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Calderon unter Druck
Real Madrid kommt einfach nicht zur Ruhe. Dem spanischen Rekordmeister, der zwölf Punkte hinter dem Erzrivalen Barça liegt und zuletzt durch Fehler in der Transferpolitik auf sich aufmerksam machte, droht nun auch noch ein Manipulationsskandal. Im Mittelpunkt steht Präsident Ramon Calderon, dem vorgeworfen wird, Abstimmungen bei der letzten Mitgliederversammlung manipuliert zu haben. Der 57-Jährige denkt bereits über einen Abschied nach.
Spanische Medien erheben seit Dienstag schwere Vorwürfe gegen den Juristen. Calderon soll auf der vergangenen Mitgliederversammlung der Königlichen am 7. Dezember 2008 Personen unerlaubt eingeschleust und Abstimmungsrechte verschafft haben, um wichtige Finanz-Entscheidungen durchzubringen.
Unter anderem wurde auf der Sitzung der Etat der Saison 2008/2009 mit 564 Ja-Stimmen bei 517 Gegenstimmen angenommen. Der Haushalt der abgelaufenen Saison wurde von 603 Delegierten bei 442 Gegenstimmen abgesegnet.
Zudem soll Calderon auch noch Hooligans Zutritt in den Saal verschafft haben. Diese sollen seine Rivalen übertönt und eingeschüchtert haben.
Am Mittwoch nun veröffentlichte Sportzeitung "Marca" Fotos von namentlich genannten Personen, die nicht stimmberechtigt waren, jedoch ihren Stimmzettel in die Höhe hielten und ein Votum abgaben. Bei den Personen handelte es sich um fünf Nicht-Mitglieder und fünf Klub-Zugehörige, die aber zur Wahl nicht zugelassen waren. Besonders pikant: In Enrique Hours Valdenebro nahm sogar ein Mitglied des Erzrivalen Atletico Madrid an der Abstimmung teil.
Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wies der Real-Boss zurück: "Ich kann versichern, dass weder Ramon Calderon noch ein Mitglied des Klubs die Versammlung manipuliert und erlaubt hätte, die Versammlung zu manipulieren. Das ist nicht unser Stil", sagte der Präsident dem Radiosender "Cadena Ser" und fügte an: "Ich habe nie jemanden hintergangen, schon gar nicht eine Generalversammlung."
Mittlerweile denkt der Jurist aber über seinen Abschied nach: "Nach heutigem Stand glaube ich nicht, dass ich bei den nächsten Wahlen noch zur Verfügung stehe", wird er auf der Website der Madrilenen zitiert. Er habe in den letzten Jahren seine Kraft dem Verein geopfert und dabei seine Familie vernachlässigt.
Eventuell bereitet Calderon durch seine Aussagen seinen Ausstieg vor. Denn sollten sich auch nur Teile der Vorwürfe bewahrheiten, wird er sich wohl kaum in seinem Amt halten können. Zumal der Verein eine rigorose Aufklärung des Vorfalls ankündigte. "Sollte sich die Geschichte bewahrheiten, wird jede Person, die in diese Geschichte involviert ist, sofort aus dem Verein ausgeschlossen", sagte Vorstandsmitglied Luis Barcena.
Einheimische Medien spekulieren bereits über Calderons "Watergate". Immerhin kann in Spanien Wahlschwindel mit bis zu drei Jahren Haft geahndet werden.
Quelle: kicker.de
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