Hannover. Vom selbsternannten Europacup-Kandidaten zu einem von sechs Hauptdarstellern im wohl dramatischsten Abstiegskampf der Bundesliga-Geschichte. Ja, die Saison sollte eigentlich ganz anders für die Roten werden und nach 17 Spieltagen sah es auch stark nach einer ruhigen Saison aus: Platz acht, nur vier Zähler Rückstand zur direkten Champions-League-Quali. Grund genug für Martin Kind das Saisonziel von Mittelfeldplatz zur Teilnahme am europäischen Wettbewerb zu korrigieren. Kinds Hoffnungen zerschlugen sich in der Rückrunde - auf die wohl ernüchterndste Art und Weise: 16 Spiele blieben die Niedersachsen von Dezember bis Mai sieglos. Logische Konsequenz: Tayfun Korkut musste seinen Platz räumen und 96 präsentierte Michael Frontzeck als Feuerwehrmann mit der Aufgabe den Abstieg irgendwie zu vermeiden. In Anbetracht der damaligen Verfassung schien das eine unmögliche Aufgabe für Frontzeck und seinem Trainerteam zu werden, doch Frontzeck brachte wieder Leben in die Mannschaft. Zwar ging dessen Debüt mit einem unglücklichen 1:2 gegen Hoffenheim schief, doch mit einem guten Schiedsrichter hätte man dieses Spiel eigentlich 2:1 gewonnen. Danach folgte wohl die Kehrtwende: Zur Halbzeit liegen schwache 96er völlig verdient 0:2 in Wolfsburg hinten und eine deftige Tracht Prügel drohte. Nach der Pause spielte man wie ausgewechselt, Höhepunkt der Partie war Sanés Fallrückzieher-Tor zum 2:2 Ausgleich. Es war das langersehnte Lebenszeichen der Mannschaft und nach einem erneuten Unentschieden gegen Werder Bremen folgten zwei Siege, die den Klassenerhalt besiegelten. Auswärts in Augsburg und Zuhause gegen Freiburg siegten die Hannoveraner jeweils mit 2:1. Frontzecks Mission war erfüllt und 96 bleibt dadurch weiterhin erstklassig. Frontzeck, der lediglich einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben hat, sagte nach dem Spiel "meine Mission ist erfüllt. Ich bin überglücklich, dass wir doch noch den Klassenerhalt geschafft haben. Hannover gehört einfach in die erste Bundesliga und ich war von Anfang an überzeugt, dass wir mit diesem Kader definitiv die Klasse halten werden. Die letzten Wochen haben mir unglaublich Spaß gemacht, waren aber auch sehr intensiv. Wir gehen jetzt alle in unseren wohlverdienten Urlaub und alles Weitere wird man sehen." Nach Gesprächen zwischen Frontzeck und Kind hat man in Hannover nun Gewissheit: Der gebürtige Gladbacher wird nicht weiter machen und Dirk Dufner hat nun die Aufgabe sich nach einem neuen Trainer umzuschauen. Quo vadis Hannover 96?