilanz:
16 Siege, 17 Unentschieden, 16 Niederlagen
1. Bundesliga, 9. Spieltag: Wiedersehen ohne Sieger
Sonntag, 16. Oktober 2016, 17:30 Uhr
Aufstellungen:
Tore: 1:0 Guido Burgstaller (40., FE), 1:1 Felix Klaus (48.)
Hannover/AWD-Arena. Um 17:10 Uhr trafen sie aufeinander. Rene Weiler und Martin Bader. Keine Blicke dem Gegenüber, keine Begrüßung, keine Worte. Für Rene Weiler, für die Mannschaft und für den Verein ging es heute abermals gegen die Vergangenheit. Hannover… Die AWD-Arena war im Dezember 2013 Austragungsort des vielleicht bittersten Unentschiedens der Vereinsgeschichte des 1. FC Nürnberg. Am damals 16. Spieltag reiste der Club mit null Saisonsiegen in die Niedersächsische Landeshauptstadt und führte zur Halbzeit 3:0. Doch in den letzten zwei Minuten kassierte der Club noch die Treffer zum 3:2 und 3:3. Dem 3:2 ging eine unfassbar glasklare Abseitsposition voraus. Die Nerven lagen blank. Zudem ging es gegen Ex-Vorstand Martin Bader, der den FCN mehr oder weniger im Chaos verlies.
Spannende Vorzeichen also für ein Sonntag-Abendspiel in der Bundesliga. Der Club begann mutig nach Vorne und schickte 96 in die Defensive. Aber wie so häufig verpassten die Nürnberger den Führungstreffer. Hannover lies so etwa nach 20 Minuten auch etwas von sich sehen. Vor allem der Ex-Nürnberger Kiyotake schien sich heute noch was vorgenommen zu haben. Ein guter Schuss in der 29. Minute verfehlte nur knapp das Gehäuse von Vlachodimos. Der Führungstreffer fiel dann durch ein Geschenk. Andre Hoffmann kam gegen Tim Leibold zu spät und es gab Elfmeter. Dieses Geschenk ließ sich Guido Burgstaller natürlich nicht nehmen. 1:0 für die Gäste. Doch die hart umkämpfte Führung fand ein schnelles Ende. Kurz nach Wiederanpfiff brachte Felix Klaus die Hannoveraner mit einem Traumtor aus 17 Metern zurück ins Spiel. Es ging wieder von vorne los. Und wieder war der Club näher am zweiten Tor dran als die Hannoveraner. Aber das von jeher selbe Lied von der schwachen Chancenverwertung blieb auch heute bestehen. Wieder einmal kein Tor aus dem Spiel heraus.
Rene Weiler: „Grundsätzlich ist ein Punktgewinn Auswärts für uns durchaus in Ordnung. Wir waren in der Fremde bisher nicht sonderlich erfolgreich. Dennoch ist es mal wieder ärgerlich, denn auch heute war wieder mehr drin. Aber grundsätzlich ist im Abstiegskampf jeder Punkt ein Gewinn.“
Vorschau: 1. FC Nürnberg – Bayer 04 Leverkusen
Letzte Begegnung:
1. FC Nürnberg – Bayer 04 Leverkusen 1:4, 20.04.2014
Letzte fünf Begegnungen:
N/N/N/N/N
Bilanz:
14 Siege, 13 Unentschieden, 26 Niederlagen
1. Bundesliga, 10. Spieltag: Kießling macht den Unterschied
Sonntag, 23. Oktober 2016, 15:30 Uhr
Aufstellungen:
Tore: 0:1 Stefan Kießling (19.)
Nürnberg/Grundig-Stadion. Zum zehnten Spieltag empfang der Club die Rheinländer aus Leverkusen. Der Tabellenführer sollte, wie so häufig in den letzten Jahren, eine Nummer zu groß für den Club sein. Zu Beginn aber schien Nürnberg durchaus Chancen auf einen Sieg zu haben. Man konnte sich einige schöne Szenen herausspielen, bis Stefan Kießling in der 19. Minute dem Unterfangen aber ein Ende bereitete. Einmal nicht aufgepasst und schon stand der Franke ganz frei vor dem Nürnberger Gehäuse und stellte die Uhren standesgemäß auf Auswärtssieg. Der Club war geschockt und Bayer übernahm das Kommando über die Partie. In der folgenden Zeit waren die Rot-Schwarzen hauptsächlich damit beschäftigt den Ball rauszuschlagen und das 0:1 in die Pause zu retten. In der zweiten Halbzeit war das Spiel dann wieder etwas offener doch, so ehrlich musste man sein, wirkliche Chancen konnte man sich nicht herausspielen. Die Werkself war hier völlig abgebrüht und brachte dieses 0:1 ganz schön sicher über die Runden. Enttäuschend stand für den 1. FC Nürnberg damit die dritte Heimpleite dieser Saison auf dem Papier.
