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Diese Worte werde ich nie mehr aus meinen Gedanken bekommen. Das lässt sich aber einfach feststellen, hat das Kind Haare, ist es definitiv nicht von Rooney.
Danke euch für das Feedback und die Stimmen für meine Story bei der Storywahl, freut mich sehr.
Länderspielpause in den Ligen Europa's und die Woche der Wahrheit für mich. Zumindest konnte ich mit einem guten Gewissen zur Nationalmannschaft reisen, Ioana hatte mir am Tag nach dem verpassten Abendessen, welches ich stattdessen mit Ciro Immobile genossen hatte, gemeldet, sie hätte keinen Flug bekommen, würde mich aber nach der Länderspielpause in Dortmund empfangen. Während ich mit Ciro Immobile einen witzigen Abend hatte, bekam ich aber am nächsten Tag den Schock, als er nach Mainz wechselte. Ob es daran lag, dass ich mein schönes Hemd nicht bekleckern wollte und deshalb die Spaghetti mit dem Messer geschnitten habe? Ich wollte mich damit auch nicht weiter beschäftigen, sondern meine volle Konzentration auf die Nationalmannschaft legen, zwei wichtige Endspiele gegen die Schweiz und Frankreich standen an, unser Vorteil: beide Spiele fanden vor heimischem Publikum statt. Deshalb hatte ich auch Bogdan nach Bukarest eingeladen, offiziell waren wir nicht einkaserniert, ich durfte also in meiner Wohnung in Bukarest schlafen. Vor dem Abschlusstraining kam Alexandru Maxim nochmals kurz zu mir, er unterhielt sich mit mir über meinen Wechsel zum BVB:
'Sorin, ich finde das klasse, dass du nun auch in Deutschland spielst, dadurch sieht man sich zwangsweise zweimal!'
'Oh ja. Ich wette die Tage hast du dir schon rot angestrichen und bereitest dich emotional vor, wie ich euch abschießen werde.'
'Hahahaha, Sorin, wir werden euch in den Ar.sch treten, wirst schon sehen!'
'Echt, wieviel hat die DFL dafür verlangt?'
'Nicht lustig, Sorin, wenn ihr verliert, musst du eine Woche mit Lederhose herumlaufen! Wetten wir?'
'Klar doch. Und wenn ihr verliert, musst du eine Woche lang immer wenn ich dich anrufe mit 'Sorin ist der King!' antworten.'
'Deal'
Wir lachten beide. Es war schön, wie ich mittlerweile in der Nationalmannschaft geschätzt wurde, ich genoss das, die Stimmung war gut und wir waren top motiviert. Unser Teamchef hielt kurz vor dem Gang auf das Spielfeld noch eine kurze Ansprache um uns aufzustacheln, so richtig schaffte er das allerdings nicht. Als er dann in die Runde fragte, was wir mit den Schweizern jetzt machen, rief ich in die Stille hinein: 'wir vernaschen sie wie ein Schok'li-Fondue!' Kollektives Lachen in der Kabine, ich hatte mir vor der Abreise etwa 100 Mal die Ricola-Werbung hineingezogen, um den Schweizer-Akzent gut hinzubekommen, die Reaktionen zeigen, dass mir das gut gelungen schien.
9.Spieltag, WM-Quali:
Rumänien 0:1 Schweiz
0:1 Seferovic 76.
Im ersten Spiel würde uns gegen die Schweiz ein Remis reichen, um bereits fix zur WM zu fahren, da wir 4 Punkte Vorsprung auf die Eidgenossen hatten. Doch von Fondue machen war in den ersten Minuten kaum was zu sehen, ganz im Gegenteil, die Schweizer heizten uns mächtig ein und Seferovic hatten zwei Riesenchancen in den ersten 15 Minuten, weil sich unsere Abwehr nicht gerade geschickt anstellte. Aber mit etwas mehr Dichte in der Defensive und dem Chelsea-Syndrom überstanden wir auch die nächsten 30 Minuten, nicht einen einzigen Schuss gaben wir auf das Tor des Gegners ab, dafür ballerten die Schweizer aus allen Lagen drauf los. Mein Namenskollege im Tor hatte aber alles im Griff, auch wenn es zweimal eine Glanztat benötigte. In der 37. Minute dann ein erster guter Angriff, Shaqiri mit einem Fehlpass im Spielaufbau, ich schappte mir den Ball, leitete direkt weiter zu Maxim, aber Lichtsteiner konnte gerade so noch klären, die Ecke brachte nichts ein.
