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Die Auftaktwochen gingen überragend voran, doch nun wurde es das erste Mal wirklich anstrengend: Eine Englische Woche stand vor der Tür, noch dazu ging es gegen drei Vereine aus der Belétage der Liga. Als ersten Gegner hatten wir im Schneegestöber von Nordbayern die SpVgg Greuther Fürth vor der Brust, die aktuell auf dem vierten Platz standen. Doch da danach mit RB Leipzig und Fortuna Düsseldorf zwei Vereine von den Aufstiegsrängen anstanden, musste heute am Kader rotiert werden: Mit Jannik Badowski, Guillermo Vallori, Vladimir Kovac, Daylon Claasen und Fejsal Mulic gaben daher gleich fünf Spieler ihr Startelfdebüt, was sich auch auf das Spiel auswirkte. Die Gastgeber waren spielerisch überlegen und ließen uns kaum ins Spiel kommen, hatten dann auch die erste Chance: Kumbela bekam den Ball von Berisha und setzte sich gegen Vallori durch, doch der Distanzschuss des Stürmers ging weit über das Tor. Kurz danach hatte dann auch Johannes Wurtz eine gute Chance, setzte das Leder nach Doppelpass mit Kumbela aber an den Pfosten. Unsere erste Chance hatte Andreas Pereira ebenfalls per Distanzschuss, doch Sebastian Mielitz lenkte ihn über die Latte. Kurz vor der Pause hatte der offensive Mittelfeldspieler eine Chance durch einen Freistoß, doch Mielitz war erneut zur Stelle und klärte zur Ecke. Diese trat ebenfalls Pereira nach innen, doch den Kopfball von Vallori konnte Mielitz erneut parieren. Damit ging es in die Kabine, wo ich mit der Gesamtleistung mehr als Unzufrieden war und auch deswegen gleich mehrfach wechselte, unter anderem Stefan Mugosa als zweiten Stürmer brachte und so auf ein 4-2-2-2-System umstellte. Doch auch der Systemwechsel brachte nicht viel, denn Fürth blieb weiterhin stärker und hatte weiterhin Chancen: Ein Distanzschuss von Marco Stiepermann flog knapp über die Latte, unseren einzigen gefährlichen Abschluss des zweiten Durchgangs setzte Stefan Mugosa an den Pfosten. Doch es kam noch schlimmer, denn abgesehen von der offensiven Harmlosigkeit wurden wir noch dazu defensiv instabil: Veton Berisha tankte sich links durch unseren Strafraum und legte den Ball zurück zu Jurgen Gjasula. Der nahm den Ball an, setzte sich gegen Christopher Schindler durch und schloss eiskalt zur Führung ab. Wir warfen in den Schlussminuten nochmal alles nach vorne, doch es half nichts mehr und Fürth konnte mit dem 1:0 einen verdienten Sieg einfahren und mir meine erste Niederlage in München beibringen.
Siegtorschütze Jurgen Gjasula
Nur wenige Tage später ging es in der heimischen Arena gegen RasenBallsport Leipzig, die auf dem Relegationsrang standen und gegen die der Kader wieder umgebaut wurde. Spieler wie Wittek, Rodnei, Kagelmacher, Wolf und Okotie kamen wieder in die Startelf gerückt, im offensiven Mittelfeld musste Andreas Pereira eine Verschnaufpause nehmen und wurde von Korbinian Vollmann ersetzt. Doch wie es vor der Partie zu erwarten war, war der Gast aus Sachsen die bessere Mannschaft – daran änderte auch die eindrucksvolle Choreographie, die sich deutlich gegen das Projekt RB stellte, nicht viel und auch wenn diese Choreo mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte, wusste ich doch, dass mein Gegenüber an der Trainerbank, Ralf Rangnick – der nicht nur Trainer und Sportdirektor in Doppelfunktion war, sondern noch dazu mein ehemaliger Vorgesetzter – damit erneut einen Vorwand hatte, sich vor den Kameras in die Opferrolle zu verkriechen. Doch zurück zum sportlichen: Leipzig war die von Beginn an stärkere Mannschaft, hatte auch die ersten Chancen: Zsolt Kalmár steckte auf Yussuf Poulse durch, der aus kurzer Distanz aufs kurze Eck zielte, doch Michael Ortega konnte mit dem Fuß parieren. Einige Minuten später