Rene Weiler: „Wir konnten heute sehr gut in der Anfangsphase mitspielen und hatten Chancen in Führung zu gehen. Die Führung von Leverkusen brachte dann den Bruch in unser Spiel. Danach war es ganz schwer noch einmal zurückzukommen. Wir sind jetzt seit vier Spielen ohne Sieg. Nun folgen für uns zwei ganz wichtige Spiele.“
Vorschau: 1. FC Nürnberg – TSV 1860 München
Letzte Begegnung:
1. FC Nürnberg – TSV 1860 München 2:1, 08.05.2016
Letzte fünf Begegenungen:
S/S/N/S/S
Bilanz:
18 Siege, 10 Unentschieden, 13 Niederlagen
DFB-Pokal, 2. Runde: Gíslason erlöst den Club
Mittwoch, 26. Oktober 2016, 19:00 Uhr
Aufstellungen:
Tore: 1:0 Rurik Gíslason (117.)
Nürnberg/Grundig-Stadion. Die Devise für die Nürnberger war klar. Nach sechs Pokalniederlagen in Folge sollte es endlich mal wieder ein Weiterkommen geben. Trotz des Derby-Status und der Drucksituation, entschloss sich Rene Weiler die komplette Mannschaft einmal durchzuwechseln. Einzig Laszlo Sepsi blieb in der Stammelf übrig. Doch das Spiel hatte kaum begonnen, da gab es auch schon den ersten Schock. Danny Blum verletzte sich schwer am Außenband und sollte dem Club drei Monate fehlen. Für ihn kam sehr früh Kelechi Iheanacho. Das Spiel selbst hatte lange was von Einbahnstraßenfußball. Die Münchner konzentrierten sich auf ihre Defensive, was aber auch nur so befriedigend funktionierte. Der FCN kam immer wieder ganz gefährlich in Position, doch die 60er konnten auf die verrücktesten Arten den Ball klären. Es dauerte nicht lange und die Anspannung glich Frustration. Auch Rene Weiler auf der Bank war heute ungewöhnlich unruhig und legte sich mehrmals mit dem vierten Offiziellen an. Sehr ungewohnt vom sonst so sachlich ruhigen Schweizer. Endgültig verzweifelten die Nürnberger in der 60. Minute als Iheanacho dem letzten Münchner den Ball abnehmen konnte, völlig frei auf das Tor der Gäste marschierte und diese Chance wirklich unfassbar schlecht vergab. All das brachte irgendwann die Münchner ins Spiel. In der 86. Minute hatten sie die riesen Chance den Club aus dem Pokal zu werfen. Der Schuss von Adlung aber landete am Pfosten. Da wäre Rakovsky nie und nimmer rangekommen. Schlussendlich sollte es in die Verlängerung gehen. Dort entwickelte sich zunehmend ein offener Schlagabtausch, bei dem es lange nach Elfmeterschießen aussah. Doch der eigentlich schwach spielende Gíslason erlöste den Club kurz vor dem Ende. In der 117. Minute kam Füllkrug in den Strafraum und schoss Eicher an. Der Abpraller sprang zum Isländer der zum umjubelnden 1:0-Siegtreffer köpfte. Der so wichtige Einzug ins Achtelfinale zum ersten Mal seit der Saison 2011/12. Dort sollte es zum SV Sandhausen gehen.
Rene Weiler: „Es war ein typisches Pokalspiel. Heute ging es nicht ums schön spielen, sondern um die mentalen Fähigkeiten und den Willen. Wir haben etwa 60 Minuten lang das Spiel klar dominiert, konnten aber einfach nicht treffen. Immer wieder stand ein Bein oder eine Hand im Weg. Dann haben wir folgerichtig 1860 München wieder ins Spiel gebracht. In der Verlängerung war, wie so oft, dann alles möglich. Wir hätten gewinnen oder verlieren können. Zum Glück haben wir gewonnen. Wir freuen uns nun auf das Achtelfinale, zumal der Gegner erneut machbar ist und wir haben noch viel vor!“
Vorschau: 1. FC Köln – 1. FC Nürnberg
Letzte Begegnung:
1. FC Nürnberg – 1. FC Köln 2:1, 18.02.2012
Letzte fünf Begegnungen:
S/S/N/S/S
Bilanz:
21 Siege, 12 Unentschieden, 29 Niederlagen
1. Bundesliga, 11. Spieltag: Auswärts läuft es besser
Sonntag, 30. Oktober 2016, 15:30 Uhr
Aufstellungen:
Tore: 0:1 Guido Burgstaller (28.), 0:2 Kevin Möhwald (40.), 0:3 Guido Burgstaller (50.)
