Heute zeige ich euch nun wie versprochen Teil 2 der Vorschau zu PES 2011 von ProRevo in London. Leider ist der zweite Teil nicht mehr so detailliert, da hier Aspekte angesprochenen werden die in der gezeigten Version noch nicht fertig waren. Somit konnte Marvin Ronsdorf (mrbasket)
nicht genau ins Detail gehen da ihm schlicht der komplette Eindruck fehlte. Der Fokus stand bei dieser Präsentation hauptsächlich auf den neuen Gameplay Features. Informativ ist der Bericht aber allemal.

prorevo spielt PES2011 in London an [Review] #2

durch mrbasketVeröffentlicht: 24. Juli 2010Erstellt in: PES2011

von Marvin Ronsdorf (mrbasket) aus London
Es hat endlich geklappt. Gute fünf Stunden intensives PES2011 spielen liegen hinter mir und ich habe einen ersten, sehr guten Überblick über das bekommen, was uns im Oktober erwarten wird. Während ich hier meine Notizen zusammenfasse und versuche, euch einen möglichst guten Überblick zu geben und meine Eindrücke zu sammeln, kribbelt es immer noch gehörig in den Fingern.
Pro Evolution Soccer 2011 ist das Spiel, auf das wir PES-Fans seit einigen Jahren warten. Seit dem Sprung zu Next-Gen gab es meiner Meinung nach keine wirklich beeindruckende Version mehr und nach PES6 klaffte für mich persönlich eine große Lücke in der Serie.
In diese PES6-Fußstapfen tritt jetzt der neue Teil und ich kann zusammenfassend sagen: Das Spiel ist nicht perfekt. Aber es ist unglaublich gut und ihr werdet es lieben.
Ihr konntet mir ja als Kommentar zu meiner PES-Kolumne Flankenwechsel oder via Twitter Aspekte mit auf den Weg geben, auf die ich besonders achten sollte. Das habe ich gemacht und so werde ich euch jetzt im folgenden Teil meine Eindrücke zu den einzelnen Unterpunkten schildern.
Zu allererst ein paar Rahmenbedingungen: Die Version, die ich gespielt habe, ist deutlich aktueller als der Code, der auf der E3 präsentiert wurde. Trotzdem wird es bis zur gamescom in rund 4 Wochen noch einmal eine deutlich weiter entwickelte Version geben. 19 Teams waren spielbar. Darunter 7 Nationalmannschaften (u.a. Deutschland und Niederlande), 6 Club-Teams (u.a. Real Madrid und Manchester United) und 6 Clubs aus der Copa Libertadores. Leider ist es mir nicht möglich, euch Videos zu zeigen. Wir wurden gebeten, keine Videoaufnahmen oder gezielte Screenshots zu machen, da die Version einfach eine Präsentation für die Fachpresse ist und es an ein paar Stellen einfach noch hakt. Das ist ganz normale Praxis bei Spielen, die sich noch in der Entwicklung sind und spätestens zur gamescom gibt es dann eine Fülle an Videomaterial.
Gespielt haben wir auf der Playstation 3.
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Teil #2 (gestern gab es schon Teil #1)

Stadion in PES2011

10) Grafik
Die Grafik ist auf der Playstation 3 atemberaubend. Wir haben auf einem solch riesigen HD-Bildschirm gespielt und als sich die Spieler zur Nationalhymne aufgestellt haben, konnte man es in der Qualität der Texturen und Spielergesichter nicht mehr von einer TV-Übertragung unterscheiden. PES2010 war schon wirklich gut, aber PES2011 legt an manchen Stellen nochmal eine Schippe oben drauf.
11) K.I.
Die meisten Spiele habe ich gegen andere Kollegen aus der PES-Szene ausgetragen, weil es einfach spannender war. Aber auch gegen die K.I. habe ich einige Spiele ausgetragen und sie wirkt sich natürlich auch auf die anderen 10 Spieler, die man im Spiel sonst nicht steuert, positiv aus. Insgesamt finde ich die K.I. in Ordnung. Der Computer denkt bei Angriffen ordentlich mit. Beeindruckt aber nicht durch sensationell gute Laufwege. Immerhin ist das allseits bemängelte „Laufen auf Schienen“ verschwunden. Die Laufwege sind individueller, aber noch nicht ganz rund. Zu oft muss man sich auf ein 1vs1 einlassen oder abstoppen, weil keine Anspielmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Vor allem beim Doppelpass bleibt der Spieler, der den ersten Pass gespielt hat einfach stehen. Daran muss noch etwas gearbeitet werden. Die Angriffe der K.I. im Einzelmodus sind ordentlich und vielfältiger als in der Vergangenheit.