In der zweiten Halbzeit waren wir besser im Spiel, konnten endlich auch mehr nach vorne agieren, aber im Abschluss gelang uns leider recht wenig. Zweimal fand ich freie Bahn vor und konnte abschließen, aber einmal war Benaglio und beim zweiten Mal die Querlatte im Weg. In der 75. Minute ging dann ein Angriff nach hinten los, es gab Freistoß, welchen Prepelita schnell abspielte, aber Lichtsteiner schaltete schnell, spritzte dazwischen und leitete den Gegenangriff ein, über Shaqiri und Seferovic ging es blitzschnell nach vorne, zu schnell für unsere Defensivreihe, die nicht hinterher kam und der Goalgetter ließ blöderweise auch unserem Schlussmann keine Chance, 0:1, das wollten wir um jeden Preis verhindern. Wir starteten eine Schlussoffensive, um das so dringend benötigte Tor noch zu erzielen, aber es wollte nicht sein. So kam uns die Schweiz bis auf einen Punkt nahe, die Franzosen zogen in der Tabelle an uns vorbei. Nun waren wir wohl gegen Frankreich zum Siegen verdammt!
10.Spieltag, WM-Quali:
Rumänien 1:0 Frankreich
1:0 Tătărușanu 53.
Gegen den Tabellenführer aus Frankreich gewinnen zu müssen, stellte sich in den ersten Minuten als große Last heraus, es lief wenig zusammen und wir mussten um jeden Ball hart kämpfen. Der Druck wurde noch größer, als in der 15. Minute das 1:0 der Schweizer gegen Dänemark durchgesagt wurde, auf Schützenhilfe durften wir uns nicht verlassen. Frankreich wäre mit einem Punkt fix Gruppensieger, weshalb die Franzosen nur bedingt spielerisch tätig wurden und ihr Augenmerk vorallem auf die Defensive legten. Nach einer guten halben Stunde verfehlte dann ein Distanzschuss von Maxim knapp das Tor. 'Curva!' fluchte unser Spielmacher nur, die nervliche Anspannung stieg. Auch, als es mit einem torlosen Remis in die Kabine ging und auch Lord Bendtner in Dänemark schien meine telepathische Nachricht, er solle doch ein Tor machen, nicht erreicht zu haben. Dafür dauerte es keine 5 Minute, bis wir das 2:0 der Schweizer auf der Anzeige auf den Rängen zu sehen bekommen. 'Curva, Mann, wir brauchen hier ein Tor, sonst wars das!' motivierte ich mich selbst. Kurz darauf gab es Eckball für die Franzosen, Pogba stand in der Mitte bereit, aber Chiriches sprang so hoch wie wohl noch nie in seinem Leben und leitete nach Überwinden seiner Höhenangst innerhalb von Sekunden den Gegenangriff ein. Ich spielte raus auf Prepelita, der viel Platz hatte und Meter machen konnte. Er blickte nochmals kurz auf, sah mich in der Mitte und spielte scharf in die Schnittstelle. Ich hielt, umzingelt von zwei Franzosen, einfach das Bein hin und irgendwie in Ping-Pong-Manier sprang der Ball von meinem Knie auf jenes von Varane und danach ins Tor. Ich raffte mich auf und ließ alles raus. Innerhalb von Sekunden glich die Arena einem Tollhaus und man verstand kaum sein eigenes Wort noch. Auch der Coach machte an der Seitenlinie einen Luftsprung und rutschte im Eifer auf dem feuchten Rasen aus. Doch sofort mussten wir uns wieder konzentrieren und es begann das Rechnen bei Didier Deschamps. Diese 1:0 Niederlage konnten sich die Franzosen sogar erlauben, wenn die Schweizer nicht noch zwei Tore erzielen würden. Die Zeit tickte herunter und irgendwann kurz vor dem Ende zeigte die Anzeige das 1:2 für Dänemark an, die letzten Minuten glichen einem Nichtangriffspakt. Halbherzige Schüsse der Franzosen, die nicht wirklich gefährlich waren und vereinzelte Angriffe nach langen Ballstaffetten auf unserer Seite, bis die 90 Minuten vorüber waren. Wir hatten es geschafft! Mit einem großen Dank auch in Richtung der Franzosen, die am Ende scheinbar sich damit angefunden haben, dass das auch reichen würde, und einem gewaltigen Jubel ging es in die Kurve. Wir waren Gruppensieger, Russland, wir kommen, passen dazu hatte unser Stürmer Claudiu Budescu, der bei ZSKA sein Geld verdient ein kleines Plakat zusammengefaltet neben seinen Sachen auf der Bank liegen, welches er nun holte. Dort stand in kyrillischen Lettern unser Leitsatz: Russland, wir kommen! 'Россия, мы приходим!'