Köln/Rhein-Energie-Stadion. Spiele gegen den 1. FC Köln waren immer ganz besondere Spiele. Besonders in Erinnerung ist der 11. März 2006 als Robert Vittek zwischen der sechsten und 22. Minute den schnellsten Hattrick in der Bundesliga-Geschichte des 1. FC Nürnberg hinlegte. Aber auch sonst sind Spiele gegen die Geißböcke ganz besonders. Dies liegt zum einen daran, dass das Rhein-Energie-Stadion sicherlich zu den schöneren der Liga gehört, zum anderen aber auch daran, dass der FC in Nürnberg durchaus Sympathien besitzt. Dies liegt vielleicht an der so ähnlichen Einstellung zum Verein. Zwei Siege in Folge und beide Fan-Lager träumen von internationalen Plätzen, zwei Niederlagen und der Verein ist dem sicheren Untergang geweiht. Das Spiel am heutigen Nachmittag war allerdings eine relativ eindeutige Sache. Die Kölner kamen nur sehr mühsam und schleppend in die Partie, während der Club sein stärkstes Saisonspiel hinlegte. Trotzdem dauerte es fast eine halbe Stunde bis Guido Burgstaller die Weichen auf den ersten Bundesliga-Auswärtssieg seit Februar 2014 stellte. Timo Horn konnte zwar den Schuss des Österreichers halten, der Ball schlug allerdings erst wieder hinter ihm im Tor auf. Allgemein war das Abwehrverhalten der Kölner heute eher mangelhaft. Das 2:0 kurz vor der Pause war auch mehr oder weniger ein Geschenk der Kölner Hintermannschaft. Kevin Möhwald konnte völlig unbedrängt in den Strafraum laufen und behielt im 1-gegen-1 die Nerven. Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff der nächste Fehler der Kölner. Die Abwehr verlor völlig überflüssig den Ball an Iheanacho. Die Manchester-Leihe lief mit Burgstaller alleine aufs Tor zu. Es folgte der Querpass und Burgstaller entschied den elften Spieltag zu Gunsten des 1. FC Nürnberg. Danach zog sich der Club zurück und überließ den Kölnern das Spielgerät. Wirklich gefährlich wurden sie aber erst in den letzten zehn Minuten als der FCN bereits ein paar Gänge runtergeschalten hatte. Am Ende stand ein völlig verdienter 3:0-Auswärtssieg.
Rene Weiler: „Dieser Sieg war sehr wichtig für uns. Wir haben damit diese wichtige Woche mit zwei Siegen erfolgreich abgeschlossen und uns etwas aus dem Tabellenkeller wieder befreit. Wir haben uns sehr viel vorgenommen und sehr viel davon auch umgesetzt, damit können wir zufrieden sein. Nun stehen wir bei 13 Punkten, damit sind wir sehr gut im Soll. Ich hoffe es geht so weiter für uns.“
Vorschau: 1. FC Nürnberg – VfL Wolfsburg
Letzte Begegnung:
VfL Wolfsburg – 1. FC Nürnberg 4:1, 12.04.2014
Letzte fünf Begegnungen:
N/S/U/U/N
Bilanz:
10 Siege, 11 Unentschieden, 8 Niederlagen
1. Bundesliga, 12. Spieltag: Wolfsburg dreht packendes Spiel
Samstag, 05. Oktober 2016, 15:30 Uhr
Aufstellungen:
Tore: 1:0 Guido Burgstaller (2.), 1:1 Oskar Zawada (5.), 2:1 Alessandro Schöpf (32.), 2:2 Oskar Zawada (42.), 2:3 Christian Träsch (56.)
