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Die frühzeitige Kaderplanung ist unheimlich wichtig, wenn man Erfolg haben will. Deshalb trafen sich Sportdirektor Rudi Völler, Trainer Roger Schmidt und Chefscout Jonas Boldt im Büro, um die aktuelle Lage zu analysieren und die nächste Saison vorzubereiten.





Rudi Völler: Guten Tag die Herren. Ihr wisst ja, was heute auf dem Programm steht: Die Planung des Kaders für die neue Saison. Aktuell läuft es zwar überragend, doch wir dürfen nicht den Fehler begehen, und uns darauf ausruhen. Ich habe auch schon eine Grafik vorbereitet, die sich auf das aktuelle 4-2-3-1 bezieht. Roger, planst Du es weiter zu benutzen oder denkst Du in naher Zukunft an einen Systemwechsel?


Roger Schmidt: Ich sehe keinen Bedarf, aktuell das System zu wechseln. Die Mannschaft kommt mit dem 4-2-3-1 super klar und das sieht man auch. Wenn, dann würde ich aber als Alternative ein System mit zwei Spitzen einstudieren lassen.




Rudi Völler: Gut, okay. Hier ist also die Grafik. Die beste Elf ist weiß, darunter sind jeweils die Alternativen abgebildet. Blau bedeutet, dass die Spieler nächste Saison noch verliehen sind, rot sind Spieler mit auslaufenden Verträgen. Wie Ihr wisst, sind Mannschaften mit überraschendem Erfolg immer im Fokus der Topclubs. Unsere Spieler werden gejagt werden. Deshalb die Farbe Orange für die Spieler, bei denen ich einen Abgang für nicht unwahrscheinlich halte.


Roger Schmidt: Da hast Du dir ja schon einige Gedanken gemacht. Auf den ersten Blick scheinen wir ja ganz gut für die nächste Saison aufgestellt zu sein. Wir haben viele Alternativen, besonders im Sturm. Dort vielleicht sogar zu viel.





Torwartposition kein Problem

Rudi Völler: Genau, lasst uns aber bei den Torhütern anfangen. Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass Bernd auch noch diesen Sommer Angebote von Liverpool, Real Madrid und Co. Ablehnen würde. Im Winter war er noch einverstanden, denn es ist auch nicht sein Ding, mitten in der Saison den Verein zu wechseln. Aber im Sommer sieht es sicher anders aus.


Roger Schmidt: Ja, Bernd hat auch schon angedeutet, sich über seine Zukunft ab dem Sommer Gedanken zu machen. Aber falls er gehen sollte, haben wir mit Dragowski und Raeder zwei starke Torhüter im Kader. Das wird kein Problem darstellen.


Jonas Boldt: Richtig. Bartlomiej und Lukas haben sich unheimlich entwickelt und sind nun definitiv bereit für die Bundesliga. Lukas zeigt es ja jetzt bei Hannover, aber auch „Barto“ hat überzeugt. Dennoch wäre ein Verbleib von Leno schön.





Leihgabe Thilo Kehrer gut genug?

Rudi Völler: Auf der Linksverteidigerposition sieht es nach Wendells Verlängerung nun auch gut aus. Das ist kein Problem. Jeremy ist auch zufrieden, so wie es aktuell läuft. In der Innenverteidigung haben wir ja schon länger ein Luxusproblem mit Tah, Jedvaj, „Papa“ und Toprak. Boeder ist noch bis 2018 verliehen. Bleibt also nur Thilo Kehrer, für den wir eine Kaufoption haben. Wie ist Eure Meinung zu ihm?


Roger Schmidt: Der Junge hat definitiv Talent. Aber ich möchte mich noch nicht jetzt festlegen, ob wir ihn fest verpflichten sollten. Die Konkurrenz bei uns ist halt riesig. Die nächsten Wochen werden entscheiden denke ich.


Jonas Boldt: Ich stimme zu. Thilo macht einen guten Eindruck und ist gewillt, sich zu verbessern. Aber inwiefern es ausreicht, ist schwer zu sagen. Wir sollten noch abwarten.


Rudi Völler: Okay. Kommen wir zu unseren Rechtsverteidigern. Zimmer ist sicher, aber Donati hat keinen Vertrag für das nächste Jahr. Rein vom Gefühl her denke ich, dass eine Verlängerung Sinn macht. Er bringt Leistung und wozu sollen wir unnötig eine Baustelle aufmachen?


Roger Schmidt: Ja, Giulio wäre sicher auch an einer Verlängerung interessiert. Ich bin auch dafür. Also sollten wir das demnächst unbedingt in Angriff nehmen.





Problemzone Mittelfeld: Ja oder nein?


Rudi Völler: Gut. Nun das Mittelfeld. Nachdem Aranguiz uns verlassen hat, haben wir noch Kramer, Bender und Frey. Aber Roger, Du ziehst gerne Ramalho nach vorne auf diese Position.


Roger Schmidt: Ja, dort gefällt er mir deutlich besser. Das war in Salzburg schon so, und hier konnte er es auch endlich beweisen.


Rudi Völler: Aber ich bin skeptisch, ob dieses Mittelfeld ausreicht? Klar, Christoph und Lars sind super, wenn Ramalho die Leistung öfter bringt, dann ist auch er stark. Nur sobald einer verletzt ist, wird es eng. Marlon Frey macht zwar gute Fortschritte, aber ob es nächste Saison schon reicht, regelmäßig zu spielen? Ich weiß nicht.