Die Nacht wurde kurzerhand zum Tag gemacht und wir gönnten uns den ein oder anderen Drink in einer Bar in der Nähe des Stadions. Die ganze Mannschaft war dort und man gab uns in der Jubelstimmung und aus Dank über diesen Erfolg freie Getränke. Das ließ sich auch Bogdan nicht entgehen und während wir gezielt und in Maßen unseren Erfolg feierten, war mein bester Freund innerhalb von wenigen Stunden schon weit von nüchtern entfernt. Gegen 4 Uhr machten wir uns auf den Heimweg, das faszinierende an Bogdan, der zwischendurch so besoffen war, dass er nicht einmal mehr stehen konnte, war, dass er nun wieder nicht nur ansprechbar war, sondern auch in leichten Kurven nach Hause gehen konnte! 'Cu...cu....cuuurrrrrrrrvaaaaa Sorin, ist das geil! Russia, Russia, Russia!' gröhlte Bogdan durch die allmählich leer werdenden Straßen Bukarests. Obwohl ich wusste, dass sich Bogdan mehr freute, weil er in Russland guten Vodka bekam, gefiel es mir, dass er so entusiastisch mitfeierte.
Am nächsten Mittag trennten sich unsere Wege, Bogdan schaute noch einen Sprung bei seinen Eltern vorbei, während ich mich auf den Weg zum Flughafen machte und direkt nach Dortmund heimflog. Ich hatte mir noch nichts genaues mit Ioana ausgemacht, sie hatte nur geschrieben, sie wäre an dem Tag in Dortmund und ich sollte mich bei ihr melden, solbald ich zurück sei. Mit den letzten paar Prozent an Akku wählte ich ihre Nummer, während ich meinen Koffer zum Ausgang des Flughafens schleppte und mit ein Taxi suchte. Ioana ging nicht ran und bevor ich im Taxi Platz nehmen konnte, verabschiedete sich mein Handy, der Akku war nun komplett leer. 'Futu-i pizdă mă-si! Mănâncă rahat!' entfuhr es mir, während ich ins Taxi einstieg und mir dem Kopf anschlug. Dem Taxifahrer entfuhr ein leichtes Grinsen, einen gewissen Teil schien er verstanden zu haben. Die kurze Fahrt bis zu meinem Hotel verging zum Glück recht schnell und auch wenn ich meinen Koffer selbst hinauftragen musste, war ich froh, dass der Regen gewartet hatte, bis ich drinnen war. Hastig kramte ich im Aufzug nach meinem Handy, ging zu meinem Zimmer und schloss auf. Noch bevor ich irgendetwas sagen konnte und nur auf mein Smartphone konzentriert nicht auf den Boden sah, stolperte ich über etwas am Boden und fiel unsanft.
'Fir-ar să fie, curva! Was ist das denn hier?' Ich stand auf, und mein Blick wanderte von mehreren Koffern und Taschen auf dem Boden durch den Raum in Richtung Bett, wo Ioana saß und sich umdrehte und mir mit einem Klopfen deutete, ich solle mich setzen. Ich lehnte mich kurz zur Seite, um meine Schuhe auszuziehen und vernahm ein weitere Silhouette neben ihr......
Quelle: Ioana
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