Die Spieler singen gemeinsam die Nationalhymne

12) Atmosphäre & Cutszenes
Irgendwie hat mich die Atmosphäre nicht besonders beeindruckt. Sie war solide und nicht störend. Vermutlich habe ich Details ausgeblendet, weil ich mich schlichtweg auf das Gameplay konzentriert habe. Es gab keine deutlichen Fangesänge wie das monotone „Liverpool, Liverpool“ aus PES2010. Ich kann aber auch nicht von anderen Gesängen berichten. Dies kann auch daran liegen, dass viele Chants noch nicht integriert waren.
Bei den Jubelszenen gab es zwar neue Animationen aber im Großen und Ganzen ist es gleich geblieben. Da musste meiner Meinung nach aber auch nicht wirklich etwas dran verändert werden.
Ein echtes Highlight ist die Nationalhymne zum Start eines Länderspiels. Das macht echt Laune auf das kommende Match.

Ballphysik in Pro Evolution Soccer 2011

13) Ballphysik
Die Ballphysik ist bei Pässen sehr realistisch. Da gibt es absolut nichts auszusetzen und es ist so, wie es sein sollte. Bei Schüssen wirkt sie auf mich etwas komisch. Es scheint so, als wenn die Bälle etwas zeitlupenartig fliegen würden. Es ist nur ein winzig kleiner Unterschied. An einer guten und realistischen Flugbahn ändert das nichts, aber im Gesamtpaket stört mich irgendetwas an der Art und Weise wie der Ball fliegt. Es wirkt nicht so ganz sauber.
14) Reaktionszeiten
Das krasse Delay aus PES2010 ist verschwunden. Die Spieler reagieren sehr viel schneller auf die Aktionen. Sie führen die Befehle direkt aus. Trotzdem hat man das Gefühl, dass das Spiel an sich von seiner Schwerfälligkeit nicht alles verloren hat. Viele Animationen werden erst bis zum Ende ausgeführt, bis z.B. ein Dribbling eingeleitet wird oder eine Flanke geschlagen wird.

PES2011 hat definitv mehr Dynamik erhalten

15) Unterschiedliche Spielgeschwindigkeiten
Im Test gab es nur eine Spielgeschwindigkeit auf der wir gespielt haben. Diese war die Stufe „0“. Daher kann ich an der Stelle auch nichts über die unterschiedlichen Spielgeschwindigkeiten sagen.
16) Schwierigkeitsgrade
Es gab nur einen voreingestellten Schwierigkeitsgrad. Dieser war der mittlere Grad „Fortgeschritten“. Gerade in den ersten Spielen von PES2011 was das eine Herausforderung. Wenn man sich aber an PES2011 gewöhnt hat, dürfte „Fortgeschritten“ nur noch für die Wenigsten eine Herausforderung sein.
17) Flüssiges Spiel
Leider blendet das Spiel immer noch bei Freistößen und Einwürfen über. Danach beamen die Spieler weiterhin durch die Gegend und wechseln ihre Positionen. Das wurde leider nicht geändert. Es ist teilweise nicht mehr so extrem wie bei 2010, aber immer noch störend und man wünscht sich, dass es auf bei Einwürfen wie bei einem schnell ausgeführtem Freistoß weitergehen würde. Das ist schade.