hatte Sabitzer die nächste Chance, als Emil Forsberg den Österreicher anspielte und der aus der zweiten Reihe auf die lange Ecke zielte, doch den Ball neben den Kasten plazierte. Mit einem Konter kippten wir das Spiel dann jedoch: Korbinian Vollmann kam mit Tempo über den linken Flügel und bediente Daniel Adlung im rechten Rückraum. Der nahm den Ball an, überwand Innenverteidiger Atınç Nukan mit einem Tunnler und schlenzte den Ball auf die lange Ecke. Péter Gulácsi tauchte ab, bekam aber nur noch die Fingerspitzen an den Ball und konnte die zugegebenermaßen glückliche Führung nicht mehr verhindern. Damit waren wir auch für Experten unerwartet vorne, denn gerade nach dem deutlichen 7:0 im Hinspiel, unserer Niederlage am Wochenende und Leipzigs zurückliegendem Sieg war die Expertenrolle klar an Leipzig vergeben. Doch die „Roten Bullen“ fanden auch nach dem Rückstand nicht wirklich ins Spiel, beherrschten zwar das Mittelfeld und hatten eine große Menge Ballbesitz, dafür aber kaum Torchancen. Einmal noch schoss Zsolt Kalmár in Durchgang eins auf unser Tor, doch der Ungar war in seinen Aktionen zu unsicher und auch dieser Abschluss geriet deutlich zu harmlos, so dass wir die knappe Führung in die Pause retten konnten. Dennoch mussten wir personell umstellen, dafür war das Spiel einfach zu schwach gewesen: Ich stellte abermals das System um, diesmal auf ein 5-4-1-System mit Stahl als drittem Innenverteidiger und Romuald Lacazette als weiterem Sechser. Der Systemwechsel griff, denn Leipzig hatte in der Folgezeit noch weniger Torchancen und schob sich vornehmlich den Ball hin und her, was wir dann eiskalt ausnutzten: Hierländer verlor den Ball im Mittelfeld an den ebenfalls eingewechselten Andreas Pereira. Der schickte mit einem hohen Steilpass Maximilian Wittek auf dem linken Flügel auf die Reise, der aufgerückte Rechtsverteidiger Georg Teigl hatte eine zu große Lücke gelassen und öffnete dem U21-Nationalspieler den Raum. Der sah den mitgelaufenen Rubin Okotie, der die Flanke per Kopf nahm und am Querbalken scheiterte. Dahinter reagierte Daniel Adlung schneller als Willi Orban und spitzelte den Ball über die Linie. Damit war das Spiel entschieden, denn auch wenn sich Leipzig mit allen Mitteln wehrte und um den Punkt kämpfte, blieb es dennoch bei diesem 2:0-Sieg für uns.
Mit diesem beflügelnden Sieg im Rücken traten wir dann zum wohl schwersten Spiel an, welches ich in dieser Saison bestreiten würde: Physisch erschöpft durch das dritte Spiel in sieben Tagen, auswärts und das bei einer Düsseldorfer Fortuna, die das letzte Mal vor sechs Monaten ein Spiel verloren hatte (1:2 beim VfL Bochum). Der Kader musste auf drei Positionen verändert werden: Krisztian Simon bekam eine Pause und wich Daylon Claasen, im zentralen Mittelfeld rotierten Andreas Pereira und gegen seinen Ex-Verein Michael Liendl für Korbinian Vollmann und den mit einem Pferdekuss angeschlagenen Doppeltorschützen von Leipzig Daniel Adlung in die Startelf. Doch Düsseldorf war mit dem Elan der Tabellenführung gestärkt und setzte uns direkt unter Druck, die erste Chance hatte Ihlas Bebou nach acht Minuten: Der Togolese kam mit Tempo über den rechten Flügel und zog den Ball scharf auf die lange Ecke, doch Christopher Schindler konnte den Schuss zur Ecke lenken. Unseren ersten Angriff schloss wenige Minuten später Michael Liendl ab, der nach einer Passstaffete über Claasen, Pereira und Stahl halbhoch von Pereira angespielt wurde und Volley abzog, doch Michael Rensing im Tor Düsseldorfs parierte. Damit war unsere Offensive aber schon wieder abgemeldet, stattdessen griff Düsseldorf weiter an und ging nach einer knappen halben Stunde in Führung: Axel Bellinghausen brach nach Doppelpass mit Bebou links durch und flankte auf den