Sky Bet Championship Playoffs 2015/2016

Semifinals:


11. Mai 2016, Sky Bet Championship Playoff Semifinals - First Leg, Cardiff City Stadium:

Cardiff City 0:0 (0:0) Bolton Wanderers


Verschoss gegen Cardiff seinen ersten Elfmeter im Trikot der Trotters: Adam Le Fondre

Aufstellung:

Bogdan - Vela, Mills, Pearce, Shinnie - Karacan (Trotter 66'), Bannan (Rochinha 73') - Gnabry (Davies 84'), Kim - Le Fondre, Emmanuel-Thomas


CARDIFF - das Hinspiel in Cardiff endete nach hartem Kampf und einem verschossenen Elfmeter mit einem torlosen Remis - 0:0. Beide Teams waren bis in die Haarspitzen motiviert und traten mit ihrer bestmöglichen Elf an. Bei Bolton kehrte ein fast schon vergessener Held in die Startelf zurück: Serge Gnabry gab nach fast drei Monaten sein langersehntes Comeback auf der rechten Außenbahn. Einzig Linksaußen Josh King fehlte weiterhin verletzt. Die Partie begann verhalten, man merkte den Spielern ihre Nervösität deutlich an. Keines der beiden Teams wollte den ersten Fehler des Spiels begehen und so standen die Abwehrreihen zunächst sehr tief und der Ball wurde meistens in den eigenen Reihen gehalten, jedoch ohne großen Druck nach vorne zu erzeugen. Nach 13 Minuten hatten die Gastgeber dann die erste Möglichkeit: nach einer Flanke von Chris Noone kam Eoin Doyle zum Kopfball, doch er konnte den Ball nicht entscheidend drücken und so segelte er knapp über die Querlatte. Acht Minuten später war es erneut Doyle, der aus gut 20 Metern zum Schuss kam, allerdings verfehlte er das Tor erneut - gut zwei Meter links vorbei. Danach verflachte die Partie zunehmend, den Gästen gelang nach vorne bis dato so gut wie nichts. Kurz vor der Pause gab es dann eine erste Annäherung an das Tor von Simon Moore, doch Serge Gnabrys Versuch vom rechten Strafraumeck verfehlte das Ziel um einige Meter. Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst wenig: beide Teams standen tief und lauerten auf Fehler des Gegners. Nach gut einer Stunde versuchte es Claudio Yacob mit einem Schuss aus fast 30 Metern - knapp drüber. Kurz darauf konnte auch endlich Torschützenkönig Adam Le Fondre einen Akzent setzen, als er nach gutem Zuspiel von Karacan aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Moore scheiterte. Fast im Gegenzug rettete Bogdan gegen den durchgebrochenen Maynard gerade noch so zur Ecke, die allerdings nichts einbringen sollte. Es folgte die Schlüsselszene der Partie: in der 80. Minute setzte Gnabry zum Dribbling an, setzte sich gegen Fabio durch und drang in den Strafraum ein. Von hinten kam nun Ben Turner angerauscht, lief dem Deutschen in die Hacken und brachte ihn so zu Fall - und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter für die Trotters! Adam Le Fondre, der bisher jeden Strafstoß im Trikot der Wanderers verwandelt hatte, trat selbstbewusst an: drei Schritte Anlauf, strammer Vollspannschuss, halbhoch in die rechte Ecke - doch Simon Moore konnte den eigentlich stark geschossenen Elfmeter mit einer Glanzparade abwehren, woraufhin die Abwehr der Bluebirds klären konnte. Was eine vergebene Chance! Doch die Gäste steckten nicht auf und drängten jetzt auf den Führungstreffer. Kim brachte sich durch ein Solo in eine gute Schussposition, allerdings verfehlte sein Schuss aus gut 15 Metern den Kasten knapp. Und so blieb es am Ende beim torlosen Unentschieden, mit dem beide Teams eigentlich nicht zufrieden sein können. Aufgrund des Spielverlaufs kann Cardiff damit jedoch sicherlich deutlich besser leben. Es bleibt zu hoffen, dass die Trotters dem verschossenen Elfmeter nicht noch hinterhertrauern werden. Der Bolton-Coach sagte nach Spielende folgendes: "Wir wussten, dass das heute ein Duell auf Messers Schneide werden würde. Wir kamen zunächst nicht so gut in die Partie, doch mit der Zeit übernahmen zunehmend die Kontrolle und hatten einige gute Chancen. Natürlich ist es schade, dass Adam den Strafstoß nicht verwandeln konnte. Allerdings glaube ich, das wir ein sehr gutes Auswärtsspiel abgeliefert haben und mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein können. Jetzt gilt es, zuhause den Sack zuzumachen und unser Ticket für Wembley zu lösen. Nur das zählt! Mit unseren fantastischen Fans im Rücken bin ich jedoch sehr zuversichtlich, das wir das Rückspiel für uns entscheiden können. Come on, Bolton!" Das zweite Halbfinale konnte Bournemouth tags zuvor mit 2:1 in Derby gewinnen und somit bereits einen großen Schritt in Richtung Finale machen.








