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Wenn 80.000 Menschen fassungslos im Stadion sitzen und nicht glauben können, was gerade passiert ist, wenn man in einer Fußballarena eine Stecknadel fallen hören kann, wenn Spieler zu geschockt sind, um ihren Tränen freien Lauf zu lassen, wenn der Stadionsprecher schluchzend versucht, seinem Job irgendwie noch nachzugehen und die Fans zu trösten, dabei aber selbst ratlos wirkt. Es ist Ende Mai und Borussia Dortmund ist soeben aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen. Das 0:1 gegen den SV Werder Bremen am letzten Spieltag sorgt dafür, dass der BVB, der vor drei Jahren noch fast ganz oben im europäischen Spitzenfußball stand nun den bitteren Weg in die Zweitklassigkeit antreten muss.
Mit versteinerter Miene sitzt Jürgen Klopp im Pressecenter und stellt sich den Fragen der anwesenden Journalisten. Klopp bringt allerdings kaum einen vernünftigen Satz hinaus und lässt die Atmosphäre im gesamten Presseraum ehrfürchtig erfrieren. Auch seinem Trainerkollege Viktor Skripnik, gefeierter Held auf Bremer Seite, stockt der Atem. Mehr als ein paar Trauerfloskeln bringt er nicht über die Lippen. Ein Punkt gegen Werder hätte gereicht, um die Klasse zu halten. So muss neben dem VfB Stuttgart, der bereits eine Woche zuvor als erster Absteiger feststand nun also auch der BVB eine Liga runter. Riesenjubel dagegen in Freiburg, wo man sich durch neun Punkte aus den letzten vier Spielen noch gerade so in die Relegation retten konnte.
„Wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben“, sagt Klopp ausdruckslos und ringt weiter mit der Fassung. „Glückwunsch nach Freiburg!“, sagt er dann kurz und knackig. Wie es nun in Dortmund weiter gehen würde, fragt ein anwesender Reporter den Dortmunder Übungsleiter. „Keine Ahnung, wir müssen das Geschehene erstmal verarbeiten“, antwortet Klopp scharf, erhebt sich dann und verlässt den Raum.
Eine unfassbar tragische Spielzeit geht zu Ende. Der BVB stolperte in der Liga von Niederlage zu Niederlage, kurze Zwischenhochs waren nur leere Hoffnungen und wurden eine Woche später jäh zerstört. Wie geht es nun weiter mit den ganzen Stars, die in dieser Saison einfach nicht als Kollektiv funktionierten? Würde überhaupt jemand von Ihnen den Gang in Liga 2 antreten wollen? Sandhausen und Heidenheim statt Bayern und Schalke – der große BVB vor dem Abgrund! Nach zehn Minuten voller Tränen und Fassungslosigkeit, stimmen die ersten BVB-Fans dann „You’ll Never Walk Alone“ an, immer mehr Stimmen erheben sich, die trauernden Spieler auf dem Rasen blicken kurz auf und man sieht ihnen die Gänsehaut an, die über ihren ganzen Körper fließen muss.
„Sowas habe ich noch nie erlebt“ sagt Sportdirektor Michael Zorc nach dem Spiel, der etwas gefasster wirkt, jedoch auch noch nicht sagen kann, wie es bei den Dortmundern nun weitergeht. „Dass Fans nach so einer katastrophalen Saison mit diesem surrealen Ende noch so hinter uns stehen macht mich stolz. Das kann nur Dortmund!“ Was jetzt mit den Starspielern passiert und wie es mit Jürgen Klopp weitergeht, wolle man in den nächsten Tagen in aller Ruhe besprechen.
„Wir müssen diesen Schock natürlich erstmal verarbeiten – Fakt ist aber auch, dass wir uns schon seit Monaten mit diesem Thema befasst haben, da waren wir professionell genug. Natürlich hat man gehofft, dass es nie so weit kommen wird, aber wir sind gut vorbereitet“, so Zorc weiter.
Während die Bayern in der Liga einsam ihre Kreise ziehen konnten, erschreckt vor allem das Tabellenende. Mit dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund müssen gleich zwei Traditionsvereine den Gang in die 2.Liga antreten. Die krassen Außenseiter aus Paderborn und Freiburg durften am Ende jubeln. Wolfsburg, Leverkusen und Schalke begleiten die Münchener in die Königsklasse,während Gladbach und erstmals auch Augsburg den Weg in die Europa League gehen dürfen.
Während Dortmund und Stuttgart also vor einem großen Scherbenhaufen stehen und die Gegner in der kommenden Saison nun also Sandhausen und Aalen heißen werden, darf in Kaiserslautern und Ingolstadt gejubelt werden. Die Schanzer aus der Audi-Stadt schaffen zum ersten Mal den Aufstiegin die Bundesliga, mit dem 1.FC Kaiserslautern kehrt zudem ein Traditionsverein in die erste Liga zurück. Nach einem nervenaufreibenden Abstiegskampf, müssen der FC St. Pauli und der FSV Frankfurt zudem den Gang in Liga 3 antreten. Preußen Münster und die Stuttgarter Kickers spielen stattdessen in der kommenden Saison in Liga 2.
Quelle 1
Quelle 2
Geändert von SpeedyGonzales (18.02.2015 um 14:55 Uhr)
DZehn (17.02.2015)
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