0



| Tops |
| Erhalten: 1.126 Vergeben: 0 |
Danke euch beiden für das Feedback, danke an alle stillen Mitleser und alle Drüberschauer. Mir ist schon klar, dass die Tendez immer mehr zu kurzen Texten geht, aber so eine Art Spielerstory lebt nun mal vom Drumherum, daher ist es nicht wirklich möglich, hier kurze Texte zu schreiben, das würde zum einen die Story noch mehr in die Länge ziehen und teilweise auch nicht passen, an bestimmten Stellen eine Pause einzulegen. Ich entschuldige mich für die Unregelmäßigkeit momentan, aber der Weihnachtsstress hat dieses Jahr leider schon deutlich früher begonnen, dazu sind wir auch andauernd chronisch unterbesetzt in der Firma. Dazu kam noch die Sache mit de Quervain, eine Schulung, meine Zeit ist momentan leider so limitiert wie der McLaren P1.Dennoch versuche ich wieder öfters zu posten, was hilft ist, dass das nun vorerst der letzte private Teil ist und es danach erst mal mit Spielen weitergeht, ingame bin ich da nämlich schon ein wenig weiter.
Geblendet von den Sonnenstrahlen, die durch die leicht geöffneten Rollläden des Flugzeuges eintraten, blinzelte ich um mich und war im Gedanken gleich wieder am letzten Abend, als wir in einer Nacht und Nebel Aktion aus den Vereinigten Staaten 'geflohen' waren. Zum Glück war die Ausreise deutlich unkomplizierter als die Einreise, denn ich hatte keine Lust einem wütenden Thompson-Mob auf dem Flugplatz zu begegnen, während sich die Homeland Security durch unser Gepäck wühlte. Zwar galt es noch die Ehe von Ioana und diesem Thompson zu anullieren, doch vorerst wollte ich mich nicht damit beschäftigen. Ioana schlief noch, ganz dicht an mich gekuschelt und sie lächelte, wie sehr ich das vermisst hatte. Ich sah sie minutenlang nur an und bekam gar nicht mit, wie Florin neben mir stand und mich mit großen Augen ansah; 'Papa Mama wieder lieb?' sagte er immer wieder, weil ich unfähig war zu antworten, ich hatte es nicht einmal mitbekommen, dass er schon spricht. Geweckt durch meine Bewegungen blinzelte nun auch Ioana total verschlafen in meine Richtung und schien ebenso verwundert, als ich sie fragte, wann Florin zu sprechen begonnen hatte. 'Seit gut einer Woche,' antwortete schließlich Adrian, man musste sich nicht groß anstrengen, um in seinem Gesicht ablesen zu können, dass wir die ersten Worte unseres Sohnes verpasst hatten. Ich war schnell total begeistert und lachte, aber Ioana nahm das Ganze scheinbar nicht so gelassen zu sich und begann zu weinen. Da er nicht verstand, warum sie nun weinte, begann auch Florin zu weinen und weckte damit seine Schwester, die unisono mit einstimmte. Ich wusste nicht, wen ich zuerst trösten sollte, aber Adrian hatte die Zwillinge schnell wieder beruhigt, scheinbar waren sie auch einfach nur hungrig und der lange Flug trug das Übrige dazu bei, sodass ich mich Ioana zuwenden konnte. 'Sorin, ich habe es verpasst!' schluchzte sie, 'ich habe die ersten Worte meiner Babies verpasst und wieso?' Sie machte sich Vorwürfe, aber ich konnte in dem Moment gut nachvollziehen, wie es ihr ging, denn auch ich hatte es verpasst. 'Schatz, bitte mach dich nicht fertig, du kannst nichts dafür, hätte dieser Thompson dich geliebt, hätte er dich niemals von deinen Kindern getrennt. Ich weiß es ist ein schwacher Trost, aber wir werden dabei sein, wenn Diana ihre ersten Worte sprechen wird und du wirst sehen, dass das ein wunderbares Gefühl ist.' Sie hielt inne, scheinbar hatte sie weder mit solch einer Reaktion meinerseits gerechnet, noch damit, dass ich sie mit 'Schatz' ansprach. Aber sie stimmte mir zu, ließ sich wieder in meine Arme fallen und auch wenn wir noch ein klärendes Gespräch führen sollten, hatte ich ein gutes Gefühl, dass unsere Gefühle füreinander niemals aufgehört haben zu existieren.