17. Mai 2016, Sky Bet Championship Playoff Semifinals - Second Leg, Macron Stadium:

Bolton Wanderers 1:2 (1:1, 1:1) n.V. Cardiff City


Erzielte in der Verlängerung das Goldene Tor für die Bluebirds: Frederico Macheda (mi.)

1:0
Emmanuel-Thomas 28'
1:1 Maynard 35'
1:2 Macheda 110'

Aufstellung:

Bogdan - Vela, Mills, Pearce, Shinnie - Karacan (Rochinha 71'), Bannan (Trotter 91') - Gnabry, Kim (Clough 84') - Le Fondre, Emmanuel-Thomas


BOLTON - das Rückspiel in Bolton konnte Cardiff mit 1:2 nach Verlängerung für sich entscheiden uns somit ins Playoff Finale einziehen - dabei verschossen die Trotters erneut einen Elfmeter. Doch von vorn: beide Teams hielten an ihrer Startaufstellung fest, einzig Jussie durfte für Doyle beginnen. Die Trotters traten von Beginn an sehr selbstsicher und bestimmt auf. Es sollte kein Zweifel aufkommen, wer den Platz letztendlich als Sieger verlassen würde. Fast 30.000 Fans im ausverkauften Macron Stadium peitschten ihr Team frenetisch nach vorn. Nach 17 Minuten konnten sich die Wanderers ihre erste wirklich gute Chance erspielen: Kim flankte aus vollem Lauf vor das Tor, wo sich Jay Emmanuel-Thomas gegen zwei Gegenspieler durchsetzen konnte und wuchtig Richtung Tor köpfte - der Ball flog jedoch Zentimeter am Kasten vorbei. In der 28. Minute war es dann aber endlich soweit: Le Fondre spielte einen extrem feinen hohen Ball in den Lauf von Emmanuel-Thomas, der seine Bewacher lässig abschüttelte und den Ball aus gut zehn Metern wuchtig zum erlösenden 1:0 in die Maschen drosch. Simon Moore war bei diesem Knaller absolut chancenlos. Die Gäste waren nun endlich wach und drängten mit viel Elan auf einen schnellen Ausgleichstreffer. In der 35. Minute gelang den Bluebirds eine wirklich sehenswerte Kombination, die Nicky Maynard letztendlich perfekt in Szene setzte. Aus fünf Metern schob er die Kugel cool in die kurze Ecke - der postwendende Ausgleich. Schockstarre im Stadion, sowohl bei den Fans, als auch bei den Spielern. Die Trotters-Abwehr sah zum ersten Mal richtig schlecht aus, sie wirkten fast wie Statisten. Bis zur Pause konnten sich die Gastgeber jedoch wieder fangen und die alte Selbstsicherheit zurückgewinnen. So ging es mit einem 1:1 in die Kabinen, was zu diesem Zeit Verlängerung bedeuten würde, da in den Playoffs die Auswärtstorregel keine Beachtung findet. Doch nach dem Seitenwechsel schien die Partie zunehmend zu kippen: Cardiff kam deutlich besser in die Partie, gewann deutlich mehr Zweikämpfe und ließ defensiv nahezu nichts mehr zu. Zudem setzen sie von Zeit zu Zeit gefährliche Nadelstiche nach vorn: zunächst vorgab Jussie aus aussichtsreicher Position, indem er seinen Schuss komplett verzog, dann parierte Bogdan glänzend gegen Maynard. Anschließend rettete der Ungar erneut das Unentschieden, diesmal gegen Pilkington, der den Ball aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbringen konnte. Fünf Minuten vor Spielende hätte Maynard dann endgültig alles klar machen müssen, doch er brachte das Kunststück fertig, aus zwei Metern über das Tor zu köpfen. Durchatmen bei den Gastgegern! Und in der Nachspielzeit hätte Bolton beinahe den Spielverlauf auf den Kopf gestellt: eine Ecke von Gnabry fiel auf den Kopf von Kapitän Matthew Mills, der fast unbedrängt auf die lange Ecke köpften konnte. Der Ball wurde länger und länger - und prallte schließlich gegen den Innenpfosten und von dort in Moores Hände. Das wäre das Tor für Wembley gewesen! Doch so blieb es beim 1:1, was Verlängerung bedeutete. Cardiff schien sein Pulver bereits ohne Erfolg verschossen zu haben, sodass Bolton nun psychologisch und konditionell etwas im Vorteil war. Gleich zu Beginn übernahmen die Kontrolle über die Partie und drängten die Gäste hinten rein. Nach einer erneut starken Ecke von Gnabry war es diesmal Pearce, der knapp über die Latte köpfte. Dann kam die 105. Minute: Emmanuel-Thomas setzte sich gegen seine Gegenspieler durch, zog in den Strafraum