langen Pfosten, wie so oft bei hohen Bällen stimmte unsere Zuordnung nicht und Mike van Duinen kam so völlig ungedeckt zum Kopfball und nickte zur Führung ein. Ich war wieder kurz vor dem ausrasten, denn auch wenn Düsseldorf die bessere Mannschaft war, so waren wir dennoch eigentlich defensiv sicher und hatten nicht viel zugelassen – bis dahin. In der Pause reagierte ich dann und brachte mit Kai Bülow auf der Sechs einen gelernten Innenverteidiger, um gegen die hohen Bälle der Fortuna besser zu stehen – erfolglos. Wieder kam Bellinghausen links frei zur Flanke und zog sie dieses Mal mustergültig auf die kurze Ecke. Mike van Duinen sprintete los, während sich Rodnei und Bülow im Sechzehner gegenseitig von den Beinen rissen und auch Christopher Schindler sah erneut unglücklich aus und kam nicht mehr in den Zweikampf, so dass der Niederländer erneut einköpfen konnte – es war Saisontor Nummer 15 für ihn, eine durchaus beachtliche Zahl. Damit war das Spiel eigentlich gelaufen, doch ich wechselte Offensiv und brachte als zweiten Stürmer Fejsal Mulic auf den Rasen. Der Zwei-Meter-Hühne hatte auch eine gute Chance, köpfte nach einer Flanke des Südafrikaners Daylon Claasen aber zu zentriert und stellte Rensing so vor keine großen Probleme. Die letzte Chance des Spiels hatte dann Kai Bülow, der nach einem Konter aber zu schwach abschloss und abermals eine leichte Beute für Michael Rensing produzierte. Damit war dann auch meine zweite Niederlage Gewissheit, das zweite mal in einem Auswärtsspiel – und die drei Punkte gegen Leipzig unter der Woche waren wieder so gut wie vergessen.
Gegen Mike van Duinen war wie so oft kein Mittel zu finden
Quellen: Fürther, van Duinen
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Der kleine Disput mit Niels unter der Woche hatte das Training natürlich in keinster Weise beeinflusst und so war ich auch heute wieder guter Dinge, einen Sieg einfahren zu können – Gast war mit dem SV Sandhausen ein nicht direkt unschlagbarer Gegner. Und so begannen wir auch das Spiel, Gary Kagelmacher schickte auf der Rechten Außenbahn den Ungarn Krisztian Simon auf die Reise, der lief seinen Gegenspielern einfach davon, zog einen Haken nach innen und legte den Ball überlegt in die lange Ecke – Führung und das nach nicht einmal Fünf Minuten. „Na bitte.“ sagte ich selbstzufrieden und sah im Augenwinkel, wie auch Niels zum Jubel die Faust ballte. Doch es wurde noch besser, unser Plan, die Gäste durch intensives Pressing früh unter Druck zu setzen und die Spielgestalter Erik Zenga und Alexander Bieler nahezu in Manndeckung zu nehmen, ging perfekt auf und provozierte immer wieder hohe Bälle nach vorne, die wir souverän klären konnten. Doch ein noch größeres Geschenk machte Seyji Olajengbesi uns nach einer guten Viertelstunde: Der Nigerianer drehte sich angelaufen von Rubin Okotie einmal um 360° und schien etwas verwirrt, dass ihm der Österreicher bei seiner doch recht erbärmlichen Finte nicht auf den Leim gegangen war und entsprechend beinahe auf den Füßen stand. Doch anstelle den Ball noch irgendwie ins Aus zu bolzen, versuchte er sich dann mit einem Hackenpass in Richtung des eigenen Torhüters – aus gut 25 Metern und dazu noch aus dem Stand, was die Erfolgschancen irgendwie von vornherein als eher mager erscheinen ließen. Rubin Okotie ließ sich in bester Torjägermanier nicht zweimal bitten, nahm den Kullerball des Afrikanischen Verteidigers mit, ließ den ihm entgegen stürzenden Marco Knaller mit einem Haken nach rechts stehen und schob den Ball ins verlassene Tor – 2:0, damit ließ sich arbeiten. Doch leider schlich sich scheinbar eine gewisse Zufriedenheit bei uns ein, die Gäste fanden besser ins Spiel und erarbeiteten sich zunehmend Chancen: Erik Zenga nahm säbelte