Manuel Neuer - Note 4: Weitgehend beschäftigungslos, irrte aber beim Gegentreffer etwas im Fünfmeterraum umher: Zuerst kurzer Pfosten, dann langer Pfosten, dann breitbeinig auf der Linie - und damit keine Möglichkeit mehr, herauszukommen und Milan Jovanovic am Tor zu hindern.
Philipp Lahm - Note 4: Über die rechte Abwehrseite des Münchners brannte nichts an - aber ein wenig auf Kosten der Offensiv-Stärke. Wenn sich der 26-Jährige aber in den Angriff einschaltete, hatten die Aktionen Hand und Fuß. Traumpass des Kapitäns auf Schweinsteiger in der 53. Minute, der aber alleine vor dem Tor vertändelte.
Per Mertesacker - Note 4,5: Verlor das entscheidende Kopfballduell gegen Nikola Zigic vor dem 0:1. Seine Versuche, sich in den Spielaufbau der DFB-Elf einzuschalten, scheiterten zumeist kläglich.
Arne Friedrich - Note 3,5: Erledigte seine Aufgabe in der Innenverteidigung unaufgeregt und solide.
Holger Badstuber - Note 5: Leitete das 0:1 durch einen verlorenen Zweikampf gegen Milos Krasic ein. Der Münchner hatte auf der linken Abwehrseite seinen Gegenspieler nie im Griff. Mit der Deckungsarbeit zeigte sich der 21-Jährige völlig überfordert.
Sami Khedira - Note 4: Wie schon zum Auftakt gegen Australien mit viel Offensiv-Drang, schaltete sich nach Doppelpässen mit Mesut Özil oder Thomas Müller immer wieder nach vorne ein und suchte den Weg in den serbischen Strafraum. Musste aber viel mehr Defensiv-Aufgaben verrichten als noch gegen die "Socceroos". Zudem in einigen Offensiv-Aktionen zu überhastet. Lattenknaller in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.
Bastian Schweinsteiger - Note 3,5: Der Strippenzieher im deutschen Spiel. Aber auch dem 25-Jährigen fehlten letztlich die zündenden Ideen - und vor dem Tor die nötige Ruhe, wie in der 53. Minute. Baute in der zweiten Hälfte ab.
Thomas Müller - Note 3,5: Wie Khedira war auch der Youngster vom FC Bayern dieses Mal mehr in der Defensive gefordert und konnte sich nicht wie gewohnt ins Angriffsspiel einschalten. Bekam von den Serben viel weniger Platz. Sehr wertvoll aber in der Abwehrarbeit: Müller eroberte in der eigenen Hälfte viele wichtige Bälle. In den zweiten 45 Minuten mit deutlich mehr Akzenten nach vorne.
Mesut Özil - Note 4: Vom Zauberfußball Özils wie gegen Australien war gegen Serbien kaum etwas zu sehen. Özil wirkte in manchen Szenen ein wenig zu schlafmützig, wurde von der serbischen Abwehr weitestgehend abgemeldet. In der zweiten Hälfte zeigte sich der Mittelfeldspieler etwas agiler und spielfreudiger.
Lukas Podolski - Note 4,5: Drama um "Poldi": Erneut laufstark, mutierte der Kölner in der zweiten Hälfte zum Chancentod. Vergab erst nach zwei Zuckerpässen von Özil in der 57. und 59. Minute die Riesenchancen zum Ausgleich und verschoss wenig später dann auch noch einen Handelfmeter.
Miroslav Klose - Note 5: Flog in der 37. Minute nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz. Bis zu diesem Zeitpunkt ackerte der Münchner viel, hatte gegen die kopfballstarken serbischen Innenverteidiger Nemanja Vidic und Neven Subotic aber einen schweren Stand. Ließ sich dementsprechend häufig weit zurückfallen, auch, um in der Defensive mitzuhelfen - das wurde ihm schließlich zum Verhängnis.
Marko Marin (70. für Özil) - Note 4,5: Vom "Zauberzwerg" ging keine Gefahr aus.
Cacau (70. für Müller) - Note 4: Mühte sich auf der linken Seite ab, aber ohne nennenswerte Aktion. Gegen Ghana wird er es zeigen müssen.
Mario Gomez (77. für Badstuber): Ohne Bewertung
Das sagt für mich mehr über den Grund der Niederlage aus, als das:

Bastian Schweinsteiger: «Wenn man die ganzen Gelben Karten hier sieht, dann ist es ein Witz. Wenn es in jedem Spiel eine Rote Karte gibt, wie es hier der Fall ist, dann kann etwas nicht stimmen. Das ist nicht gut für den Fußball. In der Kabine herrscht Wut und Enttäuschung, weil wir das Spiel einfach nicht verlieren dürfen. Mir fehlen fast die Worte für das, was heute passiert ist.»
Ganz besonders der Platzverweis von Klose erhitzte die Gemüter auch noch eine Stunde nach dem Schlusspfiff. "Er versucht klar, den Ball zu spielen. Wenn man nach zwei Fouls gleich zwei Gelbe Karten gibt - da fehlt mir jegliches Verständnis", so Schweinsteiger. Der Betroffene selbst kann sich ebenfalls nicht erklären, warum er den Platz vorzeitig verlassen musste. "Ich verstehe das nicht: Es ist immer noch Fußball. Und das ist nun mal ein Kampfspiel", zeigte auch Klose kein Verständnis für die Interpretation des Referees.
Deswegen beantwortet Schweinsteiger auch die Frage, ob denn der Mann in schwarz der Hauptverantwortliche für die Niederlage sei, auch klipp und klar mit "Ja." Zwar habe das DFB-Team "natürlich noch genug Chancen gehabt, um den Ausgleich zu erzielen. Aber der Schiedsrichter hat massiven Einfluss auf den Spielverlauf genommen. Jetzt stehen wir richtig unter Druck. Vergangene Woche sind wir noch hochgelobt worden, jetzt stehen wir ein bisschen anders da. Das wird nicht leicht gegen Ghana. Aber wir müssen zusehen, dass wir unsere Köpfe so schnell wie möglich freibekommen von dieser Enttäuschung."