und wurde von Peltier so lange am Trikot festgehalten, bis dieser ihn schließlich zu Boden zog. Der Schiedsrichter zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt - Elfmeter für Bolton! Jubel im Stadion brandete auf, die Trotters schienen nun mit einem Bein in Wembley zu sein. Wie schon im Hinspiel trat Adam Le Fondre an, obwohl er im Hinspiel ja verschossen hatte. Alle waren sich sicher: den wird er verwandeln - den MUSS er verwandeln. Le Fondre wirkte relativ cool, lockerer Anlauf, lässiger Schieber in die Tormitte - doch Simon Moore hatte den Braten gerochen, blieb einfach stehen und konnte den Ball so sicher festhalten. Das kann doch gar nicht wahr sein! Le Fondre verschoss auch seinen zweiten Strafstoß. Die erste Hälfte der Verlängerung war nun vorbei, die letzten 15 Minuten der Partie brachen an. Und die sollten für die Wanderers der wahre Horror werden: in der 110. Minute verlor ausgerechnet Kapitän Matthew Mills, der kurz vor Ende der regulären Spielzeit den Ball an den Pfosten geköpft hatte, im Aufbauspiel den Ball an Claudio Yacob, der einen perfekten Pass auf den völlig freien Frederico Mecheda spielte. Pearce spekulierte auf Abseits, doch er lag falsch. Der eingewechselte Italiener lief nun vollkommen unbedrängt auf den herausstürzenden Adam Bogdan zu und schob die Kugel mit aller Ruhe dieser Welt an diesem vorbei ins Netz. Bolton 1 - Cardiff 2! Und es waren nur noch 10 Minuten auf der Uhr. Die Trotters warfen nun selbstverständlich alles nach vorn. Die Atmospähre im Stadion war eine Mischung aus Anspannung und blankem Entsetzen. Hektisch versuchten sie noch irgendwie ein Tor zu erzielen, um zumindest das Elfmeterschießen zu erreichen. Und tatsächlich - eine letzte Chance sollten sie noch bekommen: der eingewechselte Zach Clough dribbelte sich durch die komplette Hintermannschaft der Bluebirds, war dann zehn Meter vor dem Tor frei vor Moore, zielte auf die lange Ecke - doch er verfehlte das Tor um wenige Zentimeter. Einige Fans hatten den Ball schon drin gesehen und brachen nun endgültig in Tränen aus. Kurz darauf war es dann traurige Gewissheit: Cardiff gewann mit 1:2 nach Verlängerung und darf in Wembley um den Aufstieg in die Premier League spielen - für Bolton ist die Saison dagegen beendet. Auch im vierten Anlauf verpassen die Trotters den Wiederaufstieg in die höchste englische Spielklasse. Was ein dramatisches und bitteres Ende einer eigentlich so erfolgreichen Saison. So reagierte der Trainer auf die niederschmetternde Niederlage: "Meine Jungs haben heute alles gegeben, sie haben alles reingeworfen was ging. Doch es war am Ende einfach nicht genug. Wir gehen sogar in Führung, haben das Spiel gut im Griff - doch dann lassen wir uns es aus der Hand nehmen. Das darf uns gerade zuhause einfach nicht passieren. Matthew hätte uns dann fast nach Wembley geköpft, doch es sollte einfach nicht sein. Dass Adam noch einen Elfer verschießt ist natürlich extrem bitter und tut weh - aber er ist eben auch nur ein Mensch und keine Maschine. Zumindest ins Elfmeterschießen hätten wir uns retten müssen, doch dann machen wir so einen dummen Fehler und der Traum von der Premier League ist mit einem Schlag ausgeträumt. Aber: ich bin stolz auf meine Jungs! Unsere Saison war gut, Platz 4 mit 80 Punkten war definitiv ein Erfolg. Allerdings können wir uns davon jetzt auch nichts mehr kaufen. Nächste Jahr werden wir erneut angreifen, keine Sorge. Wir kommen zurück - und zwar stärker als zuvor!" Doch ob der Trainer eine weitere Chance erhalten wird, ist noch völlig offen. Verantwortliche wollte sich dazu bisher nicht äußern. Im anderen Halbfinale konnte sich Derby dank eines 0:1-Erfolgs ins Elfmeterschießen kämpften, wo sich die Cherries allerdings erwartungsgemäß mit 5:4 durchsetzen konnten. Das große Finale in Wembley gewann Bournemouth mit 2:1 gegen Cardiff - und stieg damit zum ersten Mal in die Barclays Premier League auf. Herzlichen Glückwunsch!