Wir versuchten weiter zu schlafen, da es scheinbar noch ein weiter Weg bis zu unserem Ziel, welches mir noch nicht bekannt war, ist. Nachdem Adrian die Zwillinge gefüttert hatte, waren die Kleinen auch schnell wieder eingeschlafen und er hatte mir zudem noch erzählt, dass er Florin's erste Worte auf Video hatte, also vermutlich das zweite und dritte, aber ich glaube, dass das Video davon Ioana sehr glücklich machen würde. Als ich erneut aufwachte, schienen wir unserem Ziel schon recht nahe zu sein, denn ich merkte, dass der Jet an Höhe verlor und sich scheinbar schon im Landeanflug befand. Über ein Telefon nahm ich Kontakt mit dem Co-Pilot auf, der mir mitteilte, dass wir in Spanien einen kurzen Tankstop einlegen würden und danach direkt nach Bukarest weiterfliegen würden. Ich rechnete demnach mit noch guten 3-4 Stunden Flugzeit und versuchte erneut zu schlafen, mit mäßigem Erfolg. Nachdem auch Ioana aufgewacht war, sich frisch gemacht und etwas gegessen hatte, zogen wir uns etwas zurück und sprachen uns aus. Ich erzählte ihr alles, den Fehltritt in Thailand, auch wenn ich bis heute nicht wusste, ob ich wirklich mit ihr geschlafen hatte, oder zu benebelt war, nachdem ich mich meiner Klamotten entledigt hatte, doch ich hielt es für besser, dieses Detail auszulassen, meine Alkoholprobleme, den Verlust von Bogdan, dass Bogdan noch lebte, meine Situation in Manchester damals, den Aufenthalt in der Entzugsklinik, sozusagen ein kurzer Monolog über mein letztes Jahr. Sie hörte gebannt zu, wie ich mich für all das, was ich ihr angetan hatte, was ich geschworen hatte, ihr niemals antun zu wollen, entschuldigte, bis sie mich unterbrach. 'Sorin, es ist nicht nur das, was du getan hast, es ist das, dass du nicht mehr mit mir darüber gesprochen hast. Du hast mich im Glauben gelassen, dass du dich für einen Alkohol-Exzess in Thailand entschuldigt hast, auf Grund meiner Reaktion hättest du ahnen können, dass ich dir dafür verziehen habe, aber vom Betrug nichts wusste. Es dann ein gutes halbes Jahr später nur so nebenbei erwähnt zu erfahren, Sorin, kannst du dir vorstellen, wie weh du mir damit getan hast? Das Schlimme daran war auch, dass ich begriffen hatte, dass du deine Probleme in dich hineinfrisst, anstatt mit mir zu reden, alles, was ich an diesem Abend erfahren habe, du hast mir da das Gefühl gegeben, kein Teil mehr deines Lebens zu sein, das hat noch viel mehr wehgetan als der Betrug.'