mit einem Drop-Kick nach einer Flanke von links noch über das Tor, kurz danach kam Alexander Bieler nach erneuter Hereingabe von Jakub Kosecki frei zum Kopfball und Michael Ortega konnte nur mit einer Glanztat den Anschlusstreffer verhindern. „Blóðugur helvíti! Hol mir Dominik [Stahl] an den Rand, das kann doch nicht sein ernst sein da!” schrie ich und bedeutete Niels mit einem Kopfnicken, dass er gemeint war. Der tat wie geheißen und nachdem ich unseren Mannschaftskapitän an der Seitenlinie kurz neu instruiert hatte – um es höflich zu formulieren – lief die Raumverteilung in der Defensive wieder deutlich besser. Sandhausen kam nicht mehr wirklich nach vorne, überhaupt gab es erst in der zweiten Halbzeit wieder Torszenen: Nach Doppelpass mit Andrew Wooten kam Alexander Bieler im Strafraum zum Abschluss, setzte das Leder jedoch knapp am Tor vorbei. Ich reagierte mit einigen personellen Veränderungen, brachte unter anderem Michael Liendl für die Offensive und der Österreicher zeigte direkt, was er konnte – und setzte einen Versuch aus der zweiten Reihe nur minimal zu hoch an und beglückte den Querbalken. Doch Sandhausen warf weiter alles nach vorne und fing sich dann in der Schlussminute einen Konter. Stahl erkämpfte den Ball von Zenga und bediente Maximilian Wittek auf dem linken Flügel. Der schickte Marius Wolf steil, der Linksaußen überlief im Sprintduell Olajengbesi und legte wieder zurück auf Dominik Stahl, der sich meine Kritik sehr zu Herzen genommen hatte und kraftvoll abschloss – 3:0, keine Chance für Marco Knaller und ein insgesamt auch in der Höhe mehr als verdienter Sieg.
Krisztian Simon leitete den Erfolg ein
Auch das nächste Spiel gegen Union Berlin war wieder ein Heimspiel und obgleich sieben Tage zwischen den Partien lagen, musste ich personell etwas verändern. Maxi Wittek hatte sich gegen Sandhausen wund gelaufen und so startete Jannik Bandowski als Linksverteidiger, im offensiven Mittelfeld übernahm der in seiner kurzen Einsatzzeit überzeugende Michael Liendl für Daniel Adlung. Doch zunächst überzeugten nicht die in der Startelf neuen, sondern die in der Startelf gebliebenen: Daniel Stahl schickte Andreas Pereira rechts in den Strafraum, der spielte einen Doppelpass mit Rubin Okotie und kam völlig ungedeckt zum Abschluss – Union-Keeper Daniel Haas hatte noch nicht einmal Zeit zu reagieren. Union wehrte sich zwar gegen unseren Ballbesitzfußball, brachte es dabei aber vornehmlich nur zu halbherzigen Kontern, abgeschlossen mit ungefährlichen Distanzschüssen – ein Distanzschuss von Fürstner landete auf dem Oberrang, einen Versuch von Mannschaftskapitän Damir Kreilach lenkte Ortega über die Latte. Auf unserer Seite war vor allem Marius Wolf ein Aktivposten, köpfte erst eine Flanke von Andreas Pereira ans Außennetz und kurz vor der Pause schlenzte er den Ball nach schöner Vorarbeit von Krisztian Simon knapp über den Kasten. Nach dem Seitenwechsel gab das Spiel ein ähnliches Bild ab, Dennis Daube und Damir Kreilach feuerten Distanzschüsse ab, wurden jedoch nie wirklich gefährlich. Auch bei uns gab es noch ein paar Angriffe, aber auch hier mangelte es an Präzision im Abschluss und so konnten weder Rubin Okotie, noch der für den heute eher blassen Michael Liendl eingewechselte Daniel Adlung die Vorentscheidung bringen. Stattdessen mussten wir in der Schlussphase nochmal zittern, denn auch wenn Union nicht wirklich Gefahr ausstrahlte, bestand doch immer die Chance auf einen Lucky Punch. Und dann gab es die Chance für Toni Leistner in der Schlussphase, eine Ecke von Damir Kreilach fand den Weg auf den Kopf des Innenverteidigers – doch Ortega war zur Stelle und parierte glänzend. Damit war auch dieser Angriff abgewehrt – und wir hatten den nächsten Sieg in der Tasche.
