SL Benfica - O Glorioso José

[1948]

Blackpool F.C. - The Rise & Fall

Wo einst eine horrende Touristenburg sich in den Geld-Olymp der britischen Inseln buchsierte, steht heute eine Stadt die, sagen wir mal galant, eher wenig Glanz versprüht. Doch der Reihe nach. Blackpool war ein ganz normales Küstenstädtchen, leicht verschlafen wirkte die Ortschaft weit bis in die 1800er-Jahre, einzig die Fischerei lief ausgesprochen gut. Das Jahr 1846 brachte dann die Kehrtwende für das kleine Örtchen an der irischen See, denn: Die Eisenbahnlinie fuhr nun durch Blackpool, bis nach Preston und Fleetwood. Fleetwood spielte auch anschließend eine große Rolle für Blackpool, denn Fleetwood-Gründer Peter Hesketh-Fleetwood ging Bankrott und damit richtete die Stadt sich selbst zur Grunde. Das pikante und wichtige an der ganzen Geschichte war, das Fleetwood ein gut besuchtes Touristenörtchen war. Die Blackpudlians sprangen ein.

Ein "Board of Health" wurde gegründet, Gaslichter wurden installiert und Leitungswasser wurde eingeführt. Das beinahe zeitgleich ein riesiges Pier gebaut wurde, ließ den Hype um Blackpool noch höher gehen. Die sogenannte "Golden Mile" zwischen dem Nord und Südpier wurde aufgebaut, eine Meile die für Glanz und Glamour sorgen sollte. 1870 war Blackpool die einzige Stadt der Welt, die eine elektrisch beleuchtete Straße hatte, genauer gesagt Promenade, denn die Golden Mile wurde so beleuchtet. Bis 1920 konnte die Stadt sage und schreibe elf Millionen Touristen pro Jahr begrüßen, damit war Blackpool DER Urlaubsort Großbritanniens. Alle kamen sie hier her, alle waren sie hier. Blackpool war wer...

...Bis 1950. Langsam aber stetig ging es mit der traditionellen Lancanshire-Baumwoll Industrie bergab, die Menschen in Großbritannien entdeckten das Flugzeug und flogen nun lieber in weit entfernte Urlaubsziele wie beispielsweise Spanien. Blackpool verlor seinen Glanz beinahe zeitgleich wie sein Fußballteam - Ein Zufall? Die Stadt war im Jahre 2010 nicht mehr zu erkennen, eher glich Blackpool nun dem Rostock Englands - Grau und trist. Als die Stars von Manchester United damals aus ihrem luxuriösen Bus ausstiegen, trat Red-Devils Star Wayne Rooney in ein tiefes mit Wasser gefülltes Erdloch. Rooney soll gefragt haben, was für ein beschissenes Kaff das sei - Willkommen in Blackpool! Alle 19 Teams hatten ihre Problemchen an der Bloomfield Road, auch United. Lange führten die Seasiders mit 2:0, waren knapp an der Sensation jedoch vorbei geschramt: Am Ende siegte United durch ein Last-Minute 3:2. Dennoch hatten die Blackpudlians wieder etwas worauf sie stolz sein konnten, ihr Fußballteam. Manchester City wurde fast geschlagen, Tottenham und Liverpool mussten an der Bloomfield Road mit einer Niederlage nach Hause. Ian Holloway sagte damals nach dem Spiel gegen den großen FC Liverpool: "Wenn Spieler hier her kommen und pro Woche 250.000 Pfund verdienen, verdienen sie mehr als jeder andere Mensch in Blackpool. Sie sollen aus dem Bus steigen, in einen Haufen Sch*iße treten und sagen <Verdammt, wo bin ich hier?>. Davon lebt Blackpool, wir stellen keine Schoolbullies ein (Ein Seitenhieb an Rooney), wir sind echte Menschen." Am Ende der Spielzeit stiegen die Tangerines dennoch in die Championship ab, das Stadion feierte Adam, Campbell und Co. dennoch wie wild. Blackpool will wieder dort hin, dort wo ein Wayne Rooney in Metertiefe pfützen tritt, dort wo der FC Liverpool verzweifelt - Die Stadt hat sich wieder einmal gewandelt, der Verein kann dies auch wieder schaffen - Ganz nach dem Vorbild von Sir Stanley Matthews..

quelle: dailystar-uk.co.uk

[Gandalf]

Sehr sehr schöner und auch etwas tiefgründiger Text. Mit Blackpool hast du meiner Meinung nach
eine sher gute Wahl getroffen. Bis vor drei Wochen hatte der Kader nach zahlreichen Abgängen
nicht einmal ein Torhüter in ihren Reihen und ich glaube gerade einmal elf Spieler insgesamt. Ich
persönlich freue mich riesig auf die gesamte Story und den bekannten Kämpfer-Fußball von
Blackpool!

