Testspielsiege gegen Cagliari und Eintracht Braunschweig
Zwei Wochen vor dem Saisonstart mit dem Pokalspiel bei Drittligist Fortuna Köln, bestritt der BVB nun seine beiden letzten Freundschaftsspiele in Südtirol erfolgreich. Gegner waren die Teams von Cagliari Calcio und Zweitligist Eintracht Braunschweig.
Gegen Cagliari setzte Trainer Stephane Chapuisat auf einige Neuzugänge und Youngsters. Die erste Chance wurde dann auch gleich genutzt. Hofmanns Flanke von Links landete genau vor den Füßen vom aufgerückten Matthias Ginter, der den Ball gekonnt in die Maschen wuchtete (3.). Das Team von Trainer Zdenek Zeman versteckte sich aber ebenfalls nicht, BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller konnte in der Folgezeit zwei Hochkaräter entschärfen (18./ 22.).
Erst nach einer guten halben Stunde kamen die Dortmunder dann wieder zu ihren Chancen. Marvin Ducksch donnerte den Ball nach einer flachen Hereingabe ans Aluminium (32.), wenig später scheiterte Matthias Ginter mit einem Fernschuss an Schlussmann Colombi (35.). Kurz vor dem Pausenpfiff klappte es dann aber wieder: Der junge David Sauerland kombinierte sich auf Strafraumhöhe schön durch die Verteidigerwand der Sardinier hindurch und legte dann für Marvin Ducksch ab, der nur noch einschieben musste (44.). Mit 2:0 ging es dann in die Kabine!
Im zweiten Durchgang wechselte Chapuisat dann fleißig und brachte unter anderem Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang ins Spiel. Letzterer fügte sich auch sofort mit einem Treffer ein, als er einen langen Ball von Matthias Ginter gut mitnahm und Colombi mit einem präzisen Schuss aus 25 Metern keine Chance ließ (52.). In der Schlussphase passierte kaum noch was, erst in der Nachspielzeit fiel noch ein Treffer. Nach einer Ecke passten die Dortmunder Verteidiger nicht gut auf, sodass Cagliari-Stürmer Longo aus fünf Metern unbedrängt zum 3:1-Endstand einköpfen durfte.
Borussia Dortmund – Cagliari Calcio 3:1 (2:0)
1:0 Ginter (3.)
2:0 Ducksch (44.)
3:0 Aubameyang (52.)
3:1 Longo (90+1.)
Weidenfeller (46. Langerak) – Hedenstad (46. Durm), Ginter, Sarr (46. El-Bouazzati), Baba (46. Dudziak) – Jojic (65. Bertone), Schütz (65. Leitner) – Steffen (46. Reus), Sauerland (65. Jordanov), Hofmann (46. Aubameyang) – Ducksch
Im letzten Test gegen Eintracht Braunschweig gab Chapuisat den restlichen Spielern die Möglichkeit, sich zu beweisen und in den Fokus zu spielen. Doch auch die Elf von Torsten Lieberknecht war hochmotiviert, konnte drei Tage zuvor immerhin ein Tetspiel gegen Inter Mailand mit 2:1 gewinnen.
In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit gab es zwar einige Chancen zu sehen, Tore wollten jedoch keine fallen. Sowohl Nuri Sahin (15./ 39.) und Marvin Ducksch (26.) auf der einen, sowie Hendrick Zuck (5.) und Erik Berggreen (44.) auf der anderen Seite verpassten noch.
Im zweiten Durchgang übernahmen die Dortmunder dann aber mehr und mehr die Initiative und gingen nach einer guten Stunde dann auch verdient in Führung. Jordanov steckte hervorragend für Marvin Ducksch durch und der Rückkehrer aus Paderborn netzte aus elf Metern souverän zur Führung für den BVB ein (59.). Es war bereits das fünfte Tor für Ducksch während des Trainingslagers.
Nun kam der BVB richtig in Fahrt und erarbeitete sich Chance um Chance. Wieder Ducksch (61.), dazu noch ein Lattenkracher von Leonardo Bertone (67.) – es blieb jedoch vorerst beim 1:0. Zwanzig Minuten vor Ende wechselte Chapuisat dann erneut durch und nun durften auch Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang nochmal zeigen, was sie konnten. Beide waren gerade zwei Minuten auf dem Feld, da ließ der Gabuner erst drei Braunschweiger Verteidiger aussteigen und legte dann sehenswert per Hacke auf Reus ab. Aus knapp 13 Metern vollstreckte der Superstar des BVB’s dann zum 2:0-Endstand (72.).
Insgesamt schaut der BVB auf ein erfolgreiches Trainingslager im italienischen Südtirol zurück. „Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit, die das Team geleistet hat. Nun geht es zurück nach Deutschland, wo wir uns dann natürlich auf das Pokalspiel gegen Fortuna Köln vorbereiten werden“, so Trainer Stephane Chapuisat vor dem Abflug.
Borussia Dortmund – Eintracht Braunschweig 2:0 (0:0)
1:0 Ducksch (59.)
2:0 Reus (72.)