Mit dem 28. Spieltag stand für uns das dritte Ligaspiel in Serie vor heimischem Publikum an, diesmal gegen den Karlsruher SC und abermals erwischten wir einen wahren Traumstart: Dominik Stahl spielte einen Doppelpass mit dem in die Startelf zurückgekehrten Daniel Adlung, der ließ Jonas Meffert aussteigen und bediente Andreas Pereira in der Spitze. Der Brasilianer nahm den Ball mit, tunnelte Manuel Gulde und stand frei vorm Karlsruher Schlussmann Dirk Orlishausen. Der erfahrene Keeper bekam zwar noch die Fußspitze an den Flachschuss des offensiven Mittelfeldspielers, konnte den Einschlag jedoch nicht mehr verhindern. Zwar war Karlsruhe spielerisch besser und erarbeitete sich auch große Spielanteile, doch wirkliche Chancen kreierte nur einer: Der Japaner Hiroki Yamada, der zentral hinter der einzigen Spitze Hoffer agierte und immer wieder für Furore aus dem Mittelfeld sorgte. Erst kam der Spielmacher nach Steilpass von Meffert aus spitzem Winkel halblinker Position zum Abschluss und scheiterte am Aluminium, kurz danach setzte er einen Freistoß nahezu perfekt in den Winkel – doch Michael Ortega parierte, der Nachschuss von Dimitrij Nazarov kam per Direktabnahme und nur der Pfosten verhinderte den Ausgleich. „Das kann's doch nicht sein!“ schrie Niels aufgebracht. „Was macht denn diese dämliche Wikingerfrise da!“ entfuhr es mir im nahezu selben Moment und ich sprang auf. „DANIEL!“ schrie ich und winkte mit dem Stock nach dem angesprochenen Spieler – der mich aber nicht zu verstehen schien. „Niels, hol Daniel zur Bank!“ sagte ich laut und der tat wie geheißen und holte Daniel Adlung, der eigentlich als Gegenspieler für Nazarov eingeteilt worden war, an die Seitenlinie. Das Gespräch schien Wirkung gezeigt zu haben, denn schon einen Standard später war es ausgerechnet Adlung, der den Ball klären konnte. Die nächste gefährliche Szene gab es dann erst wieder nach dem Seitenwechsel: Nach einem Konter kam Juniorennationalspieler Boubacar Barry zum Abschluss, setzte jedoch viel zu hoch an. Auf der Gegenseite hatte auch Marius Wolf nach einer halbhohen Flanke des eingewechselten Vladimir Kovac eine gute Schusschance, doch Dirk Orlishausen war diesmal zur Stelle. Die Entscheidung fiel schließlich nach einem Konter knappe zehn Minuten vor dem Ende: Adlung bediente Maximilian Wittek auf der linken Seite. Der nahm den Ball mit und schlug aus dem Halbfeld eine Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Stefan Mugosa sich gegen Daniel Gordon durchsetzte und den Ball wuchtig in die kurze Ecke köpfte – Orlishausen bekam erneut noch eine Hand an den Ball, konnte aber auch das 0:2 nicht mehr verhindern.
Mit einer traumhaften Flanke leitete Maxi Wittek das 2:0 ein
Quellen: Simon, Wittek
Geändert von Nashornborusse (13.03.2016 um 02:15 Uhr)
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Nach zuletzt drei Heimspielen in Serie stand am 29. Spieltag wieder ein Auswärtsspiel für uns an: Auf der Alm ging es gegen die Bielefelder Arminia. Doch nachdem wir in die letzten Spiele immer gut gestartet waren und meist noch innerhalb der ersten zehn Minuten in Führung gingen, gingen wir dieses Mal nach allen Regeln der Kunst baden. Christoph Hemlein bekam den Ball von Mittelstürmer Fabian Klos in den Lauf gespielt, ließ Maximilian Wittek aussteigen und legte den Ball in die Mitte zurück. Dort kam der Franzose David Ulm an den Ball, stoppte ihn einmal kurz – wozu er aus mir unerfindlichen Gründen auf Höhe unseres Strafraums Zeit, Platz und Geduld hatte – und jagte ihn dann unhaltbar für Stefan Ortega unter die Latte. „So ein Dreck!