Nürnberg/Grundig-Stadion. Zum zwölften Spieltag kam erneut ein absolutes Top-Team nach Nürnberg. Gleichzeitig war es die Begegnung mit Dieter Hecking, der wohl erfolgreichste Trainer der jüngeren Nürnberger Vergangenheit. Zugleich war der VfL auch einer der Lieblingsgegner der Nürnberger und einer der wenigen Bundesligavereine gegen die der Club eine positive Bundesliga-Bilanz vorzuweisen hat. Das Spiel begann auch direkt packend. Nur kurz nach dem Anpfiff unterlief Marcel Schäfer ein grober Schnitzer wodurch Alessandro Schöpf an den Ball kam und durch war. Der hatte das Auge für seinen Landsmann und Burgstaller brachte ganz schön schnell die Nürnberger in Führung. Doch der VfL schlug nur drei Minuten später zurück. Oskar Zawada wurde nur halbherzig angegangen und es stand prompt wieder Unentschieden. In der Folge entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch bei dem die Nürnberger immer wieder vereinzelte Nadelstiche setzen konnten. Gejubelt wurde dann nach etwas mehr als einer halben Stunde. Schöpf hatte gegen Schäfer wieder das bessere Ende und konnte in den Strafraum dribbeln. Der Österreicher ließ sich diese Chance nicht nehmen und brachte den Club wieder in Führung. Doch wieder kam der VfL zurück. Und wie! Kurz vor der Pause kam Zawada an der Strafraumgrenze an den Ball und schickte den Ball aus dem Stand mit einer unglaublichen Geschwindigkeit ins Nürnberger Tor. 2:2. Tor des Monats. In der zweiten Hälfte begann das Spiel erneut offen, bis Christian Träsch die Wölfe erstmals in Führung brachte. Das Spiel war gedreht und der Club hatte mehr und mehr Probleme dem VfL zu folgen. Die Nürnberger versuchten zwar nochmal alles, aber am Ende war dann doch die Kraft weg. Der Favorit aus Wolfsburg konnte einen wichtigen Dreier einfahren und bescherte dem Club die bereits dritte Heimpleite in Folge.
Rene Weiler: „Dieses Spiel ist natürlich sehr ungünstig für uns verlaufen. Wir waren zwei Mal in Führung und haben zwei Mal nur Minuten später den Ausgleich bekommen. Das darf eigentlich nicht passieren. In der zweiten Hälfte, insbesondere nach dem Führungstreffer der Wölfe, waren wir physisch nicht mehr in der Lage den Wolfsburgern Paroli zu bieten. Da hat sich dann der Unterschied zwischen Aufsteiger und Champions-League-Kandidat gezeigt. Nächste Woche folgt das Spiel in Dortmund, dann haben wir gegen alle Vereine die vor uns stehen gespielt. Daraus 13 Punkte zu holen, ist für einen Aufsteiger nicht so schlecht. Wichtig wird es aber dann, in den nachfolgenden Spielen auch nochmals ein paar Punkte zu holen.“
Nächste Aufgaben:
Borussia Dortmund (A), Hertha BSC (H), TSG 1899 Hoffenheim (A)
Wir haben da mal eine Frage…
Herr Weiler, was wird aus Niclas Füllkrug?
Beim 1. FC Nürnberg wurden in den letzten Wochen und Monaten alle Verträge mit Leistungsträgern verlängert. Unter anderem Guido Burgstaller und Even Hovland. Doch einer setzte die Verhandlungen aus. Niclas Füllkrug. Der Norddeutsche sei nach eigenen Angaben unglücklich über sein Reservistendasein und möchten den FCN spätestens im Sommer verlassen. Blöd nur, dass mit Kelechi Iheanacho bereits definitiv ein Stürmer den Club im Sommer verlassen wird. Der Nigerianer ist nämlich nur von Manchester City ausgeliehen. Somit würden dem FCN Stand heute mit Guido Burgstaller und Danny Blum nur zwei Stürmer übrig bleiben. Des Weiteren, wie wahrscheinlich ist ein Verbleib Burgstallers über den Sommer hinaus? Der Österreicher steht auf Platz Drei der Torschützenliste und dürfte sicherlich das Interesse des ein oder anderen Vereins auf sich ziehen. Ein Verlust Füllkrugs wäre also personell durchaus dramatisch. Momentan wird Niclas Füllkrug mit dem Zweitligisten SC Freiburg in Verbindung gebracht. Was Konkretes gibt es aber noch nicht. Fest steht nur, dass Füllkrug auf eigenen Wunsch Vertragsverlängerungsgespräche ausgesetzt hat. Unter Umständen wechselt Füllkrug also vielleicht schon im Winter.
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