Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht damit. Wie das Leben manchmal so spielt. Als diese schwarze Gestalt plötzlich neben mir stand und ich schon mit den Händen ausholen wollte um Ioana zu umarmen, die ich erwartet hätte, als mir auffiel, dass die Gestalt ungewöhnlich groß war und mir fast bis zum Haaransatz reichte. Also entweder stöckelte sie hier mit 30cm Absätzen durch die Wüste, wovon 10cm unter dem Sand wären, oder hier war etwas faul! Ich murmelte ein paar Worte auf rumänisch vor mir hin, als die schwarze Gestalt neben mir furzte und sich wenige Augenblicke später aus dem Ganzkörpervorhang schälte und nach Luft schnappte. Bogdan's blaue Haaransätze blitzten mir entgegen, damit hatte ich nun echt nicht gerechnet.
'Das war ein Fehler!' ächzte Bogdan,
'was ist los, Sota, du siehst aus, als hättest du gerade eine Fatima Morgana gesehen, ich bins, begrüßt man so seinen besten Kumpel?' Ich boxte Bogdan auf die Schulter, er tat es mir gleich, das war unser Ding seit langer Zeit.
'Sorry, Alter, mit dir habe ich nun echt nicht gerechnet, was zum Teufel machst du hier in Arabien? Und das heißt Fata Morgana!' 'Arbeiten, mein Guter, soy el intérprete español für deinen uruguayischen Kollegen. Ihr habt hier aber nicht Luis Suárez hier, oder?' scherzte Bogdan weiter. Ich verstand noch immer gar nichts und hakte weiter.
'Bogdan, woher weißt du von dem Job und wie hast du den überhaupt bekommen?' 'Becali, Alter, der Typ hatte mich an einem Nachmittag abgepasst beim Cafe in Bukarest, mich gefragt, ob ich spanisch spreche und so kam das dann alles. Bei der Kohle, was ich da bekomme, konnte ich schlecht nein sagen, ich musste ihm nur die Namen der beiden 'Busfahrer' sagen, dass er mich hierher schickt, was sagst du, zwei Rumänen wieder vereint in der Wüste, Alter!' Nun wurde mir klar, dass nicht ich Becali ausgetrickst hatte, sondern er mich. Doch was wusste der genau, wusste er, dass ich was mit Ioana hatte, oder war das nur Zufall? Bogdan wurde ungeduldig, deshalb wollte ich ihm zuerst seinem neuen Arbeitgeber vorstellen, danach musste ich ohnehin zum Training, doch ich musste vorher mit Ioana sprechen.
'Bogdan, geil, dass du hier bist, auch wenn mein Plan war, dass Ioana den Job hier bekommt, weißt du, ob der Alte was weiß, dass ich was mit ihr am laufen habe?' 'Uh, sorry, Sota, das weiß ich nicht, frag sie doch selber.' Ich nickte. 'Komm mir, ich stell dich Estoyanoff vor!' 'Klasse, Wodka kann ich jetzt echt gebrauchen.' 'Das ist kein Wodka, curva, das ist der Name unseres Urus, Mann, Bogdan, unvorbereitet wie immer! Außerdem, mit Alkohol wirst du hier ausgepeitscht, das ist kein Scherz, hier ist das strengstens verboten!' Bogdans Gesichtsfarbe verfärbte sich von einem auf den anderen Moment von einem dezenten hellbraun zu einem blassen beige, der neue Anstrich bekam ihm allerdings nicht gut, denn Bogdan sackte zusammen.