“ schrie ich und schlug wütend mit meinem Gehstock gegen die Bank. „Christopher an die Bank?“ fragte Niels und stand auf. Ich nickte nur und wartete darauf, mich mit dem Innenverteidiger und Abwehrchef kurz abzusprechen. Das schien einerseits Wirkung zu zeigen, andererseits aber tierisch nach hinten loszugehen: Einen Angriff später spitzelte Dennis Mast den Ball vom linken Flügel nach innen in Richtung Fabian Klos. Christopher Schindler, der diesmal besser antizipierte, ging dazwischen und grätschte den Ball aus der Gefahrenzone. Unglücklicherweise landete der Ball genau auf dem Fuß von David Ulm, der den Ball diesmal direkt nahm und unhaltbar für Ortega ins Kreuzeck schweißte – 0:2 und das nach noch nicht einmal zehn Minuten. Wieder konnte ich mir einen Fluch nicht verkneifen und wieder musste Niels mir ein paar Gesprächspartner an die Bank holen – diesmal jedoch mit Daniel Adlung, Dominik Stahl und Andreas Pereira das Dreiermittelfeld und nicht, um sie einen Kopf kürzer zu machen, sondern, um taktisch neu zu justieren: Anstelle des 4-1-4-1-Systems, welches wir seit der Winterpause quasi ununterbrochen spielten, stellte ich um auf ein 4-2-3-1 und zog Daniel Adlung auf die Sechs zurück. Teils der Systemumstellung, teils aber sicherlich auch der Zufriedenheit der Gastgeber geschuldet beruhigte sich das Spiel in der Folge, Bielefeld kam nicht mehr wirklich zum Zug und kurz vor der Pause hatten wir dann sogar die erste wirklich große Ausgleichschance: Daniel Adlung spielte aus der Tiefe einen Ball in den rechten Halbraum, Krisztian Simon erlief das Leder, umspielte Sebastian Schuppan und zog ab – scheiterte aber am glänzend parierenden Wolfgang Hesl. Doch nach dem Seitenwechsel und der Einwechslung von Romuald Lacazette als echtem Sechser neben Dominik Stahl wurden wir endgültig zur besseren Mannschaft. Erst konnte sich Hesl gegen Marius Wolf abermals auszeichnen, doch nach knapp einer Stunde gelang uns der Anschlusstreffer: Wolf bediente Wittek im linken Rückraum, der Juniorennationalspieler flankte den Ball gefährlich in die Mitte und genau im richtigen Moment stieg Rubin Okotie hoch, setzte sich gegen den bis dato souveränen Julian Börner durch und traf per Kopf zum 1:2. Danach schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis wir den Ausgleich erzielten – doch Wolfgang Hesl schien unüberwindlich und nachdem der erfahrene Keeper gegen Lacazette (65'), Andreas Pereira (67'), Rubin Okotie (70' und 77') und Maximilian Wittek (74') einige schier unmenschliche Paraden auspackte, schwand bei uns ein wenig die Zuversicht und es machte sich die Frage breit, ob die Zeit noch reichen würde. Doch letztlich sollte die Einzelaktion eines Spielers, der in der zweiten Liga eigentlich nichts mehr verloren hatte, uns den Punkt sichern: Andreas Pereira holte sich von Daniel Brinkmann den Ball, setzte sich mit einem kurzen Antritt von diesem ab und zeigte eines seiner Kabinettstückchen: Aus einer eigentlich ungewinnbaren 1-gegen-3-Situation gegen Peer Kluge, Julian Börner und Stephan Salger ging er als Sieger hervor und behielt auch gegenüber Wolfgang Hesl die Nerven und überwand den Schlussmann der Arminen mit einem überlegten Schlenzer. Zwar wäre nach so einer Schlussphase eigentlich auch ein Sieg verdient gewesen, doch dazu reichte die Zeit leider nicht mehr und so mussten wir uns damit abfinden, gegen den Vorletzten der Tabelle nur einen Punkt geholt zu haben – und das ausgerechnet vor dem Duell mit dem seit der Winterpause ungeschlagenen 1. FC Kaiserslautern.