Das saß! Ich schluckte und versuchte mein bestes, ihr meine Lage zu erklären. Ich nahm ihre Hand, setzte mich und als sie neben mir saß, blickte ich in ihre traurigen Augen und begann: 'Ioana, Schatz, es tut mir ehrlich leid, ich weiß, ich habe dich damals nicht so behandelt, wie du es verdient hast, ich habe nicht mit dir darüber gesprochen, nicht, weil ich dich nicht mehr liebe oder dich aus meinem Leben ausschließen wollte, ich war unfähig, zuzugeben, dass ich Hilfe brauchte und unfähig zuzugeben, dass ich soviel verbockt hatte. Ich habe mich geschämt, dir meine dunkelsten Seiten zu beichten, weil ich selbst nicht verstand, wie ich nicht fähig war, diese Seite nicht unterdrücken zu können, obwohl ich mit meiner großen Liebe zusammen und glücklich war und zwei wunderbare Kinder hatte. Ich habe nach Antworten gesucht, um mich selbst zu verstehen, um herauszufinden, wie ich diesen Teil von mir ein für alle Mal zu beseitigen, von dem es mir selbst grauste, damit ich dir erklären könnte, warum ich so handelte, wie ich handelte. Leider hat es einen Totalabsturz und die Selbstsabotage meines Lebens und meiner Karriere gebraucht um zu begreifen, dass du und die Zwillinge alles ist, was ich brauche um glücklich zu sein!' Ich lehnte mich zur Seite und murmelte 'und Bogdan' hinterher. Ioana entglitt ein Lächeln über meinen scheinbar doch hörbaren Zusatz, sie drückte meine Hand fest und lehnte sich an meine Schulter, hauchte ein 'Danke' in mein Ohr. 'Danke?' fragte ich verwundert nach. Sie nickte: 'Sorin, ich bin nicht nachtragend, ich hatte nun auch gute neun Monate Zeit, um das alles zu verarbeiten und alles, was ich wollte ist, dass du mir das erzählst, was dich bedrückt, dass du mich an deinem Leben teilhaben lässt und dass du dich aus ganzem Herzen bei mir entschuldigst. Wir können das nicht ungeschehen machen, aber wir können es zu den Akten legen und sozusagen vom letzten Speicherstand beginnen, wo alles noch in Ordnung war, mit diesem Gespräch haben wir das kaputte davon überschrieben.' 'Das kaputte überschrieben?' Sie boxte mich auf die Schulter, 'du weißt was ich meine, Schatz, mir fiel nur gerade kein besserer Vergleich ein, aber in den Monaten mit Marc wurde mir bewusst, dass ich einen Fehler gemacht hatte, nicht mehr um uns zu kämpfen. Ich habe dich nicht vergessen Sorin, niemals. Ich habe fast jeden Tag an dich gedacht und so gehofft, dass du dich meldest und dass wir das klären und wieder glücklich werden!' Je länger sie sprach, desto stärker drückte sie meine Hand und ich konnte in jedem ihrer Worte spüren, wie sehr sie mich wirklich liebte. Ich lächelte sie an, 'es tut mir so leid, ich kann zwar das ganze nicht mehr rückgängig machen, aber ich bin so glücklich wie zuletzt vor....... naja, als wir das letzte Mal so zusammengesessen sind. Ich liebe dich!' 'Ich liebe dich auch!' erwiderte sie.
Glücklich kehrten wir zu Adrian und den Zwillingen zurück, die restliche Zeit verging wie im Flug und als wir dann endlich gelandet waren und aus dem Flughafen draußen waren, blickten wir uns um, doch entgegen meinen Vermutungen wurden wir scheinbar nicht erwartet. Ich winkte ein Taxi zu uns und wir ließen uns zu meiner alten Wohnung fahren, dorthin, wo alles begonnen hatte. Ich griff in meine Tasche, über all die Monate und Jahre hatte ich den Schlüssel immer bei mir, vor der Türe stapelten sich die alten Zeitungen und auch drinnen war es kalt und ziemlich unordentlich, aber nichts, was sich mit ein wenig Zusammenräumen nicht hinbekommen ließ. Die Möbel waren alle noch intakt, auch das Bett war gleich frisch überzogen, doch kindergerecht war es hier nicht wirklich. Adrian bot sich an, die nötigen Sachen einkaufen zu gehen, damit wir ungestört unsere Zeit genießen konnten. Hier waren wir also, an jenem Ort, als ich Ioana vor mittlerweile fast viereinhalb Jahren das erste Mal geküsst hatte, an jenem Ort, an dem all das hier begonnen hatte. Home sweet home!
Quellen: Ioana, Wohnung
Geändert von Edouard1990 (19.01.2021 um 03:35 Uhr)
Toti tarani din costesti tin cu Steaua București!
GAD777 (13.11.2019)
Lesezeichen