Bonmann – Durm, Tah, Sarr (46. El-Bouazzati), Dudziak (46. Baba) – Sahin, Nyarko (46. Bertone) – Leitner (70. Reus), Jordanov (70. Sauerland), Stenzel – Ducksch (70. Aubameyang)
Traf gegen Cagliari: Matthias Ginter
„Eine Herzensentscheidung!“ – Pierre-Emerick Aubameyang und Nuri Sahin im Doppelinterview
Als die Pressenachricht rausging, staunte ganz Fußballdeutschland nicht schlecht. Trotz Abstieg in die zweite Liga, bleiben Nuri Sahin und Pierre-Emerick Aubameyang dem BVB treu. Angebote aus ganz Europa lagen den beiden Nationalspielern vor – doch sie entschieden sich für einen Verbleib in Dortmund. Warum sich die beiden so entschieden haben und welche Rolle dabei eine Waschmaschine spielte – wir haben die beiden zum Exklusivinterview getroffen…
Herr Sahin, Herr Aubameyang! Gestern wieder in Dortmund gelandet, heute mit frenetischen Jubelstürmen beim ersten Training in Dortmund empfangen. Man könnte glauben, sie sind letzte Saison deutscher Meister geworden – stattdessen spielen sie nun in der zweiten Liga…
Sahin: Diese Fans sind unglaublich! Der Abstieg hat da was ausgelöst, was ich so noch nie gesehen habe. Die ersten Wochen wurde natürlich noch viel getrauert, aber mittlerweile geht diese unfassbare Jetzt-erst-recht-Haltung durch die ganze Stadt. Das ist der Wahnsinn…
Aubameyang: Ich war auch sehr überrascht über den Fanauflauf heute beim Training. Im ersten Moment habe ich geschaut, ob sie Fackeln und Baseballschläger dabei haben (lacht)….
…sind dann aber zum Entschluss gekommen, dass diese Stadt einfach fußballverrückt ist?
Aubameyang: Genau! Wir mussten unmengen an Autogrammen schreiben und für Fotos posieren. So krass war es noch nicht mal, als wir große Siege in der Liga oder Champions League eingefahren haben. Es ist diese konfuse Situation, da wir ja eigentlich richtig schlecht gespielt haben…
Sind die Tränen vom Abstieg vergessen?
Sahin: Vergessen nicht, aber ich glaube, wir können mittlerweile deutlich besser damit umgehen. Wir mussten uns die ersten Tage und Wochen soviel anhören – völlig zurecht natürlich. Es war wie eine Leere, wir haben die Welt nicht mehr verstanden. Aber nun hatten wir Zeit alles aufzuarbeiten und gehen entschlossen in die neue Saison.
Herr Aubameyang, wissen Sie wo Sandhausen liegt?
Aubameyang (lachend): Ich habe mir tatsächlich zuletzt mal die Vereine aus der zweiten Liga angeschaut und konnte von einigen noch nicht mal den Namen aussprechen. Aber wir dürfen das Ganze nicht zu gelassen angehen. In dieser Liga ist Kampf und Ehrgeiz gefragt, da kommt man vielleicht mit Zauberfußball gar nicht so weit. Ich freue mich sehr auf diese neue Erfahrung…
Es wirkt allerdings noch ziemlich surreal, sie und Marco Reus vor 10.000 Zuschauern auf einem holprigen Rasen zu beobachten, wie sie um Punkte kämpfen…
Aubameyang: Man darf nicht vergessen, dass wir alle mal klein angefangen haben und schon auf vielen Ascheplätzen gekickt haben. Dass wird auch von den Medien manchmal so dargestellt, als wären wir die großen Unantastbaren, die in Glitzer und Glamour leben und den Sinn für die Wirklichkeit vergessen haben. Im Endeffekt wollen aber auch wir nur Fußball spielen…
Sahin (lacht): Sagt der, mit den goldenen Schuhen und den zwei Lamborghinis…
Aubameyang (lacht): Naja, natürlich gönnt man sich irgendwann gewisse Dinge, aber unsere Intention ist und bleibt das Spielen mit dem Ball.
Herr Sahin, es ist schon fast eine kleine Sensation, dass sie und Herr Aubameyang beim BVB bleiben. War ihnen das von Beginn an klar?
Sahin: Nein, natürlich macht man sich nach so einem Abstieg viele Gedanken um die Zukunft. Angebote kamen sehr, sehr viele und natürlich spielt man mit dem Gedanken, den Klub zu verlassen. Auf der anderen Seite trägt man Mitschuld an der Misere und will den Fans irgendwas zurückzahlen. Abgesehen davon hat meine Frau gerade erst eine neue Waschmaschine gekauft und wollte nicht schon wieder umziehen… (zwinkert)
Welchen Anteil hatte Marco Reus an ihrer Entscheidung?
Sahin: Marco ist ein super Kerl und eigentlich war jedem klar, dass er dem Klub auch bei einem Abstieg die Treue halten wird. Natürlich haben wir mit ihm geredet und er sieht es überhaupt nicht als Imageschaden an, auch mal in der zweiten Liga zu kicken. Ich teile diesen Gedanken mit ihm und freue mich ehrlich gesagt schon richtig…
Vielen Dank für das ausführliche Gespräch!
Gehen den schweren Gang in Liga 2 mit:
Pierre-Emerick Aubameyang und Nuri Sahin
AW: Borussia Dortmund - Echte Liebe vergeht nie
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