Gruß

[ralf]

Sehr gut, hab ich mal wieder auch nicht gewusst
Irgendwann zahlst dus Rooney aber mal so richtig heim

[Domosch]

Es ist eigentlich wie bei jeder Karriere von dir. Eine Vereinsauswahl mit der man vielleicht nicht unbedingt gerechnet hätte (hatte eher auf Villa spekuliert anfangs) und dann kommen wieder Hintergrundinfos, dass man wieder was dazulernt. Das liebe ich bei deinen Karrieren.

Ich bin gespannt was du aus Blackpool herauszaubern kannst, nachdem es dort im Sommer echt drunter und drüber ging was die Kaderplanung anging. Der Text brachte die Stadt und den Verein ein bisschen näher und ich hoffe du wirst für dieses Projekt genügend Zeit finden.

[Black_Tiger]

Ein sehr schöner tiefgründiger gut geschriebener Bericht.

[RichardBarcelona]

Sehr guter Text, solche Geschichten faszinieren mich immer, weil es nicht sowas ist, was man weiß und überall nachlesen kann, sondern etwas, dass eben halt das Spezielle ist, und genau das macht deine Stories immer aus.

[Rreod]

Da hast du wirklich ein spannendes Team ausgesucht und deine ersten Berichte lassen von deiner Story durchaus großes erwarten
Zwischen dem FC Blackpool und dem Team meiner Story herrscht zudem eine deutliche Rivalität, weshalb mir deine Berichte und Informationen nochmals mehr Spaß machen, da ich so auch den "Erzfeind" meiner Story besser kennenlerne und ein mögliches Aufeinandertreffen informativer und emotionaler aufbauen kann

Ich bleibe auf jeden Fall dabei und freue mich schon in Zukunft noch mehr über den FC Blackpool zu lernen. =)

[nisoley]

Endlich wieder eine FIFA Story von Horde. Teamauswahl sagt mir definitiv zu, freue mich über jede Story aus England und ich denke, dass du mit Blackpool dir eine sehr große Herausforderung auferlegt hast.

[Pascal126]

Komme nun also auch endlich dazu, bisschen mehr zu deinem neuen Ableger zu schreiben.
An sich war es ja eine recht schwierige Angelegenheit, dich zu deiner England-Story zu führen, nachdem es diese hier nun im Übermaß gibt - mit Aussicht auf noch mehr.
Allerdings freut es mich dann dennoch, dass du meinen Vorschlag - sich nicht von anderen Storys beeinflussen zu lassen - wahrgenommen hast und somit womöglich deine größte Stärke bei Storys ausspielen kannst: Wissen & Erfahrungen auf der Insel.
Schon in den ersten beiden Texten konnte man dir eine gewisse Textsicherheit anrechnen, was einfach an deinem großen Wissenspool liegen wird. Ansonsten ist man von solchen Versuchen, die große Vereinsgeschichte eines Teams zu bringen, eher misslungene Sätze ohne den gewissen Flair gewohnt. Hatte bei meinen zwei England-Storys mit den Spurs und Millwall auch deswegen auf solche Berichte verzichtet. Gefällt mir einfach nicht, wenn ich einen Bericht "erzwingen" muss. Kommt eh nur minderwertiges Zeugs bei raus.

Über Blackpool wurde vor der Saison eigentlich nur berichtet, wegen deren Transferpolitik bzw. dem Kuriosum, dass man noch kurz vor Saisonstart lediglich acht Spieler im Kader hatte. Aber über die ganzen Neuverpflichtungen hat man als normaler deutscher Fußballfan - der die Insel nicht zu sehr verfolgt - rein gar nichts gehört. Typisch deutsche Medien.
Bin mal gespannt, wie sich die ganzen neuen Gesichter so machen werden und ob man mit Blackpool als Aufstiegskandidaten rechnen kann.
In meiner Karriere mit Millwall war Blackpool in der Championship eigentlich ein sehr gut aufgestellter Gegner, der sich im Verlauf der Saison aber öfters schwer getan hat.
Es läge aber in meinem Interesse, wenn es erstmal eine spannende Übergangssaison geben würde, mit Höhen und Tiefen. Auch Einflüsse, die gerade deine Storys sehr gut machen können.