Roger Schmidt: Ich kenne André und vertraue ihm auch. Dass er nun auf der Sechs spielen darf gefällt ihm auch. Aber klar, wenn wir Verletzungspech haben sieht es kritisch aus. Gibt es denn Alternativen auf dem Markt?


Jonas Boldt: Ich habe Ausschau gehalten und habe einige Spieler in den näheren Kreis genommen. Zum einen Sebastian Rode und Pierre-Emil Hojbjerg vom FC Bayern. Sie spielen dort nicht, sind aber definitiv eine Verstärkung für uns. Nur beide werden sicher einen Stammplatz haben wollen. Nicht, dass es dann genauso läuft wie bei Aranguiz. Ansonsten habe ich noch Daniel Amartey und Leandro Paredes auf dem Zettel. Amartey spielt bei Kopenhagen stamm und wäre sicher an einem Sprung in eine Topliga interessiert. Paredes kommt seinerseits beim AS Rom nur auf drei Einsätze und ist dementsprechend total unzufrieden. Aber ob Rom in ziehen lassen würde, wer weiß.


Rudi Völler: Das sind auf jeden Fall vielversprechende Namen. Ich werde mal Kontakt aufnehmen und schauen, in welchem Bereich die Ablösesummen so liegen.


Jonas Boldt: Ich denke auch, dass Marlon Frey eine Leihe gut tun würde, wenn tatsächlich ein neuer Sechser kommt. Denn dann hätte er hier so gut wie keine Chance auf Einsätze.

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Nächste Saison Stefaniaks Chance?

Rudi Völler: Das liegt nahe, ja. Okay. Weiter geht’s. Das linke Mittelfeld ist sicher mit Fischer und Brandt, da haben wir überhaupt keine Probleme, ebenso auf der Zehn mit Kampl und Öztunali. Kevin fühlt sich hier pudelwohl und Levin sieht nach Didavis Abgang eine neue Chance. Rechts befürchte ich aber einen Abgang von Bellarabi.


Roger Schmidt: Es deutet sich auf jeden Fall an. Er ist auch nicht zufrieden, dass er nicht unangefochtener Stammspieler ist.


Rudi Völler: Wenn er wechselt, haben wir noch Stefaniak und Xie. Xie ist definitiv noch zu jung. Traut ihr Stefaniak die Rolle als Stammspieler zu?


Roger Schmidt: Ich weiß es nicht. Vermutlich kommt es noch etwas zu früh. Aber vielleicht es auch genau die Chance, die er braucht, um den Durchbruch zu schaffen. Aber Julian Brandt kann ja auch ohne Probleme auf rechts auflaufen, ebenso wie Kampl. Wir müssen auf jeden Fall auch etwas auf unsere Talente vertrauen, also wäre ein Neuzugang nicht zwingend notwendig.


Jonas Boldt: Ich habe auch noch nicht intensiv Ausschau gehalten. Interessant für uns könnte aber Hector Villalba von San Lorenzo sein. 22 Jahre, unheimlich schnell und spielt nicht im europäischen Fokus. Es könnte ein Schnäppchen werden, wenn andere Vereine nicht auch auf ihn aufmerksam werden. Aber das nur am Rande.





Offensive ausreichend besetzt


Rudi Völler: Ist notiert. Wir müssen einfach abwarten, was Karim im Sommer nun machen wird. Dann sehen wir weiter. Dann bleibt nur noch der Sturm. Chicharito trifft gut, ist unser bester Torschütze. Sicher werden viele Vereine, besonders aus der Premiere League, für ihn anfragen. Aber er fühlt sich wohl hier, spielt größtenteils Stamm und darf Champions League spielen. Ich bin eigentlich guter Dinge, dass er auch über den Sommer hinaus bleibt.


Roger Schmidt: Javier ist wirklich eine Frohnatur, das sieht man auch auf dem Trainingsplatz. Aber wir sind gerade im Sturm so reichlich besetzt, dass wir selbst bei einem Verkauf noch nicht aktiv werden müssen.


Jonas Boldt: Ich würde aber Van Eenoo verleihen. Er macht im Training riesige Fortschritte. Wenn jetzt noch viel Matchpraxis dazukommt, kann die Entwicklung weiter richtig Fahrt aufnehmen.


Rudi Völler: Ja, vorne müssen wir definitiv etwas ausdünnen. Wobei Marc Brasnic erst zwei Jahre verliehen war und sicher nicht einverstanden mit einer weiteren Leihe ist. Ryu fühlt sich hier wohl und weiß auch, dass es nicht mehr als Kurzeinsätze werden. Eventuell bleibt es dann bei der einen Ausleihe von Van Eenoo.

Roger Schmidt: Sehe ich genauso. Zumal ich gerne noch genug Kadermaterial haben möchte, um auch mal auf zwei Spitzen umzustellen. Die Harmonie ist so gut, da können wir ruhig auch mit mehr Stürmern in die Saison gehen!


Rudi Völler: Alles klar, dann vielen Dank für das heutige Zusammenkommen. Es war sehr aufschlussreich. Wir sehen uns dann nächsten Samstag in der BayArena. Auch Dortmund wird uns nicht aufhalten können!

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