Doppeltorschütze David Ulm war heute einer der entscheidenden Faktoren
Auf dem Betzenberg stellte ich personell nur einmal um: Daniel Adlung musste wie so oft für Michael Liendl rotieren – es blieb also beim 4-1-4-1 und ich behielt mir vor, das 4-2-3-1 abermals nur als Notoption zu nutzen. Zwar war es eigentlich mein Lieblingssystem und in Hobro war ich damit erfolgreich gewesen, aber in einem Verein, in dem man einen Kai Bülow oder Romuald Lacazette dafür in die Startelf beordern musste, war das keine naheliegende Option. Für den Sommer hatte ich mir jedoch fest vorgenommen, Daniel Adlung zum Sechser umzuschulen, aber für den Moment musste das 4-1-4-1 zum Klassenerhalt reichen. Kaiserslautern hatte andere Zielvorstellungen: Nachdem man zur Winterpause auch noch akut in Abstiegsgefahr war, hatte man sich im Winter für insgesamt 4.000.000€ verstärkt, seitdem eine beeindruckende Serie hingelegt, war bis auf Rang 5 vorgestoßen und liebäugelte nun mit den Aufstiegsplätzen. Entsprechend selbstbewusst traten die Pfälzer auf, hatten mehr Ballbesitz und bald auch die erste Chance: Ruben Yttegård Jenssen bediente Kacper Przybyłko, der ehemalige polnische Juniorennationalspieler ließ Rodnei aussteigen und zog von der Strafraumkante ab – doch Michael Ortega hatte aufgepasst und konnte den Schuss des Sturmtanks parieren. Einen Angriff später war aber auch er machtlos: Mateusz Klich behauptete den Ball im Mittelfeld gegen zwei Gegenspieler und bediente abermals Ruben Yttegård Jenssen auf dem linken Flügel. Der Norweger spielte Gary Kagelmacher aus und zog nach innen, nahm aus 25 Metern Maß und schlenzte den Ball perfekt in die lange Ecke – es war die mehr als verdiente Führung zu diesem Zeitpunkt, und leider änderte ich auch nach dem Gegentreffer nichts am Spielverlauf. Angriffswelle für Angriffswelle kamen die Pfälzer auf unser Tor zu und einzig Ortega im Kasten und dem in Zweikämpfen absolut unnachgiebigen Abwehrchef Christopher Schindler war es zu verdanken, dass wir kurz vor dem Seitenwechsel noch überhaupt im Spiel waren – und dann kam unsere Chance auf den Lucky Punch. Klich suchte mit einem Steilpass Marcel Gaus auf dem rechten Flügel. Wittek ging dazwischen, bediente Rubin Okotie am Mittelkreis und der leitete den Ball direkt weiter in den Lauf von Michael Liendl. Der Österreicher zog zwei Gegenspieler auf sich und legte den Ball genau im richtigen Moment weiter in den Lauf von Andreas Pereira, der damit frei durch war und alleine auf das Tor von Marius Müller zulief. Kurz vor dem Strafraum nahm der Brasilianer mit belgischen Wurzeln etwas Tempo aus seinen Bewegungen, ließ Müller ihm entgegenkommen und schob den Ball schließlich mit Übersicht nach links, wo Marius Wolf zur Stelle war und aus kurzer Distanz ins leere Tor einschießen konnte. In der Kabine war daher die Marschroute klar: Weiter dagegenhalten, weiter die Offensive suchen und durch mehr Spielanteile die Chancen zum Führungstreffer erarbeiten und natürlich nutzen – allein, es half nichts. Kaiserslautern hatte das Zepter weiter in der Hand, gerade die millionenschweren Neuzugänge Kachunga und Vrancic, der für Klich in die Partie gekommen war, lieferten uns einige Probleme. Immer wieder schafften es die Gastgeber, Kachunga mit Steilpässen in Laufduelle gegen unsere beileibe nicht besonders schnellen Innenverteidiger zu bringen und immer wieder hatte der Deutsch-Kongolese gute Gelegenheiten, scheiterte aber an Michael Ortega. Knapp eine Viertelstunde vor dem Ende war dieser aber abermals überwunden: Vrancic bediente den in die Mitte gestarteten Marcel Gaus, der schüttelte Gary Kagelmacher ab und setzte den Ball aus spitzem Winkel schließlich unhaltbar unter die Latte. Wir warfen zwar in der Schlussphase nochmal alles nach vorne und agierten sogar in einem 4-4-2 mit Mugosa als zweitem Stürmer neben Rubin Okotie, doch es half nichts und am Ende war die Niederlage verdient und besiegelt.
