Al Nassr 4:0 Al Shabab
1:0 Al Sahlawi 21.
2:0 Al Sahlawi 41.
3:0 Al Sahlawi 45. (E.)
4:0 Al Sahlawi 51.
Das Saisonfinish in Arabien war angebrochen, was auch allmählich Zeit wurde. Waren die Temperaturen in der Früh noch auszuhalten, was dazu führte, dass ich meinen Morgenlauf auf 5 Uhr vorschieben musste, so hatte es abends gegen 20 Uhr nach wie vor um die 30 Grad. Dazu war es trocken und stickig, klimatisch würde ich dieses Land keinesfalls vermissen, aber mit der Zeit waren mir meine Teamkollegen echt ans Herz gewachsen, Adrian, Fabian und vorallem Mohammed, ich werde sie vermissen. Bei einem geschätzten Marktwert von knapp über 10 Millionen € war ich nicht nur der wertvollste Spieler in der Liga, sondern auch wohl kaum zu halten. Das sollte mich auch erneut nochmals zum Scheich führen, doch er wollte mit mir erst nach dem Finale mit mir sprechen, es galt volle Konzentration, denn wir wollten auch den King's Cup noch gewinnen. Im Halbfinale gab es zwei Spiele innerhalb von 4 Tagen, Al Shabab war unser Gegner. Fabio Cannavaro vertraute in diesem Spiel wieder Mohammed und mir im Sturm und wir zeigten ihm gleich, wie richtig diese Entscheidung war. In der 21. Minute steckte ich einen Pass genau in die Schnittstelle durch, Mohammed fackelte keine Sekunde und zog ab, die Führung für uns. Kurz darauf hatten wir aber großes Glück, als Affonso auf einmal alleine vor unserem Schlussmann auftauchte, doch der machte sich breit genug, dass der Brasilianer das Leder Millimeter an der Stange vorbei schob. Es war die einzige wirklich Chance, die Al Shabab hatte, denn kurz vor der Pause drehten wir nochmals auf, wieder gab es die Kombination von mir auf Mohammed und der ließ zuerst einen Verteidiger aussteigen und war dann auch vor dem Keeper am Ball, der weit aus seinem Tor nur einen Gedanken hatte, schnell zurück. Doch Mohammed war schneller, lupfte den Ball gekonnt ins leere Tor. Nur wenige Minuten später war es dann um die Gegenwehr von Al Shabab geschehen, im Strafraum konnte sich Al Deayea nicht anders helfen, als mich unsanft von den Beinen zu holen, ich spürte wieder diesen Schmerz im Knie, doch als der Araber sich dann erbarmte und von mir herunterging, war es zum Glück nicht so schlimm, nur der Schock. Trotzdem überließ ich Al Sahlawi den Strafstoß, wollte ihm zum Hattrick verhelfen, und es klappte.
Nach dem Wechsel verlor das Spiel ziemlich an Fahrt, ein neuerliches Foul an mir ließ Cannavaro an der Linie dann hochgehen, er forderte lautstark, seine Spieler besser zu schützen. Estoyanoff spielte kurz auf, Al Sahlawi hielt drauf, das ganze Stadion hielt den Atem an und brach in kollektiven Jubel aus, als die Kugel links oben im Eck einschlug, ein Weltklassetor. Nach 79 Minuten, kurz nach Mohammed's Auswechslung war die Partie auch für mich zu Ende, passiert ist in den restlichen Minuten nichts mehr, das war eine ausgezeichnete Ausgangsposition für das Retourmatch!
Al Shabab 1:4 Al Nassr
0:1 Mierzejewski 4.
1:1 Affonso 8.
1:2 Al Ghamdi 39.
1:3 Mierzejewski 60.
1:4 Al Shammari 88.
Gelb-Rot: Affonso 44. (SHA)
Im Rückspiel ging es nur noch darum, das Ergebnis aus dem Hinspiel über die 90 Minuten zu spielen. Wirklich eine Chance würden sich nicht mal die kühnsten Optimisten ausrechnen, zu klar verlief das Hinspiel. Und auch heute ging es schnell, in der 4. Minute sorgte Adrian Mierzejewski mit einem herrlichen Solo aus der eigenen Hälfte für das frühe 1:0, auch wenn Affonso wenig später ausgleich konnte. Ganz ohne Unterstützung von Al Sahlawi ging das Spiel offensiv nicht so leicht von der Hand, immer wieder sorgten Ungenauigkeiten und Abspielfehler für Ärger bei Cannavaro. Die Partie plätscherte eine Zeit lang dahin, bis in der 39. Minute Al Ghamdi einen schweren Schnitzer der Defensive ausnutze und uns wieder in Führung brachte. Kurz vor der Pause bekam ich wieder einmal heftig eine ab von Affonso, der damit zurecht kurz vor der Pause mit der Gelb-roten Karte duschen gehen durfte, schon früh hatte er nach Foul an Adrian gelb gesehen. Ohne seinen brasilianischen Hitzkopf war Al Shabab offensiv ein Totalausfall, nach hinten hin zeigte man auch grobe Schwächen, die in der 60. Minute erneut Mierzejewski und kurz vor dem Ende der für mich in der 60. Minute eingewechselte Al Shammari ausnutzten und uns auch hier mit 1:4 ins Finale schossen, wo Stadtrivale Al Hilal warten würde.