Eine gute Viertelstunde hatten wir eine gut klimatisierte Stube in Riad erreicht, die gut 36°C scheinen dann wohl doch zuviel gewesen zu sein für seinen Kreislauf, oder die Tatsache des unfreiwilligen Entzuges. Ich hatte Glück und zwei junge Männer, vielleicht Anfang 30 kamen kurz nachdem Bogdan zusammen gesackt war, vorbei und halfen mir. Der eine sprach zum anderen auf arabisch, doch zum Glück konnten sie auch englisch. Wir lehnten Bogdan gegen die Bank und der größere der beiden kam mit einer kleinen Tasse mit einer bräunlich-roten Flüssigkeit, die sehr aromatisch roch. Bogdan war mittlerweile wieder zu sich gekommen, hatte aber einen Kreislaufkollaps erlitten. Der größere der beiden sagte zu Bogdan, er solle das trinken, arabischer Tee, welchen Bogdan in einem Zug leerte. Die kleinere drehte sich um und rief:
'Mubarak, sag ich doch, dein Tee wirkt einfach immer.' Bogdan prustete los, hatte zum Glück den Tee schon herunter geschluckt und krümmte sich nun vor Lachen. Der kleinere verstand erst einmal gar nichts, bis sich Bogdan wieder beruhigt hatte, sprach er den großen an und fragte ihn:
'Weißt du, was Kuhstall auf arabisch heißt? Mubarak!' Ich musste auch lachen, aber zum Glück lachten auch die beiden jungen Araber mit, so etwas könnte man durchaus auch falsch auffassen.
'Sagt mal, ihr habt das nicht zufällig in der Flasche und mit Wodka?' fragte Bogdan weiter. Ich zerrte ihn wieder hinaus, bedankte mich für die Hilfe und wollte Bogdan schon eine überziehen, ein erstes Mal war er mir wirklich peinlich gewesen. Ich stellte ihm Fabián Estoyanoff vor und machte mich dann schnell auf den Weg zum Training, Zeit um mit Ioana zu sprechen, hatte ich nun keine mehr.
Die nächsten Tage waren zeitlich recht intensiv, ich wechselte mich damit ab, Bogdan überall möglich hinzukutschieren, da er kein Auto und keinen Führerschein hatte, mit Trainieren und mit Ioana Zeit über das Internet zu verbringen. Zum Glück hatte Becali keine Ahnung, dass ich etwas mit Ioana hätte, doch er durchschaute den Plan, dass Ioana nach Arabien wollte um als Spanisch-Dolmetscherin zu arbeiten. Er wusste aus meinen SMS, dass sie einen Freund hat, doch er vermutete, dass sie in Dubai jemanden kennen gelernt hatte und deshalb nach Arabien wollte. Zum Glück hatte Ioana mich erst vor kurzem in ihrem Handy als 'Schatz' eingespeichert und nicht mehr als Sorin, sonst würde ich nun mit meinen Koffern wohl wirklich schon in Nordkorea stehen. Wir hatten wieder einmal Länderspielpause, Bogdan nutzte die Zeit intensiv mit Fabián Estoyanoff und erklärte ihm auch meine Laufwege und Ideen, die er kaum wie ein anderer kannte.
Al Nassr 2:0 Al Wehdah 
1:0 Estoyanoff 6. (Vorlage Tătărușanu)
2:0 Estoyanoff 45. (Vorlage Tătărușanu)
Drei Spiele waren es noch bis zur Halbzeitpause, wir wollte nochmal ordentlich vorlegen und uns ein wenig absetzen. Der erste Gegner war mit Al Wehdah ein leichterer, der in der unteren Tabellenhälfte feststeckte. Wir zeigten gleich zu Beginn, dass wir fest mit 3 Punkten geplant haben, was auch schon früh aufzugehen schien. Ich saß die letzten Tage intensiv mit Estoyanoff und Bogdan zusammen und wir dachten uns alle möglichen Spielzügen aus, der erste funktionierte dann gleich direkt. Ich drehte absichtlich von Estoyanoff ab, in die andere Richtung, während der Uruguayer in den freien Raum sprintete, von mir perfekt den Ball in den freien Raum bekam und sein erstes Tor in der Saison erzielte. Wir mühten uns großteils mit Al Wehdah ab, was hauptsächlich daran lag, dass die taktische Ausrichtung von Chelsea volle Offensivpower im Gegensatz zu jener von Al Wehdah war. Kurz vor der Pause gab es aber dennoch ein weiteres Mal Grund zum Jubeln, wieder kam ich an den Ball, legte quer auf Estoyanoff, der schoss sofort und versenkte den Ball sehenswert im Winkel. In der zweiten Halbzeit verwalteten wir das Ergebnis, er passierte kaum mehr etwas, in der 70. Minute durfte ich, kurz nach Estoyanoff, den Platz verlassen und Al Raheb versuchte sich, blieb aber ohne Torerfolg.