Als nächster Gegner stand wieder ein Verein mit personell stärkerem Kader auf der Matte: Der Absteiger aus Freiburg gastierte in der Allianz Arena, und auch wenn der Sportclub mit hohen Ambitionen gestartet war, so hieß die bittere Realität im Breisgau 'Abstiegskampf'. Doch der SC gab sich kämpferisch und begann mit viel Offensive, hatte nach wenigen Minuten die erste Chance: Vincenzo Grifo setzte sich halblinks ab und bediente Mittelstürmer Nils Petersen, der sich gegen Rodnei durchsetze und abzog, jedoch zu hoch zielte. Danach hatten wir zwei gefährliche Angriffe, abgeschlossen von Daniel Adlung und Marius Wolf. Doch danach entwickelte sich die Partie zu einem klassischen Schlauchboot-auf-Riff-Spiel: Die Luft war schnell raus. Und am Rand stand ich als hilfloser Isländer mit einem Paddel in der Hand. Und durfte dann noch mit ansehen, wie der für den schwachen Kagelmacher startende Vladimir Kovac das Boot endgültig zum kentern brachte: Mats Møller Dæhli überspurtete den Slowaken und der hielt diesen mit dem Arm an der Hüfte fest – rote Karte und Elfmeter waren die logische Konsequenz. „Vladimir! Was sollte das!“ schrie ich über den halben Platz, doch der vom Platz gestellte beachtete mich gar nicht und stampfte wütend an mir vorbei in den Spielertunnel. „Vladimir!“ schrie ich ihm noch hinterher – vergeblich, und mehr als ein halb geflüstertes, halb geschrienes „Tak kurva špina!“ konnte ich aus seiner Richtung nicht ausmachen. „Niels, hol mir Kai an die Bank.“ instruierte ich meinen Co-Trainer – doch ehe Kai Bülow, seines Zeichens gelernter Innenverteidiger, sich als neuer Rechtsverteidiger anstelle von Daniel Adlung auf den Platz machte, war der Elfmeter fällig: Nils Petersen trat an, schickte Mchael Ortega in die rechte Ecke und setzte den Ball flach in die Tormitte. Ich fluchte, wusste aber, dass wir auch in Unterzahl weiter nach vorne würden spielen müssen – was uns aber bis zur Pause nicht gelang. Erst hatte der Deutschitaliener Vincenzo Grifo per Distanzschuss die Gelegenheit, zielte jedoch knapp am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf kam der zweite Stürmer Maximilian Philipp nach einem Konterversuch zum Abschluss, doch Ortega konnte den zentralen Schuss relativ mühelos parieren. Erst nach dem Seitenwechsel änderten sich die Verhältnisse dann etwas: Erst köpfte Rubin Okotie eine Hereingabe von Andreas Pereira vom Rechten Fünfmetereck über die Latte, kurz danach kam Marius Wolf nach Steilpass des Brasilianers aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, scheiterte aber an Alexander Schwolow. Die Partie spitzte sich immer mehr zu und auch wenn der Unparteiische Tobias Welz sich mühte, das Spiel im Rahmen der Fairness zu halten – es uferte aus. Binnen Minuten sahen mit Torrejón, Schuster, Okotie, Simon und Stahl fünf Spieler eine in jedem Fall gerechtfertigte Verwarnung – doch keiner der Spieler ließ sich in Gefahr einer Ampelkarte bringen. Dann aber kam mir ein Einfall und ich wies Niels an, mir Andreas Pereira an die Bank zu holen. Der wirkte zwar etwas überrascht, tat aber wie geheißen. „Also Andreas, hör zu. Ihr spielt das gut, ohne Frage. Aber in Unterzahl knacken wir die nicht. Geh mehr über links, geh in Dribblings mit Møller Dæhli – und tu, was nötig ist.“ sagte ich und sah im eindringlich in die Augen. Andreas schien zu verstehen, denn nach kurzem Zögern nickte er schließlich und machte sich wieder auf auf den Platz. Und tatsächlich, keine drei Minuten später war es so weit: Andreas Pereira spielte einen Doppelpass mit dem eingewechselten Jannik Bandowski, tunnelte Mats Møller Dæhli und als dieser im Umdrehen die Hand an Pereiras Arm legte, nahm die Schwerkraft überhand. Kein böses Foul mit Sicherheit, aber nach den DFB-Regularien eine klare gelbe Karte. Dies schien auch der Norweger, der bereits im ersten Durchgang verwarnt wurde, zu wissen, und machte sich schnellstmöglich aus dem Staub – doch vergeblich, der Referee bedachte ihn korrekterweise mit einer Ampelkarte. Freiburg konnte nicht mehr wechseln und so durfte nach dem ausgewechselten Lukas Kübler und dem behelfsmäßig eingesprungenen Mats Møller Dæhli nun für die letzten zehn Minuten mit Nicolas Höfler der dritte Rechtsverteidiger in diesem Spiel ran. Das brachte Unsicherheit in die Abwehr der Gäste und so kamen wir dann doch noch zum Ausgleich: Pereira bediente Jannik Bandowski, der von Höfler sträflich allein gelassen wurde. Die Leihgabe aus Dortmund zog ab und zwang Schwolow zu einer Fußabwehr, der Ball trudelte jedoch genau in die Füße von Rubin Okotie und ehe Torrejón oder Kempf eingreifen konnten, hielt dieser den Fuß in den Ball und schob ihn zum verdienten Ausgleich über die Linie.
Alexander Schwolow sah beim Gegentreffer eher suboptimal aus
Quellen: Ulm, Schwolow
Geändert von Nashornborusse (13.03.2016 um 21:30 Uhr)
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