Herr Stöger! Als Aufsteiger zur Winterpause auf Platz Dreizehn. Neunzehn Punkte auf dem Haben-Konto und bereits fünf Punkte Abstand zum Relegationsplatz. Alles in Ordnung beim 1.FC Köln, oder?
Stöger: Zumindest fast.Den Tabellenplatz und die Punkteausbeute hätten wir vor Beginn der Saison sicherlich unterschrieben. Aber wenn man die Spiele gesehen hat bleibt der Eindruck, dass es 4-5 Punkte hätten mehr sein können. Wir sind zwar Aufsteiger und dürfen Lehrgeld zahlen, aber da waren Situationen dabei wo man schon grantig werden kann.
Lassen Sie mich raten. Die Heimniederlagen gegen Freiburg und Mainz, wo sie jeweils mit 2:3 verloren?
Stöger: Zum Beispiel. Mit zwei Toren zu Hause muss das Spiel zu deinen Gunsten entschieden sein, grade gegen die direkten Konkurrenten. Das sind Punkte, die uns fehlen um entspannter auf die Tabelle zu schauen.
Mit Filip Helander kam ein Spieler mit internationaler Erfahrung. Warum konnte er dieses Problem nicht beheben Herr Schmadtke?
Schmadtke: "Weil er ein 21-jähriger Schwede ist der weder die Bundesliga kennt, noch die Sprache spricht. Lassen Sie dem Jungen mal die Zeit, die wir ihm auch lassen, dann müssen wir diese Diskussion in einem Jahr nicht mehr führen."
Ich muss da aber nochmal nachhaken. Helander kam für 2.500.000 € und hatte direkt einen Stammplatz. Das ist erstens viel Geld für den FC und zweitens verdrängt man doch nicht so einfach eine Institution wie Dominic Maroh? Woran liegt es, dass Helander mittlerweile nur noch zweite Wahl ist?
Schmadtke: "Weil zwei andere in der Mitte verteidigen."
Stöger:"Filip kam unheimlich motiviert zu uns und konnte mich im Trainingslager so weit überzeugen, dass ich ihn zum Start ins kalte Wasser geworfen habe. Die ersten Spiele waren überzeugend, beim 0:0 gegen Gladbach war er sogar überragend. Aber nach dem München-Spiel (0:2 anm.d.Red.) fehlte ihm etwas die Frische und der Mut. So ein Loch ist ganz normal wenn junge Spieler aus dem Ausland kommen. Danach machte Maroh seine Sache gut. Mehr gibt es da nicht zu sagen. Ich bin da ganz bei Jörg. Wir haben vier Innenverteidiger und alle haben Luft nach oben. Die Jungs wissen wie ich die erste Halbserie einschätze. Ich bin mir sicher, dass wie in der Rückrunde besser verteidigen werden, egal wer innen verteidigt.
Die Anzahl der Gegentore ist ein Problem. Ein weiteres ist die eklatante Heimschwäche Ihrer Mannschaft. Ein Sieg, zugegebenermaßen ein achtsamer gegen Dortmund, drei Unentschieden und vier Niederlagen. Nur 6 Punkte konnten im Rhein-Energie-Stadion geholt werden. Auswärts waren es 13. Warum tut sich Ihr Team zu Hause so schwer und dreht auswärts auf?
Stöger: "Das wollen mir die Spieler auch nicht verraten."(lacht) Nein. Es ist ja so, dass bekannt ist, dass wir Probleme im Spielaufbau haben. Das sehen wir genauso wie unsere Gegner. Wir arbeiten im Training daran Lösungen zu finden, wie wir gegen dichtgestaffelte Mannschaften zu mehr Torabschlüssen kommen. Auswärts ist es einfach so, dass der Gegner versucht Druck zu machen und das Spiel zu gestalten. Momentan liegt uns das besser. Aber das wollen wir natürlich schnellstmöglich abstellen.
Mit Alban Meha? Freistoßspezialist und Mann für den tödlichen Pass?
Schmadtke: "Wir hätten nichts dagegen wenn er diese beiden Stärken einbringen würde. Alban hat in Paderborn gezeigt, dass er ein Spiel leiten kann und ein Mann für die besonderen Momente ist. Deshalb haben wir ihn verpflichtet. Wir haben mit ihm definitiv mehr Optionen in der Rückrunde.
Stöger: "Im modernen Fußball spielen Standards eine immer wichtigere Rolle. Unsere waren in der Hinrunde stark ausbaufähig und wir wollen in dieser Kategorie nicht den Anschluss verlieren. Alban wird uns da ganz sicher helfen.
Auch Namen wie Christian Pander, Chinedu Obasi oder Christian Fuchs geisterten durchs Geißbockheim. Warum hat es hier nicht geklappt?
Schmadtke :"Wären alle interessant gewesen, aber unsere finanziellen Mittel reichen momentan nicht. Hannover und Schalke spielen seit Jahren Bundesliga, teilweise international. Spieler von solchen Vereinen wollen bei einem neuen Vertrag nicht weniger Geld verdienen. Es ging einfach nicht. Unser Weg sind Spieler von kleineren Vereinen, gerne natürlich auch ablösefrei wie bei Semir Stilic.
Bis Stilic kommt ist es noch ein langer Weg. Trotzdem ein kurzes Wort zu ihm?
Schmadtke: "Ehemaliger bosnischer U21-Spieler und großes Talent, Torgefährlich und Passsicher.Ein Spieler für die Zentrale an dem wir hoffentlich viel Spaß haben werden. In den letzten Jahren hatte er mit Vereinswechseln kein gutes Händchen (Kyiv, Gaziantespor). Das hat ihn etwas in der Entwicklung zurückgeworfen. Aber sonst hätten wir auch keine Chance gehabt ihn zu verpflichten. Er hat Lust auf Köln und wir haben Lust auf ihn.
Die letzte Frage gilt dem FC-Sorgenkind Bard Finne. Kreuzbandriss. Saisonende. Vertrag bis 2019 verlängert. Sie haben also noch Hoffnung auf den Durchbruch?
Schmadtke: "Klar.Aber darum geht es nicht. Er ist neunzehn Jahre alt, weit weg von der Familie und hat sich schlimm verletzt. Die Verlängerung ist ein Zeichen, dass er sich Zeit lassen soll. Dass wir an ihn glauben. Er ist so jung, dass ihn das nicht aus der Bahn werfen wird.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück zum Rückrundenauftakt.
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AW: 1.FC Köln - Spürbar anders
Der BVB und Wolfsburg auch im Niemandsland der Tabelle. Meha soll dich also verstärken, kann dazu wenig sagen, weil ich ihn zu wenig kenne, Stilic sagt mir nichts, finde es gut, dass du hier eine extrem realistische Story aufziehst, das macht deine Karrieren immer einzigartig.
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Zitat von RichardBarcelona
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