Wesentlich verbessert: Kopfbälle

18 ) Kopfballduelle
Hier geht die Tendenz geht mehr in Richtung FIFA. Noch nicht ganz so ausgeprägt und dynamisch, aber ordentliche Kopfballduelle sind garantiert. Wie schon bei den Flanken erwähnt, muss man sich vor dem Hochsteigen zum Kopfball eine möglichst gute Ausgangslage schaffen, indem man gut zum Ball steht. Das ist für den Ausgang des späteren Duells in der Luft entscheidend.
19) Schwalben
Weiterhin im Spiel. Der Schiedsrichter fällt aber nur selten darauf hinein. Sie muss schon ziemlich exakt getimt sein, damit es klappt. Ich habe das nicht geschafft. Ein Kollege konnte damit aber hin und wieder einen Freistoß schinden. Mit etwas Übung stehen die Chancen ca. 50:50, wenn man es in den richtigen Zweikampfsituationen einsetzt.
20) Freistöße
Zum Freistoß-System kann ich nicht so viel sagen, da ich nicht so viele Freistöße bekommen habe. Es scheint aber etwas einfacher geworden zu sein, mit einem Freistoß auch zu treffen. Das zumindest der allgemeine Tenor in unserer Runde. In dieser Version konnte man weder die Mauer bewegen, noch Spieler dazustellen. Dadurch waren einfache Freistoß-Treffer mit einer 2-Mann-Variante möglich. Jon hat uns aber versichert, dass dieser Bug behoben wird und es auch für die verteidigende Mannschaft mehr Vorteile geben wird.
21) Elfmeter
In der Testversion war es noch das alte Elfmeter-System. Jon hat aber für die finale Version ein verbessertes System angekündigt wo mehr Wert auf genaues Zielen gelegt werden soll.

Die neue Standard-Perspektive

22) Kamera
Die neue Standard-Kamera fügt sich hervorragend ins Spiel ein. Das Ganze wirkt wie eine echte TV-Übertragung und dann hat es das Ziel ja auch schon erreicht.
23) Wetter
In der Version, die wir spielen durften war immer schöner Sonnenschein. Außerdem hat Jon angekündigt, dass es kein dynamisches Wetter geben wird. Mit „dynamisch“ wird dabei eine Veränderung der Wetterlage während des Spiels bezeichnet (z.B. einsetzender Schneefall im Winter). Das wäre zu viel Aufwand für die ganze Engine und erst einmal wird der Fokus auf das Gameplay gelegt. Solche Features werden vielleicht in späteren Teilen einmal berücksichtigt.
24) Netzphysik
Lockere Netze wie in PES2010. Da hat sich nichts verändert. Dem einen gefällt es, dem anderen nicht, dem dritten ist es egal. Gibt sicherlich wichtigere Punkte.
Pro Evolution Soccer 2011

25) Sonstiges
Zum Schluss noch in aller Kürze einige weitere Aspekte Stichwortartig:
- Spieler frieren bei Freistößen nicht mehr in der Mauer ein. Das bedeutet, dass sie bei einem Pass der angreifenden Mannschaft schneller wieder zu steuern sind und man nicht erst auf die Anwahl warten muss.
- Unter dem übersichtlicheren Scoreboard gibt es während des Spiels immer wieder kleine Statistiken: z.B. bei Freistößen wie die Foulstatistik aktuell ist oder bei Abstößen welches Team wie viele Schüsse auf den jeweiligen Kasten abgefeuert wurden.
- Das Einwurf-Verhalten ist gespalten. Auf der einen Seite bleibt der Einwerfer zu lange im Aus stehen, sodass der Ball bei einem direkten Rückpass erst im Aus angenommen wird, auf der anderen Seite sind tolle Pässe in den Lauf nun möglich.
- Im Replay-Modus gibt es bei vielen bewegungsreichen Szenen einen Blur-Effekt, was Dynamik ausdrücken soll. Das Ganze ist Geschmackssache.

Quelle: ProRevo