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In den vergangenen vier Pflichtspielen traf Stefan Kießling mindestens ein Mal. Es läuft rund beim zweitbesten Torjäger der Leverkusener Geschichte. Zeit, einen Blick auf Stefan Kießling zu werfen:
Ein Torjäger. Ein Teamplayer. Eine Identifikationsfigur. Stefan Kießling kam am 25. Januar 1984 im bayrischen Lichtenfels auf die Welt. Seit seinem vierten Lebensjahr ist er mit dem Fussball vertraut, angefangen beim 1. FC Eintracht Bamberg. Doch neben dem Fussballsport begeisterte Kießling auch das Kochen, sodass er mit 15 Jahren vor einer Entscheidung stand: Möchte ich Chefkoch werden oder den Traum vom Fussballprofi verfolgen? Er entschied sich für Letzteres – mit Erfolg. Doch auch seine andere Leidenschaft kommt nicht zu kurz, sodass er 2013 sogar sein eigenes Kochbuch auf den Markt brachte.
Die ersten Schritte im Profifussball
Im Jahr 2001 wechselte der Torjäger zum 1. FC Nürnberg, wo er sich zunächst in der Reserve beweisen musste. Nach einem Jahr gelang dem schlaksigen 191cm Hühnen der Durchbruch mit 13 Toren in 21 Einsätzen bei der B-Mannschaft. 2003 folgte dann das Debüt in der zweiten Bundesliga. Nach 77 Einsätzen und 17 Treffern in den drei darauffolgenden Jahren bezahlte Bayer 04 Leverkusen 6,5 Millionen Euro für seine Unterschrift. Es sollen sogar Arsenal London und der FC Bayern München auf das damalige 22 Jährige Talent aufmerksam geworden sein, das Rennen machte jedoch die Werkself vom Rhein.
Seine eingebaute Tor-Garantie
In Leverkusen spielte er sich mit Leistung schnell in die Startelf und mit Loyalität in die Herzen der Fans. Über Jahre hinweg kann sich seine Torquote sehen lassen: 8 Tore (32 Einsätze), 9 Tore (31), 12 Tore (34), 7 Tore (22), 16 Tore (34), 25 Tore (34), 15 Tore (32), 9 Tore (34). Währenddessen schlug er mehrfach riesige Gehaltserhöhungen aus, wie beispielsweise vom FC Liverpool im Jahr 2013. Durch diese Vereinstreue steht er bei allen Bayer-Fans hoch im Kurs und wirbelt die ewigen internen Ranglisten auf. So ist er mit 121 Treffern auf Platz Zwei der ewigen Torjäger (Platz 1 belegt Ulf Kirsten) und weißt die neunt-meisten Einsätze für die Werkself auf (221).
Leidiges Thema: Nationalmannschaft
Seine Entwicklung bemerkte auch Bundestrainer Joachim Löw, der ihn 2010 sogar für die Weltmeisterschaft in Südafrika nominierte. Doch schnell wurde deutlich, dass Kießlings Spielstil nicht zur Nationalelf passte. Seine Hauptrolle ist es, hohe Bälle aus der eigenen Hälfte zu verwerten und weiterzuleiten – also nicht kombinierbar mit „Jogis“ Vorstellungen. Unterm Strich stehen sechs Einsätze auf dem Konto. Auch nach der Torjägerkanone in der Saison 2012/2013 und vielen fordernden Medienstimmen kam es nicht zur erneuten Nominierung.
Kießlings schlimmsten Wochen – das Phantomtor
Vor rund zwei Jahren durchlebte Kießling die wohl schlimmste Zeit seiner Karriere. Nach einem Kopfball am 18. Oktober 2013 in der Partie gegen Hoffenheim rutschte der Ball durch ein Loch im Netz ins Tor – das zweite Phantomtor der Bundesliga war geboren. Was diese Fehlentscheidung für Konsequenzen haben würde, konnte man zu dem Zeitpunkt nicht ahnen.
Schon nach dem Schlusspfiff gab es harsche Fangesänge gegen „Kieß“, als er zum Interview bereit stand. Doch das war erst der Anfang: Auf Facebook hagelte es Beleidigungen und Drohungen, weit unter die Gürtellinie gingen. Ralf Rangnick bezeichnete Kießling als „Lügner“, der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Biebricher wünschte ihm einen doppelten Beinbruch. Spätestens als die Drohungen sogar Frau und Kind beinhalteten, musste die Seite geschlossen werden. Und egal, wie man die Situation vom 18. Oktober bewerten mag, bei einem sind wir uns alle einig: Der Shitstorm schoss kräftig über das Ziel hinaus und bescherte Kießling die wohl schwersten Monate seiner Karriere.
Kießling: „Die Situation beschäftigt mich schon, vor allem meine Familie leidet. Man hat ein bisschen Sorge, weil man nicht weiß, was noch kommt und wann das endlich aufhört.“ (bild.de)
Black_Tiger (15.11.2015)
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