Al Raeed 1:7 Al Nassr
0:1 Tatarusanu 5.
0:2 Tatarusanu 29.
0:3 Hawsawi 40.
0:4 Madu 63.
1:4 Radhi 75.
1:5 Al Raheb 81.
1:6 Tatarusanu 83.
1:7 Tatarusanu 91.
Am vorletzten Spieltag erwartete uns die letzte Auswärtsreise, knapp 300 Kilometer nach Buraydah. Dort war Al Raeed ansässig. Und schon früh erwischten wir einen Traumstart, ich bekam den Ball ideal von Mokhtar in die Schnittstelle gespielt, zögerte keine Sekunde, hielt wuchtig drauf und konnte mit einem Grinsen zum Jubeln abdrehen, 31. Saisontreffer, das konnte sich wahrlich sehen lassen. Für Al Raeed ging es um nichts mehr, man war auf Platz 7 einzementiert, doch im Nachhinein gesehen, hätten sie uns zumindest ein wenig mehr Gegenwehr bieten können. Denn in der 29. Minute fühlte ich mich wie in einem Trainingsspiel, als ich einen Spieler nach dem anderen stehen ließ und auf 2:0 stellte. Danach durften auch mal die anderen ran, einen Eckball von Mierzejewski fand den Kopf von Innenverteidiger Osama Hawsawi, der mit seinen 1,87m nicht der größte war, aber hier einfach das bessere Timing hatte. Nach dem Wechsel kam Al Raheb für Maïga ins Spiel, der heute sehr blass blieb. Dennoch machten wir da weiter, wo wir aufgehört hatten, mit Toreschießen und hatten dabei keine Gnade. Meine Vorlage in der 63. Minute konnte Madu verwerten, auf den die Verteidigung völlig vergessen hatte, bis zum Anfang der Schlussviertelstunde ein wenig Hoffnung aufkeimte, als Radhi das 1:4 erzielte. Dabei sah unsere Defensive mal richtig schlecht aus. Doch die Hoffnung dauerte nicht lange, Al Raheb nach einem Lupfer in den Lauf von mir, und ein Doppelpack von mir zum Schluss besiegelten das Schicksal von Al Raeed, die ein bitteres 1:7 Debakel einstecken mussten.
Al Hilal 2:2 Al Nassr
0:1 Al Sahlawi 6.
0:2 Mierzejewski 13.
1:2 Al Hafith 88.
2:2 Al Shalhoub 93. (E.)
Rot: Al Bishi 92. (NAS)
Al Nassr 5:1 Al Hilal
1:0 Ftinei 20.
2:0 Tatarusanu 23.
3:0 Tatarusanu 41.
4:0 Al Raheb 47.
5:0 Tatarusanu 72.
5:1 Carlos Eduardo 90.
Nur 3 Tage nach dem letzten Meisterschaftsspiel, das ich leider nicht mitmachen durfte, weil mich Cannavaro für das King's Cup Finale fit brauchte, stand eben dieses an. Der Gegner war der gleiche wie am Sonntag in der Liga, Al Hilal, Stadtderby. Mit einer Show und einem großen Feuerwerk, das für mich eher Zeitverschwendung war, ging es um 20:30 Uhr los. Al Hilal hatte Anstoß und begann mutig, fand auch die erste Möglichkeit vor, die aber Al Enezi parieren konnte. Immer wieder setzte unser Rivale seine schnellen Spieler gekonnt in Szene, doch abschlusssicher war in diesem Falle in Fremdwort für die Angreifer. Besser machte es Ftinei, der linke Abwehrspieler kam bei einer Standardsituation mit nach vorne, erbte einen Abpraller und schoss, ab ins Glück! Kaum hatte sich die Jubeltraube um unseren Torschützen wieder aufgelöst, ging es auch schon wieder von vorne los, in der 23. Minute bekam ich den Ball von Adrian perfekt serviert, schlenzte diesen am herauseilenden Keeper vorbei und suchte meinen Weg zu Cannavaro um vor ihm ein kleines Tänzchen aufzuführen, in das auch meine Teamkollegen und nach einigen Aufforderungen auch der Coach einstieg. Die Stimmung passte und mit einer perfekten Leistung ließen wir dem Gegner, der uns am Wochenende noch zwei Punkte abgenommen hatte, keine Chance, in der 41. Minute war es wieder eine Maßflanke, die ich wuchtig volley nahm und eine kleine Vorentscheidung herbeiführte. Al Hilal fiel heute wenig bis gar nichts ein, um uns gefährlich zu werden, je länger das Spiel dauerte, desto einfach ging es für uns von der Hand. Kurz nach der Pause bediente ich den am linken Flügel völlig freistehenden Al Raheb, der zur Mitte zog und sich diese Chance nicht nehmen ließ. Kurz vor meiner Auswechslung traf ich in der 72. Minute noch zum 5:0, ein klarer Sieg wurde das heute. Zwar erzielte Carlos Eduardo in der Nachspielzeit noch das Ehrentor, aber das tat unserem Jubel keinen Abbruch, wir hatten alle drei Titel in Saudi-Arabien gewonnen, jetzt galt es für mich vorerst nur eine Frage zu klären, bevor ich wieder zu Ioana heim durfte: wie feiert man denn hier ganz ohne Alkohol?
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