[1948]

Blackpool F.C. - "The glorious eight"

Das diverse Investoren, Mäzene, Scheichs oder Oligarchen im englischen Fußball einsteigen, ist im Jahre 2014 völlig normal. Was allerdings an der rauen irischen See in Blackpool passiert, das gab's in England wohl in der Form auch noch nie. Bei den Seasiders wurde José Riga, 57 Jähriger Belgier, als neuer Trainer vorgestellt: Riga's Stationen lesen sich relativ gut, denn er war Übungsleiter bei Standard Lüttich und RAEC Mons, Scout für den belgischen Fußballverband, Co-Trainer unter "Pipo" Inzaghi bei der Reserve des AC Milan und zuletzt Trainer bei Charlton Athletic. Als Riga an der Bloomfield Road schließlich ankam, fand er nur acht Spieler vor. Sage und schreibe 27 (!) Spieler verließen den Klub in der Sommerpause, die Folge: Das Sommertrainingslager im spanischen La Manga wurde abgesagt.

Beim Testspiel gegen den unterklassigen FC Penrith sah die Aufstellung folgendermaßen aus:

Startelf: Trialist, Waddington, Trialist, Perkins, McMahon (C), Dunne, Zenjov, Trialist, Trialist, Grant, Trialist.

Ersatzbank: Barkhuizen, Trialist, Highan, Telford, Moulden, Gregory, Trialist.

Trialist ist kein häufig vertretener Zuname im englisch sprachigen Raum, nein, Trialist bedeutet "Testspieler". Das Spiel endete übrigens 4:0, "Trialist" dieser Wunderstürmer konnte einen Doppelpack markieren.

Was witzig für Leute von außen ausschaut, ist für José Riga die komplette Hölle. Der Belgier wollte angeblich nur wenige Tage nach Ankunft in Blackpool das Handtuch schmeißen. Die Vorstellungen von Neuzugängen sind von Trainer und Klubbesitzer Oyston von Grund auf verschieden. "Warum sollten wir panisch sein?", fragte Oyston kürzlich in der BBC. "Ich sehe die Situation sogar als einen Vorteil an. Es erlaubt dem Trainer, ein Team nach seinen Wünschen zusammenzustellen." Der belgische Coach sieht das jedoch ganz anders. Glenn Bowley, Vorsitzender der Blackpool-Supporter-Organisaion, sagte neulich: "Der Kader ist nicht nur dünn. Er ist quasi nicht existent. Und das größte Problem ist: Es gibt seit Wochen keine Fortschritte!"

Der Fischkopf stinkt von oben. Riga fordert quasi stündlich neue Spieler, während Oyston klar zu verstehen gibt, das er keinerlei "Pence" für Spieler ausgeben wird, die in England keine Erfahrung haben. Auch als Spieler Nummer #28 den Klub verlassen hat, blieb die Oyston-Familie "cool" und hielt weiterhin an ihrem Motto fest. Für viele Fans des FC Blackpools hat das Aufstiegsjahr 2010 jedoch auch eine ganze Menge mit dem Desaster zu tun, denn als der Klub damals wie aus dem Nichts in die Premier League aufstieg. 70.000 Menschen, die Hälfte der Einwohner Blackpools, empfingen die Helden auf den Straßen - Eine Grundeuphorie war da, doch es passierte nichts. Das Trainingszentrum sah 2010 genauso aus wie 1950, als Stanley Matthews hier spielte. Der ehemalige Blackpool-Stürmer Brett Ormerod sagte mal: "Es war ein reines Höllenloch."

80 Millionen Pfund bekam der FC Blackpool 2010 für den Aufstieg in die Premier League, nur wo war das Geld geblieben? Es gab und gibt weiterhin keine Beweise, jedoch ist jedem Tangerine Fan klar wo das Geld abgeblieben ist: In den Hosentaschen der Oyston-Familie, denn es ist ein offenes Geheimnis das die Oyston's den Klub als persönlichen Geldautomaten missbrauchen. Einige neue Spieler verirrten sich dann doch noch an die Bloomfield Road, u.a. Nathan Delfouneso (vorher Aston Villa), Ishmael Miller (Forest) oder Sergej Zenjov (Karpaty). Die meisten Spieler kickten vorher aber in den unterklassigeren Ligen Englands.

Dennoch ist die Tangerine Army, so wie die Fans des FC Blackpools genannt wird, wieder voll da für ihr Team. "Wir müssen den Jungs die völlige Unterstützung garantieren.", so Bowley. Das Team wird wahrscheinlich nicht groß Bäume ausreißen, jedoch tragen sie orangene Trikots, und das ist was zählt. Die Fans sangen 2010 bei der kurzen Anreise nach Blackburn im Abstiegsduell ein ganz simples Lied: "Come on down to the Sea, To see the Blackpool F.C, Come on down to the shore, dont want to go home..Dont want to go home, dont want to go HO-OME, This is the best trip, i've ever been on!" Und so wird auch weiterhin das Motto bleiben: Wir werden nicht nach Hause gehen, heute nicht, Morgen nicht, niemals - Blackpool 'til we die!

quelle: 11freunde.de