Der Sommer 2015 hielt einige Veränderungen beim FC St. Pauli bereit. Viele Spieler kehrten dem Verein den Rücken, aber einige fanden auch den Weg in den Norden. Trotz einer guten Saison mit Platz Sechs und dem Mitmischen im Aufstiegsrennen war es dieses Mal wieder an der Zeit, den Kader zu verändern. Ziel ist es, die Leistung der vergangenen Spielzeit zu wiederholen und nicht erneut ins triste Tabellenmittelfeld der zweiten Bundesliga abzurutschen.
Drei Abgänge waren schon fix
Im Vorfeld der Transferphase war bereits klar, dass Philipp Heerwagen, Sebastian Schachten und Jan-Philipp Kalla St. Pauli in Richtung einiger Konkurrenten ablösefrei verlassen werden. Während es
Heerwagen nach Aue und
Kalla nach Heidenheim zieht, könnte
Schachten beim VfL Bochum zu einem direkten Konkurrenten von Trainer Roland Vrabec und seinem Kader werden.
Zu den eher verschmerzbaren Abgängen gehören zudem Ersatztorwart Robin Himmelmann und Dennis Rosin. Der 28 jährige
Himmelmann spült 140.000 € in die Kassen und macht damit den Weg frei für Eigengewächs Sebastian Eisfeld. Der 17 jährige wird hinter Philipp Tschauner Platz auf der Bank nehmen.
Dennis Rosin wechselt ebenfalls ins Ausland und bringt 70.000 € ein.
Thorandt nach Reservistenrolle weg - Viel Geld für St. Pauli
Ein Abgang, der sich angedeutet hatte, war der Wechsel von Markus
Thorandt. Nach seiner Vertragsverlängerung vor gut einem Jahr beklagte er im vergangenen Winter seine Reservistenrolle und wollte wechseln. Nun versucht er sein Glück im blau-weißen München. Die Löwen überweisen im Gegenzug 170.000 € in den Norden.
Die beiden anderen Verluste könnten dem Spiel des Kiez-Klub jedoch etwas mehr treffen.
Christopher Nöthes Vertrag lief 2016 aus und sämtliche Bemühungen um eine Vertragsverlängerung blieben erfolglos. Der Grund: Nöthes überdimensionale Gehaltsforderungen. Laut Gerüchten forderte der Stürmer eine jährliche Summe in Höhe von rund 1.300.000 €. Zum Vergleich: Sein jetziges Gehalt lag bei 520.000 €. „Für diese Summe reichen sechs Tore und fünf Vorlagen in einer Saison nicht aus“, lautete der Kommentar des Pauli-Vorstands. Nun schließt sich Nöthe Nottingham Forest an und bringt den Hanseaten Zwei Millionen Euro ein. Es klingt eher nach einer Trennung im Bösen, als im Guten.
Michael Görlitz blieb in der abgelaufenen Spielzeit deutlich hinter den Erwartungen. Als Ersatz für Topscorer Fin Bartels trat er in schwere Fußstapfen, doch mit einem einzigen Scorerpunkt in der Saison enttäuschte er viele. Nie richtig angekommen in Pauli könnte man sagen, und so wird es auch bleiben. Denn der Bundesligist 1.FSV Mainz 05 einigte sich mit Paulis Klubvorstand auf 1.600.000 € und sicherte sich damit die Dienste des Flügelspielers.
Neue "alte" Innenverteidigung
Auf der anderen Seite floß auch viel Geld aus Hamburg heraus, um neue Spieler an Land zu ziehen. Einer von ihnen ist jedoch nicht neu, denn Sportdirektor Rachid Azzouzi gelang es, die zähen Verhandlungen mit dem Rivalen HSV erfolgreich zu gestalten, sodass
Lasse Sobiech für rund 1.200.000 € beim FC St. Pauli bleiben kann.
Ebenfalls für die Innenverteidigung fand man einen Spieler bei Borussia Mönchengladbach, nämlich
Marvin Schulz. Der 20 jährige kostete die Hanseaten 1.500.000 € und ist damit der teuerste Neuzugang in diesem Sommer. Eine hohe Summe für einen Spieler, der erst noch richtig im Profifussball ankommen muss.
Weiser für Görlitz - Zwei neue Stürmer
Außerdem hat es
Mitchell Weiser aufgegeben, bei Bayern München den Durchbruch zu schaffen und schließt sich für 750.000 € dem Kader des FC St. Pauli an. Er soll dort für mehr Torgefahr über die Außen sorgen, nachdem Rzatkowski, Thy und Görlitz zusammen nur ein einziges Tor erzielen konnten und letzterer den Verein verlassen hat. Doch dabei war der 21 jährige nicht unbedingt die erste Wahl, denn Anfang das Monats gab es heftige Gerüchte um eine Verpflichtung von Thomas Pledl von Greuther Fürth. Aber die Kleeblätter wollten nach der verkorksten letzten Saison den Kader unbedingt beisammen halten, sodass kein Spieler den Verein verließ - auch nicht Pledl in Richtung St. Pauli.
Nachdem Nöthe den Verein verlassen hatte, standen Trainer Vrabec mit Lee und Verhoek nur zwei gelernte Stürmer zu Verfügung. Nicht nur Vrabec selbst war der Meinung, es seien zu wenig, sondern auch die Verantwortlichen. So sicherte man sich die Dienste von
Bard Finne und überwies im Gegenzug 1.500.000 € an den Rhein zum FC Köln. Aus Dortmund kommt zudem
Marvin Ducksch auf Leihbasis, doch angeblich soll Azzouzi sogar eine Kaufoption ausgehandelt haben.
Somit kaufte der FC St. Pauli für fünf Millionen ein und generierte durch Verkäufe circa vier Millionen Euro. Vergesssen darf man aber nicht, dass man
Dominik Kaiser (ZOM) von RB Leipzig und
Adam Danch (IV) von Gornik Zabrze ablösefrei verpflichten konnte und dazu
Michael Weiser (16 Jahre) aus der Jugend hochzog. Das Talent ist ein Rohdiamant, der noch geschliffen werden muss. Diese Schleifarbeit scheint ein Bundesligist zu übernehmen, denn der offensive Mittelfeldspieler wird für ein Jahr auf Leihbasis beim FC Augsburg auflaufen.
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