Al Khaleej 0:6 Al Nassr
0:1 Mokhtar 15.
0:2 Tatarusanu 26.
0:3 Tatarusanu 31.
0:4 Al Sahlawi 53.
0:5 Sufyani 75.
0:6 Mokhtar 90.
Im Spiel gegen Al Khaleej waren wir trotz Gästerolle klarer Favorit, der Gegner kassierte zuletzt 4 Niederlagen am Stück und war dementsprechend verunsichert. Das nutzte Mokhtar mit einem sehenswerten Solo in der 15. Minute eisaklt aus und schoss uns in Führung. Die Zei zwischen der 25. und 35. Minuten waren dann meine stärksten, ich wurde schwer bewacht, fühlte mich wie Elvis bei einem Livekonzert, dennoch gelangen mir zwei Treffer, das 2:0 und 3:0, ehe ich zur Pause ausgetauscht wurde und durch Al Sahlawi ersetzt wurde. Der konnte auch unmittelbar nach Wiederbeginn einen Treffer erzielen, was mich auch freute, leider konnte ich wieder nicht mit ihm zusammen vorne spielen. Sufyani und Mokhtar, der den Schlusspunkt setzte, sorgten für einen verdienten Kantersieg gegen einen Gegner, der uns heute überhaupt nicht fordern konnte.
Al Nassr 5:1 Al Hilal 
1:0 Tatarusanu 2.
2:0 Tatarusanu 5.
3:0 Tatarusanu 21.
4:0 Husain 53.
5:0 Al Sahlawi 69.
5:1 Al Shamrani 85.
Im letzten Spiel der 'Hinrunde' stand das Derby gegen Al Hilal an. Eine prächtig gefüllte Arena und eine tolle Stimmung verwandelten das Stadion schon vor Beginn in ein Tollhaus, nach 5 Minuten und einer Zwei-Tore-Gala von mir, wir begannen überfallsartig, konnte man es im Stadion kaum mehr ohne Kopfhörer aushalten. Das Spiel lief wie am Schnürchen, zwar fing sich Al Hilal, aber hinten war es ein leichtes, gegen die Verteidiger, die teilweise Regionalliga-Niveau-Leistungen zeigten, sich in Szene zu setzen. So ließ ich vor dem 3:0 einen Spieler mit einer Gurke recht alt aussehen, den Schuss konnte der Keeper nicht mehr halten, zu präzise passte der neben die Stange. Leider war enttäuschenderweise nach 45 Minuten wieder Schluss für mich, Al Sahlawi kam wieder ins Spiel und konnte ebenso wieder einen Treffer erzielen, das 5:0, ein absolutes Traumtor genau ins Kreuzeck, bei dem ich von der Bank aufsprang und ihn zum Jubel zu mir stürmen ließ. Kurz zuvor hatte Abwehrchef Husain nach einer Ecke schon auf 4:0 erhöht, doch sowohl Al Raheb, als auch Maïga blieben harmlos, was mich hoffen lässt, dass ich in der nächsten Partie länger und vorallem mit Al Sahlawi als Partner agieren durfte!
AW: Sorin Alin Tătăruşanu - Vielversprechendes Talent oder Balotelli 2.0?
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Mal sehen, wer denn mit dem Senesemann gemeint ist 
Hat mir wieder sehr gefallen der Bericht! Finde es gut wie du es schaffst auch die normalen Spieltage noch spannend zu gestalten 
Zitat von BMG43v3r
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